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27.01.2017 Kapstadt

Foilsithe: 04.02.2017

Nun kommt es tatsächlich bereits zu einer kleinen Premiere auf unserem Blog: Endlich kann ich etwas über Geschichte schreiben. Wir haben uns mehr oder weniger bewusst für Destinationen entschieden, die reich an Geschichte sind und Südafrika ist mit der Apartheid natürlich besonders spannend. In Johannesburg haben wir davon noch nicht viel mitbekommen, aber umso grösser ist das Thema hier in Kapstadt.

Die Apartheid begann bereits Anfang des 20. Jahrhunderts, hatte ihre Hochphase aber vor allem zwischen den 1940er und 1980er Jahren. Beendet wurde sie (erst!!) 1994 mit einem demokratischen Regierungswechsel, als Nelson Mandela der erste schwarze Präsident Südafrikas wurde. Man wünscht sich diese Epoche ganz weit zurück, tatsächlich ist es aber nur etwas mehr als 20 Jahre her.

Hier in Kapstadt haben wir das Museum im District 6 besucht. Dieser Stadtteil wurde ursprünglich von Menschen aller Art und Religionen besiedelt, friedlich haben Schwarze neben Farbigen und Christen neben Muslimen gelebt. Die Lage war wegen der Hafen- und Zentrumsnähe ideal. In den späten 1960er Jahren wurden die Leute aus ihren Wohnungen vertrieben, da dort ein neues Viertel für Weisse entstehen sollte. Offiziell wurden den Menschen die Häuser abgekauft, natürlich war der Preis aber so gering, dass die Vertriebenen quasi mit leeren Händen da standen. Sie wurden auf Townships am Stadtrand umverteilt. Viele Menschen haben in dieser Zeit nicht nur ihr Zuhause, sondern auch sämtliche soziale Kontakte verloren. Nachbarn, Freunde und Familien wurden auseinandergerissen und gezwungen, sich neu zu orientieren. Der ganze District 6 wurde darauf hin dem Erdboden gleichgemacht. Ironischerweise blieb er aber lange Zeit unbebaut, erst 2003, nach dem Ende der Apartheid, wurden neue Wohnhäuser errichtet. Noch heute ist das Gebiet teilweise Brachland und wird nicht genutzt.

Die Geschichte von District 6 gilt als Musterbeispiel der Apartheid und hat bei uns mächtig Eindruck hinterlassen. Falls ihr also jemals nach Kapstadt kommt, müsst ihr unbedingt dieses Museum besuchen! Das Thema wird anschaulich verdeutlicht und gegen einen kleinen Aufpreis kann man sogar mit Betroffenen sprechen, das gibt nochmals einen ganz anderen Einblick.


Ausserdem sehr empfehlen können wir Bo-Kaap, das "Islamviertel". Viele ehemalige Sklaven haben sich hier niedergelassen und bekamen von Tuan Guru, dem ersten Imam Südafrikas, wichtige Impulse, wodurch er den Grundstein für die islamische Gemeinschaft Südafrikas legte.


Die Gebäude hier sind sehr farbig und einfach nur toll anzusehen, das älteste Haus stammt aus den 1760er Jahren, wo heute das Bo-Kaap-Museum beheimatet ist, das können wir aber leider beide nicht weiterempfehlen. Ein Spaziergang durch das Viertel lohnt sich aber allemal!

Auch ein kurzer Spaziergang an die Waterfront ist toll. Diese Gegend ist natürlich sehr touristisch, es gibt aber einen kleinen "food market", wo man zwischen verschiedenen Essenständen auswählen kann. Das ist günstig und total lecker. Wir haben während den 4 Tagen in Kapstadt ungefähr 5x dort gegessen...



Am letzten Nachmittag haben wir uns dann auch auf den Table Mountain gewagt. Gerne wären wir hinauf gewandert, aus Zeitgründen mussten wir aber leider auf die Gondeln umsteigen. Da wir die Tickets im Voraus online gekauft hatten, mussten wir nicht allzu lange anstehen und wurden auf dem Berg mit einer tollen Aussicht belohnt. Ich denke, die Bilder sprechen für sich selbst.



Leider waren die Tage hier in Kapstadt viel zu kurz, nächstes Mal nehmen wir uns definitiv mehr Zeit für diese Stadt! Es lohnt sich auch, ein Auto zu mieten. Der Verkehr ist anfangs zwar etwas unübersichtlich, aber die fehlende Mobilität hat uns doch ziemlich eingeschränkt. Wir haben uns dann mit Uber beholfen, da das in Kapstadt etwas günstiger ist, als jedes Mal ein Taxi zu nehmen, aber optimal war das trotzdem nicht.

Im nächsten Eintrag geht es dann um eine Township-Tour, die wir ebenfalls in Kapstadt unternommen haben. Dies ist ein so grosses Thema, dass wir das separat abhandeln.

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