បោះពុម្ពផ្សាយ: 07.09.2020
Watson Lake – Fort St. John
Morgens fahren wir über die Grenze zurück nach British Columbia. An dem Tag fahren wir zirka 900 Kilometer. Das sind fast 10 Stunden. In Fort Nelson machen wir eine Dusch- und Wasch-Pause. Auf dem Weg sehen wir so viele Tiere! Wir sind in den nördlichen Rockies, die noch in British Columbia liegen. Am Anfang des Highways werden wir mit einer großen Tafel gewarnt, dass wir langsam fahren sollen, wenn wir Bisons sehen. Ja… klar… Weil wir so hoch hinauf auf einen Berg fahren, kommen wir dabei sogar durch eine Wolke und fahren nachher über den Wolken! Nach ein paar Kilometern sieht Julian tatsächlich einen Bison am Straßenrand. Er liegt auf der Wiese und sieht wie ein großer Felsen aus. Ich frage Julian aufgeregt, ob er denn nicht drehen will, damit ich Bilder von dem Bison machen kann. „Nööö. War ja nur einer und voll weit weg.“ Na gut, dann halt nicht. Aber ich finde es schon spektakulär, weil er recht groß ist. Ein paar Kilometer weiter sehen wir ein bisschen Dreck auf der Straße. Und dann rufe ich: „Fahr langsam!“ Erst sehen wir nur ein paar Bisons, aber es ist eine ganze Herde! Die Bullen stehen nah an der Straße, als ob sie die Herde vor den Autos beschützen. Dahinter auf dem Grünstreifen liegen und mampfen die Kälbchen und die Weibchen. Es sind so viele und ich starte schnell die Kamera. Was für ein Highlight! Ich bin so verzückt und freue mich. Und Julian hat es geahnt, weil er bei dem einzelnen Bison nicht drehen wollte.
Einige Zeit später sehen wir noch einige Caribous (= Rentiere). Oft sind sie alleine oder zu zweit oder dritt unterwegs. Aber es ist trotzdem spektakulär. Ein Caribou läuft sogar vor uns auf der Straße lang. Bei großen Baustellen fahren oft Pilot-Fahrzeuge vor der Schlange her, um den Weg durch die Baustelle zu zeigen. Und genauso läuft auch das Caribou vor unserem Auto her. Ich sage scherzhaft, dass es sich hierbei um eines der seltenen Pilot-Caribous handelt.
Die Landschaft der nördlichen Rockies ist auch sehr sehenswert. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus. Wenn es so im Nationalpark Banff und Jasper aussieht, dann wäre es wirklich ein Traum. Einige Zeit später sehen wir eine zweite Bison-Herde, die auch wieder direkt am Straßenrand zu sehen ist. Es ist genauso aufregend, wie beim ersten Mal. Die Bisons sind so groß und total entspannt. Das Auto interessiert sie gar nicht. Nach einer weiteren kurvenreichen Strecke entdecken wir eine Ziege, die über die Straße läuft. Als sie das Auto sieht, dreht sie sich um und läuft schnell weg. Als wir auf dem Hügel stehen, sehen wir warum: Hier ist eine ganze Herde, die grast. Abends kommen wir in Fort St. John an und übernachten dort auf dem Walmart Parkplatz. Wir kommen mit einem Pärchen ins Gespräch, die neben uns parken und in einem Wohnmobil wohnen. Weil wir so Hunger haben, entscheiden wir uns, auf dem Parkplatz zu kochen. Damit man es nicht so richtig sieht, öffnen wir die hintere Türe, stellen unseren Tisch direkt davor und kochen mit unserem Gaskocher. Einige Zeit später kommt ein LKW, der auch auf dem Parkplatz parken möchte. Das besondere ist, dass der Anhänger des LKWs ein riesiger Wohnwagen ist und zwischen dem Aufleger und dem LKW-Fahrerhaus sogar ein Auto geparkt ist. Wow. Sowas riesiges haben wir noch nie gesehen und wir fragen uns, ob jetzt die Geisens oder die Reimanns aussteigen. Aber die sind es nicht. Ich nutze direkt die Gunst der Stunde und stelle mich vor Walmart, weil man hier gratis WLAN hat. So kann ich allen mal schreiben. Die Nacht schlafen wir im Auto.
