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Erster Abschnitt Sankt Petersburg, Moskau und Züge

Whakaputaina: 14.08.2018

Hier ein erstes Lebenszeichen von uns, wir sind gerade in Kasan, der Stadt wo Deutschland von Südkorea aus der Wm gefegt wurde. Unsere ersten beiden Stops Moskau und Sankt Petersburg haben wir schon hinter uns und es kommt einem viel länger vor als 6 Tage.

Sankt Petersburg ist eine sehr pompöse Stadt, viele alte Bauten, aufgrund des Sitzes der Zarenfamilie bis zum Sturz dieser im  Jahre1917. So ist fast die halbe Stadt UNESCO Weltkulturerbe. Wir haben uns dort unter anderem den alten Zarenpalast in Pushkin, die Hermitage (die bedeutendste Kunstausstellung Russlands) und viele orthodoxe Kirchen angesehen. Was einem in Sankt Petersburg und auch in Moskau besonders auffällt ist das wunderbar funktionierende öffentliche Verkehrssystem, die starken Kontrollen bei fast allem (U-Bahn, Museen, Bahnhöfe) und das man entgegen des deutschen Vorurteils über Russen, kaum bis gar keine Betrunkenen auf den Straßen sieht, da auf den Straßen trinken seit einigen Jahren verboten ist und dies durch große Präsenz von Polizei und Ordnern auch umgesetzt wird. So sieht man in dem größten Park von Moskau alle Generationen Abende im Park verbringen und nicht nur Hansa saufen und Wickingerschach spielen wie in Deutschland. 

Das historische Museum am Kreml, zeigt nur Siege von Russland und lässt die Sovietunion gar nicht stattfinden, sodass es von der Antike bis zum letzten Zar Nikolai, nur um gewonnene Kriege geht. Mit Ausnahme vom bösen Djingis Kahn der einmal nebenbei fast ganz Russland eingenommen hat. Dieses Museum unterscheidet sich stark von den Deutschen Museen, welche eine gelebten Erinnerungskultur besitzen. Ein starker Kontrast dazu ist die Banksy Ausstellung, welche durchaus den Finger in die Wunde moderner Gesellschaften legt und auch allgemein zu den besten Ausstellungen gehörte die wir gesehen haben.

Ein weiterer Unterschied ist das Hostelleben. Während in Europäischen Hostels überwiegend jüngere feierwütige unterwegs sind, sind Hostels in Russland oft Schlafplätze für Gastarbeiter welche Geld für ihre Familien aus ärmeren Ländern der alten UDSSR verdienen. so haben wir auch die erste Nacht in Moskau verbracht. Da dort in dem Hostels Alkohol verboten ist und man nach 23 Uhr nicht mehr hineinkommt haben wir uns nach einer Alternative umgesehen und der Freund eines Bekannten hat über seinen Bandkollegen ein Zimmer im Ibis für 15€ die Nacht buchen können. So hatten wir das erste mal eine eigene Dusche und ein bequemes Bett. dieser Bekannte, Gley, war es dann auch der uns die andere Seite von Moskau gezeigt hat welche nicht nur aus Glamour und Shopping besteht. So hat er sich mit uns quasi auf ein Blind-Date getroffen und wir haben eine Punk–Craftbeer Bar besucht. Außerdem hat er uns noch gezeigt, dass es durchaus betrunkene Russen gibt, die in Parks Bier trinken. Zwei von denen haben sich sehr angeregt mit uns unterhalten wollen, als sie gemerkt haben, dass wir Deutsche sind. Einer konnte allerdings nur russisch, weswegen Gley übersetzen musste. Ihm ging es vor allem um den Krieg, womit er nicht der einzige war der sich für die deutsche Sicht der Dinge und die Schuldfrage interessiert. Der zweite, ein 19 Jahre alter englisch und französisch Student war ein ziemlicher Nihilist. Er hat die Reise angezweifelt, da er der Überzeugung war, die Welt sei sowieso komplett aus Plastik und daher auch überall gleich. Auch als Marie mit ihrer Sozialarbeiter-Ruhe probiert hat ihm vom Gegenteil zu überzeugen hat er sich noch mehr in seinen Ansichten bestätigt gefühlt, was auch eine gewisse Komik inne hatte. Nach dieser Erfahrung sind wir noch mit Gley durch Moskau spaziert und haben die Stadt so nocheinmal bei Nacht gesehen.

Auch in Sankt Petersburg haben wir nette Bekanntschaften gemacht, so haben wir Alisia in der Bar eines alternativen Wohn und Ausstellungsprojektes kennengelernt, welche und erzählt hat, dass einige Menschen in Russland wesentlich früher heiraten als   In Deutschland. Sie hat uns erzählt, dass sie bereits mit 21 geheiratet hat und ihre Schwiegereltern sie auch massiv dazu drängen Kinder zu bekommen obwohl sie jetzt erst 27 ist.

Zuletzt noch etwas zu den Schlafzügen und der Transsibirischen Eisenbahn. Wir sind einmal von Sankt Petersburg nach Moskau gefahren, was etwa 7 Stunden dauert und einmal von Moskau nach Kasan. Bei der ersten Fahrt hatten wir einen Doppeldecker Schlafzug, dass heißt es gibt zwei Kabinen wo jeweils zwei Doppelbetten drin sind übereinander daher ist die Höhe über dem Bett nicht sonderlich hoch, der Zug war allerdings sehr modern jeder hatte eine Steckdose, es gab wlan usw. der erste Abschnitt der transsibirischen Eisenbahn war zwar kein Doppeldecker aber dafür bestimmt 40 Jahre alt. Die Vertäfelungen sind aus Holz und alles ist sehr alt, es gibt eine Steckdose für 52 Leute und man darf nur auf Klo wenn der Zug nicht durch eine Stadt fährt weil der Kloinhalt einfach auf die Schienen fällt. Außerdem hat das Wasser auf dem Klo auch nicht funktioniert. Aber die Art zu reisen ist der Wahnsinn. Wenn man im Bett liegt und aus dem Fenster guckt wie es langsam dunkel wird und dann, durch das gleichmäßige rattern des Zuges und das leichte schaukeln einschläft, sieht man über alles hinweg. Morgen gehts dann auf die nächste wirklich lange Etappe für etwa 38 Stunden.

Da ich die Kamera noch an keinen Laptop anschließen konnte, werden die Fotos beim nächsten mal nachgereicht.

In diesem Sinne liebste Grüße von Marie und René aus Kasan 

Whakautu (1)

Chris
Na endlich der erste Blogeintrag