Paskelbta: 10.03.2023
Ich hatte schon viel von Drake Bay und dem Corcovado Nationalpark gehört und die meisten Leute schwärmten sogar regelrecht davon. Für mich stand deshalb schon vor meiner Reise nach Costa Rica fest, dass ich diesen Ort besuchen werde. Und auch während meiner Reise begegnete ich immer wieder Menschen, die mir den Corcovado Nationalpark wärmstens empfahlen. Der Corcovado Nationalpark befindet auf der Halbinsel Osa, an der Pazifikküste im Südwesten Costa Ricas. Die beiden bekanntesten Orte, von denen man einen guten Zugang zum Nationalpark hat, sind Puerto Jiménez und Drake Bay. Allerdings liegt ersteres im Südosten der Halbinsel und ist etwas umständlicher zu erreichen, vor allem wenn man von Norden anreist. Drake Bay hingegen liegt an der nordwestlichen Küste der Halbinsel und ist ein kleiner Ort in einer Bucht direkt am Nationalpark, an den man auch ohne großen Aufwand gelangt.
Ich hatte mal wieder ein Shuttle gebucht, von Uvita nach Sierpe. Im Shuttle lernte ich Rita kennen, eine Deutsche, die über 30 Jahre im Ausland lebte und eine sehr interessante Lebensgeschichte hat, wie ich später erfuhr.
Von Sierpe aus fahren zweimal täglich Boote nach Drake Bay, da man den Ort ansonsten nur über eine lange und holprige Schotterstraße erreichen kann und es keine Busverbindung gibt. Da wir noch über 2 Stunden Zeit hatten bis zur Abfahrt, machten wir es uns im Restaurant am Bootsanleger gemütlich, tranken Kaffee und aßen etwas. Kurz vor der Abfahrt war das Restaurant rappelvoll mit Touristen, die alle nach Drake Bay wollten. Rita und ich tauschten noch Nummern aus und dann wurden wir auf die Boote verteilt, abhängig davon wo das Hotel lag, das man gebucht hatte. Rita saß in einem anderen Boot. Dann ging es erst über den Fluss und dann durch die Flussmündung direkt ins Meer. Der Übergang vom Fluss zum Meer war ziemlich beängstigend, da die Wellen recht hoch waren und das Boot verhältnismäßig klein. Ich war echt erleichtert als wir da durch waren. Auf dem Weg sahen wir noch Delfine und ich verlor meine Mütze durch den Fahrtwind. Zum Glück drehte der Kapitän extra nochmal um und fand meine Mütze wieder. Das wäre echt ärgerlich gewesen, da ich schon meinen Kaffeebecher in Manuel Antonio verloren bzw. irgendwo vergessen hatte. Am Strand angekommen mussten wir dann ein Stück durchs Wasser waten, da es in Drake Bay keinen Bootsanleger gibt und die Boote deshalb einfach am Ufer "anlegen". Ich stand dann erstmal etwas planlos am Strand rum, da ich nicht wusste wie ich zu meiner Unterkunft kommen soll und es viel zu heiß und zu hügelig war um zu laufen. Zum Glück sind die Menschen in Costa Rica sehr hilfsbereit und Johnny (oder Jimmy?), ein Einheimischer der scheinbar immer zu den Ankunftszeiten der Touristen am Strand wartet, um verwirrten Touristen wie mir zu helfen, organisierte mir ein Taxi. Oder eher einen Typen mit einem Auto, denn Taxis gibt es in Drake Bay nicht wirklich. An meiner Unterkunft traf ich erstmal niemanden an und da meine 30 Tage Prepaid-Karte just an diesem Tag abgelaufen war, konnte ich dem Besitzer auch nicht schreiben. Zum Glück fand ich das WLAN Passwort irgendwo und machte es mir erstmal auf der Terrasse gemütlich. Iván, der Besitzer, kam dann kurz darauf um mir den Schlüssel zu übergeben. Scheinbar war er in Eile, denn er erklärte mir alles nur recht fix und wuselte noch kurz rum. Ich fragte nach dem Hund, der an einer längeren Leine im Hof scheinbar den Tag verbrachte. Er zeigte mir die Hundeleine und meinte, dass ich gerne mit dem Hund spazieren gehen kann wenn ich will. Und dann war er auch schon wieder weg. Das war alles etwas schräg. Kurz darauf traf ich dann 3 Kanadier, die auch in der Unterkunft wohnten. Einer von ihnen wollte eh runter an den Strand und so entschied ich, mit ihm und dem Hund ne Runde zu laufen. Jispa, so heißt die Hübsche, war ziemlich wild und unkontrollierbar und wurde scheinbar nicht sehr oft ausgeführt. Am Abend traf ich mich noch mit Rita in einem Restaurant zum Abendbrot und wir verabredeten uns für den nächsten Tag zu einer gemeinsamen Wanderung.
