Foilsithe: 30.09.2019
Das Warten hat endlich ein Ende. Die Reise geht los mit meiner Schwester Franzi ab nach Madagaskar und Reunion :)
Gerade mit unserem afrikanischen Abstecher erfülle ich mir einen lang ersehnten Traum.
Um 00:30 Uhr, mit nur einer kleinen Mütze voll Schlaf, geht's los nach Stuttgart, von dort aus soll es mit dem Flieger nach Paris und dann weiter nach Antananarivo gehen. Nachdem das Auto erfolgreich abgestellt ist und wir den Flughafen erreicht haben, geht es daran unser Gepäck abzugeben und die Reise kann losgehen.
Beim Baggage drop off wartet allerdings schon die erste Überraschung. Die Dame am Schalter erklärt uns, dass Sperrgepäck in einem anderen Bereich abgegeben werden muss.
Sperrgepäck? Ernsthaft? Seit wann zählt ein Backpack mit 17 kg zum Sperrgepäck?
Naja also gesagt getan, allerdings ist es durchaus ein wenig komplexer einen Backpack zu transportieren, wenn er bereits flugfertig (sämtliche schnallen zugemacht, die Träger auf engster Stufe etc.) ist dann heißt es nämlich Oberarmtraining morgens um 4 Uhr.
Nachdem wir das geschafft haben können wir uns nun eine Stunde intensiv mit der Sicherheitskontrolle beschäftigen, bis wir um kurz nach sechs planmäßig unseren ersten Step Paris anfliegen.
Paris so schön du bist, dein Flughafen ist es absolut nicht!
Kaffee oder etwas zum Essen morgens um 08:30 Uhr gestaltet sich schwieriger als gedacht. Wer denkt, er geht dann Mal lieber eine rauchen, joah auch das gestaltet sich schwierig. Der erste ausgeschilderte Bereich ist nicht auffindbar. Den zweiten gibt es zwar, jedoch gibt die Kabine mit ihren 2,5m x 1m nicht viel Platz geschweige denn frische Luft her.
Hier wird also mehr die Devise gelebt, rein gehen, einatmen, fertig mit Rauchen, schnell wieder raus.
09:30 Uhr
Nachdem wir uns in aus der Kühltheke eines Kiosks etwas zum Essen erkämpft ergattert haben, werden wir kurz danach zum boarding aufgefordert. Nun ja also das habe ich auch schon strukturierter erlebt. Bei einem Flieger mit 600 Plätzen würde eine gute Organisation einen Boarding Prozess von einer knappen Stunde durchaus verkürzen.
11:30 Uhr
Nachdem wir um 10:40 Uhr starten sollten, heben wir nun langsam und mit einer knappen Stunde Verspätung ab.
21.10 Uhr
Nach fast zehn Stunden haben wir es jetzt bald geschafft. Es heißt in 20 Minuten landen wir an unserem Zwischenstopp. Ich kann nur hoffen, dass das stimmt. Mein letzter Langstreckenflug liegt schon drei Jahre zurück und ich merke wieder wie anstrengend es ist. Sämtliche Körperteile schmerzen und schreien nach Bewegung. Dafür hat sich der anfängliche Nahrungsmangel am Morgen zu einem kleinen Fressgelage gesteigert. Die obligatorischen zwei Fläschchen Wein haben wenigstens zu einigen Nickerchen geführt. Nun freuen wir uns nach über 20 Stunden Anreise später endlich in unser Hotel einzuchecken. Auf das wir dann ausgeschlafen morgen in das nächste Flugzeug steigen können.
22.30 Uhr
Die Landung haben wir geschafft, jetzt heißt es ab durch die Kontrolle und zum Hotel. Naja so einfach ist das leider nicht. Schon vor dem Eingang in den wirklich winzigen Flughafen (ohne WLAN) wird den ca 600 ankommenden Passagieren Fieber gemessen. Weiter geht's durch die verschiedenen Visa Stationen, nach einer Stunde haben wir es geschafft und haben den ersten Stempel im Reisepass ergattert. Ausgerüstet mit unserem Gepäck geht es zum Ausgang des Flughafens. Empfangen werden wir von einer Meute Madagassen (so nennt man übrigens die Einwohner hier) die alle wie wild mit ihren Schildern rumwedeln.
Wir hatten unserem Hotel zwar geschrieben und uns erkundigt, ob dieses uns abholen würde, doch durch den Mangel an WLAN können wir leider nicht checken, ob wir eine Antwort erhalten haben.
Also heißt es Augen zu und durch.
Wir versuchen uns den Weg durch die ganzen Schilder zu bahnen und nach einem Schild, mit unserem Namen, Ausschau zu halten. Leider erfolglos. Kaum sind wir aus der Menschenansammlung raus, kommen sämtliche Einheimischen auf uns zu "Taxi? Hotel?" Wir gehen auf das eine Angebot ein, bis uns kurz bevor wir einsteigen einfällt, dass wir noch gar kein Bargeld bei uns haben. Also pfiffen wir unseren Driver zurück, es geht leider wieder in den Flughafen. Während ich am ATM anstehe, versucht Franzi den Preis für unsere Fahrt zum Hotel, geschlagene 5 Minuten, zu verhandeln.
Unser Driver bleibt standhaft bei seinen 30.000 (umgerechnet über 7 Euro). Nachdem wir beide einfach nur noch fertig und übermüdet sind, willigen wir schließlich ein. Das Auto hat seine besten Jahre auf jeden Fall schon hinter sich und der Helfer unseres Fahrers wittert eine Möglichkeit Geld abzugreifen. Er hilft beim Einladen des Gepäcks und verlangt dafür 5€. Naja sagen wir so, er musste feststellen, dass seine Hilfe uns aber keine 5 € Wert war. Während unser Fahrer das Parkticket entwertet, sitzen Franzi und ich im Auto. Ich schaue sie an und frage: "Was machen wir, wenn er uns irgendwo anders hinfährt?" Ehrlich gesagt, fällt uns in diesem Moment kein möglicher Ausweg ein, ohne Netz, mit schwerem Gepäck und mitten in Afrika würden uns im Zweifel nicht viel Möglichkeiten bleiben.
Es läuft aber alles gut, unser Fahrer bringt uns sicher zu unserem Hotel, in den wir schon erwartet werden. Der Fahrer des Hotels hatte uns nämlich vergeblich am Flughafen gesucht. Mit einem ordentlich schlechten Gewissen checken wir ein.
Das Hotel ist süß und lässt nicht erahnen, dass die Straßen vor dem Haus die Bezeichnung Straße nicht verdienen. Es sind mehr Wege aus Sand, die breit genug sind, dass zwei kleine Autos aneinander vorbei kommen. Viel mehr konnten wir in der Dunkelheit jedoch auch nicht erkennen.
Glücklich ein Bett zu haben, schlafen wir beide hundemüde ein.