Nach tollen Tagen in Lima, die wir sehr genossen haben, geht es für uns weiter in das nächste Abenteuer.Wir fliegen nach Iquitos in das Amazonasgebiet.Fun Fact: Iquitos ist mit 400.000 Einwohnern die größte Stadt der Welt, die man nicht über Land erreichen kann. Nur per Boot (das dauert mehrere Tage) oder Flugzeug.Iquitos liegt direkt am Amazonas und wir waren sehr gespannt auf dieses Abenteuer. Wir haben nur zwei Nächte vorab in der Stadt gebucht, damit wir anschließend in einer Lodge tief im Dschungel ein paar Tage verbringen können. Wie tief im Dschungel das am Ende sein wird, sollten wir aber erst später erfahren.Nach zwei Stunden im Flugzeug sind wir nachmittags in Iquitos gelandet und hatten glücklicherweise vorab ein Taxi bestellt. Am Ausgang erwartete uns eine Flut an Leuten, die einen quasi in ihr Taxi ziehen wollten. Wir konnten aber ruhigen Gemütes direkt zu unserem Fahrer gehen und hatten keinen Stress mit den anderen Fahrern.Allein die Fahrt vom Flughafen zum Hostel war ein Abenteuer, denn in Iquitos sind unglaublich viele TucTucs und Motorräder auf den Straßen. Autos sind hier eher selten anzutreffen. Umso wuseliger und chaotischer ist der Verkehr, denn nicht nur gefühlt fährt hier jeder, wie er möchte. Zusätzlich ist von der Sauberkeit und der Ordnung von Lima (zumindest in Miraflores) nichts mehr in Iquitos übrig. Es lag viel Müll auf den Straßen und die Hygiene in den meisten Restaurants war nicht nach westlichem Standard. Dazu aber später mehr. Wir hatten jedenfalls einen Kulturschock, denn damit haben wir nicht gerechnet.Etwa 30 Minuten im heißen Auto haben wir zu unserem Hostel gebraucht. Nach angenehmen 20-25 Grad in Lima hat uns Iquitos mit 30 Grad und einer hohen Luftfeuchtigkeit begrüßt.Das Hostel war relativ zentral vor einem Park gelegen. Die Zimmer waren sehr einfach eingerichtet mit einem Bett, einem Ventilator, einem Fernseher und einem eigenen Bad.Da wir uns in Iquitos nicht besonders wohl gefühlt haben und keine Magenprobleme durch ein unhygienisches Restaurant riskieren wollten, haben wir kurz eingekauft und selbst gekocht. Mehr stand erstmal nicht auf dem Programm.Am nächsten Tag hat uns der Betreiber des Hostels geholfen, einen Touranbieter herauszusuchen. Der Manager kam persönlich zu uns ins Hostel, um uns die verschiedenen Möglichkeiten zu erklären.Schnell haben wir uns darauf geeinigt, dass wir eine 4 Tage/3 Nächte Tour buchen wollten. Der Preis war auch deutlich günstiger als vergleichbare Angebote im Internet.Wir haben uns also gefreut, bald den Amazonas kennen lernen zu dürfen. Viele Details über unsere Unterkunft oder dem Ablauf haben wir aber nicht bekommen. Daher war es auch etwas ungewiss, was uns erwarten würde. Wir waren also gespannt und ehrlich gesagt war es vermutlich auch besser so!Bevor es am Tag darauf los ging, haben wir aber nochmal den Snack Vorrat aufgestockt und uns die Stadt etwas angeschaut. Dabei sind wir das erste Mal mit TucTucs gefahren und es hat wirklich Spaß gemacht! Vor Antritt der Fahrt war es aber wichtig, vor allem für uns Gringos (so nennen uns die Einheimischen liebevoll), den Preis auszumachen. Andernfalls wäre ein viel zu hoher Preis aufgerufen worden. Im Schnitt zahlten wir etwa 3 Soles (umgerechnet 75 Cent) für eine Fahrt von etwa 5 Minuten.Als große, blonde Europäer wurden wir in der Stadt jedoch häufig beobachtet und angesprochen. Deswegen waren wir nur eine Stunde etwa unterwegs, bevor wir uns in einem gemütlichen Café niedergelassen haben. Dort hat Roman einen seiner Flipflops kaputt gemacht - mal wieder. Irgendwie hat er damit nicht so viel Glück. Weswegen wir ein neues Paar kaufen mussten. Schuhgröße 45 war nicht einfach zu finden, sodass wir unseren Amazonas Guide gebeten haben, uns zu helfen. Er hat uns angeboten, dass wir am nächsten Tag vor dem Boot in den Dschungel auf