Wir hatten beide von einem Wanderweg gelesen, der am Meer entlang Richtung Westen zu einem anderen größeren Strand führen sollte. Und da sich dieser außerhalb des Nationalparks befindet, kann man dort auch jederzeit kostenlos hinlaufen. Angeblich dauert die Wanderung hin und zurück 4 Stunden. Aber ich habe keine Ahnung, ob die Angabe von einem Jogger stammt oder von jemandem mit super langen Beinen, auf jeden Fall dauert die Wanderung den ganzen Tag, wenn man gemütlich läuft und auch mal Pausen macht. Rita und ich stoppten ständig für Fotos, erkundeten einen Pfad zum Fluss und stellten nach über 2 Stunden wandern fest, dass wir noch nicht mal die Hälfte geschafft hatten. An einer hübschen kleinen Lagune beschlossen wir umzukehren. Dort trafen wir noch einen Einheimischen, der gerade aus dem Meer kam und aussah wie Robinson Crusoe, mit Badeshorts und wilden Haaren. Wir unterhielten uns mit ihm (Rita spricht perfekt Spanisch) und er knackte uns noch eine Kokosnuss.
Am Nachmittag relaxte ich gerade in meiner Unterkunft als 3 junge Männer aus Deutschland anreisten. Iván war offensichtlich wie immer unterwegs und so zeigte und erklärte ich den Jungs alles. Den Schlüssel bekamen sie dann von der Putzfrau, die scheinbar um die Ecke wohnt. Ich war ganz froh, dass die 3 da waren, denn Iván, der seine Wohnung in der Unterkunft hatte, war mir etwas unangenehm und er fragte ständig ob wir was zusammen trinken. Am Abend ging ich wieder mit Rita was essen und quatschte noch mit den Jungs. Als ich mich gerade ins Bett gelegt hatte, hörte ich draußen ein rumsen und immer wieder die Worte "Stopp it" (oder "drop it"? hm...) Es klang als wäre draußen jemand am Kämpfen mit einem großen Tier. Als ich nachsah, stellte ich fest, dass Jispa einen Schuh der Jungs geklaut hatte und sie mit ihr darum kämpften ihn im Ganzen wiederzubekommen. Jispa war völlig am durchdrehen und schnappte nach den Jungs und mir. Man muss dazu sagen, dass sie scheinbar nicht wirklich erzogen wurde und das Schnappen als Spielen empfand. Noch dazu war sie vermutlich läufig. Im Endeffekt tat uns der Hund einfach leid, da er viel zu wenig Aufmerksamkeit und Liebe bekommen hat.
Am nächsten Tag wollte ich einfach entspannen. Ich entschloss mich nach dem Frühstück erstmal mit Jispa an den Strand zu gehen. Allerdings zog sich der Morgen etwas in die Länge, da ich mich mit 2 Belgiern verquatschte, die im Zimmer nebenan wohnten und auch einen gemütlichen Tag machten. Super sympathische und schöne Menschen, die wie ein Pärchen wirkten, aber einfach nur sehr gute Freunde waren. Irgendwann raffte ich mich auf und ging mit Jispa zum Strand, vorerst wieder mit Leine, da ich sie ja noch nicht wirklich einschätzen konnte. Jipsa lebte komplett auf, tobte herum und wollte in den kleinen Fluss am Strand springen. Aber ich hatte zu sehr Angst sie loszumachen.
