Whakaputaina: 02.05.2023
Am Abend des 31.3. kam ich mit der Fähre aus Uruguay abends in Buenos Aires an. Die Einreise nach Argentinien war sehr langwierig, es war zu wenig Personal da, so stand ich fast zwei Stunden in der Schlange. Ich freute mich darauf, die beiden kommenden Wochen Begleitung zu haben. Christoph, ein guter Freund aus Bamberg, sollte mich die nächste Zeit begleiten. So fuhr ich am Morgen des 1.4. mit dem Bus zum Flughafen, um ihn abzuholen. Zurück in der Innenstadt konnten wir erwartungsgemäß vormittags um 11 noch nicht unser Zimmer beziehen und so erkundeten wir das Viertel San Telmo, das für seine Streetart, den Tango und seine Märkte bekannt ist. In den dortigen Markthallen aßen wir zu Mittag. Nachmittags machten wir einen Spaziergang durch das Zentrum und besichtigten die Plaza de Mayo mit der Kathedrale, dem Cabildo (Rathaus im Kolonialstil) dem berühmten Präsidentenpalast "Casa Rosada" und dem Obelisken. Wir waren sehr beeindruckt und gönnten uns direkt auf dem Platz erstmal ein Bier! Am nächsten Tag ging es durch den Parque Lenzama zum Museo Histórico Nacional, das leider nur teilweise zu besichtigen war. Immerhin konnten wir uns die interessante Fußball-Abteilung ansehen. Anschließend fuhren wir passenderweise ins Viertel La Boca, der Heimat der Boca Juniors, des Vereins von Diego Maradona. Dieser Stadtteil gilt als nicht ganz ungefährlich und man sollte auch tagsüber die touristischen Bereiche nicht verlassen. Doch die Straßen mit ihren bunten Häusern gehören definitiv zum Pflicht-Programm eines Besuchs in Buenos Aires. Leiter konnten wir uns der berühmten "Bonbonera", wie das Stadion der Boca Juniors genannt wird, nicht nähern, da an diesem Nachmittag ein Damen-Fußballspiel dort stattfand und der gesamte Bereich gesperrt war. Den Spätnachmittag und den frühen Abend verbrachten wir wieder im Zentrum, wo wir uns z.B. die Plaza de la Republica mit ihrem riesigen Obelisken anschauten. Abends testeten wir die argentinische Pizza, die es hier überall gibt. Sie war nicht schlecht, jedoch relativ fettig und mit einer italienischen Pizza nicht zu vergleichen. Man sollte sich in Argentinien wohl eher an die Steaks halten! Den 3.4. verbrachten wir überwiegend im Stadtteil Palermo, wohin wir mit dem Bus gelangten. Dieses Viertel ist ein beliebtes Wohngebiet und die Immobilienpreise sind sehr hoch. Wir besuchten erst das Museo de Arte Latinoamericano, was sich nur teilweise lohnte. Große Teile des Museums sind der modernen Kunst gewidmet und das ist eher Geschmackssache. Nach einer verspäteten Mittagspause besichtigen wir noch den Jardin Japonés, also den Japanischen Garten, der sehr sehenswert ist. Am 4.4., unserem vorerst letzten Tag in Buenos Aires, fuhren wir erst in das Viertel Recoleta, wo wir den berühmten Friedhof mit dem Grab von Eva Duarte de Peron, besser bekannt als "Evita", besuchten, die heute noch in Argentinien verehrt wird. Anschließend spazierten wir noch durch das moderne Hafenviertel Puerto Madero mit der "Puente de la mujer", der Frauenbrücke aus dem Jahr 2001. Leider hatten wir keine Zeit mehr, das unmittelbar an dieses Viertel angrenzende Feuchtgebiet "Reserva Ecológica Costanera Sur" zu besuchen, da wir an diesem Abend mit dem Nachtbus nach Mendoza aufbrachen.