Fort St. John – Hinton
Am nächsten Tag machen wir uns weiter auf dem Weg. Wir fahren in die Provinz Alberta und legen einen Stopp in Grande Perie ein. Im Besucherzentrum erkundigen wir uns, was es auf dem Weg nach Jasper alles zu sehen gibt. Außerdem füllen wir hier unseren Wasserkanister wieder auf. Auf Empfehlung des Besucherzentrums machen wir eine Pause in Grande Cache direkt an einem Fluss. In Hinton angekommen wollen wir erstmal tanken und finden eine Tankstelle, bei der wir für 0,989 $ pro Liter tanken können. Das ist das erste Mal, dass wir unter einem Dollar bezahlen. Wir übernachten wieder im Auto – diesmal auf dem Parkplatz von Freson Bro, die dafür werben, dass man hier auf dem Parkplatz übernachten darf. Dementsprechend ist es auch wirklich voll am Abend. Da es immer wieder zu regnen anfängt aber auch die Sonne scheint, entdeckt Julian einen Regenbogen.
Hinton – Overflow Campingplatz in der Nähe von Jasper
Morgens machen wir erstmal einen Kaffee zum Wach werden! Ich schaue mich nach Grizzlys um. Aber wieso sollte es die in der Stadt geben?
Wir fahren in den Jasper Nationalpark und erreichen nach ein paar Kilometern Jasper. Hier machen wir einen Halt und gehen zum Besucherzentrum. Nachdem wir mit Infos und Wanderkarte ausgestattet sind, starten wir unsere erste Erkundungstour. Der Jasper Nationalpark wird grob in fünf Bereiche eingeteilt und wir starten mit dem Maligne Canyon. Der Spaziergang führt an einem Canyon entlang. Über fünf Brücken, die über mehrere Kilometer verteilt sind, kommt man der Schlucht und dem reißenden Fluss besonders nahe. Immer wieder fallen mir Bereiche auf, die nicht so reißend zu sein scheinen. Mein Standard-Spruch wird: "Hier kann man doch schwimmen!" Einmal will ich sogar über den Zaun, aber Julian stoppt mich. In der Zeit, in der ich nicht über die Zäune klettern will, nötige ich Julian mit unserer Kamera Slow Motion Videos von den Wasserfällen zu machen!
Uns fällt auf, dass wirklich viele Besucher und Wanderer im Nationalpark unterwegs sind. Wir sind wieder im Touristengebiet! Nach der Wanderung gehen wir zum Parkplatz zurück. Hier sind mittlerweile so viele Autos, die auf einen freien Parkplatz warten. Wir fahren weiter zum Maligne Lake und machen dort eine Wanderung zum Moose Lake. Der kleine See ist ein richtiger Traum und da der Weg ein bisschen weiter ist, sind hier auch nicht so viele Touris. Leider haben wir kein Glück und sehen keine Elche, die wohl oft an dem See zusehen sind.
Danach wollen wir auf einem Campingplatz unser Zelt aufbauen, damit wir endlich mal wieder im Zelt übernachten können. Leider ist der Platz komplett voll und so fahren wir auf den nahe gelegenen Ausweichplatz. Das besondere ist, dass man diesen Platz nicht bezahlen muss, solange es noch freie Plätze auf dem Campingplatz gibt. Da der aber voll ist, müssen wir tatsächlich zahlen. Der Platz ist so steinig, dass ich die Heringe des Zelts gar nicht in den Boden bekomme. Es ist so windig, dass wir das Zelt mit Steinen beschweren und ein paar Sachen mehr ins Zelt packen, damit das Zelt nicht wegfliegt. Auf dem Platz ist es leider nicht erlaubt, ein Feuer zu machen. Es ist jedoch so warm in der Sonne, dass wir kein Feuer zum Wärmen brauchen. Plötzlich Krach! Eine aufgemotzte Karre mit fettem Sportauspuff und tiefer gelegt, hat den Zeltplatz neben uns bekommen. Ich denke mir noch: „Ach herrje! Jetzt kommt die Partytruppe! Oh ne…“ Da öffnen sich die Autotüren und ein Pärchen in unserem Alter mit einem kleinen Baby steigen aus. Das hätte ich niemals erwartet. Julian hofft wieder auf Nordlichter. Aber leider haben wir wieder kein Glück.
