Foilsithe: 12.11.2018
Es ist Mittwoch, der 07.11.2018 und wir verlassen heute unser wunderschönes Hotel - Achtung, Ironie - in Chumphon und reisen weiter nach Myanmar!
Um möglichst früh dort anzukommen, machen wir uns schon um 7:30 Uhr auf den Weg zum Busbahnhof. Dort sagt man uns, dass der erste Bus nach Ranong, die Grenzstadt auf thailändischer Seite, um 09:30 Uhr fährt. Mist, hätten wir eine Stunde länger schlafen können. Aber egal, es gibt schöne breite Holzbänke vor dem Busbahnhof, auf denen wir die Zeit gut verbringen können. Weil mich irgendwann der Hunger packt, drehen wir noch eine Runde über den Morning Market. Dummerweise gibt es dort nur unverarbeitete Lebensmittel zu kaufen und nichts auf die Hand. Außer ich möchte an einer Schweinenasen nagen (möchte ich nicht).
Mit dem Bus erreichen wir nach ein paar Stunden Ranong, die Grenzstadt zu Myanmar. Mit dem Local Bus fahren wir für 40 Baht zum Pier, wo schon eine Horde Menschen auf uns wartet, die uns zu ihrem Boot bringen möchte. Das ist das erste Mal, dass wir uns in Thailand wirklich bedrängt fühlen. Nicht im schlimmen Sinn. Es ist einfach nur nervig, weil 10 kleine Thailänder um uns herum schwirren und durcheinander plappern. Also ähnlich wir im Urlaub in Türkei oder Ägypten. Dabei will ich eigentlich auf gar kein Boot, sondern erstmal was essen! Ahhh. Das verstehen die natürlich nicht und irgendwann geben wir auf und schwimmen mit. Passkontrolle, Ausreisestempel, Kopien der Reisepässe machen und dann geht es auf ein ... naja ... nennen wir es Boot. An einer 15 Meter breiten Anlegestelle tummeln sich 50 Longtail-Boote und kämpfen um einen Platz. Wir klettern mit unseren 4 Rucksäcken über mehrere minimal schwankende Boote, bis wir bei unserer Nussschale angekommen sind. Ach ja, was ich noch gar nicht erwähnt habe: Die Grenze zwischen Thailand (Ranong) und Myanmar (Kawthaung) bildet der Pak Chan Fluss der so breit ist, dass die Überfahrt ca. 20-25 Min dauert.
Das ist jetzt schon mein mit Abstand spannendster Grenzübergang! Die Boosfahrer rufen durcheinander, die selbstgebastelten Bootsmotoren, die wie Hubschrauber klingen, dröhnen und zwischendurch bekommt man immer mal einen Schwall Wasser ab, wenn die Schiffsschraube des Bootes nebenan nicht ganz im Wasser ist. Unser Boot verkeilt sich zwischen anderen Booten, wird mit 5 Mann und einer Planke als Hebel herausmanövriert, um sich an anderer Stelle wieder in das Getümmel zu quetschen. Wichtigstes To Do für uns: Mittig sitzen und die Finger von den Bootsseiten lassen! Es dauert eine ganze Zeit, bis sich noch andere Passagiere auf unserem Boot einfinden. Irgendwann sind wir sieben Passagiere und auch der Mann mit unseren Passkopien, die man wohl für die Überfahrt benötigt, springt noch mit an Bord. Und jetzt geht es los. Die Fahrt macht echt Spaß :) Nach einigen Minuten machen wir an einer Insel halt, auf der sich ein Grenzhäuschen befindet. Der Mann mit unseren Passkopien klettern zu der Hütte hinauf, kommt wenig später zurück und die Fahrt geht weiter. Die erste Hürde wäre also genommen. Wenig später passieren wir ein zweites Häuschen auf einer Insel. Hier reicht es aber, die Personenzahl anzuzeigen und wir werden weitergewunken. Kurz vor der Küste Myanmars kommt dann das dritte Häuschen auf der dritten Insel. Der Mann steigt nochmal aus, klärt irgendwas und wir fahren weiter. Ein richter Spießroutenlauf, aber für die Männer dort scheint es Routine zu sein. Auf dem Festland von Myanmar dürfen wir dann nochmal persönlich aktiv werden und landen im Immigrationsbüro. Reisepass, Kopie vom Reisepass, die einbehalten wird, Visum, das wir uns vorher besorgt haben und die obligatorischen Fragen, was wir in dem Land wollen, wie lange wir bleiben und wo wir übernachten. Da wir kein Hotel gebucht haben, sondern ein Zimmer über Airbnb, kennt der Grenzbeamte die Unterkunft nicht. Scheint hier ein Problem zu sein. Wir würden doch niemals fudeln! Wir zeigen dem Herren auf der Karte, wo wir übernachten, ein anderer Mann (er schein Taxifahrer zu sein) kennt die Unterkunft und damit ist alles geklärt. Wir bekommen unseren Einreisestempel, den Visastempel und werden entlassen. Juchuu :)
