Jana auf dem Jakobsweg
Jana auf dem Jakobsweg
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Ein erfolgreicher Tag neigt sich dem Ende...

Whakaputaina: 18.08.2018

Ich habe eine fantastische Nacht hinter mir: großes Bett, dicke Matratze und das Beste: absolute Stille. Ich habe genauso gut wie zu Hause schlafen können und musste mich zum ersten Mal mit dem Wecker wecken lassen.

Halb 7 bin ich los, es war kühl und trocken.

Die Knieschmerzen links begannen direkt. Ich habe sie angenommen und akzeptiert und es wurde besser. 😏

Im Laufe des Tages wurde das Wetter großartig: blauer Himmel, Sonne und leichter Wind.

Bin total begeistert von der Landschaft. Ich wusste bisher nicht, dass ich die Berge so sehr mag. Wenn diese sich in der Ferne farblich voneinander absetzen, sieht das total fantastisch aus.

Mich überholten heute mehrere Radfahrer, einige wünschten mir "Buen Camino!", was auch immer mal wieder Einheimische sagen. Wirklich sehr nett.

Nach 2,5 h Gehzeit hatte ich eine Frühstückspause eingelegt: ein paar Bundeswehrkekse.

Heute habe ich doch tatsächlich Katja aus Bautzen wieder getroffen. Die von meinem ersten Tag auf dem Camino. Witzig. Es stellte sich heraus, dass wir vorgestern sogar in der selben Herberge übernachtet hatten. Ich in der 1. Etage, sie unten. Verrückt, dass wir uns nicht gesehen haben. Das war die Albergue, wo ich vor 9 Uhr schon eingecheckt bin. Ich war an dem Tag lange in der Stadt.


Heute war wieder ein sehr anstrengender Tag, im Bezug auf die Berge. Die meisten bin ich in Schlängellinie runter gegangen, weil das Knieschonender ist. Zwei Berge dann sogar langsam und rückwärts(!), das war tatsächlich am angenehmsten.

Ich bin total stolz und dankbar für meinen wundervollen Körper, der diese Strapazen auf sich nimmt und weitestgehend mitspielt. Klar, ich hatte Probleme mit der Hüfte und jetzt mit dem Knie, aber mal ehrlich, es ist ungelogen eine Tortour, die ich meinen Körper hier aussetze. Eine Belastung die er in dieser Form noch nie erlebt hat. Dieses Auf und Ab hier ist für die Gelenke mega heftig, also sehr verständlich, wenn irgendwo mal was zwickt.


Ich habe heute wieder viel nachgedacht... Ich dachte eigentlich, dass ich hier meine zwei Süchte in den Griff bekomme:

meine Kaffee- und Handysucht.

Aber ich musste folgendes feststellen... ich freue mich hier für jede Gelegenheit (Bar, Tankstelle, Restaurant) um eine Tasse dieses köstlichen Getränks zu mir nehmen zu können. Ich genieße und wertschätze es. Es tut meiner Seele gut, also: wo ist das Problem? Es gibt schlimmere Süchte. 😉

Handy: es ist hier mein zuverlässigster Begleiter. Ich kann meine Tagestour planen, bei Google Maps prüfen wo ich bin (oder mir früh im Dunkeln den richtigen Weg anzeigen lassen), ich kann nach einer Schlafmöglichkeit suchen und diese auch im Internet oder telefonisch reservieren, ich kann Bilder machen, ich spreche während der Wanderung meine Gedanken auf das Diktiergerät, ich habe sicherheitshalber meine Flugtickets mit QR-Code abgespeichert, kann meinen Reiseblog schreiben etc.

Ich fühle mich hier total bestätigt, dass das Handy für mich eine sehr, sehr große Bedeutung hat und unabdingbar für mich ist. Also stehe ich künftig auch dazu, dass ich es immer bei mir habe.


Heute bin ich in einer mega tollen Herberge in Mondoñedo. Draußen stehen Liegen, es gibt eine Lesebereich, daneben ein Regal mit Gesellschaftsspielen. Die Sanitären Anlagen sind besser als in machen deutschen Hotels und heute hat jedes Bett im Schlafsaal (28 Betten) ein eigenes Schließfach. Jeder hat ein eigenes Handtuch bekommen (aus Baumwolle!) und fürs Bett gibt es richtige Stoffbezüge (kein dünnes Vlies). Wow. Ein mega Luxus.


Nachdem das Wetter heute so genial ist, konnte ich erstmals Rock und Top anziehen. Eine super Gelegenheit, den Rest der Kleidung zu waschen.

Danach war ich in einem Restaurant essen: Nudeln mit Bolognese und Cola. Anschließend die Stadt besichtigen.

Genial wenn man schon zeitig vor Ort ist und den ganzen Nachmittag noch nutzen kann. 👍

Ich habe heute festgestellt, wie glücklich ich bin, hier sein zu dürfen um diese tolle Erfahrung machen zu können. In meinem Leben musste sich aber erst einmal einiges fügen, um diesen Weg gehen zu können. Leider ließ es sich nicht vermeiden, dass ich dadurch andere Personen verletzt habe.

In erster Linie, meinen lieben Sven. Wir hatten 9,5 gemeinsame, schöne Jahre. Mit dir habe ich erlebt, was es heißt, eine liebevolle und harmonische Beziehung zu führen. Wir wissen, rückblickend gesehen, was wir in einer künftigen Beziehung anders machen müssen. Ich danke dir sehr, für die tolle gemeinsame Zeit! 😘


Der nachfolgenden 1-jährigen Beziehung zu einem Argentinier, habe ich es zu verdanken, dass ich mit der spanischen Spache erstmals in Kontakt kam. Zusätzlich begann ich einen VHS-Spanischkurs. Ohne spanische Vorkenntnisse hätte ich mich NIEMALS alleine hier her getraut. Abgesehen hiervon verdanke ich ihm, dass er mir gezeigt hat, was es heißt zu leben und im Leben Spaß zu haben. Wegen ihm begann auch meine Selbstfindungsreise. Muchas gracias por todo!


Heute ist Halbzeit. 6 Tage bin ich gegangen, 6 weitere darf ich noch gehen.

Nach jetzigem Stand sind es an meinem Abreisetag noch 22 km nach Santiago. Mein Flug geht aber erst um 17:50 Uhr, also absolut schaffbar. 😏

Viele liebe Grüße von Jana

Whakautu (3)

Inge
Gehst du früh ohne Frühstück auf Tour? Du nimmst bestimmt auch noch ab? Am letzten Tag noch 22 Km laufen? Möchtest du die Stadt nicht noch etwas erkunden?

Jana
Ja. Ich gehe gegen 6:30 Uhr ohne Frühstück los, gibt es in den Herbergen sowieso eher selten. Für die 22 km brauche ich vielleicht (mit Pausen) 5-5,5 h. Ich wäre also in der Mittagszeit vor Ort. Um die Urkunde abzuholen, muss ich jedoch einige Stunden anstehen. :-( Mal sehen, wie ich es mache.

Doris
Ich liebe auch die Berge, die sind immer wieder anders. Das ebene Land ist mir einfach zu langweilig. Kaffeesucht, so schlimm wird es wohl nicht sein. 6 normale Tassen sind vertretbar. Dass deine Beine das jeden Tag mit machen, so weit zu gehen ,alle Achtung. Denke nicht schon jetzt an den Rückflug, die restlichen Tage vergehen eh wie im Fluge.