Foilsithe: 17.01.2017
Puno und Titicacasee, schwimmende Inseln der Uros, Insel Taquile
Unser nächstes Ziel war nun Puno. Mit einem sehr komfortablen Bus der Linie "Cruz del sur" verging uns die Fahrt von ca. 7 Stunden dennoch fast wie im Flug. Diese Busse sind mit Liegesitzen ausgestattet und bieten auch Bordservice an.
Puno ist die Hauptstadt der gleichnamigen Region. Sie liegt am Titicacasee, der mit einer Fläche von ca. 8400 km² auf über 3800m Seehöhe als das größte höchstgelegene Gewässer der Welt gilt.
Der See gehört zur einen (etwas größeren) Hälfte zu Peru und zur anderen zu Bolivien.
Wie die meisten Touristen, die hier landen, machten wir von hier eine Bootstour zu den wirklich sehenswerten künstlichen schwimmenden Schilfinseln der Uros (eigentlich deren Nachfahren einer Mischung aus Uro-, Aymara-und Inka), welche diese aus Totoraschilf angelegt haben.
Heute bewohnendiese Inseln, welche z.T. auch über Grundschule, Restaurants verfügen, laut unserem Guide Alex noch ca. 1100 Menschen. Die älteren Kinder fahren mit ebenso aus Schilf geflochtenen Kanus nach Puno, um Schulen zu besuchen.
Deren Bewohner leben heute vor allem von Tourismus, Verkauf diverser Souvenirs und dem Fischfang.
Im Rahmen unserer Tour unternahmen wir auch eine Bootsfahrt mit einem aufwändig mit aus geflochtenem Schilf dekorierten Boot, welches vom "Präsidenten" der Inseln selbst gesteuert wurde.
Der Betrag des Tickets dafür sei ebenso wie die Eintrittsgelder der Gemeinschaft der Uros vorbehalten und werde u.a. für diverse Unterstützungen betreffend medizinischer Versorgung und Bildungswesen verwendet.
Anschliessend wurden wir mit dem Boot zur bergigen im etwa 40 km von Puno entfernten Insel Taquile gebracht. Auch dort leben die Einwohner-die Taquilenos- bis heute wie zur Inkazeit von Landwirtschaft auf Terrassenfeldern, wo v.a. Kartoffel, Mais, Gerste angebaut wird, sowie von Viehwirtschaft.
Bekannt ist diese Insel aber auch für ihre spezielle, farbenfroh gewebte und gestrickte Textilkunst aus Lama-, Schaf- und Alpakawolle. Besonders interessantes Detail am Rande: beginnend mit dem 8.Lebensjahr muß jeder Bursche stricken, häkeln und kochen lernen, wobei Männer erst dann heiraten dürfen, sobald sie alle Fähigkeiten entsprechend beherrschen. Vielleicht ja gar kein schlechter Ansatz;).
Nach einem sehr steilem, aber von beeindruckender Aussicht gekröntem Aufstieg erwartete uns ein wirklich köstliches Mittagessen- herrliche Quinoa-Gemüsesuppe und gegrillter Fisch- von einer Familie der Insel liebevoll zubereitet.
Danach wurde uns noch eine Tanzvorstellung präsentiert und ein Besuch am Hauptplatz und dem Textilmarkt folgte.
Man trifft dort auch auf wirklich hochbetagte Männer, die voller Hingabe an bunten Mützen mit sehr detailreichen Mustern stricken. Ein Bild, dass sich bei mir besonders eingeprägt hat. Die Frage, die ich mir gestellt habe ist : arbeiten sie etwa noch immer an der Perfektionierung um endlich "unter die Haube" kommen zu dürfen ;)?
Jedenfalls haben sie vielleicht auch Spaß an den verblüfften Gesichtern der Touristen.
Nachts erlebtem wir das für uns beide bislang heftigste und lauteste Gewitter- klang ein bißchen nach Weltuntergang;). In der Früh waren wir dann ziemlich überrascht, denn es war nachts Schnee gefallen. Eigentlich ja nicht weiter verwunderlich, denn Puno liegt schließlich auf etwa 3800m.
Weil wir beide langsam von der Höhe und Kälte genug hatten, beschlossen wir auf La Paz in Bolivien zu verzichten und uns gleich Richtung Chile zu bewegen. Sind daher wieder mit dem Bus 8 Stunden nach Tacna gefahren und verbrachten dort eine Nacht.
Danach sind wir am nächsten Tag mit einem colectivo (Sammeltaxi) bei Chaccalutaüber die Grenze nach Chile in die nördlichste Stadt Arica weiter gereist.