បោះពុម្ពផ្សាយ: 15.01.2020
Mein Plan heute einen Tag mit wenig Kilometern zu haben ist gestern Abend leider noch implodiert. Ich hatte in Tolaga Bay (etwa 2h Fahrt vom Morere) für 2 Nächte einen Stellplatz online reserviert, alle Daten eingegeben, Adresse, Kreditkarte etc., bekam die automatisierte Antwort und ein Mail mit einer Stellplatz Nummer sowie der Info, dass sie gar keine Kreditkartenabbuchungen hinkriegen, ich vor Ort aber damit zahlen könnte. Das ist immer besonders schön, wenn man alle Daten irgendwo online eintragen hat... Etwa um 21h kam dann ein Mail, dass der reservierte und bestätigte Platz nicht verfügbar wäre, sie aber eine Fläche für mein Zelt anbieten. Ich hab kein Zelt. Sonst hätte ich ja keine Powered site für einen Campervan gebucht 🙄.
Also habe ich nun gar keinen Platz für heute und Silvester, will aber Silvester ganz gern irgendwo auf nem Platz mit Strom stehen und nicht irgendwo in der Natur. Der einzige Campingplatz Richtung Norden ist in Te Araroa, ganz oben am nördlichen Ende der Halbinsel und etwa 240km, entfernt somit mind. 4,5h Fahrt ab Morere 😭. Die Bewertungen für den Platz bei CamperMate sind eher durchwachsen...Ich hatte aber vor, auch heute noch ein bißchen Gisborne anzusehen, das nur eine knappe Stunde nördlich von Morere liegt. Das muß ich jetzt deutlich knapper halten, weil ich nun eine lange Strecke vor mir haben dürfte.
Als ich um 8h in Gisborne bin schreibe ich Bill vom Campground in Te Araroa an und als ich um 10h nach ein paar Kurven durch Gisborne meinen Weg nach Norden antrete, schreibt Bill:"See you, when you are here." Das hört sich zwar nach einem im Moment freien Stellplatz an, aber nicht nach einer Reservierung. Also muss ich nach meinem Abstecher in Gisborne doch zügig die Ostküste des East Capes hochfahren, damit ich da oben so gegen 13.30/14.00h bin, bevor alle, die in dieser entlegenen Ecke unterwegs sind, diesen einzigen Platz ansteuern. Silvester am East Cape dürfte für ganz ganz viele Leute ein Anreiz sein. In Hicks Bay, etwas hinter Te Araroa, gäbe noch zur Not ein Hotel, aber eigentlich reicht mir die Strecke so schon.
Nachdem die 45km von meinem Campground in Morere nach Gisborne in rund 1h abgehakt waren, ich entlang etlicher Wineries kam, denn hier ist die Gisborne Wine Region und die platt gefahrenen Possums gar nicht mehr zählen konnte, suche ich erstmal Captain Cook.
1769, auf seiner zweiten Erkundungsreise um die Welt, hatte sein Schiffsjunge weiße Felsen erspäht. Land in Sicht! Auf einer Tafel unter dem Standbild von Captain Cook in Gisborne, steht etwas von "traditional challenges were misunderstood", das bedauerlicherweise in einem Gemetzel endete, das etliche Maori das Leben kostete. Was für eine Umschreibung! Cook musste ohne Wasser und Proviant mit seinem Segler Endeavour weiter fahren und bezeichnete diesen Platz als Poverty Bay. So heißt sie auch heute.
Auch Young Nick, der Schiffsjunge, der das Land damals als Erster gesehen und seinem Kapitän gemeldet hatte, hat etwas weiter eine schmale Statue erhalten. Von hier aus, ist Captain Cook dann rund um Neuseeland gesegelt, hat seine Erkenntnisse kartographiert und so im Grunde der restlichen Welt dieses Land bekannt gemacht. Ich habe vor 5 Jahren auch mal auf einer Bootsfahrt im Abel Tasman ebenfalls eine Cook-Statue gesehen, wo er auch an Land gegangen ist.
Das East Cape ist mehr oder weniger Maori Land. In Gisborne z. B. gibt es Titirangi, ein Hügel mit mehreren tollen Blicken auf die Stadt an der Poverty Bay. Der Hügel ist eine wichtige Stätte der Ngati Oneone hapu. Heute allerdings auch ein Freizeitgebiet und bietet etliche Wanderwege.
Ich folge etwa ab 10h von hieraus dem State Highway 35, der auch als Pacific Coast Highway tituliert wird. Rund 180km sind es bis Te Araroa. Es ist eine Landstraße, wie immer einspurig je Richtung. Ab und an gibt es slow vehicle bays, in denen man für 100m etwas Luft holen kann, bevor die Jagd weitergeht... Grandiose Strände, endlos, mit lang gezogenen Wellen kommen auf meiner rechten Seite ins Blickfeld.
Surfer paddeln in den Wellen und jeder Parkplatz scheint besetzt. Orte gibt es hier nicht so wirklich. Ich erreiche Tolaga Bay (wo ich eigentlich heute nächtigen wollte) und hätte gern einen Abstecher auf die 660m lange Pier gemacht.