Overflow Campingplatz in der Nähe von Jasper – Campingplatz Wilkox
Wir starten unseren Tag mit dem 5-Lake-Hike. Die fünf Seen sind sehr dicht bei einander, sodass man, wenn man erstmal den ersten See erreicht hat, alle fünf Seen nach einander bestaunen kann. Die Farbe ist so unglaublich! Und das Wasser ist am Ufer so klar, dass man jeden kleinen Stock und Stein im Wasser sehen kann. An einem See sind ein kleiner Steg und ein Boot am Ufer. Ein anderer See hat zwei rote Holzstühle, die zum Pausieren einladen. Der Wald und die Wolken spiegeln sich perfekt im Wasser. Die Wanderungen sind wie die Ski-Pisten in verschiedenen Schwierigkeitsgraden eingeteilt: grün = einfach; blau = mittel; schwarz = schwer. Unsere Wanderkarte hat uns darüber informiert, dass diese Wanderung eine mittlere Schwierigkeitsgrad hat. Als wir schon unterwegs sind, fallen uns an Kreuzungen auf, dass hier Tafeln stehen, die über die Wanderwege der Umgebung informieren. Als wir einen Blick darauf werfen, sehe ich, dass die Wanderkarte uns veräppelt hat: Ein kleiner Teil des Wanderweges ist nämlich schwarz – das bedeutet schwer. In diesem Fall heißt das: nach den schönen Seen fängt der schwierige Teil an. Wir müssen kleine Felsvorsprünge hoch und wieder runter wandern. Aber die Wanderung hierhin hat sich wirklich gelohnt.
Danach fahren wir weiter zum Edith Cavell Glacier. Eine enge, kurvige Straße führt uns den Berg hinauf. Einen Teil des Gletschers kann man schon vom Parkplatz aus sehen. Julian macht ein paar Fotos und möchte weiterfahren, aber ich überrede ihn zum Gletscher zu wandern, weil die Wanderung eh nur 45 Minuten dauert. Nach einem sehr steilen Anfang (Ich frage mich, warum ich wirklich hier wandern wollte), sehen wir den weiteren Weg vor uns. Nachdem der Wanderweg an einer Plattform endet, sieht man den Gletscher und den kleinen See dazu. Wir gehen am Ende der Plattform um die Absperrung und machen uns auf den Weg direkt bis zum See. Auf dem See schwimmen kleine Schollen und ich fische eine kleine Eisscholle heraus. Es ist richtig kalt, weil wir dem Gletscher so nahe sind. Jetzt sind wir sehr froh, dass wir die Wanderung gemacht haben.
Danach fahren wir weiter Richtung Icefield Parkway. Dabei fahren wir die alte Route und halten an zwei Lookouts und zwei Wasserfällen an. Da die Lookouts immer direkt in der Nähe der Straße sind, sind hier auch viele Touristen. Wir fahren bis zum Wilkox Campingplatz, der uns richtig gut gefällt. Hier darf man wieder ein Lagerfeuer machen und Julian packt das Auto mit Feuerholz voll. Ein kleiner Junge sagt zu Julian, dass unser Auto so dreckig ist, dass wir es mal waschen müssen. Seine Mama ermahnt ihn, dass man sowas doch nicht sagen kann. Aber Julian stimmt ihm zu. Die Familie fragt, welche Straßen wir denn gefahren sind, dass das Auto so dreckig ist! Wir planen für den nächsten Tag ein paar Wanderungen und gehen dann schlafen.
Campingplatz Wilkox – Overflow Platz Lake Louise
Morgens schmerzt mein Zeh so sehr, dass wir die Wanderungen kürzen. Wir verzichten auf die Wanderung bei unserem Campingplatz und fahren zum Gletscher. Die Wanderung, die wir hier machen möchten, heißt Toe of the Glacier, weil man ziemlich nah an den Gletscher kommt. Als wir parken können wir den Gletscher schon sehen und Julian fragt mich, ob er nur schnell ein paar Fotos machen soll und ich im Auto warten will. Der Grund ist mein Zeh, der so weh tut wegen den Wanderungen in den letzten Tagen. „Nein! Ich komme mit!!“ Frechheit. Ich lasse mich doch nicht im Auto parken. Also ziehe ich meine Wanderschuhe an und ziehe auch meine Winterjacke über. Auf dem Weg zum Gletscher wird auf mehreren Tafeln über den Gletscher informiert. Hier lernen wir, dass Gletscher ihr eigenes Wetter haben. In der Nähe vom Gletscher ist es oft windig und kalt, weil die Luft durch das Eis so gekühlt wird und Wind entsteht.