einen Markt gehen können. Praktisch, dachten wir! Am nächsten Tag ging es dann pünktlich um 09.15 Uhr los. Der Guide hat uns am Hostel abgeholt und wir sind zusammen zum Markt gefahren. Der Guide namens Luis ist ein Einheimischer Yala (so nennt sich einer der Stämme in Iquitos), der im Dschungel aufgewachsen ist und auch fünf Jahre beim Militär eine Dschungelausbildung gemacht hat. Sein Englisch war leider nicht so gut, aber mit etwas Geduld hat man sich verständigen können.Den Markt hätte Leonie am liebsten nicht mitgenommen. Mit Sack und Pack sind wir durch die engen Gassen gelaufen, die voller Menschen waren. Ungleich eines deutschen Wochenmarktes, lagen hier die toten Tiere teils noch mit Köpfen auf den Tischen. Von Fisch über Huhn, bis hin zu Wildschwein hätten wir alles kaufen können. Zu allem Übel waren die Produkte nicht gekühlt und lagen in der prallen Sonne, weswegen sich ein ekliger Duft in der Luft breit machte. Man wollte besser nicht wissen, wie lange das Fleisch schon in der Sonne lag. Noch weniger wollten wir wissen, ob wir nicht auch schon solches Fleisch gegessen haben. Leonies Appetit auf Fleisch war damit erstmal bis auf weiteres gestoppt!Neben toten oder auch lebendigen Tieren wurden diverse Obst und Gemüsearten, Pflanzen und Kräuter, sowie Klamotten angeboten. Etwa die Hälfte der Obst- und Gemüsesorten waren uns nicht bekannt. Das war also wiederum spannend zu sehen. Nach einer kurzen Suche und etwa 2-3 Stände später, haben wir einen Stand gefunden, der Roman tatsächlich Schuhe in seiner Größe anbieten konnte. Sicherlich nicht die schönsten Exemplare, aber Roman brauchte unbedingt welche und hat sich pragmatisch für die robustesten entschieden. Leonie war leicht irritiert über die Auswahl, aber da hat Pragmatismus gegenüber Ästhetik gewonnen. Nach einer kurzen Verhandlung wurden 15 Soles (knapp 4€) bezahlt und wir konnten endlich den Markt verlassen. Für Leonie wars das mit Märkten dieser Art!Danach ging es weiter zum Hafen. Auch hier erwartete uns beim Ausstieg aus dem TucTuc eine Schar von Menschen, die uns eine Tour oder ein Boot anbieten wollten - obwohl wir mit Guide unterwegs waren.Wir sind aber weiter dem Guide gefolgt, der alle ignoriert hatte.Über einen wackeligen mit Brettern und Bambus gebauten Steg sind wir dann etwa 500 Meter zur Anlegestelle gelaufen. Dabei haben wir diverse Stände und Shops passiert. Fotos von all den Eindrücken konnten wir aber nicht machen, weil wir uns unwohl gefühlt haben und keinen Diebstahl oder Raub provozieren wollten. Glücklicherweise sind wir aber zügig in das Boot eingestiegen. Das Boot war bereits bepackt mit diversen Lebensmitteln, Wasser und anderem Gepäck. Wir waren aber die beiden einzigen Touristen.Der Fahrer des Bootes war der jüngere Bruder von Luis. Luis hat uns noch mit lokalem Eis versorgt und dann haben wir auch schon abgelegt. Die Bootsfahrt sollte etwa 2 Stunden dauern, bis wir an der Lodge ankommen.
Die Fahrt verging aber wie im Flug, weil wir so fasziniert vom Dschungel und dem Amazonas waren. So einen riesigen Fluss haben wir noch nie gesehen. Die weite Sicht, die Breite und Tiefe glichen eher einem See. Einfach wunderbar und einzigartig!Während der Fahrt haben wir etwas verwundert festgestellt, dass die Internetverbindung mitten im auf dem Amazonas deutlich besser war als in Iquitos. Mit 4G war das Internet sicherlich auch besser als in den ländlichen Regionen Deutschlands - absurd, wenn man darüber nachdenkt.Auf der Fahrt haben wir auch erfahren, dass wir die Einzigen in unserer Gruppe bleiben. Wir hatten also im Prinzip einen privaten Guide für die komplette Zeit.Nach Ankunft wurden wir direkt in unsere Lodge gebracht. Diese war sehr sporadisch eingerichtet. Zwei Betten, ein kleiner Tisch, ein Vorhang zum Bad, ein Klo ohne Deckel und Brille, Dusche und Waschbecken. Das wars. Wir