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Farm Work in Bargo

Paskelbta: 11.06.2018

30.04.-09.06.2018

Die Farm hat ca 11 Hektar

Sonnenaufgang auf der Farm


Nach der ganzen Ruhe und dem Rumgehänge am Strand musste ich mal wieder aktiv werden. Der Job auf der Farm in der Nähe von Sydney war dafür ideal. Geld zu verdienen stand bei mir erst mal nicht im Vordergrund, da ich es zum Glück nicht musste. Dieses Gefühl ist so angenehm. Trotzdem wollte ich nicht zwingend weiterhin nur Geld ausgeben, da es auf Dauer schon teuer wird, auch wenn ich im Grunde nie viel Geld für irgendwas ausgegeben habe. Daher war ich ganz froh, als ich das Angebot bekam auf einer Farm auszuhelfen und im Gegenzug eine Unterkunft und Essen bekomme.

Suzanna hatte mich über Facebook angeschrieben, weil sie gesehen hat, dass ich nach einem Job suche. Sie lebt mit ihrem Mann Craig und ihren beiden Söhnen Hugo (7 Jahre alt) und Harrison (10 Jahre alt) auf einer Farm in Bargo (ca. Eine Stunde entfernt von Sydney) in New South Wales. Zur Familie gehören zusätzlich 2 Katzen (Oscar und Archer), 2 Hunde (Alice und Ebony), 2 Ziegen (Elvis und Whitney), ein Pony (Lola), ein Pferd (Poppy), ein Esel, 4 Kühe, 9 Enten, ein Hase, 2 Meerschweinchen, ein paar Wachteln und Wellensittiche sowie etliche Hühner.

Oskar


Archer


Archer und Ebony


Ebony und Alice


Whitney und Elvis


Poppy und Lola


Der Esel ohne Namen


Die Kühe


Wellensittiche


Hühner


Mein erster Tag auf der Farm

Am Montag, den 30.04.2018 kam ich früh gegen 6 Uhr in Sydney an. Ich hatte vorher geschaut wie ich nach Bargo komme und Suzanna Bescheid gegeben wann ich da bin. Das war mein Glück, denn ich war zu dem Zeitpunkt ja nicht mehr erreichbar. In Sydney bin ich am Bahnhof angekommen, hab ich kurz frisch gemacht und meine Sachen zusammen gepackt. Ich habe mich einen Chai Latte zum Frühstück gekauft, nach essen war mir nach der Nacht ohne viel Schlaf nicht zumute. Ich war immer noch total müde und hatte damit zu tun mich zu orientieren. Ich hatte vorher zum Glück einen Screenshot von meiner Zugverbindung gemacht und wusste daher ziemlich schnell wo ich hinmusste. Da ich viel zu früh dran war, hatte ich alle Zeit der Welt. Ich nahm schon einen Zug früher, damit ich an der nächsten Station mehr Zeit zum Umsteigen hatte. Mit etwa 10 min Verspätung kam ich, obwohl ich vorher so früh dran war, in Bargo an. Die Bahnstation sah aus wie bei uns zu Hause. Nur ein Gleis und sonst nix weiter. Ich war mitten im Nirgendwo angekommen, stand da rum und dachte mir, hoffentlich holt mich jemand ab, denn sonst muss ich das nächste Haus finden und mich durch fragen. Natürlich war ich auch völlig allein am Bahnhof. Ich stand dort jedoch nur für 2 min und dann kam ein Typ auf mich zu und fragte, ob ich Tina bin. Er nahm meine Sachen und ich stieg zu ihm ins Auto. Im Grunde hätte er sonst wer sein können. Suzanna hatte ihren Mann Craig vorher nie erwähnt! Da ich bisher immer Glück hatte, lief es auch diesmal gut und er brachte mich direkt zur Farm. Er hat mir unterwegs schon ganz viel von der Familie und den Tieren erzählt. Das meiste wusste ich aber schon, da Suzanna und ich schon vorher ganz viel miteinander geschrieben hatten.

Auf der Farm angekommen habe ich Alisey kennengelernt, die vorher dort gearbeitet hat. Sie war grade dabei ihre Sachen zu packen und ist später zum Flughafen. Sie hat mir noch ein paar Tipps gegeben und mir alles gezeigt. Ich habe sofort mit ihr angefangen zu arbeiten, damit ich so schnell wie möglich lerne wie es geht. Später kam Suzanna dazu und hat mir alles weitere gezeigt. Es war alles etwas hektisch und chaotisch, da die Kinder auch noch umhersprangen. Eigentlich sollten sie in der Schule sein und Suzanna wollte mir alles in Ruhe zeigen, aber das ging leider nicht, da an dem Tag spontan doch keine Schule war. Ich hab meine Sachen in der Grannyflat abgestellt und sofort mit angepackt. Das war gut für mich, denn so lerne ich am schnellsten.

Die Grannyflat ist im Grunde eine Art Ferienhaus gegenüber vom Haus der Familie. 

Blick auf das Haus und die Granny flat


Es hat 2 Schlafzimmer mit jeweils einem eigenen Bad und eine Wohnküche in der Mitte. Jeder hat seinen eigenen Eingang und einen Zugang zur Wohnküche. 

Mein Wohnzimmer


Die Küche


Das Bad


Mein Schlafzimmer


Nach vorne raus kommt man zum Haus der Familie auf und den Rest der Farm. Nach hinten raus ist eine kleine Terrasse und die Hühnerställe. 

Meine Terrasse


Blick auf den Garten


Die Hühnergehege


Blick von hinten auf die Grannyflat


Es war alles praktisch eingerichtet, sodass es an nichts fehlte. Früher haben Suzanna's Eltern mal darin gewohnt, aber jetzt wird es nur noch für die Helfer genutzt.

Später am Tag hab ich meinen Rucksack ausgepackt und alles in den Schränken verstaut. Ich hab zwar nicht viel, aber es ist mal schön es im Schrank zu haben und nicht gequetscht im Rucksack. Bob ist auch im Schrank verschwunden und kommt erst wieder bei meiner Weiter-Reise zum Einsatz. Von Suzanna habe ich Brot und alles wichtige für´s Frühstück bekommen. Sobald ich was anderes oder mehr brauche, dann muss ich es ihr nur sagen und sie besorgt es für mich. Ich hatte Handtücher, Bettwäsche, Duschzeug (Shampoo usw.) und sogar Kleidung in der Wohnung, was ich alles Nutzen konnte. Essen gab es abends mit der gesamten Familie im Haus. Danach konnte ich mit denen noch TV gucken oder direkt zurück in die Grannyflat gehen. Auch dort gibt es einen Fernseher, viele Bücher und Spiele.

Mit vielen neuen Eindrücken ging es für mich schon recht zeitig ins Bett, um etwas Schlaf nachzuholen.


Mein Alltag für die nächsten 6 Wochen sieht derzeit so aus:

Morgens zwischen 6:15 und 7 Uhr aufstehen und alle Hühner und die Enten aus ihren Ställen lassen, damit sie sich in ihren Gehegen frei bewegen können. Insgesamt sind es zwischen 10 und 15 Ställe, je nachdem wie viele Hühner gerade da sind und welche gerade raus dürfen oder nicht. Es sind ganz verschiedenen Rassen und von frisch geschlüpft bis uralt alles dabei. Danach kontrolliere ich, ob sie alle genug Wasser und Futter haben. Falls nicht, dann heißt es auffüllen. Eier sammle ich nebenher auch mit ein und sortiere diese in verschiedenen Boxen, damit wir später wissen von welchen Hühnern sie kommen. Anschließend müssen alle Ställe gereinigt werden. Wir sammeln den Kot von den Hühnern in Tüten, weil der weiter verwendet oder auch verkauft wird. Das gleiche gilt für den Kot der Pferde und der Kühe. Neben den Hühnern muss ich morgens auch die Hunde, die Wachteln, das Pferd mit dem Pony und die Kühe füttern. Das geht allerdings ziemlich schnell. Die Hunde und die Pferde bekommen nicht viel und die Kühe sind mit einer Ladung Heu und später eventuell mit Grünzeug vom Feld zufrieden. Das Pferd und das Pony lasse ich danach aus ihrem Gehege, sodass sie auf der Farm umherlaufen können. Alles wichtige ist eingezäunt, sodass sie nicht rein können. Daher heißt es immer und überall Türen schließen. Die Katzen lasse ich nur raus und die Kinder oder Suzanna füttern sie später. Das Kaninchen und die Meerschweinchen bekommen etwas Grünzeug, die Vögel etwas Vogelfutter und das war´s mit meinen morgendlichen Erledigungen. Um die Mittagszeit rum fahre ich zu den Nachbarn und gucke von welchem Feld ich Grünzeug holen kann. Sie bauen dort Spinat, Brokkoli, Paprika und Salat an. Sobald sie alles abgeerntet haben, darf ich auf das Feld und kann die übrigen Blätter einsammeln. 