Am Strand trafen wir dann noch ein Mädel aus Kanada, die, wie sich herausstellte, Hundetrainerin war. Und sie hieß Christina. Irgendwie ein witziger Zufall. Sie fragte, ob wir mal was zusammen unternehmen wollen und wir tauschten Nummern. Allerdings hab ich mich nicht bei ihr gemeldet, da mir zu viele Kontakte manchmal zu viel sind und ich die Tage auch gut beschäftigt war. Ich glaube den restlichen Tag war ich faul, hab etwas Blog geschrieben und die Gegend erkundet und am Abend war ich bestimmt wieder mit Rita essen. Ich glaube wir waren während der Zeit in Drake Bay in so ziemlich jedem Restaurant im Ort, aber es gibt auch nicht so super viele.
Da ich natürlich auch mal den Nationalpark sehen wollte, buchte ich mir noch eine Tour für den nächsten Tag. Die Touren sind ziemlich teuer, da man nicht einfach in den Nationalpark gehen kann, sondern immer einen Guide braucht. Und den gibt es oft nur in Kombi mit einer Tour. Die beliebteste Tour ist die von der Rangerstation "Serena" aus. Dort kann man mit etwas Glück sogar Tapire und andere seltene Tiere sehen. Allerdings ist diese schon Wochen im Voraus ausgebucht, da auch im Corcovado Nationalpark nur eine begrenzte Anzahl an Besuchern täglich zugelassen ist. Also buchte ich eine Tour ab der Station "San Pedrillo". Morgens ging es vom Strand in Drake Bay mit einem Boot bis zur Station, die direkt am Strand im Westen der Halbinsel liegt. Rita hatte zufällig die selbe Tour für den Tag gebucht, war aber in einer anderen Gruppe. Mit unserem Guide und meiner Gruppe ging es dann zu Fuß in den Wald. Die Wanderung war ganz nett, aber wir sahen erstmal nicht viele Tiere. Und wie sich herausstellte, war unser Guide ein kleiner Clown, der für mich eher befremdliche Witze machte. Es gab da einen Moment, an dem er für mich eine Grenze überschritt. Wir kamen an einen Ort, an dem alte Walknochen herumlagen. Unser Guide fing dort an die Leute aus meiner Gruppe in einer Reihe aufzustellen. Ich beobachtete die Situation erstmal, da ich gerne vorher weiß was passiert. Als er dann anfing jedem einen Knochen des Skeletts in die Hand zu drücken, war ich raus. Zum Glück stand ich noch nicht in der Reihe und sagte ihm, dass ich das nicht möchte. Ich fand die Situation extrem befremdlich, beschämend und schockierend. Sich mit Walknochen zu fotografieren und dabei fröhlich fürs Foto zu lächeln ergab für mich absolut keinen Sinn. Außerdem finde ich es gewissermaßen respektlos gegenüber dem Tier, dass zwar tot war, aber trotzdem irgendwann mal ein lebendiger Wal gewesen ist. Alle anderen haben mitgemacht und ich stand, die Szene beobachtend, etwas verwirrt und innerlich brodelnd daneben. Er wurde dann auch etwas pampig und meinte ich solle ein Stück zur Seite gehen, denn er muss jetzt hier fotografieren. An der Stelle war er für mich endgültig unten durch. Im Nachhinein wusste ich nicht recht, ob ich richtig gehandelt hatte, da ich scheinbar die Einzige war, die das alles befremdlich fand. Aber mir wurde schnell bewusst, dass meine Reaktion absolut richtig war und ich, zum Glück, in dem Moment meine Werte vertreten habe, und das trotz Gegenwind. Das fühlte sich gut an und ich war etwas stolz darauf. Er führte uns dann nochmal zu einem kleinen Strand mit vielen Felsen, in denen es kleine Wasserlöcher gab, einige sogar mit eigenen