Don Curry on Tour
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Don Curry und die große Liebe

Foilsithe: 19.01.2017

Don Curry weiß: Der heutige Tag bildet einen ersten Wendepunkt der Reise. War er bisher allein mit Mr. Sanjay, dessen Hupe und wechselnden Guides unterwegs gewesen, so würde heute eine große Reisegruppe aus seiner alten Heimat in Agra eintreffen, der er sich für die folgenden Tage anschließen würde.

Zuvor aber stand DAS Ziel aller Indienreisenden auf dem Programm: das Taj Mahal. Mr. Khan hatte davon abgeraten, bereits zum Sonnenaufgang am Taj zu sein, da mit sehr viel Nebel in dieser frühen Stunde zu rechnen sei. Er sollte recht behalten. Stattdessen hatten sie sich für 8:00 Uhr verabredet. Die Sonne hatte sich zu der Zeit gerade gegen den Nebel durchgesetzt und leuchtete das Taj Mahal bereits ausgiebig an, das Gelände war aber noch relativ touristenleer. So ging es ohne langes Anstehen zum Ticketschalter und anschließend durch die Sicherheitskontrollen.

Das Taj Mahal


Mr. Khan erklärte recht viel an Hintergrund und Baugeschichte. Vor allem aber erzählte er von Schah Jahan und seiner Mumtaz, deren unsterbliche Liebe im Taj Mahal ihren sichtbaren Ausdruck gefunden hat. Außerdem machte er auf gute Positionen zum Fotografieren aufmerksam. Nach Besichtigung des eigentlichen Grabes, ließ Mr. Khan noch eine Stunde Freizeit, so dass Don Curry in Ruhe fotografieren und zusätzlich die Moschee mit ihrer herrlichen Innengestaltung würdigen konnte. Ein eifriger Inder verdiente sein Geld damit, einzelnen Touristen besonders gute Fotomotive rund ums Taj zu zeigen, was Don Curry mit 100 Rupien honorierte.

Wettstreit zwischen Natur und Kunst


Kurz nach 10:00 Uhr verließ Don Curry das sich immer mehr mit Touristen füllende Gelände des Taj Mahal. Mr. Khan geleitete ihn im Anschluss zu einer Marmormanufaktur, in der die klassischen Blumenmuster des Taj in modernen Schneidbrettern oder Tischplatten  verwendet werden. Bei einem Masala-Tee nahm Don Curry die diesbezüglichen Informationen gern auf, zeigte sich jeder Kaufanregung gegenüber allerdings immun. Mr. Khan verabschiedete sich nach Verlassen der Manufaktur von Don Curry, der daraufhin von Mr. Sanjay wieder ins Hotel gebracht wurde. Auch Mr. Sanjay, der wunderbare Hupvirtuose, trennte sich nun von Don Curry mit dem Hinweis, die Gruppe würde wohl gegen Mittag eintreffen.

Don Curry wartete also... Der Mittag kam und ging, die Gruppe weder noch. Als die Rezeption sich gegen 14:00 Uhr telefonisch bei ihm meldete, rechnete er endlich mit der Ankunft der Gruppe. Doch fehlte von der weiterhin jede Spur; Don Curry sollte nur zwischenzeitlich auschecken, um dann sofort neu ins selbe Zimmer einchecken zu können. Don Curry wunderte sich und wartete...

Gegen 15:00 Uhr bestellte er sich einen Chicken Burger samt Pommes aufs Zimmer, um sich fürs andauernde  Warten zu stärken; anschließend wartete er einfach weiter. 

Es war bereits fast 17:30 Uhr, als er nochmals an der Rezeption nachfragen wollte. Beim Öffnen der Fahrstuhltür blickte er plötzlich in wohlbekannte Gesichter: gerade war die Gruppe eingetroffen. Anstatt dem eigentlichen Programm folgend mittags im Hotel einzuchecken, um danach Taj Mahal und Red Fort zu besichtigen, hatten sie die Besichtigungen vorweggenommen - praktisch für die Gruppe, blöd für Don Curry. Er hatte nicht nur über 6 Stunden sinnlos warten müssen, sondern auch das berühmte Red Fort von Agra komplett verpasst.

Doch es gab noch einen weiteren Programmpunkt für den heutigen Tag: der Besuch eines Musicals über die Geschichte des Taj Mahal und die große Liebesgeschichte dahinter. In einem ausgedehnten, gut mit diversen Touristengruppen gefüllten Theatersaal zeigten Dutzende von Darstellern ein Bühnenwerk ganz im Stile Bollywoods: farbenprächtig, voller Musik- und Tanzeinlagen und von triefender Emotionalität. Süßliche Liebesdialoge wechselten mit ausholenden Gesten der Trauer und des Schmerzes; als auch noch das Hindi-Schluchzen des Hauptdarstellers in ein deutsches Schluchzen aus den Kopfhörern übersetzt wurde, wäre Don Currys Übelkeit fast unerträglich geworden.

Das anschließende Abendessen in trauter Runde versöhnte zumindest etwas mit diesem ansonsten eher unglücklichen Tag. Dass es ab jetzt anders laufen würde, wurde Don Curry spätestens klar, als der Guide der Gruppe feste Zeiten für Frühstück und Abfahrt am kommenden Tag verkündete...




 

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#indien#agra#taj mahal