Arbeit auf dem Feld der Nachbarn


Grünzeug holen


Manchmal findet sich da auch noch etwas essbares was ich der Familie mitnehmen kann. Sobald es am Abend dunkel wird kontrolliere ich, ob alle Hühner und die Enten genug Futter haben und schließe sie in den Ställen ein, damit die Füchse sie nicht holen können. Zwei von den Hähnen muss ich nachts in eine Kiste stecken und lasse sie erst am Morgen wieder raus. Ich füttere alle übrigen Tiere nochmal und gehe danach selbst zum Essen bei der Familie im Haus. Anschließend mache ich die Küche sauber und schaue mit der Familie TV oder spiele mit den Kids. Sobald ich in die Grannyflat zurück gehe, sperre ich die Katzen für die Nacht ein und nehme die Hunde mit, da sie dort als Wachhunde auf die Hühner aufpassen. Sie schlagen sofort an, sobald ein Fuchs in der Nähe ist und wenn ich sie dann raus lasse, holen sie sich auch den Fuchs.

Im Laufe des Tages habe ich entweder frei oder ich helfe im Garten mit den Pflanzen und dem Gemüse, wasche Wäsche und hänge sie auf, hacke und staple Holz für den Kamin, sammle Müll Kot oder Äste auf dem Grundstück oder repariere irgendwas.

Das Wochenende sieht genauso aus wie jeder andere Tag auch, bis auf dass die Kinder den ganzen Tag da sind und wir ab und zu etwas zusammen unternehmen.


Meine erste Woche

In meiner ersten Arbeitswoche war viel los.

Die ersten 3 Tage hat sich Suzanna Zeit genommen, um mir alles in Ruhe zu zeigen. Dann wusste ich genau was ich die nächsten 6 Wochen täglich zu tun hatte. Neben den täglichen Aufgaben kommt je nachdem was so ansteht und wo ich gebraucht werde, immer mal was dazu. Wenn ich Zeit habe, dann kann ich auch was mit den Kindern machen oder die Zeit für mich allein nutzen. Es ist alles kein Zwang und dadurch super angenehm.

Am Dienstag hat mir Suzanna ein altes Handy von sich gegeben. Es war schon ziemlich kaputt und ging immer wieder aus, aber zumindest war ich so für Sie erreichbar.

Am Mittwoch, meinem 3. Tag habe ich abends bereits alles allein gemacht und Craig hat es nochmal kontrolliert. Von da an hatte ich meine festen Aufgaben, um die ich mich selbst kümmern musste.

Auf der Farm und bis zu den Nachbarn kann ich mit dem uralten Auto umherfahren, um schwere Sachen zu transportieren oder Grünzeug vom Feld zu holen.  

der gute alte Ute


Grünzeug holen


Das Auto ist nicht für den Straßenverkehr zugelassen, aber es erfüllt seinen Zweck auf der Farm, da es teilweise doch sehr weitläufig ist. Es war erstmal total ungewohnt auf der linken Seite zu sitzen, aber man gewöhnt sich recht schnell dran. Nachdem ich den Wagen die ersten Male schön abgewürgt hab, sind wir mittlerweile ganz gute Freunde. Ich brauche ein Kissen im Rücken, um das Gaspedal zu erreichen, aber das ist bei dem Auto im Prinzip auch egal, da das nicht das einzige Manko ist. Am Donnerstag hab ich dummerweise vergessen den Wagen auszumachen bzw. dachte ich, dass ich es getan hätte, aber am Tag darauf war die Batterie leer. Da wirksam, dass ich den Schlüssel nicht komplett rum gedreht hatte. Zum Glück war Craig da, um mir Starthilfe zu geben. Leider ist mir der Wagen am Feldrand der Nachbarn wieder ausgegangen und Craig musste nochmal kommen. Das ärgerliche war, dass es an dem Tag kein Grünzeug zu holen gab und ich gar nicht hätte fahren müssen. Naja, wir haben den Wagen danach an ein Solar-Panel gehängt und dann lief alles wieder super. Abends sprang mein nass gewordenes Handy wieder an, aber es funktionierte trotz der langen Zeit in der Reis-Box nicht so richtig. Der Home-Button lässt sich nicht mehr bedienen, was allerdings nur halb so wild ist, aber er erkennt keine SIM-Karte mehr und somit kann ich das Handy nur im WLAN-Netz benutzen und bin telefonisch nicht erreichbar. Super ärgerlich, aber ich konnte es ja eh nicht ändern.

Am Freitag habe ich außer meinem täglichen Aufgaben nicht viel gemacht. Ich habe viel Zeit mit Suzanna verbraucht, da sie freitags und montags nicht arbeitet und dann Zeit auf der Farm hat. Abends haben wir beide gemütlich Wein getrunken und somit hatte ich einen super Start ins Wochenende.

Am Samstag haben wir alle zusammen gefrühstückt, da Craig für alle Eier gebraten hat. Danach haben Suzanna und ich die Hühner neu sortiert und danach haben wir versucht Bulla (eine der jungen Kühe) einzufangen, um sie zu verkaufen.Wir haben es über 4 Stunden versucht, aber es war zwecklos. Ohne sie zu verletzen, konnten wir sie nicht fangen. Der Typ, der sie kaufen wollte, musste also ohne sie wieder los und sein Glück am nächsten Wochenende erneut versuchen. Am Abend gab es eine Lichtershow im Nachbarort Picton mit anschließendem Feuerwerk. 

Lichtershow


Lichtershow


Lichtershow


Lichtershow


Lichtershow


Feuerwerk


Feuerwerk


Wir sind, nachdem alles auf der Farm erledigt war, chinesisch Essen gegangen und danach dort hingefahren, um uns das Spektakel anzuschauen. Die Kinder war super begeistert, vor allem Hugo war unglaublich fasziniert vom Feuerwerk.

Am Sonntag haben sie mich auf dem Weg zum Einkaufen in einem Park abgesetzt und ich bin mit Ebony (dem 8 Monate alten Hund) spazieren gegangen. Das war mehr Sport als alles andere, da sie ziemlich stark ist und nur schwer auf das hört was man sagt. Zurück auf der Farm haben wir 6 von den Enten verkauft und uns um alle anderen Tiere gekümmert. Die Nachbarn haben währenddessen ein riesen Feuer auf ihrem Hof gemacht, um Holzreste usw. zu verbrennen. Im Grunde ist das kein Problem, da viele Leute das machen, allerdings hat es dort seit Ewigkeiten nicht mehr geregnet und somit war alles enorm trocken. Es kam eine kleine Windböe und da war es auch schon passiert, dass der große Baum nebenan in Flammen stand. Die beiden Jungs haben es sofort gesehen und "Feuer Feuer" geschrieen. Daraufhin ist Craig mit seinem Bagger rüber gefahren und hat versucht das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Mit viel Sand und Wasser war es innerhalb kurzer Zeit geklärt. Direkt danach gab es Bier und alles war wieder in Ordnung. Scheint also an der Tagesordnung zu stehen.


Meine zweite Woche

Meine 2. Woche fing gleich turbulent an.