Da unsere Unterkunft laut maps me nur 1,5 km weg ist entschließen wir uns zu laufen. DUMME IDEE! Maps me zeigt nämlich keine Höhenmeter an. Und unser Zimmer liegt auf einem Berg. Ein zu hoher Berg. Und die Strecke ist richtig fies! Wir steigen nämlich erst gefühlte 2000 Stufen hinauf, um dann eine Straße wieder herunter zu laufen und DANN einen anderen Berg wieder hoch zu laufen. Schweinerei! Max ist mein Held und trägt meinen kleinen Rucksack für mich. Ich habe also nur mein Backpack und er schleppt drei Rucksäche mit sich rum. HEROOOO!!! Trotz der Anstrengung entgehen uns leider nicht die unglaublichen Müllmassen. Es ist hier einfach völlig selbstverständlich, seinen Müll in die Ecke zu schmeißen. Ich fand den Müll in Thailand ja schon traurig aber das hier ist ein ganz anderes Level! Einen Tag später erfahre ich von Max, dass wir an einem toten Welpen vorbeigelaufen sind, der neben dem Weg lag :-O Zum Glück habe ich den nicht gesehen!!!
Maximal nass, als wären wir grad aus einem Tümpel gestiegen und aus dem letzten Lock pfeifend kommen wir bei unserer Unterkunft aus. Es ist ein sehr schönes Restaurant mit grandiosem Ausblick, dem eine Holzhütte mit kleiner Terrasse angeschlossen ist und die gehört uns. Wir plumsen erstmal auf eine Mauer, um wieder zu Atem zu kommen. Die Kellnerinnen sehen uns und denken sich schon, dass wir die Gäste sind, die zu geizig für ein Tuktuk waren. Die Mädels sind total rausgeputzt und ich fühle mich einfach nur wie ein Haufen Sch... Das ist mir echt unangenehm xD
Es ist also naheliegend, dass ich sofort unter die kalte Dusche springe. Randbemerkung: Geiles Bad! Man bringt uns zur Begrüßung noch zwei Kaffe in Herzchentassen. Haben wir die Honeymoon-Suite gebucht? Die Unterkunft ist auf jeden Fall ein Volltreffer! Und das Essen in dem angrenzenden Restaurant ist ebenfalls vorzüglich. Das Mingalar-Restaurant ist für uns eine kleine Oase oberhalb der schmutzigen Stadt. An der Aussicht kann ich mich nicht satt sehen, es läuft entspannte Musik, WLAN und leckeres Essen. Daher sind wir uns schnell einig, dass wir nicht hinunter zur Stadt laufen, sondern einfach hier oben bleiben.
Schräg gegenüber befindet sich ein Kloster, dem wir einen kleinen Besuch abstatten. Leider nutzen auch die Mönche den Hang als Müllkippe. Auf einem kleinen Bolzplatz lassen ein paar Kids und ein Kindermönch Drachen steigen. Oder ist es eine Plastiktüte mit Faden?
Abends unterhalten wir uns ein wenig mit unserem Host, der zum Glück recht gut Englisch spricht. Wir haben nämlich noch absolut keinen Plan von diesem Land. Wir wissen nicht wo wir hin wollen, wie man hier am besten reist und was es kostet. Online findet man nämlich nahezu keinerlei Infos. Das einzige was wir wissen ist, dass Reisen lange dauert. Das Gespräch mit Aung ergibt, dass wir am nächsten Tag mit dem Bus nach Myeik fahren. Die Fahrt dauert etwa 11 Stunden für 430km. Er ist super hilfsbereit und fährt uns in die Stadt, damit wir schonmal ein Ticket kaufen können.
Später werden wir noch Zeuge eines kleinen Rollerunfalls. Zwei Mädels fallen mit einem Roller hin, tun sich aber nichts. Als die eine den Roller aufheben will (der Motor läuft noch) kommt sie an den Gashebel und donnert samt Roller vor eine Wand. Wir laufen hin und sehen, dass sie sich auch diesmal zum Glück nichts ernstes getan hat. Als Max den Roller aufheben will, klemmt er sich die nackten Füße unter dem heißen Auspuff ein und verbrennt sich die Zehen :( Miese Brandblasen und es tut natürlich erstmal weh, aber der Fuß kann dran bleiben! Wenn das unser einziger "Rollerunfall" bleibt, sind wir mehr als zufrieden :-D