kleinen Ökosystemen. Dort lebten Korallen, kleine Fische, Seeigel und Meeresschnecken. Vermutlich sind diese Bereiche bei Flut mit dem Meer verbunden und werden so mit Nährstoffen gespeist. Auf jeden Fall extrem interessant. Auf den Felsen huschten auch überall Meereskrabben herum. Unser Guide fing dann an schnell herumzulaufen, damit sich die Krabben bewegen. Ich sagte ihm, dass das unnötig sei. Er solle die Tiere doch in Ruhe lassen. Irgendwie erwarte ich etwas anderes von jemandem der ständig betont, dass er Tiere liebt. Die meisten Tiere, die wir auf unser Tour sahen, hauptsächlich Affen, entdeckten der Franzose in unserer Gruppe oder ich. Unser Guide rannte immer daran vorbei. Vögel nahm er gar nicht wahr. Er fand einmal eine hoch giftige Schlange, an die er meiner Meinung viel zu nahe ran ging. Ich hielt Abstand. Nicht nur wegen der Giftigkeit, sondern auch, weil man das Tier unnötig stresst wenn man 10 Minuten lang zu acht drumherum hampelt. Alles in allem war die Tour leider enttäuschend, vor allem für den Preis. Aber ich habe das Beste daraus gemacht und mich an den Tieren erfreut, die ich gesehen habe.
Am nächsten Tag zog ich in ein anderes Hotel um, da ich das Erste nur für ein paar Tage gebucht hatte und wie immer doch länger bleiben wollte als geplant. Ich hatte auf einem Spaziergang mit Jispa zuvor schon in dem Hotel vorbeigeschaut und gleich reserviert, da es mir echt gut gefiel und super günstig war. Aber bevor ich umzog, ging ich nochmal mit Jispa an den Strand. Ich entschied mich, sie von der Leine abzumachen, da das mit der Leine ja kein Zustand war. Sie rannte wie eine Verrückte herum, tobte, spielte und sah so glücklich aus dabei. Das war so schön anzusehen. Ein paar Mal rannte sie weiter weg, hoch zur Straße oder zu einer Frau, die am Strand lag. Aber jedes Mal wenn sie auf mein Rufen wiederkam lobte ich sie und es gab ein paar Hundepellets. Ich konnte nach kurzer Zeit schon einen Fortschritt bei ihr erkennen, auch mit den anderen Sachen, die ich mit ihr geübt habe. Den restlichen Tag verbrachte ich auf meiner Terrasse vor meiner Hütte und entspannte.
Am nächsten Morgen wollte ich wieder mit Jispa gehen und traf beim Abholen auf Iván. Der erzählte mir, dass er später, gegen 10 Uhr, eine Tour mit einem Touristen zum Playa San Josecito macht und fragte, ob ich mitkommen will. Ich könnte auch Jispa mitnehmen. Ich war ziemlich unsicher, da er mir nach wie vor unangenehm war. Außerdem war das ganz schön spontan, ich hatte nur das Nötigste dabei und wusste überhaupt nicht was da auf mich zukommt. Ich ging erstmal mit Jispa an den Strand für eine Stunde und entschied mich dann am vereinbarten Treffpunkt zu schauen, ob er wirklich einen Touristen abholt. Als dann tatsächlich jemand auftauchte, fuhr ich spontan mit. Unten am Strand sammelten wir noch 2 weitere Personen ein. Die Frau hatte ich bereits am Tag zuvor am Strand kennengelernt, da Jispa ständig zu ihr rannte, weil sie irgendwelche Cracker im Rucksack hatte. Sie war Psychologin aus England und kannte sich daher auch mit dem Prinzip des Tiertrainings aus. Also fuhren wir gemeinsam zu einem Strand, von dem aus man zu Fuß den Playa San Josecito erreicht. Das ist im Übrigen auch der Strand zu dem Rita und ich die Tage zuvor laufen wollten, der aber dann doch zu weit weg war.