Gleich am Montag haben wir bei unseren Nachbarn zufällig wieder Flammen gesehen, die den Baum rauf krochen. Von denen war natürlich keiner da, also sind Suzanna, Hugo und ich blitzschnell rüber, haben Wassereimer geholt und versucht mit viel Erde und dem Wasser den Brand zu kontrollieren. Zwei andere Nachbarn kamen auch noch dazu und zusammen haben wir es dann geschafft. In der Gegend sind so viele Brände und jetzt verstehe ich auch warum. Das Feuer entzündet sich einfach so schnell immer wieder, weil alles so extrem trocken ist. Zum Glück ist alles gut gegangen und nichts ist passiert. Im Anschluss daran wollte ich dann Grünzeug für die Kühe holen, was mich leider etwas Zeit gekostet hat, da der alte Wagen und ich zu dem Zeitpunkt noch keine Freunde waren. Als ich auf dem Weg zwischen den Feldern wenden wollte, bin ich ein Stück zu weit nach hinten und hing in der Senke im Matsch fest. Mit nur Heckantrieb kam ich allein nicht mehr raus. Zum Glück haben mich die Nachbarn mit ihrem Traktor rausziehen können. Joanna (die Nachbarin) meinte, dass es ihr häufiger passiert, wenn es durch die Sprenkler so nass ist. Ist die Frage, ob das wirklich so ist oder ob sie nur höflich sein wollte. An dem Tag ist später auch noch eines der süßen Küken gestorben. Auch wenn so etwas häufen vorkommt als man glaubt, war es traurig das mitzuerleben. Ab und zu kann man sich die Küken irgendwo nach an den Körper klemmen (in den BH stecken oder so), um sie aufzuwärmen. Oftmals sterben sie, weil die Mutter sich nicht kümmert und keine Wärme spendet. Da ich noch nicht genug von Desastern an diesem Tag hatte, habe ich später am Tag irgendwie das Gatter bei den Kühen aus den Angeln gerissen und konnte es nicht mehr schließen. Ich hatte keine Ahnung wie ich das reparieren konnte, also musste ich die Kühe auf eine andere Weide treiben und ihren Futter- und Wassertrog dort hinschleppen. Ich hatte ja sonst nix zu tun, da macht man sich gerne extra Arbeit. Am Nachmittag kam Dann auch noch ein sehr merkwürdiger Typ zu uns, der eines der Wachteln für seine Schlange kaufen wollte. Er sah ziemlich unheimlich aus und war insgesamt irgendwie komisch. Am Abend bei einem Glas Wein hat Suzanna mir dann erzählt, dass er nach Fotos von mir gefragt hat. Er ist verheiratet und hat wohl auch Kinder, schreibt aber Suzanna ziemlich komische Nachrichten. Das ganze hat mich bis in meine Träume verfolgt. Ich hab geträumt, dass er nochmal wieder kommt, wenn ich allein bin. Am nächsten Tag hab ich meinen normalen Alltag gehabt und als ich mitten beim sauber machen war, steht er plötzlich wirklich vor mir. Das war in dem Moment so unheimlich! Er wollte nur das Geld für die Wachtel vorbei bringen, ging dann aber ewig nicht und erzählte mir schräge Geschichten. Echt merkwürdig! Ich war ziemlich froh als er dann endlich weg war. Danach hab ich Suzanna´s Auto-Batterie aufladen müssen, da ihr das gleiche mit ihrem Auto passiert ist, wie mir die Woche zuvor. Die Kinder hatten das Licht über Nacht angelassen und am nächsten morgen ging nix mehr. Ich wusste zum Glück direkt was zu tun war. Da die beiden 4 Autos haben, hat Suzanna einfach ein anderes genommen und ich habe ihr das andere über den Tag hinweg mit dem Solar-Panel aufgeladen. In der Zwischenzeit habe ich Kuhdung in Tüten gesammelt, da eine Frau uns 6 davon abkaufen wollte. Auf der Farm wird alles wiederverwertet und nix einfach weggeschmissen.

Mittwoch ist uns eine der Wasserpumpen auf der Farm ausgefallen, was kein Spaß ist. Wir leben zum größten Teil von Regenwasser. Hinter´m Haus, hinter der Grannyflat und hinter der Garage stehen riesige Wassertanks, die im glücklichen Fall bei Regen gefüllt werden und ansonsten muss jemand kommen, der sie auffüllt. Mit Hilfe der Pumpe könne wir es zu den verschiedenen Wasserhähnen um das Haus herum befördern. Da dies leider nicht funktionierte musste ich improvisieren. An das Wasser in den Tanks kam ich nich ran, also habe ich die Hühner mit meinem Wasser von der Grannyflat versorgt. Ich hoffe nun auf baldigen Regen, sonst kann ich bald nicht mehr duschen! Die Kühe habe ich dank einer kleineren Regentonne versorgen können. Das war aber nur eine Lösung für den Moment, da die Tiere viel Wasser brauchen. Am Abend kam dann noch ein kurzer Stromausfall dazu und mein Ersatzhandy hat völlig den Geist aufgegeben, sodass ich nur noch mein kaputtes hatte. Von da an war ich nur im WLAN-Netz erreichbar. SMS und WhatsApp waren erstmal nicht möglich.

Am nächsten Tag sprang die Pumpe zum Glück wie von selbst wieder an. Keine Ahnung was mit der los war, aber sie ging zumindest wieder ohne Probleme. Dann konnte ich meiner Arbeit wieder normal nachgehen und hab mich sogar überwinden können ein kurzes Workout einzuschieben.

Kleines Workout


Ich hab mal wieder die Bring Sally Up Challenge gemacht und zusätzlich ein 7-Minuten-Workout. Das beides in Kombination kann ich nur empfehlen :)

Der Freitag lief zur Abwechslung mal super entspannt. Suzanna und ich haben ein kleines Gehege inmitten der Kuhweide aufgebaut und versucht Bulla darin zu füttern. Das hat weniger gut funktioniert, da sie absolut nicht da rein wollte. Später am Tag kam Janice, eine verrückte alte Frau, die nach Pipi riecht, vorbei. Wir haben uns lange unterhalten und ich hab mit einem Ihrer Welpen gespielt. Sie hat sehr viele Hunde ich glaube um die 15 Stück, die sie gelegentlich weiter verkauft, und viel Hühner. Sie hat schon einiges im Leben durchmachen müssen und erhofft sich von Suzanna etwas Hilfe. Sie war etwas verrückt, aber super nett :) sie hatte einen der Hunde dabei und somit war ich gut beschäftigt Abends.

Janice's Hund


 hab ich mit den beiden Jungs Mulan geguckt und hatte somit einen entspannten Start ins Wochenende.

Samstag haben wir uns nochmal dran gemacht Bulla in dem kleinen Gehege einzufangen. Der Typ, der sie kaufen wollte, kam wieder vorbei und diesmal haben wir es auch geschafft. Dann hieß es Tschüß Bulla. Zusätzlich haben wir an dem Tag noch den Hasen und die Meerschweinchen sowie ein paar Hühner verkauft. Dafür ist an dem Tag aber auch ein neues Küken geschlüpft. Es war ziemlich schwach und wir mussten es viel beobachten, da wir Angst hatten, dass es stirbt.

Armes kleines Ding


Craig hat mir im Laufe des Tages das Gatter für die Kühe repariert, sodass wir sie wieder auf die andere Weide bringen konnten. Abends haben wir uns dann wieder zusammen einen Film angeschaut.

Am Sonntag war das kleine Küken fast tot, aber wir haben es wieder aufgepäppelt. Craig war morgens schon super zeitig wach und hat bereits die Kühe und die Pferde gefüttert. Ich habe dann schnell den Rest gemacht und danach sind wir alle auf zu Mc Donalds. Zu Ehren des Muttertages haben wir uns dort mit Craig´s Mama und seiner Schwester mit ihrer Familie getroffen. Seine Mama liebt Mc Donalds :) Danach waren wir noch schnell einkaufen und später am Tag hab ich mit dem beiden Jungs ewig gespielt.


Meine dritte Woche

Die Woche startete zunächst relativ unspektakulär. Ich bin meinem Alltag nachgegangen, hab zusätzlich die Grannyflat geputzt und wieder mal Wachteln verkauft. Mittags kam dann das Highlight, da wir zwei Kälber (Rocky und Rambo) bekommen haben, die Suzanna gekauft hat.

