Foilsithe: 07.11.2018
Mit dem Nachtbus fahren wir von Vinkovci nach Mostar. Ein bisschen sind wir traurig darüber unsere Fahrräder in Kroatien zurück zu lassen und nun auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein. Im Bus können wir ganz gut schlafen und als morgens die Sonne aufgeht und wir aus dem Fenster auf die Landschaft Bosnien-Herzegowinas schauen, merken wir wie uns die Berge gefehlt haben. Mostar ist eine schön gelegene Stadt, welche durch einen grünschimmernden Fluss getrennt wird und bekannt ist für die wiederaufgebaute Brücke Stari Most. Eingekesselt wird Mostar von Bergen von denen wir auf zwei hochwandern. Oben haben wir eine tolle Aussicht.
Nachdem wir in Ceric viele kroatische Verwandte von Jakob besucht haben, machen wir uns in Mostar auf die Suche nach herzegowinischen Wurzeln von Jakobs Familie. Jakobs Oma mütterlicherseits lebte in ihrer frühen Kindheit in Polog, einem kleinen Dorf 10km von Mostar entfernt, bevor die Familie nach Kroatien umgezogen ist. Sie erzählte uns, dass zwei Schwestern von ihrer Mutter noch in Polog leben und wir wollen sie besuchen. Mit dem Bus fahren wir in das kleine Dorf und da wir keine Adresse haben, fragen wir Leute auf der Straße nach "Danica Zavar". Dabei ergeben sich lustige Begegnungen und es ist einiges an Detektiv-Arbeit nötig, aber alle kennen sie und beschreiben uns das Haus, welches wir nach einigem Hin und Her auch finden. Zögerlich betreten wir das Grundstück und klingeln an der Tür. Es dauert eine Weile bis uns eine alte und kleine Frau, gestützt auf ihrem Stock, die Tür öffnet. Jakob erklärt mit zurechtgelegtem kroatischen Satz, dass er der Enkel von seiner Oma ist, welche die Tochter von ihrer Schwester sei. Dies ist wohl nicht einfach zu verstehen. Zum Glück ist noch ihr Sohn zuhause, der die Zusammenhänge etwas besser versteht, denn die Frau ist 91 Jahre alt und hat ihre Verwandten aus Kroatien schon lange nicht mehr gesehen. Wir trinken ein Glas Wasser mit den beiden, unterhalten uns so gut es geht und zeigen Bilder von den Verwandten in Kroatien. Schließlich machen wir uns auf die Suche nach der zweiten Schwester "Cvita Cvitanovic" in Polog. Diese finden wir schneller und sie lädt uns zu sich ein: Wir bekommen Kaffee, Cola, Saft und einen Schnaps zu trinken und jede Menge zu essen. Zusammen mit ihrer Tochter sitzen wir im Wohnzimmer und kommunizieren so gut es geht (Die meisten Dinge haben wir verstanden, Manches gar nicht). Nach Mostar zurück trampen wir und ein "Lawyer" nimmt uns im Mercedes mit.
Ein anderes Mal wollen wir wandern, aber die Wanderwege sind hier nicht sonderlich gut ausgebaut und so müssen wir teilweise ein langes Stück an der Straße entlang laufen bevor wir den Wanderpfad erreichen. Auf dem Rückweg probieren wir deswegen wieder zu trampen und das erste Auto nimmt uns sofort mit. Der Mann fährt uns zurück nach Mostar und lädt uns im Anschluss auf einen Cafe ein (eigentlich wollen wir zahlen, aber er besteht darauf, uns einzuladen). Abends treffen wir in unserem Airbnb auf einen neuen Mitbewohner aus Italien in unserem Alter, mit dem wir zusammen Abend essen und Bier trinken. Morgen früh geht es mit dem Zug weiter nach Sarajevo...