In Mendoza angekommen konnten wir zum Glück unser Zimmer direkt beziehen, und verbrachten den Tag größtenteils in der Stadt. Mendoza hat mehrere schöne Plätze und Grünanlagen und man kann dort die Ruine der 1968 vom Erdbeben zerstörten Iglesia de San Francisco besichtigen. Insgesamt liegen die Hauptattraktionen jedoch mit Sicherheit außerhalb der Stadt. Am Abend waren wir mit Jeronimo verabredet, einem Freund, den ich im vergangenen Juli in Georgien beim Wandern kennengelernt habe. Wir verbrachten einen wunderbaren Abend mit ein paar Bierchen im Ausgehviertel Mendozas und Jeronimo bot uns an, mit uns am folgenden Tag einen Ausflug in die Berge zu machen. Natürlich sagten wir zu. So ging es am folgenden Tag los: Jeronimo holte uns mit dem Auto ab und nach einem Zwischenstopp in einer Mezgerei für das geplante Asado am Nachmittag ging es in die Berge in Richtung chilenischer Grenze. Am Potrerillos-See machten wir einen ersten Fotostopp, wo wir von Jeronimo in die Kunst des Matetrinkens eingewiesen wurden. Mate, eine Art Tee, ist das populärste Getränk in Argentinien und Uruguay. Das Mate-Kraut wird in den Mate-Becher gegeben und mit heißem Wasser aufgegossen. Mit einem speziellen Röhrchen aus Metall wird die bitter schmeckende Flüssigkeit getrunken, bis frisches heißes Wasser dazugegeben werden muss. Dann wird der Mate-Becher weitergereicht. Uns schmeckte das Zeug nicht schlecht. In Argentinien und in Uruguay sieht man überall Leute, die Mate trinken, ob im Bus, im Park, oder auf der Straße. Der Mate-Becher, die notwendige Thermoskanne und das Mate-Kraut wird überall mit hingenommen. Anschließend ging es richtig in die Berge, immer weiter Richtung Grenze. Die Landschaft war atemberaubend und wir gelangten schließlich an eine Stelle, wo man den Aconcagua, mit über 6900 Meter der höchste Berg Südamerikas und höchste Gipfel außerhalb Asiens, sehen konnte. Glücklicherweise war der Berg fast frei von Wolken. Ein weiterer Höhepunkt war die "Puente del Inca", eine natürliche Steinbrücke über den Rio de las Cuevas, die orange leuchtet und so genannt wurde, obwohl gar nicht sicher ist, ob die Inkas bis Mendoza gelangten. Auf dem Rückweg hielten wir erneut am Potrerillos-See, wo wir mit Jeronimos Freunden zum Asado, also zum Grillen, verabredet waren. Mehr als vier Stunden verbrachten wir dort, das Fleisch war ausgezeichnet und wir hatten einen wunderschönen Nachmittag dort. Das Fleisch wird dabei ohne Marinade oder Gewürze, lediglich mit etwas Salz, gegrillt. Ein richtig gutes Rindfleisch braucht eben nur das! Dabei erfuhren wir, dass es in Argentinien ganz normal ist, mindestens einmal pro Woche mit Freunden oder Verwandten ein solches Asado zu veranstalten. So konnten wir also richtige argentinische Kultur erleben! Ein Argentinier isst durchschnittlich unglaubliche 59 kg Rindfleisch pro Jahr! Lieber Jeronimo! Vielen Dank für einen fantastischen Tag! Am nächsten Tag fuhren wir zu zweit, also Christoph und ich ohne Jeronimo mit einer Art S-Bahn von Mendoza nach Maipu, wo wir uns Fahrräder mieteten und insgesamt drei Weingüter besichtigen und dort selbstverständlich die Weine auch verkosteten und insgesamt drei Flaschen Wein zum Mitnehmen kauften. Die Gegend um Mendoza ist berühmt für Rotwein, v.a. für den Malbec, eine trockene, aber fruchtige Rebsorte. Aber es gibt auch hervorragende andere Rotweine und auch sehr guten Weißwein. Zurück in Mendoza spazierten wir noch eine Stunde lang durch den Parque San Martin, einen der größten Parks Argentiniens, bevor wir uns ein gutes Restaurant zum Abendessen suchten.