Rocky und Rambo


Ich war super aufgeregt. Die waren unglaublich süß. Wir haben sie direkt mit der Flasche gefüttert, was nach anfänglichen Schwierigkeiten ganz gut klappte. Wir wollten es mit der Mama von Bulla versuchen, aber die wollte einfach nicht. Wir dachten, dass es gut für sie ist, weil ihr ca. 8 Monate altes Kalb nun weg war. Abends waren wir etwas beunruhigt, da am Tag zuvor bei den Nachbarn ein 2 Stunden altes Lamm vom Fuchs geholt wurde. Ich hab super schlecht geschlafen und bin am nächsten Tag um 6 Uhr wieder draußen bei den Kühen gewesen. Suzanna ging es auch so und zusammen haben wir die Kälber erneut gefüttert. Danach habe ich das kleine Babyküken gecheckt und alles andere gemacht. Mittags hab ich mich dann aufgerafft und Bodycombat über youtube gemacht. Das Workout geht eine Stunde und da ich es das letzte Mal im Fitnessstudio in München gemacht hatte, was schon über einen Monat zurück lag, war ich danach fix und fertig. Am Nachmittag habe ich mit Suzanna versucht die Kälber von der einen Mama-Kuh trinken zu lassen. Das hat jedoch fast gar nicht geklappt. Sie hat beide immer weg getreten. Wir haben sie zu dritt in dem kleinen Gehege eingesperrt und versucht ihr das Bein abzubinden, damit sie nicht treten kann, aber das hat alles nicht funktioniert. Die Kuh ist so unglaublich stark gewesen, dass wir nicht mal das Bein fixieren konnten. Das war unglaublich! Bei dem Versuch sie irgendwie ruhig zu halten ist sie uns samt der Kälber ausgebrochen. Sie war weniger das Problem, da sie immer noch auf der Weide war, aber die kleinen Kälber passten durch alle Zäune und waren blitzschnell weg. Suzanna musste die Kinder abholen und ich habe versucht die Kälber zu fangen. Es war aussichtslos, da sie solche Angst vor mir hatten. Ich war schon fast verzweifelt, als Suzanna zurück kam, um mir zu helfen. Jede hat sich dann ein Kalb vorgenommen und schlussendlich haben wir es geschafft. Ich habe das Kalb halb tragen müssen, um es wieder einzusperren, da ich es anders nicht geschafft hab. Hätte ich das vorher gewusst, dann hätte ich mir das Workout gespart. Abends haben wir sie dann wieder mit der Flasche gefüttert, da es mit der Mama-Kuh aussichtslos war. 

Fütterungszeit


Von da an hieß es morgens, mittags und abends füttern. Ich war abends fix und fertig und hab geschlafen wie ein Stein.

Das muss ich zumindest, denn ich habe am Mittwoch verschlafen und konnte die Kälber so erst eine halbe Stunde später füttern. Es war allerdings nicht so schlimm, denn nachts kam ein Fuchs, um sich die Kälber oder sonst was zu holen. Craig hat es zum Glück mitbekommen und ist blitzschnell mit dem Gewehr und den Hunden los. Er hat ihn glaube ich nicht erwischt, aber zumindest war keins der Tiere tot. Suzanna ist nachts um 1 mit aufgestanden und hat die Kälber nochmal gefüttert. Ich war auch wach, bin aber drinnen geblieben, da ich nicht auch noch draußen rumrennen wollte. Tagsüber hab ich mich ein wenig um den Garten gekümmert und die Pflanzen dort abgedeckt. Mittags wollte ich die Kühe nochmal füttern und mit hoch motiviert los. Ich hatte beide Hunde im Schlepptau und hatte es aus irgendeinem Grund eilig. Ich hab mich im Laufen zu den Hunden umgedreht und als ich wieder nach vorne gucken wollte war es auch schon passiert. Ich bin mitten in einen Ast gerannt, der ziemlich tief am Baum hing. Ein kleiner Ast hat mich direkt unter´m Auge getroffen.

Matschauge


 Zum Glück nicht ins Auge. Das tat ganz schön weh, aber ich dachte es geht schon. Bei den Kälbern angekommen merkte ich dann wie mir das Blut runterlief und nicht mehr aufhörte. 

Matschauge


Craig kam dazu und war total schockiert. Ich meinte, dass alles gut ist und es schlimmer aussieht als es ist. Später hab ich mir ein Stück vom Ast aus der Wunde gezogen, alles gereinigt, ein Pflaster drauf geklebt und dann ging es auch schon wieder. 

Gar nicht so schlimm 


Suzanna haben wir später erzählt, dass Craig mich geschlagen hat. Fand sie nicht ganz so witzig wie wir beide, aber egal :) Von da an hatte ich erstmal ein schönes Matschauge, dass zum Abend hin immer mehr zuschwoll.


Donnerstag hatte ich dann schon meinen neuen Rhythmus drinnen. Um 6 Uhr aufstehen, die Kühe füttern und danach alles andere erledigen. Mittags hab ich wieder das 7-Minuten-Workout und die Bring Sally Up Challenge mit anderen Übungen kombiniert. Abends hieß es wieder füttern und war der Tag auch schon rum.

Der Freitag sah identisch aus. Er begann und endete wieder mit dem Füttern der Kälber und zwischendrin hab ich mir ein kurzes Workout gegönnt. Zusätzlich hab ich Sperrmüll an die Straße gestellt, da auch hier die Regierung es so geregelt hat, dass dieser 2x im Jahr kostenfrei abgeholt wird. Am Nachmittag haben wir uns dazu entschieden die Kälber der Einfachheit-halber zu mir zur Grannyflat zu holen. Sie waren dort sicherer mit den Hunden zusammen und hatten mehr Platz, um sich frei zu bewegen. Somit hatte ich dann neben den 2 Hunden auch 2 Kälber vor meiner Tür :) Das Füttern war so auch viel angenehmer, da ich nur aus der Tür raus musste und die Milch in den Behälter gießen musste, sodass beide trinken konnten.

Samstag war im Grunde der gleiche Ablauf, nur ohne Sport. Nachdem ich alle Tiere gefüttert hatte und alle Ställe sauber hatte, habe ich Kuhmist gesammelt und die Pflanzen damit gedüngt. Später haben Suzanna und ich die Hühner neu sortiert und teilweise in andere Boxen gesetzt.

Am Sonntag musste ich mich in der Früh sehr beeilen und auch direkt Grünzeug für die Kühe holen, da wir mittags nach Camden gefahren sind. Wir haben im Camden Valley Inn mit Freunden und Familie den Muttertag gebührend nachgefeiert. Wir waren super lecker essen und die Kinder konnten sich auf der Hüpfburg vergnügen. Das hätte ich auch gerne gemacht, aber sie war extra nur für Kinder :( Zurück auf der Farm haben wir einige Hühner verkauft und auch die beiden süßen Kälber. Das war ein trauriger und härter Abschied für mich :(


Meine vierte Woche

Der Pfingstmontag war bei mir ganz entspannt. Ich hatte meinen gewohnten Alltag und hab zusätzlich nicht viel gemacht, außer ein wenig Kuhmist zu sammeln und aufzuräumen. Suzanna und ich haben ihren freien Arbeitstag zum Quatschen und Tee trinken genutzt bis die Kinder von der Schule geholt werden mussten.