hatten auf der Reise einige Unterkünfte, wo wir jeglichen Luxus abgelegt hatten, aber das war bisher das Härteste für uns.Die Lodges waren aus Holz gebaut und mit Palmenblätter abgedeckt. Die Fenster waren im Prinzip nur Moskitonetze.Nach dem ersten Eindruck wollte uns Luis auch direkt eine kleine Tour durch die Anlage geben. Es gab 8 Lodges, einen großen Essensraum und eine Küchenlodge. Beim Austreten aus dem Essensraum kam uns ein Mitarbeiter entgegen, der einen Sack in der Hand hatte. Diesen hatte er dann auf dem Gras ausgeschüttet und es fiel eine giftige, etwa 1 Meter lange Schlange heraus. Diese hat sich im Dach des Essensraumes versteckt. Beruhigend zu wissen, dass man also jederzeit sterben könnte! (Ironie off)Luis hatte uns beiläufig erzählt, dass die Schlange später getötet wurde. Wir hatten uns weiter auf den Weg in den „Garten“ alias Dschungel gemacht und Luis hat uns diverse Früchte gezeigt. Ein paar waren lecker und süß wie bspw. die Kakaobohne andere wiederum recht sauer wie bspw. Ubus.Die Früchtetour ging nur etwa 30 Minuten und danach ging es direkt zum Mittag. Noch während des Essens musste Roman schmerzhaft lernen, dass die Moskitos im Dschungel auch durch die Kleidung stechen. Wir hatten uns vor der Tour mit Insektenspray eingesprüht, jedoch nur an den nackten Stellen. Romans Rücken sah nach dem Mittagessen aus wie eine Hügellandschaft.Daraus haben wir unsere Lehre gezogen und uns ab sofort mindestens drei Mal täglich am ganzen Körper mit Insektenspray eingesprüht. Selbst das hat leider nicht immer geholfen, dementsprechend sind wir in den 4 Tage ziemlich zerstochen worden. Aber das gehört auch irgendwie dazu, zumindest kann man es sich so schön reden.Am Nachmittag sind wir mit dem Boot zu einem Rescue Center gefahren. Dort werden Tiere gepflegt, die verletzt oder krank sind. Wir haben Aras gesehen und einen halten dürfen, Anakondas mit etwa 6 Metern Länge und diverse Schildkröten. Das absolute Highlight waren aber junge Faultiere. Eines davon durften wir auch auf dem Arm halten. Leonies Spiritanimal war sehr süß und konnte wie ein richtiges Baby getragen werden. Die unschlagbare Frisur und das leichte Lächeln macht diese Tiere auch einfach sympathisch! Wir haben es in Anlehnung an den Film Zoomania Priscilla getauft.Anschließend gab es ein weiteres Highlight und zwar ein Schnapstasting! Es wird offensichtlich überall auf der Welt getrunken, selbst mitten im Amazonas.Es gab 4 Schnäpse:- 7 Roots: wie der Name schon sagt, aus 7 verschiedenen Wurzeln gebrannt. Schmeckt undefinierbar süß- Camu Camu: Aus der Frucht Camu- Jengibre: Wird aus Ingwer gebrannt- Flamingo: Eine Mischung aus den Dreien oben + hochprozentigem Caracha (Rohrzucker Rum)Romans Favorit war der Flamingo. Luis und er haben etwa einen Liter insgesamt an Schnaps „probiert“. Danach war die Stimmung angeheitert und es konnte entspannt zurück zur Lodge geschippert werden, wo es Abendessen gab.Das Essen bestand mittags und abends übrigens aus ähnlichen Elementen, aber immer durchgemischt und in verschiedenen Variationen:- Fleisch oder Fisch (Piranha, Wels, andere Fischarten, Krokodil, Dschungelschwein, Hähnchen, Chorizo)- vegetarische Alternative mit Tofu oder Ei- Yuka (ähnlich zu Kartoffel)- Reis und Bohnen- Salat- Frittierte Kochbananen- Nudeln- Chillisoße- Verschiedene Obstsorten und SaftMorgens gab es:- Ei (gekocht, als Spiegelei oder Omelett)- Brot- Butter- MarmeladeGenerell war das Essen sehr lecker und nahrhaft. Die Betreiber der Lodge waren sehr freundlich und bemüht, dass wir immer ausreichend zu essen haben.Ab dem zweiten Tag kam eine Gruppe von etwa 10 Mädchen, die etwa Mitte 20 waren. Die haben sich leider sehr daneben benommen und offensichtlich keine Erziehung genossen. Dementsprechend haben sie sich auch am Buffet verhalten. Die Guides und Betreiber haben das