Als wir uns wieder ins Auto setzen und weiterfahren, verlassen wir den Jasper Nationalpark und betreten den Banff Nationalpark. Wir halten bei den Lookouts in Richtung Lake Louise an und genießen die Natur und die Berge. In Lake Louise, einem kleinen Örtchen, angekommen gehen wir zum Besucherzentrum. Wegen Covid ist es ein Zelt vor dem Besucherzentrum. Die Frau gibt uns wieder alle wichtigen Infos: Da der Lake Louise so berühmt ist, muss man ganz früh oder sehr spät zum See. Ein weiterer See, der mittlerweile sehr berühmt ist, ist der Lake Moraine. Auch hier muss man sehr früh hin. Die Frau empfiehlt uns, schon um 05:30 Uhr beim Lake Moraine zu sein, um einen Parkplatz zu bekommen und dann mit einer Tasse Kaffee den Sonnenaufgang anzusehen. Da es schon mittags ist, fahren wir weiter bis nach Banff und machen einen kleinen Stadtbummel. Dabei entdecke ich ein Caribou, dass durch die Straßen wandert und in den Gärten frisst. Nach einem kleinen Einkauf fahren wir zurück Richtung Lake Louise auf den Overflow Parkplatz. Wir schlafen im Auto, weil wir ja am nächsten Morgen so früh los müssen, um noch einen Parkplatz am Lake Moraine oder Louise zu bekommen.
Overflow Lake Louise – Canmore
Julians Wecker schellt und wir werden im Dunkeln wach. Aber ein Blick auf die Uhr vom Auto zeigt: Wir haben eine Stunde verschlafen! Julian wollte eigentlich eine Stunde früher losfahren. So beeilen wir uns und Julian motzt über die Autofahrer vor ihm, die vor jeder Kurve abbremsen. Als wir um 06:15 Uhr am Parkplatz vom Lake Moraine ankommen ist der schon so voll, dass wir einen der letzten Plätze bekommen. Aber nur, weil wir uns auf die Parkplätze für Busse stellen. So viele Menschen am frühen Morgen habe ich gar nicht erwartet. Wir gehen zum See und es ist noch richtig dunkel. Auf einem hohen Felsen, der aus Geröll besteht und direkt am See liegt, sitzen so viele Menschen. Die Menge der Kamerablitze zeigen, dass auf jedem Felsen jemand sitzt. Daher entscheiden wir uns dafür, ein bisschen am See entlang zu gehen. Als wir den perfekten Platz gefunden haben, geht Julian nochmal schnell zurück und holt unsere Campingstühle. So sitzen wir dort und warten auf den Sonnenaufgang und frühstücken hier. Ich mache ein Video vom Sonnenaufgang mit unserer Kamera. Leider ist es nicht so spektakulär zu erkennen. Julian möchte unbedingt ein Foto haben, bei dem er mit den Füßen im See ist. Ich äußere meine Bedenken, weil das Wasser doch so kalt ist! Aber Julian zieht es trotzdem durch! Ich ziehe meine Winterjacke die ganze Zeit nicht aus...