Am Dienstag musste ich mich morgens mal wieder beeilen und alles schnell sauber machen und die Tiere gut versorgen. Suzanna hat mich anschließend mit dem Auto mitgenommen. Nachdem wir die beiden Jungs an der Schule abgesetzt hatten, hat sie mich kurz vor Tahmoor an einem Fluss mit beiden Hunden raus gelassen. Ich hatte dann ca. 2 Stunden Zeit, um wandern zu gehen. Ich hab Alice und Ebony an die Leine genommen und auf ging es über Stock und Stein einen schmalen Pfad immer am Fluss entlang. Ab und zu war es etwas unklar wo der Weg genau lang geht, aber im Grunde konnte man sich nicht verlaufen. Nach ca. 45min kam ich dann an dem Mermaids Pool an, der wunderschön war. Dort hab ich kurz eine Pause gemacht und den Hunden was zu fressen gegeben. Es gab Wasser für uns alle und dann ging es auch schon wieder zurück. In dem Pool gehen wohl viele Leute Baden und daher ertrinken leider auch sehr viele dort. Alle 3 Wochen liest man davon in der Zeitung oder hört davon im Radio. Die Leute springen von oben hinein, aber anschließend kommen sie nicht mehr raus, da es keinen Ausstieg gibt. Die schroffen Felswände sind zu hoch und zu steil, um selbst raus zu klettern. Gelegentlich nutzen Sie eine Strickleiter, die ist aber nicht immer da. Unschöne Sache, aber im Grunde warnen alle Schilder davor baden zu gehen und wer es dann doch macht, muss mit den Konsequenzen rechnen. Ich war mit beiden Hunden mutterseelenallein dort und hab die Sonne genossen. Auf dem Rückweg bin ich irgendwie anders gelaufen und hab einen großen Bogen entlang eines ausgetrockneten Armes vom Fluss entlang gemacht. Ich bin quasi durch dass Flussbett gelaufen. Der Rückweg war etwas anstrengend, da Ebony so gegen hat und gar nicht schneller rennen konnte, während Alice schon total müde war und ich sie halbwegs hinter mit her schleifen musste. Da merkt man eindeutig, wer erst 8 Monate alt ist und wer schon 9 Jahre auf dem Buckel hat :) Etwas verspätet kam wir dann am Startpunkt wieder an. Craig hat uns dort eingesammelt und dachte schon, dass was passiert wäre, weil wir zu spät dran waren. Er kennt mich eben noch nicht und hat keine Ahnung, dass ich grundsätzlich immer zu spät komme :) Insgesamt bin ich ca. 5,5 km in der Sonne gelaufen Und war mittags wieder zurück auf der Farm. Als wir ankamen war schon ein altes Ehepaar da, das 2 besondere Hühner und einen Hahn kaufen wollte. Keine hatte mit Ihnen gerechnet, da sie eigentlich am Wochenende kommen sollten, wenn Suzanna auch da ist. Doch da kam irgendwie niemand. Craig und ich hatten keine Ahnung von welchen Hühnern die gute Frau gesprochen hat. Sie wirkte etwas verwirrt und konnte und nicht so richtig sagen was sie wollte. Ic hab dann versucht sie etwas hinzuhalten, während Craig Suzanna angerufen hat. Nach ca. 100 Anrufversuchen hat sie sich zurück gemeldet und mir erklärt welche Hühner ich raussuchen soll. Den Hahn wusste ich noch, aber ich hatte keinen Plan wie ich 2 weibliche Hühner zwischen all den jüngeren Hühnern raus picken sollte. Die sahen alle gleich aus. Ich habe mich auf gut Glück versucht, da alle anderen auch keinen Plan hatten und 2 eingefangen. Später hab ich rausgefunden, dass ich ein falsches erwisch hatte und ihr einen der Jungs angedreht hatte. Also musste die verwirrte alte Lady nochmal vorbei kommen, um es zu tauschen. Das war mir erstmal alles egal, denn auf der Kuhweide wartete schon eine Überraschung für mich! Suzanna hatte neue Babykühe organisiert, um die ich mich in Zukunft kümmern konnte. Ich war unglaublich aufgeregt und hab mich gleich mit beiden angefreundet. Wir haben sie passend zu den beiden vorherigen auf Arni und Sylvester getauft. Arni war ganz schön frech und bereits ziemlich stark, während Sylvester am Anfang nicht gut aussah und nix getrunken hat. Wir haben beide noch am gleichen Tag von der Kuhweide rauf zum Garten hinter der Grannyflat gebracht, damit sie dort im Schutz der Hunde leben konnten. Mit denen war das viel einfacher als das letzte mal, da mir Arni ohne Probleme hinterhergelaufen ist. Sylvester war zu schwach, also haben wir ihn auf die Ladefläche vom Auto gehoben und ihn rüber gefahren.

Mittwoch früh bin ich gleich raus und hab die beiden Kälber gefüttert. Sylvester sah deutlich besser aus und er hatte keine geschwollene Zunge mehr. Er muss sich wohl beim Transport drauf gebissen haben. Mittags hab ich mich mal wieder zum Sport bewegen können und hab mich erneut im Bodycombat versucht. Craig hat mich allerdings nach 40 min schon unterbrochen. Ich hätte mich beschweren können, aber er hatte guten Grund dazu. Er hat 3 kleine Babyziegen mitgebracht, die wir aufpäppeln sollten. Ich hab mich direkt dran gemacht sie mit der Flasche zu füttern, was allerdings nicht ganz so einfach war. Sie mussten von nun an tagsüber alle 4 Stunden gefüttert werden. Der kleine Ari war ganz schwach und konnte kaum stehen, geschweige denn laufen. Ihn zu füttern war extrem schwierig. Sein Zwillingsbruder Max war schon etwas stärker und größer. Er hatte keine Probleme und hat sofort getrunken. Zwar langsam, aber besser als nix. Bindi war die größte und ließ sich von Anfang an super füttern. Wir haben alle 3 erstmal im Hundezwinger untergebracht und sie für die Nacht in die Badewanne in der Grannyflat geparkt. Das Zimmer war leer, also haben wir das Badezimmer kurzum in das neue Ziegenhaus umgebaut. An dem Tag sind bei uns auch ganz viele kleine Babyküken geschlüpft. Wir hatten viele von den tagsüber gesammelten Eiern die letzten 21 Tage im Brutkasten und seit 2 Tagen kämpfen sie sich langsam ins Leben. Am späten Nachmittag haben wir davon gleich einen ganzen Schwung verkauft und den Rest unter einer Wärmelampe mit Wasser und Futter versorgt. Abends musste ich dann um 22.30 Uhr das letzte Mal die Ziegenbabys füttern.

Donnerstag bin ich schon um 4 Uhr aufgewacht, weil die Ziegen so laut waren. Ich hatte Angst, dass der kleine Ari die Nacht nicht überlebt und bin aufgestanden, um ihn zu füttern. Viel getrunken hat er nicht, aber bis 6.30 Uhr war er einigermaßen ruhig. Ich könnte dann nicht wieder einschlafen und hab mir für die ganzen Fütterungszeiten erstmal einen Alarm stellen müssen, damit ich keinen vergesse. Von nun an hatte ich einen straffen Zeitplan: 6.30 Uhr Ziegenbabys, 7 Uhr Kälber, 10.30 Uhr Ziegenbabys, 10 Uhr Kälber, 14.30 Ziegenbabys, 18.30 Ziegenbabys, 20 Uhr Kälber und 22.30 Ziegenbabys. Zwischendurch hatte ich dann Zeit, um mal wieder Kuhmist zu sammeln und die Pflanzen damit zu düngen und ein kurzes Workout zu machen. Am Nachmittag habe ich eine Packung unserer besten Hühner für 44 AUD verkauft! Das ist ein Wahnsinns-Preis für 10 Eier.

Freitag war ich voll in meinem neuen Fütterungs-Rhythmus drin und hab mir die Zeit zwischendrin gut eingeteilt für alles was sonst so Anstand. Ein Freund von Suzanna kam später vorbei, um ein paar Hühner abzuholen. Auch hier hab ich mal wieder ein falsches Huhn geschnappt, da es zum verwechseln ähnlich war mit einem anderen. Es war aber eine andere Rasse und die eine davon wollte Suzanna unbedingt behalten. Diesmal war es aber halb so wild, da Vincent eh nochmal vorbei kommen wollte, um den Transport-Käfig zurück zu bringen. Er meinte, dass ich Ausschau nach einem gut aussehenden Mann halten soll, wenn er zurück kommt. Seine Frau stand daneben und hat sich gut amüsiert. Am Nachmittag hatte ich die tolle Aufgabe mit dem großen Rasenmäher die Pferdescheiße platt zu machen und gleichzeitig den Rasen zu düngen. Ich hab mir also meine Musik und Kopfhörer geschnappt und bin wild drauf los gefahren. Das war glaube ich der entspannteste Job überhaupt :) Abends sind wir zwischen den Fütterungszeiten schnell in die Pizzeria und haben uns alle zusammen Pizza, Pasta und Salat geordert. Es gab sogar Bruschetta-Pizza, die super lecker war. Ich wollte dazu ein Bier bestellen, aber da ich meinen Ausweis nicht dabei hatte, war das unmöglich. Sie schenken Alkohol dort erst ab einem Alter von 25 Jahren aus und sie dachte ich sei jünger. Das hat mich so gefreut, dass mir das Bier dann auch egal war :) Der Kellnerin war es dann etwas unangenehm, aber wir hatten unseren Spaß und machen heute noch Witze drüber. Ich hab das Bier natürlich trotzdem getrunken, weil Suzanna es dann zu ihrem Glas Wein dazu bestellt hat.