Die Engländerin und ihr Mann blieben allerdings an dem Strand an dem wir parkten und so ging ich mit Iván und dem anderen Touristen, einem Kanadier, alleine los. Die Strecke war ziemlich lang und Jispa blieb bei Iván, der oft schon ein Stück vorauslief. Sie war halt doch sehr auf ihr Herrchen geprägt. Irgendwann kamen wir am Rio Claro vorbei, ein Fluss, der, wie der Name schon sagt, richtig klar ist, und man toll darin baden kann. Dort trafen wir auf einen sehr interesanten Mann, der am Fluss zeltete. Und während sich der Kanadier mit ihm unterhielt, versuchte ich Jispa davon abzuhalten eine halb vergammelte Kokosnuss zu fressen. Am Playa San Josecito angekommen, war Jispa auf einmal nicht mehr zu sehen. Wir entdeckten sie dann extrem weit weg am Ende des Strandes. Iván meinte sie kommt schon wieder. Aber sie irrte suchend umher und lief fremden Menschen nach. Sie hätte uns nie im Leben wiedergefunden, so weit weg wie sie war. Also lief ich hin und holte sie ab. Auf dem Rückweg Richtung Auto war Iván zumeist verschwunden und ich ging mit dem Kanadier, der mir auch eher unangenehm war, die Strecke alleine. Dafür begleitete mich Jispa den ganzen Rückweg und ich ging nochmal im Rio Claro baden. Das Ganze zog sich dann doch länger als gedacht und im Endeffekt waren wir erst am Nachmittag wieder in Drake Bay. Naja, immerhin hab ich nichts bezahlt für den Ausflug und ich hab mal den wunderschönen Rio Claro gesehen. Der Playa San Josecito war gar nicht so spektakulär wie ich fand. Am Abend ging ich noch schön essen und habe mich entspannt. Wie immer 😅
Da der Ausflug fast den ganzen Tag eingenommen hatte, brauchte ich mal wieder einen Tag zum Nichtstun. Naja, vielleicht ein paar Kleinigkeiten erledigen, wie zur Wäscherei gehen usw. Wenn das hier so schreibe, könnte man den Eindruck bekommen, dass ich häufig nichts getan habe. Und das war auch oft so 😅 Aber man muss dazu sagen, dass man bei Temperaturen von über 30 Grad auch nicht viel machen will. Und irgendwie vergeht der Tag trotzdem extrem schnell. Naja, und Nichtstun fetzt 🙂
Ich war trotzdem 2 Mal mit Jispa unterwegs. Am Vormittag sind wir eine ausgiebige Strand- und Dorfrunde gedreht, haben einige Hundefreunde getroffen und Rita im Hotel besucht und am Abend sind wir nochmal zum Strand. Und das alles ohne Leine. Jispa war zum Glück etwas ruhiger geworden und hörte sogar schon auf einige Kommandos. Meistens zumindest.