Danach fahren wir zum Lake Louise und haben tatsächlich noch Glück. Wir finden wieder einen Parkplatz und gehen zum See. Hier wurde ein Hotel gebaut und ich finde das große Gebäude wirklich nicht schön! Am Ufer vom See macht ein Brautpaar gerade Fotos und an einem Steg kann man sich Kanus ausleihen, die auch nur schlappe 70 Dollar für 30 Minuten kosten! Hier sind so viele Touris unterwegs. Die Farbe des Sees ist wirklich schön, aber es ist genauso schön, wie die anderen Seen, die wir schon geseen (😉) haben. Wir machen eine Wanderung zum Agnes Lake. Der Weg dorthin ist wirklich steil und oben angekommen besuchen wir das Teehaus. Die Kalorien, die ich abgewandert habe, nehme ich erstmal wieder zu mir: Wir bestellen uns jeweils einen Kakao und ein Stück Schokokuchen, den wir uns teilen. Außerdem flitzen hier richtig viele Streifenhörnchen herum, die die Leute um Futter anbetteln. Aber: Füttern ist strengstens verboten! Wenn man Wildtiere füttert und damit sind auch die kleinsten gemeint, dann sind sie nicht mehr wild und scheuen die Menschen nicht mehr. Das kann bei größeren Tieren richtig gefährlich werden. Die kleinen Streifenhörnchen sind wirklich süß, aber sie sind auch schon echt frech und klettern zwischen den Tischen herum. Wir haben ein neues Wort für die Kleinen erfunden und nennen sie nur noch Hörnies mit langem Ö!
Julian klettert noch am Wasserfall herum, während ich schon die Treppen wieder herunter gehe. Von unten sehe ich ihn, aber er winkt mich zu sich. Julian möchte einen anderen Weg runter gehen und so finde ich mich nach ein paar Schritten an einem richtig steilen felsigen Weg wieder. Ich maule ein bisschen rum, als plötzlich vom Abgrund Geräusche zu hören sind. Wir halten nach einem wilden Tier Ausschau. Aber es ist kein wildes Tier. Es sind drei Jungs, die eine Abkürzung nehmen wollten, die doch recht steil und anstrengend endete. Zurück am Parkplatz fahren wir zum Overflow Parkplatz von Lake Louise und machen erstmal einen Mittagsschlaf.
Danach fahren wir nach Banff und bummeln ein bisschen. Ich möchte unbedingt in einen Weihnachtsladen gehen. Hier gibt es alles was das Weihnachtsherz begehrt! Außerdem halten wir nochmal am Info-Zelt in Banff und bekommen den Tipp, auf dem Fluss Kajak zu fahren. Wir fahren weiter bis nach Canmore, weil man außerhalb des Nationalparks einfacher Wildcampen kann. Auf dem Parkplatz von Save on Foods parken wir unser Auto.
Canmore – Parkbucht am See Eagle Bay
Morgens fahren wir nochmal nach Banff, um dort ein Paar T-Shirts als Erinnerung zu kaufen. Danach machen wir uns auf den Weg zum Kajak-Verleih in Banff. Wir paddeln Flussaufwärts und weil wir zusammen in einem Zweier-Kajak sind, sind wir richtig schnell. Zwischendurch mache ich Pause und mache ein paar Bilder. Plötzlich sieht Julian etwas am Ufer. Wir sehen ein paar Rehe und Julian meint, auch einen Bären zu sehen. Als wir zum Anleger zurück wollen, lassen wir uns von der Strömung vom Fluss zurück bringen. Nur Julian paddelt noch und ich mache ein Video vom kompletten Rückweg. Dabei nutzt Julian die Gunst der Stunde und steuert uns direkt zu einem Baum, der umgekippt ist und über den Fluss ragt. Beim Hinweg habe ich ein Veto eingelegt und meinte, dass wir vielleicht gar nicht drunter her passen, weil der Baum so niedrig ist. Ich lehne mich zurück damit der Baum mich nicht erwischt und ein anderer Kajak-Fahrer, der mit seiner Tochter im Boot ist, lacht. Julian ruft zu ihm herüber, dass er das schon auf dem Hinweg machen wollte! Und die kleine Tochter will auch drunter herfahren – jetzt wo sie weiß, dass es passt! Nach dem Kajak-Abenteuer machen wir uns wieder auf den Weg.