Samstag hab ich das erste Mal gespürt, dass hier bereits Winter ist. es war eiskalt am Morgen und mir sind die Finger fast eingefroren bei ca. 6 Grad draußen. Sobald die Sonne aufging, war es jedoch schon wieder vergessen. Nach meiner täglichen Morgenrunde hat Suzanna mich beim Wirrimbirra Sanctury abgesetzt. Da hab ich mir eine Stunde lang Kängurus, Strauße und Wombats angeschaut. Ich bin dort anschließend noch etwas durch den Park gewandert und danach haben Craig und Harrison mich wieder eingesammelt. Craig hat mir unterwegs erzählt, dass er nachts schon wieder raus musste, um einen Fuchs zu jagen. Er hat ihn aber nicht erwischt. Ich hab scheinbar so fest geschlafen, dass ich nix mitbekommen habe. Am Nachmittag haben Craig und ich uns am den Garten gemacht. Wir haben. 3 tote Bäume mit dem Bagger rausgeholt und zum verbrennen weggebracht. Anschließen haben wir neue Bäume und Pflanzen eingesetzt. Danach hab ich eine. Großen Käfig gesucht und die Ziegen nach draußen zu den Kälbern und den Hunden umziehen lassen. Mit Windeln und Stramplern bestückt haben wir alle 3 zusammen mit einem Heizkissen für die Nacht vorbereitet. Ich hab mich nebenbei noch dran gemacht die Grannyflat, insbesondere das nach Ziege riechende Bad zu putzen.

Sonntag hab ich am Morgen alles wieder im Schnelldurchlauf gemacht, da im Laufe des Vormittags Brad (Craig´s Bruder) und Dino (Graig´s Schwager) mit ihren Kindern vorbei kamen. Suzanna hat meine Fütterungszeiten tagsüber übernommen und dadurch konnte ich mit den drei Männern und den 5 Jungs auf nach Bungonia zum wandern gehen. Wir waren an einigen Aussichtspunkten und in einer ziemlich coolen Höhle. Das fanden die Kinder besonders aufregend. Zurück auf der Farm hat Suzanna uns allen Lamm und Ofengemüse aufgetischt. Das war super lecker :)


Meine fünfte Woche

Gleich am Montag Vormittag habe ich Verstärkung von 2 deutschen Mädels bekommen. Sandra und Paulina (beide süße 19 Jahre alt) sind seit Januar in Australien unterwegs gewesen und wollen für 2 Wochen bleiben, bevor sie mit Sydney als letztem Stop ihre Tour Ende Juni beenden wollen. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und ich hab den Mädels erstmal alles gezeigt. Paulina hat gleich die erste Runde zum Sauber machen und Füttern mitgemacht. Abends saßen wir 3 bei uns im Wohnzimmer und haben geschnattert.

Am Dienstag habe ich meine Morgenrunde mit beiden Mädels zusammen gemacht, damit sie schritt für Schritt alles lernen können. Nachmittags haben wir uns alle aufgeteilt und rund um die Farm gearbeitet. Ich hab einen Frostschutz für die Pflanzen gebaut und den Hühnerzaun geflickt, während die Mädels die Pferdeweide gereinigt haben. Nachmittags bin ich mit zum Tennistraining der Jungs und danach mit Harrison eine Runde im Stadion laufen gegangen.

Mittwoch hab ich die Ziegen morgens allein gefüttert und danach die Morgenrunde mit den Mädels aufgeteilt. Wir haben anschließend in Ruhe gefrühstückt und uns anschließend wieder aufgeteilt. Die Mädels haben Wäsche gemacht und die Bäume beschnitten, während ich den Pferdestall mit dem Heu und allen anderem Kram drinnen aufgeräumt hab. Abends haben wir bei uns in der Grannyflat für alle gekocht und auch dort gegessen. Wir hatten das erste Mal etwas Regen am Abend und waren total aufgeregt. Spät am Abend hab ich die letzte Ziegenrunde gemacht, sodass die Mädels schon schlafen konnten. Wir haben uns sie Zeiten morgens und abends nun immer aufgeteilt, sodass wir nicht immer alle lange wach bleiben und früh aufstehen mussten.

Am Fronleichnam konnte ich etwas länger schlafen, da die Mädels morgens dran waren. Ich hab gleich nach dem Aufstehen Frühstück für uns gemacht und danach haben wir uns wieder alles andere aufgeteilt. Ich bin mit Craig in den angrenzenden Wald gefahren, um Holz zu holen. Er hat alles mit der Kettensäge zerkleinert und ich habe es dann auf den Bagger geschafft. Später hab ich mit den Mädels zusammen Holz gehackt. Nach kleinen Startschwierigkeiten, hatten wir super viel Spaß dabei und haben uns so richtig ausgepowert. Wer mal Aggressionen los werde will, da kann sich da auf jeden Fall super austoben. Da wir noch nicht genug vom Holz hatten, haben wir später noch Äste auf dem Grundstück gesammelt, die später verbrannt werden. Das war ziemlich anstrengend und danach sahen wir total schlimm aus, weil wir uns die Arme und Hände komplett zerkratzt hatten. Abends kam wieder jemand vorbei, um Hühner zu kaufen. Das Prozedere kann ich ja nun schon in und auswendig und diesmal sind auch keine Fehler passiert :) Abends saßen wir alle bei der Familie und haben lecker gegessen und Wein dazu getrunken. Im Anschluss haben wir Mädels uns mit Kochsendungen in der Grannyflat vergnügt.

Am Freitag hab ich wieder die Morgenrunde übernommen und alle Tiere gefüttert sowie die Pflanzen gegossen. Pauli und ich haben später Grünzeug geholt. Da hatten wir richtig Spaß, da es durch die Sprenkler mal wieder richtig schön matschig war und wir nur hin und her gerutscht sind. Die Schlammfahrt hat sich nicht mal wirklich gelohnt, da es kaum was auf den Feldern zu sammeln gab. Den restlichen Tag haben wir mal wieder mit dem Sammeln von Ästen verbracht. Am Ende des Tages hatten wir eine Kuhweide fertig und die andere zur Hälfte. Ich musste die Mädels den Rest allein machen lassen, da ich mit Suzanna nach Sydney gefahren bin. Wir sind beide nach Campbeltown gefahren und dort in den Zug gestiegen. Eigentlich wollten wir uns dort mit Freunden von Suzanna treffen, aber die hatten dann doch keine Lust. Wir dann also allein los gezogen und haben uns die Lichtershow angeschaut. Das war mega schön. Das Opernhaus und die Harbour Bridge erstrahlten in bunten Farben. De ganze Stadt leuchtete und es gab richtige Routen, die man ablaufen könnte, um die Licher zu sehen. Wir sind dort eine ganze Weile umhergerannt und sind anschließend wieder zurück nach Bargo gefahren. Wir beide sind voll auf einer Wellenlänge und hatten unglaublich viel Spaß zusammen. Sie quasselt genauso gerne und viel wie ich :)

Samstag haben die Mädels die Morgenrunde übernommen und danach haben wir zusammen gefrühstückt. Wir haben mal wieder Hühner verkauft, aber gleichzeitig auch neue gekauft. Leider hatten wir 2 kranke Hühner, die wir töten mussten, damit sie die anderen nicht anstecken. Suzanna hat sie in eine Tüte gesteckt und auf die Kante der Terrasse geschlagen. Sie kann das nicht gut und ihr ist extrem schlecht geworden. Sie hat sich trotz er Tüte fast übergeben. Sie wollte sich aber auch nicht von mir helfen lassen. Ich durfte sie danach nur entsorgen. Am Nachmittag haben wir dann auch noch Bindi, unsere größte Babyziege, verkauft :( Das war so traurig, aber sie darf in Zukunft im Haus wohnen und hat hoffentlich ein gutes Leben. Wir Mädels und die Kinder waren alle total traurig. Zur Aufmunterung hat Suzanna Pizza für alle geholt und für und Mädels gab es Bier dazu. Dann haben wir alle zusammen DVD geguckt.

