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Minimolars @ Slums

Tshaj tawm: 08.03.2018

Dienstag ist ein normaler Tag in der Klinik mit hohem Patientenaufkommen. Mit zusätzlicher Verstärkung durch Anton und Esther (auch aus London) bewältigen wir gemeinsam den Ansturm. Wir lernen sehr viel, weil wir uns aufteilen und immer mit einem der englischen Zahnärzte im Wechsel behandeln, die uns mit Rat und Tat zur Seite stehen. Es ist wie Privatunterricht, wir genießen den Luxus dieser außergewöhnlichen Lernmöglichkeit. Cathy ist mit Anton im Team, Lilly mit Keith. Auch wenn wir den beiden zuschauen und assistieren, nehmen wir sehr viel mit, denn sie lassen uns an ihrem Wissen teilhaben.

Nachmittags gehen wir in der Gruppe essen und anschließend noch in ein nahegelegenes Slum. Es gibt viele NGOs in Phnom Penh, auch in diesem Slum ist eine Organisation aktiv und hat eine Schule gegründet. Da wir am Freitag dort mit den mobilen Einheiten behandeln, führen uns die Lehrer der Schule herum. Zur Begrüßung haben die Schülerinnen und Schüler uns ein kleines Lied mit Choreografie präsentert. Auf die Melodie von „Bruder Jakob“ singen sie:

Watermelon, watermelon,

Papajaaaa, papajaaaa

Bananananana, banananana

Fruitsalad, fruitsalad!

Es ist schön zu sehen, dass die Schule ein Ort der Hoffnung ist. Ausgelassen können die Kinder hier spielen und lernen. Auch nach dem Unterricht dürfen sie bleiben und in der großen Büchersammlung stöbern, im Spielzimmer toben oder einen Film schauen.

Die Menschen hier haben mit ihren Hütten eine öffentliche Straße zugebaut und weil in einem Jahr Wahlen anstehen, herrscht hier großes Unbehagen bei den Erwachsenen. Die Bewohner fürchten, bald ganz auf der Straße zu sitzen, denn ein Wahlversprechen lautet, die Straße zu räumen. Im starken Kontrast dazu steht das Haus des Neffen des Regierungschefs. Er wohnt nur ein paar hundert Meter entfernt in einem von hohen Mauern und Netzen gesicherten Haus (siehe Bilder). Wie so häufig an solchen Orten sind die Wege mit plattgetretenem Plastikmüll gepflastert. Die Familien sind sehr kinderreich, denn Kinder gelten hier noch als Altersversicherung: Sie sind zuständig für das Familieneinkommen indem sie z.B. Plastikflaschen sammeln (1kg = 500 Riel = 0,125 $) oder Essen verkaufen. Die Kindersterblichkeitsrate ist sehr hoch, wir sehen eine Frau, deren Geschichte sehr bewegend ist; sie hat ihre Tochter verloren und glaubt, dass die Seele nun in ihrem Neugeborenen zurückgekehrt ist.

Am Mittwoch behandeln wir den ganzen Tag Kinder in ein Slum mitten in der Stadt. Nicht überraschend aber dennoch immer wieder erschreckend sind die desolaten Gebisszustände unserer jungen Patienten. Die Kinder sind größtenteils zu klein für ihr Alter und haben stumpfes Haar, was für Unterernährung spricht. Der Angst vor dem Zahnarztbesuch begegnen wir auch hier und es werden wieder viele Tränen vergossen. Besonders von Lydia können wir in solchen Situationen sehr viel lernen. Seit 15 Jahren ist ist sie zweimal im Jahr hier und kennt alle Tricks, trotz der Sprachbarriere einen Zugang zu den Kleinen zu finden.

Fix und fertig von diesem langen und herausfordernden Tag freuen wir uns auf eine kalte Dusche und Essen. Wie der Zufall es so will, ist die junge Ärztin aus dem Institut für Tropen-und Reisemedizin Freiburg, bei der wir zur Beratung und Impfung waren, nach einem Lehrgang in Vietnam nun auch in Phnom Penh. Gemeinsam mit ihr und ihrem Freund erlaben wir uns an der Khmerküche.

Teb