Wir fahren den Highway aus dem Nationalpark heraus in Richtung Vancouver. Dabei kommen wir durch den Yoho Nationalpark. Bei einem kleinen Stopp schauen wir uns eine Naturbrücke an. Julian ist ein bisschen enttäuscht, dass man diese Naturbrücke nicht betreten kann. Aber als wir uns das Naturschauspiel näher anschauen, sehen wir, dass es richtig gefährlich wäre, es zu betreten. Es ist nur schön anzusehen. Als wir weiterfahren kommen wir in einen großen Stau. Ein LKW ist in einer engen Kurve umgekippt und so stehen wir 1 ½ Stunden im Stau. Da wir die Zeit verloren haben, fahren wir nur bis Salmon Arm und suchen einen Schlafplatz. Der erste Platz ist ein offizieller Campingplatz, der mir aber viel zu gruselig ist. Es fühlt sich ein bisschen so an, als wären wir in einem Gipsy-Lager! Und so fahren wir weiter bis zu einem See und übernachten dort an einer kleinen Haltebucht. Wir entscheiden uns, dass Auto komplett umzuräumen und das erste Mal im Kofferraum zu schlafen. Das ist aber unbequemer als gedacht! Es ist so hart, dass wir alle Decken aufeinanderlegen, damit es ein bisschen weicher wird. Die Nacht kann ich mich kaum bewegen und muss feststellen, dass es echt nichts für mich ist.
Parkbucht am See – Hope
Wir fahren bis nach Camloops und machen einen Tim Hortons Stopp, um alle Geräte wieder aufzuladen. Als wir weiterfahren, kommen wir wieder in einen Stau und müssen diesmal 45 Minuten warten, bis wir an dem Unfall vorbeifahren können. Julian steigt aus, als wir noch im Stau stehen und geht auf Erkundungstour. Ein Auto ist einen Abhang heruntergefahren. Als wir am Campingplatz ankommen, kaufen wir Holz um ein Lagerfeuer zu machen. Am Abend macht Julian das erste Mal Bratkartoffeln! Richtig lecker! Und ich bin sehr froh, dass wir wieder im Zelt schlafen.
Hope – Vancouver Island
Als wir morgens wach werden, scheint die Sonne und es wird warm in unserem Zelt. Schnell stehen wir auf, weil wir noch Wäsche waschen wollen, bevor wir um 11 Uhr auschecken müssen. Da die Waschmaschine nur Münzen nimmt, wechselt Julian Geld bei der Rezeption und gibt es mir. Da ich nicht richtig auf die Münzen schaue, denke ich, dass Julian mir schon das Geld für die Waschmaschine UND den Trockner gegeben hat. Ich packe nur die Hälfte des Geldes in die Waschmaschine und wundere mich, dass sie nicht starten will und die Münzen noch in dem Fach sind. Ich versuche es nochmal mit der anderen Hälfte der Münzen. Nach ein paar Minuten gehe ich zur Rezeption und bitte die Frau, meine Münzen umzutauschen, weil die Maschine sie nicht nimmt. Nachdem bei mir endlich der Groschen fällt (haha… Wortwitz!), ziehe ich von dannen und nutze alle Münzen, um die Maschine zu starten. Als ich zurück zum Zelt gehe, fragt Julian mich, was denn so lange gedauert hat und dass er sich schon Sorgen gemacht hat. Als ich ihm die Geschichte erzähle muss er lachen und erklärt, dass er das Geld für den Trockner noch im Portemonnaie hat. Als endlich alles pünktlich um 10 nach 11 fertig ist, fahren wir los in Richtung Tsawwassen. Wir fahren gerade auf den Highway, als mir auffällt, dass ich den Kulturbeutel auf dem Campingplatz vergessen habe. Also heute ist irgendwie nicht mein Tag! Wir holen den Kulturbeutel und können danach endlich starten! Das Wetter ist richtig gut. Es ist sonnig und warm. Unser Plan ist es mit der Fähre nach Vancouver Island zu fahren. Die Tage vorher haben wir die Internetseite gescheckt und es waren immer noch Plätze auf den Fähren frei. Also haben wir keinen Platz vorgebucht. Als Julian jedoch die Internetseite am Morgen erneut aufruft, sind alle Plätze ausgebucht. Wir wollen es trotzdem versuchen. Denn es können nicht alle Plätze vorab reserviert werden. In Tsawwassen angekommen, tanken wir noch schnell und fahren dann zum Fähranleger. Es gibt drei Autoschlangen zu drei unterschiedlichen Endstationen und die Victoria-Schlange