Am Sonntag sind wir drei Mädels alle zusammen früh aufgestanden und haben schnell alle Tiere gefüttert und alles sauber gemacht. Am späten Vormittag kam Brad vorbei und wir sind alle (bis auf Suzanna) auf zum Cave Creek und weiter zu den Sixty Foot Falls. Wir sind ein ganzes Stück mit dem Auto gefahren und dann zu einer riesigen Höhle gewandert. Wir könnten leider nicht bis ganz zum Ende, da dort Wasser war. Wir sind aber von außen zum anderen Ende gelaufen. Auch dort könnte man mal wieder sehen, dass wir Deutschen überall sind. Irgendjemand hatte "Betreten Verboten!" in die Wand gekratzt. Von dort sind wir zu einem alten Eisenbahntunnel gegangen. Die Kinder haben sich den ganzen Weg über versteckt und haben uns bei jeder Gelegenheit erschreckt. Die hatten so viel Spaß dabei, dass sie für einen Moment vergessen haben nach Süßigkeiten zu fragen. Ansonsten gibt es nämlich kein anderes Thema. Zu den Sixty Foot Falls ging es im Anschluss, allerdings sind wir nicht mehr bis zum Wasserfall gegangen, sondern waren nur am Anfang unterwegs, um einen Geocache zu finden. Die Kinder machen das total gerne beim Wandern. Einen haben wir absolut nicht gefunden, aber bei dem 2. hatten wir Glück. Auf dem Rückweg haben wir noch kurz für >ein bei Gumnuts halten müssen. Es scheinbar gerade Pie-Saison, also kaufen alle Leute Pie. Es gibt sogar richtige Pie-Touren und Wanderungen. Ähnlich wie Wein-Wanderung bei uns, nur eben mit Essen :) Die Mädels und Brad sind schon nach Haus gefahren und Craig musste mit mir und den Kindern noch Fische für´s Aquarium bei jemandem abholen. Der Typ, bei dem wir sie gekauft haben, sah aus wie ein Schwerverbrecher. Craig meinte zu mir, dass er sogar ihm Angst gemacht hat :) Zu Hause angekommen mussten wir feststellen, dass Suzanna auch Maxi und Ari verkauft hat. Das war auf eine Art gut, da wir nun nicht mehr so früh und so spät raus zum Füttern mussten, aber die Ziegen waren so süß, dass es schon ziemlich traurig war. Suzanna hat für uns alle gekocht, während wir weg waren und im Anschluss haben wir Mädels noch ewig bei uns im Wohnzimmer gesessen und geschnattert.


Meine sechste Woche

Da wir keine Ziegen mehr hatten, musste ich erst um 7 Uhr die Kälber füttern und danach alles andere machen. Die Mädels haben anschließend schon mit Frühstück auf mich gewartet. Ich wollte morgens mal wieder 5 Sachen gleichzeitig machen und hab das Wasser von den Kühen vergessen auszumachen. Die Badewanne lief also schön voll, bis es nach und nach über den Rand lief und sich auf der Weide verteilte. Zum Glück hat Craig es gesehen als er zur Arbeit wollte und den Hahn zugedreht. Ich hab mir dafür gleich wieder nen Spruch eingefangen, aber diesmal war es Leider berechtigt. Am Nachmittag ist uns mein Lieblings-Huhn (eine von den goldenen Silkies - ich glaube auf deutsch heißen die Seidenhühner) gestorben einfach tot da und wir wussten nicht warum. Es war fast blind und ich musste es abends immer in die Box setzen und morgens wieder raus holen. Sie war so hübsch und hinzu kam, dass sie auch extrem wertvoll war. Suzanna hätte sie für 100 AUD oder so verkaufen können. Ich hab sie gleich zu den anderen toten Hühnern und dem Papier in die Brenntonne geworfen und alle direkt zusammen verbrannt. Das war kein guter Start in meine letzte Woche auf der Farm.

Dienstag sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Die Mädels haben morgens alles erledigt und ich hab Frühstück gemacht. Danach haben wir uns an die Liste gemacht, die Craig und während seiner Abwesenheit geschrieben hat. Wir haben mal wieder Kuh- und Pferde-Kot gesammelt und anschließend alle Pflanzen damit gedüngt. Danach haben wir Müll gesammelt und den alten Wagen mit nem Kanister getankt. Er ist nicht für die Straße zugelassen, daher können wir damit nicht zur Tankstelle. Ich hatte an dem Tag so viel Spaß mit den Mädels. Keine Ahnung was mit uns los war, aber wir haben nur Schwachsinn geredet den ganzen Tag. Das kommt glaube ich davon, dass ich vorher tagsüber nur mit Tieren geredet habe :) Abends haben wir den lang ersehnten starken Regen bekommen und haben alle Eimer und Kanister, die wir finden konnten raus gestellt, damit wir so viel Wasser wie möglich auffangen.

Mittwoch früh hatte es kurz aufgehört zu regnen und wir haben die Chance genutzt, um alles sauber zu machen und die Tiere zu füttern. Nach dem Frühstück haben wir dann die Wäsche gemacht und das Haus aufgeräumt. Das Kinderzimmer ist immer das reinste Chaos und man weiß gar nicht wo man anfangen soll. Wenn man es endlich geschafft hat, dann hält es vielleicht für eine halbe Stunden und dann sieht es aus wie vorher. Das ist so frustrierend! Am Nachmittag kam Craig wieder und hat zwei süße kleine Schweine mitgebracht. Sie sollten eigentlich geschlachtet werden, aber Suzanna hat sie mal wieder gerettet. Sie hat uns vorher schon Bescheid gegeben, also hatten wir Zeit einen Stall aus den ganzen kaputten Resten zu bauen. Neben den süßen Schweinis hat er auch noch 3 neue Silkies und 2 neue Ziegenbabys mitgebracht. Die Ziegen waren nicht so süß wie die ersten beiden, aber wir wollten sie trotzdem nicht mehr hergeben. Wir haben uns etwas schwer getan mit den Namen und haben sie letztendlich Heidi und Peter genannt. Hugo hat sie Linda und Mr. Sheepy genannt, da der kleine aussah wie ein Schaf :) Die Schweine haben nach wie vor keine Namen, da wir noch nichts passendes gefunden hatten. Abends haben wir Mädels dann für die ganze Familie gekocht und mit allen zusammen gegessen. Danach hieß es dann wieder Ziegen füttern. Das war diesmal nicht so einfach, da beide kaum getrunken haben. Auch die Schweine haben nichts gegessen.