Am 8.4., am Samstag vor Ostern, fuhren wir mit dem Bus in 9 Stunden nach Cordoba, als wir dort ankamen, wurde es schon bald dunkel. Wir bezogen dort eine kleine Ferienwohnung. Die Stadt hat uns vom ersten Augenblick an sehr gefallen und wir verbrachten den Ostersonntag, den Ostermontag und auch noch den Dienstag dort. Es wäre müßig, bis ins Detail zu beschreiben, was wir jeden Tag unternommen haben und besichtigt haben. Die Highlights waren auf jeden Fall die Kathedrale, der Cabildo, der Jesuitenblock, "Manzana Jesuítica" genannt, die Iglesia de la Compañia de Jesús, das Museo Superior de Bellas Artes Evita, das Museo Provincial de Bellas Artes Caraffa und eine große Grünanlage, der Parque Sarmiento. Die Abende verbrachten wir in Restaurants. Leider konnten wir uns nicht alles anschauen, was uns interessiert hätte, da vieles über die Ostertage geschlossen war oder die Angaben zu den Öffnungszeiten unzuverlässig waren. Ein Denkmal der Österreicher zum Sieg gegen Deutschland bei der Weltmeisterschaft 1978 sucht man in Cordoba übrigens vergebens. I werd narrisch!!!
In der Nacht vom 11. zum 12. April fuhren wir mit dem Bus zurück nach Buenos Aires, wo wir 45 Minuten früher als geplant ankamen. Unser Hostel lag wieder zwischen dem Stadtteil San Telmo und der Innenstadt. Erwartungsgemäß konnten wir dort morgens um 8 noch nicht einchecken, so hinterließen wir unser Gepäck an der Rezeption und machten vormittags eine kleine Wanderung durch die Reserva Ecológica Costanera Sur, hinter dem Stadtteil Puerto Madero, wo wir viele Vögel, darunter auch einen Kolibri zu Gesicht bekamen. Nachdem wir unser Zimmer beziehen konnten, ruhten wir uns erstmal aus und zogen dann nochmal los in die Innenstadt, wo wir uns noch ein paar Dinge anschauten, z.B. das kleine Museum im Cabildo und das Centro Cultural Kirchner. Außerdem wurden wir an der Plaza de Mayo Zeugen einer Demonstration. Am 13.4., unserem letzten vollen gemeinsamen Tag, machten wir einen Ausflug nach Tigre. Tigre, am Flussdelta des Rio Paraná gelegen, ist ein beliebtes Ausflugsziel der Porteños, wie die Bewohner von Buenos Aires genannt werden. Dorthin zu kommen war gar nicht so einfach, da der Zug entgegen unserer Information vom Bahnhof Retiro wegen Gleisarbeiten nicht dorthin fuhr. So mussten wir mit dem Taxi erst zu einem anderen Bahnhof fahren. So war es bereits Mittag, als wir nach 40minütiger Fahrt dort ankamen und wir kehrten erst einmal in einem Restaurant zum Mittagessen ein. Anschließend machten wir eine Bootstour durch das beeindruckende Flussdelta, das drittgrößte der Welt. Nach einem kurzen Spaziergang durch Tigre fuhren wir schließlich wieder zurück nach Buenos Aires, wo wir im selben Restaurant wie am Vortag ein hervorragendes Abendessen genossen. Zwei Hauptgerichte, zwei Nachspeisen, dazu eine Flasche Wein für insgesamt 25€! Unglaublich!
Am nächsten Morgen mussten wir um halb acht aufstehen, ich konnte mein Gepäck an der Rezeption lassen, und wir fuhren zusammen zum Flughafen, wo ich mich von Christoph verabschiedete.
Lieber Christoph! Vielen Dank für eine tolle Zeit! Ich habe mich sehr darüber gefreut und weiß es sehr zu schätzen, dass du mich zwei Wochen lang auf meiner Reise begleitet hast und freue mich, dass dir dein erster Aufenthalt in Südamerika gefallen hat! Ich hoffe, es wird nicht dein letzter sein!