Aber es gibt keinen Parkplatz für mich und ich will nicht noch 1km entfernt parken, da mir wegen des noch nicht sicheren Stellplatzes heute doch die Zeit etwas im Nacken sitzt und ich bin erst 45km hinter Gisborne und habe noch rund 130km Kurven vor mir.
Ich tanke in Tolaga Bay nochmal nach (zuletzt hatte ich im Gisborne die Kiste aufgefüllt), denn Tankstellen sind hier Mangelware. Ich weiß, dass es nochmal 35km hinter Tolaga Bay, in Tokomaru Bay eine Zapfsäule beim Dorfladen gibt, aber, wann dann die nächste kommt? Keine Ahnung. Und das ständige Kuppeln, Schalten, Anfahren am Berg, gern im 2. Gang die Hänge hoch, das schluckt ordentlich Sprit.
Dabei muss ich sagen, dass die Strecke ab Gisborne kurventechnisch deutlich angenehmer zu fahren ist, als die gestrige Strecke nach Morere. Mir kommen viel mehr Autos entgegen, die Richtung Gisborne fahren.
Je weiter ich nach Norden fahre, desto weniger Menschen, Autos, Häuser gibt es, desto seltener muss ich links nach Ausweichbuchten schauen, um schnellere Autos passieren zu lassen. Hinter Tokomaru Bay ist der Pazifik nicht mehr zu sehen, da die Route weiter im Land verläuft. Mehrfach quert die SH35 den z. T. beachtlich breiten Waiapu River, der aber sommerlich trocken eher Geröll als Wasser aufweist.
An manchen Stellen, wo Wasser ist, baden die Einheimischen. Es sind im Grunde alle Maori. Auch die Beschilderung auf den meisten Billboards ist nur in Maori. In Tikitiki hole ich im Dorfladen etwas Milch. Mehr hat der Laden auch nicht, außer noch etwas 10 Flaschen Limo. Die Kirche des Ortes ist bekannt für aufwändige Maori Schnitzereien.
Es laufen bereits vier oder fünf Touristen ratlos umher, die Kirche ist wohl zu. Sehr schade. Gegenüber steht ein sehenswerter Mercedes. Er ist über und über mit Moos und Flechten bewachsen. Immerhin ein Zeichen guter Luft. Nicht unbedingt schön, das Teil hier so vor sich hinrotten zu lassen.
Gegen 13.30h trudele ich in Te Araroa ein. Ein Dorf ist dies auch nicht, hat aber einen Laden und einige Menschen. Klar, hier geht es rechts ab zum eigentlich East Cape jenem Platz, der so weit nach Osten ragt, dass man hier als Erster die Sonne eines neuen Tages aufgehen sehen kann. Dazu muss man jedoch noch 20km Schotterpiste fahren. Und wer diesen epochalen Moment vom East Cape Lighthouse erleben will, muss bis 5.30h morgens zudem noch knapp 800 Stufen bewältigen. Das führt unweigerlich dazu, dass man etwa um 3h morgens am Campingplatz los muss. Ich bin sicher, jeder neue Tag und auch 2020 werden da wunderbar beginnen. Auch ohne meine Anwesenheit 😀😉.
Leider jedoch ist er mit seinen Blüten deutlich hinter seinen Genossen in weniger windigen Ecken dran. Statt roter Blüten ist noch alles grün. Die anderen Pohutukawas stehen ja praktisch alle in voller Blüte. Diese rot blühenden Bäume sind bekannt als New Zealand Christmas trees, da sie im Sommer um Weihnachten blühen. Man findet sie überwiegend auf der Nordinsel.
Nur noch 6km weiter ist mein Campground. Ich suche mir einen Platz in der Sonne, trinke erstmal zwei riesen Pötte Kaffee, esse ein Joghurt und ne Banane. Es ist 14.30h. Ich will keinen Meter mehr fahren. Seit ich am 18.12. den Camper übernommen habe, bin ich schon 2.940km gefahren. Da pro km im Schnitt 3 Kurven sind, verleihe ich mir im Geist eine Kurven Medaille ✌️😀
Ich setze mich in die Sonne, schreibe diesen Bericht und mache nix mehr, außer gegen 19h noch ein paar Nudeln. Ich bleibe hier nun 2 Nächte. Das Wetter soll morgen, am Silvestertag, bedeckt sein. Der Campground kostet 18 NZD. Wer hier plant zu übernachten, sollte zusehen, dass er seinen Müll am letzten CG gelassen hat. Hier gibt es keine Mülltonnen, ein Müllsack wird für 5NZD verkauft, oder man fährt mit seinem Mist 6km nach Te Araroa und versucht ihn dort in einer normalen Tonne an der Straße zu entsorgen. Das Leitungswasser ist kein Trinkwasser. Also schön abkochen. Die Waschmaschine läuft 20min mit kaltem Wasser für stolze 4 NZD. Da kann ich meine Sachen auch einfach in den Wind hängen...