Am Donnerstag hab ich wieder die Morgenrunde übernommen. Die Ziegen wollten immer noch nicht so recht trinken, aber es wurde besser. Zumindest hat Peter schon mal gut getrunken. Die Schweine hatten auch schon was gegessen, hatten aber immer noch unglaublich Angst sobald man sich ihnen näherte. Wir haben direkt alles sauber gemacht und wollten danach frühstücken. Dann kam allerdings ein Anruf von Suzanna, dass auf der Straße ein totes Wombat liegt. Sie hat schon den Tiernotruf angerufen und in der Zeit haben wir das Wombat geholt. Wir sind illegalerweise mit dem alten Auto auf die öffentliche Straße und haben das riesen Ding auf die Ladefläche gehoben. Es war eine Mama, die noch ein Baby in sich trug. Sie war schon starr und offensichtlich tot, aber das Baby schien sich zu bewegen. Bei uns angekommen hab ich laut Anleitung von Suzanna am Telefon in die Mama gegriffen und ertastet, ob das Baby noch lebt und ob es noch an der Art Nabelschnur hängt. Alles schien ok zu sein, also hab ich es drinnen gelassen und wir haben es mit Heizkissen und Decken versucht warm zu halten. Eine Weile später kam ein Typ vom Wombat-Sanctury und hat das kleine süße Wombat-Mädchen aus der Mama geholt. Danach kam es direkt in einen dunklen Sack und ab ins Sanctury. Es wird dort aufgepäppelten und später wieder frei gelassen. Die Mama hat er zu der Stelle zurück gebracht, wo wir sie gefunden hatten. Die anderen Wombats aus ihrem Rudel kommen dann scheinbar und fressen sie. Das klingt etwas gruselig, aber scheint so abzulaufen. Noch völlig aufgeregt von dem Ereignis haben wir uns erstmal kurz hingesetzt und endlich gegessen. Anschließend mussten wir uns wieder unserer eigentlichen Arbeit widmen und die Kühe entwurmen. Das war gar nicht so einfach wie es anfänglich aussah. Man musste ihnen eigentlich nur ein Mittel auf den Rücken sprühen, aber es musste eine bestimmte Menge sein und das war fast unmöglich, da sie immer vor einem wegrennen. Letztendlich haben wir sie mit Futter in einen kleinen Käfig locken müssen, um alles auf ihnen zu verteilen. Direkt im Anschluss sind die Mädels los, um ihren Mietwagen zurück zu geben und sich die Lichtershow in Sydney anzuschauen. Ich hab mich in der Zeit um den Rest auf der Farm gekümmert und alles gemacht bis sie abends wieder kamen. Ich hab am späten Nachmittag mit Suzanna schon wieder ein totes Silkie gefunden. Das war echt verrückt. Keine Ahnung was mit denen los ist. Wir haben die anderen sicherheitshalber in eine geschlossene Box gesetzt und geben ihnen nun Vitamine und Futter mit medizinischen Zusätzen. Die Mädels kamen abends genau pünktlich, um die Ziegen das letzte Mal zu füttern. Ich bin extra wach geblieben, falls sie es nicht geschafft hätten, aber dann musste ich zum Glück nicht nochmal raus.

Freitagmorgen hab ich wie üblich die erste Runde gemacht und danach mit den Mädels alles weitere zusammen, damit wir anschließend essen konnten. Danach bin ich Grünzeug holen gefahren. Das hat sich richtig gelohnt, da Joanna uns zusätzlich Petersilie, Brokkoli, Auberginen und Paprika mitgegeben hat. Wir haben im Laufe des Tages schon mal ein paar Hühner in andere Gehege umziehen lassen. Als es dann dunkel war und alle in ihren Boxen saßen haben wir die restlichen Hühner in ihr neues Gehege gebracht. Jetzt haben wir 2 komplett leere Gehege und können den Boden mal ruhen lassen. Vielleicht wächst sogar wieder etwas Gras dort. Den restlichen Tag haben wir mit Wäsche waschen und aufräumen verbracht. Suzanna´s Waschmaschine war kaputt und wir mussten unsere alte in der Grannyflat benutzen. Das hat eher schlecht als recht funktioniert, aber besser als nix. Suzanna wollte das ganze Wohnzimmer und die Küche sauber haben, weil sie abends Besuch hatte. Da wir Mädels, bis auf das Entwurmen der Ziegen, was unglaublich schnell ging im Vergleich zu den Kühen am Vortag, nix zu tun hatten, haben wir ihr geholfen. Abends haben wir mal wieder bei uns in der Grannyflat gekocht. Ich hab das erste Mal ein ganzes Huhn gebraten! Die Jungs und Craig kamen zu Essen, während Suzanna die Thermomix-Party vorbereitet hat. Sowas macht man scheinbar überall. Es kamen ein paar Freundinnen von ihr und dann haben sie zusammen Wein getrunken und mit dem Thermomix gekocht. Suzanna hat natürlich direkt einen behalten und ist nun super glücklich damit. Wir Mädels haben den Abend mit den beiden Jungs gebracht. Harrison hat uns perfekt unterhalten. Später haben wir die Jungs wieder rüber zum Haus gebracht und uns gemütlich mit Keksen und Bier auf´s Sofa verzogen. Es war ja schließlich unser letzter Abend zusammen.

Samstag haben wir Mädels zum Abschied nochmal alle zusammen die Morgenrunde gemacht. So konnte ich mich von allen Tieren verabschieden. Danach haben wir gefrühstückt und während die Mädels alles sauber gemacht haben, wollte ich eigentlich packen. Natürlich kam ich nicht dazu, weil ich wieder 1000 andere Dinge gemacht habe und dann doch draußen geholfen habe. Zum Glück hat es später am Vormittag geregnet, sodass ich mehr oder weniger gezwungen war zu packen.Da kam dann auch die Vorfreude so richtig auf, dass Kathi am Abend in Sydney landet. Wir wollten 2 Wochen rund um Sydney umhertouren. Ich habe mich schon vor ein paar Tagen in Absprache mit Suzanna dafür entschieden danach direkt wieder zu kommen. Sie hatte mich schon mal gefragt, ob ich im Juli nochmal kommen kann und ich war bisher immer unentschlossen gewesen. Jetzt fand ich die Idee jedoch super, da es mir dort gefällt und ich erstmal keine anderen Pläne habe. Ich hab ja auch noch ewig viel Zeit :) Der Vorteil war, dass ich so ein paar Sachen in der Wohnung lassen konnte und nicht alles mitschleppen musste. Fertig gepackt, hab ich meine Wohnung geputzt und draußen noch mitgeholfen, da ich noch ewig Zeit hatte. Wir haben den beiden Schweinchen ein Bett gebaut und alle leeren Hühnerställe inklusive deren Gehege gereinigt. Am Nachmittag hab ich mich dann umgezogen und meine Arbeitsklamotten an die Mädels weiter gegeben. Ich hab noch mit den Kindern gespielt bzw. ihnen beim Motocross fahren zugeschaut. Suzanna war unterwegs, kam dann aber kurz vor knapp, um mich noch gerade so pünktlich zum Bahnhof zu fahren. Sie ist nicht gut im Verabschieden, also haben wir alles ganz schnell gemacht. Es war total komisch nach der langen Zeit einfach zu gehen. Die Kinder waren traurig, aber sie wussten ja, dass ich wieder komme. Mich von den Mädels zu verabschieden war auch hart, obwohl es nur 2 Wochen waren. Aber man häng so eng aufeinander und verbringt den ganzen Tag zusammen, dass es einem ewig vorkommt. Um 16:40 Uhr saß ich dann allein im Zug nach Sydney bzw. zum Flughafen, um Kathi einzusammeln. Ich war total aufgeregt und hab mich riesig gefreut sie wieder zusehen, aber auf der anderen Seite war ich auch unglaublich traurig die Farm und die Familie zu verlassen. Die sind mir einfach so schnell als Herz gewachsen.


Nach 6 Wochen kann ich sagen, dass es ein perfekter Zufall oder vielleicht auch Schicksal war, dass Suzanna meinen Post gelesen hat ne wir so zueinander gekommen sind. Es war eine unglaublich tolle Erfahrung dort zu arbeiten. Ich habe sehr viel gelernt was ich bestimmt nicht vergessen werde. Man bekommt nochmal eine andere Sicht auf das Leben mit Tieren und natürlich ich auf die Tierhaltung. Ich werde hier jetzt keinen Vortrag über Biofleisch oder sonst was halten. Ich esse nach wie vor Fleisch, aber ich habe auch vorher schon drauf geschaut wo es herkommt ne in welchen Mengen ich es esse. Das andere ist das Thema Wasser. Mir ist hier nochmal so richtig bewusst geworden wie oft wir Wasser verschwenden. Jeden Tag wurden wir daran erinnert sparsam mit Wasser zu sein. Wir hatten Eimer in der Dusche, um Wasser aufzufangen und später den Tieren oder Pflanzen zu geben. Nach Möglichkeit wurde alles wieder verwendet und das fand ich total schön. Es ist ehrlich gesagt auch nicht schwer. Zumindest nicht für mich. Aber ich bin auch schon so erzogen worden sparsam mit Wasser und Lebensmitteln umzugehen. Daher war es nix neues für mich. Und trotzdem hab ich gemerkt, dass ich bewusster damit umgegangen bin. Man ist also nie alt noch was dazu zu lernen :)

Ich weiß jetzt auf jeden Fall, dass ich allein auf einer Farm ganz gut klarkomme und dabei sogar richtig Spaß habe. Ist mir lieber als in der großen Stadt zu sein. 


Bilder folgen hoffentlich!

Atsakymas

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