ist wirklich lang. Plötzlich wird eine weitere Kasse für den Ort Victoria aufgemacht und alle Autos reißen aus der Warteschlange aus und fahren wie die Verrückten zum neuen Schalter! Julian zögert eine Sekunde zu lange und ich sage, dass wir in unserer Schlange bleiben sollen. Leider geht es an unserem Schalter nicht so schnell, wie am neuen Schalter und so muss ich mir das Gemaule von Julian anhören, dass die Autos beim neuen Schalter schon fertig sind, obwohl sie hinter uns gestanden haben. Besonders ein gelber Jeep fällt Julian auf, der ab diesem Moment zum Maßstab wird. Als wir auch endlich bezahlt haben, bekommen wir einen Zettel mit einer Nummer. Sie zeigt uns, in welcher Reihe wir warten sollen. Die Fähre kommt tatsächlich nach kurzer Zeit schon. Leider schaffen wir es nicht mit auf diese Fähre. Aber wer ist natürlich mit drauf?! Der gelbe Jeep! Frechheit! Und das obwohl er hinter uns gestanden hat. Ich versuche das Gemotze von Julian auszublenden. Die Frau an unserem Schalter hatte uns eh schon gesagt, dass wir wahrscheinlich eine Stunde warten müssen. Es ist so heiß in der Sonne, dass wir die Autotüren öffnen und auf ein bisschen Wind hoffen. Ich nutze die Gunst der Stunde um mir Notizen von den letzten Tagen zu machen. Julian hat die Nummern der Reihen und die Reihenfolge der Reihen in der Stunde ausgiebig studiert. Als die Fähre kommt, ist er sich sicher: Wir sind die erste Reihe, die hereinfahren darf! Welch erschrockener Aufschrei, als dann plötzlich eine andere Reihe sich in Bewegung setzt. Aber Entwarnung: Es ist die LKW-Spur, die wohl immer zu erst ins Schiff kommt, da sie ganz unten parken müssen. Mit messerscharfem Blick beobachtet Julian jeden Schritt der Einweiser, die vor den wartenden Reihen herumlaufen, um die Autos einzuwinken. Dann… wird… die erste… AUTO-Reihe… herein gelassen… und es ist nicht unsere Reihe! „Ähmm!! Was?!?! Warum dürfen DIE denn zu erst rein??“ Es handelt sich um die Reihe der Autos, die die Fähre vorgebucht haben. Die Autos werden beim Hereinfahren gezählt. Jedes Auto muss über eine Brücke fahren, die eine Lichtschranke hat und die Autos zählt. Ohne Gnade wird die Zahl immer größer. Aber um die unerträgliche Spannung hier endlich zu nehmen: Unsere Reihe darf auch ins Schiff fahren! Endlich… Die Fähre ist 1 ½ Stunden unterwegs und Julian nutzt die Zeit um ein Schläfchen zu machen. Bei der ganzen Aufregung braucht er das auch dringend. Als wir ankommen, fahren wir ein paar Minuten bis wir in Victoria ankommen. Wir machen eine kleine Erkundungsfahrt und einen kleinen Spaziergang zum Meer. Dann fahren wir zum Elk Lake und übernachten hier im Auto.
Jetzt fängt unser Abenteuer auf Vancouver Island an! Was wir hier alles erlebt haben, schreibe ich euch in einem neuen Bericht! Bestimmt braucht ihr jetzt auch erstmal eine entspannende Pause, nach dem Fähren-Drama!
Fazit von den Rocky Mountains: Uns hat die Fahrt durch die nördlichen Rockies mehr gefallen, als die Zeit in den beiden Nationalparks Jasper und Banff. Es lag vor allem daran, dass hier so viele Urlauber und Touristen unterwegs waren. Nach der Zeit im Yukon, die so menschenleer und so voller Natur war, war es vielleicht ein kleiner Schock für uns, plötzlich wieder so viele Leute um uns zu haben. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ist, wenn noch die ganzen Touristen aus den USA und Europa hier sind. Es war jetzt schon recht voll. Trotzdem sind die beiden Nationalparks wirklich sehenswert. Alleine der Highway, der durch die Nationalparks führt, ist so sehenswert, weil die Natur drum herum einfach spektakulär ist. Wir hatten außerdem Glück mit dem Wetter und wir konnten ein paar richtig schöne Wanderungen machen. Aber wir sind auch froh, dass wir die Tage, die wir erst in den Rockies geplant haben, ein bisschen kürzten, damit wir noch Vancouver Island anschauen können.