Ich hatte mir vorgenommen nochmal den Wanderweg am Strand zu laufen. Diesmal aber nur ein Stück und gemeinsam mit Jispa. Als ich sie abholen wollte, war sie nicht da und Iván räumte gerade die Gemeinschaftsküche vom Hotel leer. Er erzählte mir, dass er gerade umzieht, da er mehr Ruhe für sich braucht und nicht mehr direkt im Hotel wohnen will. Jispa sei schon in seinem neuen zu Hause, bei seiner Freundin. Er hatte ne Freundin? Dafür, dass er so ziemlich jede Frau angräbt, war das eher überraschend. Naja. Zum Glück war sein neues Heim nicht weit weg und holte Jispa dort ab. Sie freute sich voll mich zu sehen und ich nahm wieder ein paar Hundepellets mit und dann ging es los. Auf dem Weg trafen wir wieder ein paar Hundefreunde. Als wir zur Hängebrücke kamen, hatte Jispa sichtlich Angst darüber zu laufen. Ich versuchte alles mögliche, gab ihr Zeit und sie wollte mir auch unbedingt folgen, hatte aber offensichtlich zu große Angst. Also dachte ich, ich versuche es mit tragen. Mir war ziemlich mulmig bei der Sache, denn wenn sie runtergespungen wäre, hätte das ziemlich bescheiden enden können. Aber sie blieb komplett ruhig und als wir auf der anderen Seite ankamen, feierte ich sie ordentlich und es gab ganz viel Belohnung. Wir erkundeten dann ein paar kleine Buchten, machten eine schöne Pause und auf dem Rückweg sahen wir noch Brüllaffen und Klammeraffen, direkt nebeneinander in den Bäumen. Dann kam wieder die Brücke und Jispa versuchte unermüdlich einen Weg unter der Brücke entlang zu finden. Aber da war der Fluss. Ich hatte schon Sorge, dass wir nicht mehr zurückkommen, denn es gab nur diesen einen Weg. Alternative Schwimmen. Aber die Strömung war zu stark und ich hatte was von Krokodilen im Fluss gehört. Jispa wollte sich auch nicht mehr hochnehmen lassen und war sichtlich aufgeregt. Irgendwie habe ich es aber dann doch hinbekommen sie hochzunehmen und über die Brücke zu tragen. Das war aufregend und ein enormer Vertrauensbeweis ihrerseits. Ein toller Moment. Kurz nach der Brücke entdeckte Jispa dann eine Schlange, die hektisch aufschreckte. Ich hatte voll Panik, dass die Schlange sie beißt, aber zum Glück verschwand die Schlange schnell in der Böschung. Ich lief vorsichtig an der Stelle vorbei, immer mit Blick auf die Böschung, denn der Pfad war an der Stelle gerade mal 30 Zentimeter breit, links Abgrund, rechts dichter Wald. Nach der Aufregung hatte ich mir überlegt in einem Restaurant essen zu gehen, das auf dem Weg kurz vor dem Ort lag. Und wie es der Zufall so wollte, traf ich Rita, die auch gerade auf dem Rückweg von einer Wanderung war und die selbe Idee hatte. Also aßen wir zusammen und Jispa lag recht entspannt neben dem Tisch. In dem Moment fühle es sich so an als wäre Jispa mein Hund und wir lebten gemeinsam glücklich in Drake Bay. Hach..
Am Abend war ich dann mal wieder mit Rita essen, denn es war ihr letzter Abend und wir gönnten uns einen Cocktail.
Meinen letzten Tag verbrachte ich wieder mit Jispa. Wir zogen durchs Dorf, trafen Hundefreunde am Strand und bekamen eine Kokosnuss von Johnny. Außerdem musste ich packen und ein paar Sachen organisieren. Am Abend ging ich dann ein letztes Mal mit Jispa spazieren, im Sonnenuntergang. Als ich sie zurückbrachte, hatte ich Tränen in den Augen und ich überlegte wieder ernsthaft sie mitzunehmen. Aber das wäre zu teuer und zu zeitaufwendig, das hatte ich bereits recherchiert.
Ich hatte wundervolle Tage in Drake Bay. Und obwohl ich nicht viel vom Corcovado Nationalpark gesehen habe, haben mich die Tage dort voll erfüllt. Zum einen wegen der tollen Bekanntschaften, die ich machen durfte, vor allem mit Rita, und zum anderen wegen der schönsten und intensivsten Tierfreunschaft, die ich auf meiner Reise - oder vielleicht jemals - machen durfte. Jispa ❤️
Danach ging es für mich nach Panama, aber nicht alleine. Oh wie schön ist Panama...