natürlich auch wahrgenommen und bei uns speziell immer geschaut, dass wir dadurch keine Nachteile haben. Das haben wir natürlich sehr geschätzt!Nach dem Essen am ersten Tag sind wir dann in die Lodge gegangen, um unsere Handys zu laden. Wir hatten nämlich nur von 6-9 Uhr abends Strom und Licht. Danach wurde der Generator ausgeschaltet und man musste mit Taschenlampen zurecht kommen.Am Abend folgte dann auch die erste Dusche in der Lodge. Klassisch, wie sollte es auch sein, mit Amazonas Wasser. Demnach hat man sich nicht so wirklich sauber gefühlt, aber naja. Man muss sich dran gewöhnen, wenn man die nächsten Tage überleben will. Außerdem hat uns Luis komischerweise jeden Tag gefragt, ob wir geduscht hätten. Für ihn scheinbar Smalltalk, für uns etwas irritierend. Aber da wollten wir ihn natürlich nicht enttäuschen und haben jeden Tag geduscht.Nach der erfrischenden Dusche und einem Einkleistern von Mückenspray wir sind wir dann ins Bett gegangen.Die erste Nacht war nicht so erholsam, wie man gehofft hat. Neben der tollen Geräuschkulisse aus dem Dschungel, gab es auch immer wieder Geräusche bei uns im Zimmer. Zusätzlich haben die Moskitos trotz des Spray ordentlich zugelangt. Endlich frisches Gringoblut!Am nächsten Morgen haben wir dann neben riesigen Spinnen, Kakerlaken und Mücken auch eine andere Entdeckung gemacht. Als würden die aufgezählten Tiere nicht schon reichen…Unser Toastbrot aus dem Hostel und eine Chipspackung wurden aufgebissen und der Inhalt angefressen. Bei dem Toast war in etwa nur noch die Hälfte da, was uns schon etwas geekelt hat.Von Luis haben wir dann erfahren, dass Mäuse in den Dächern der Lodges leben. Für Leonie eher beruhigend, weil sie sich Schlimmeres ausgemalt hat, für Roman schon eklig.Jedenfalls haben wir die Reste dann an die Hühner unter unserer Lodge verfüttert und die restlichen Snacks Maus-sicher in 3!!! Tüten verpackt. Das hat die Tage über auch zum Glück gehalten.Der zweite Tag war wohl der körperlich anstrengendste, zumindest für Roman und Luis. Es ging mit dem Kanu den Amazonas und entlang zu einem Nebenfluss und dort wiederum nach Monkey Island. Etwa eine Stunde wurde wie wild gepaddelt, um auch gegen die Strömung anzukommen. Das hatte sicherlich nichts mehr mit entspannten Kanu fahren in Deutschland zutun!Leonie war auch fleißig und hat Wasser abgeschöpft, was beim Paddeln ins Kanu kam.Ziemlich erschöpft sind wir dann angekommen und wurden direkt von den Affen begrüßt. Die sind nämlich nicht scheu und freuen sich auf Besuch, weil das für die Futter bedeutet. Auf unseren Schultern und Köpfen sind sie dann herumgeturnt und haben Ausschau nach Futter gehalten.Luis hat uns Früchte besorgt, die wir den Affen geben konnten. Roman hat direkt eine Freundschaft mit einem der Affen geschlossen und so saß der Affe etwa eine halbe Stunde auf Romans Schulter und hat ihn überall mit hin begleitet. Am Ende war Roman einer von ihnen und wurde sogar abgeschleckt.Das war wirklich ein tolles Erlebnis. Wir haben beispielsweise gemerkt, wie stark die Greifkraft im Schwanz ist. Außerdem hatten die Affen am Ende des Schwanzes eine Hautschicht, wie die in Handflächen. Das sorgt für mehr Grip. Insgesamt haben wir 3 Affenarten gesehen.Nach einer guten Stunde ging es dann leider wieder zurück. Leider zum einen, weil die Affen wirklich witzig waren und weil das bedeutet hat, dass Roman wieder paddeln musste. Der Rückweg war glücklicherweise entspannter, weil wir dieses Mal mit der Strömung gepaddelt haben.Nach dem Mittag sind wir dann glücklicherweise mit dem Motorboot Angeln gefahren. Mit selbstgebauten Routen und Teigködern wollten wir Piranhas und Welse angeln. Wir waren dabei nur so semi erfolgreich und haben drei kleine Fischchen fangen können.Aber auf dem Rückweg wurden wir umso mehr belohnt, denn wir sind an Stelle gefahren, die bekannt ist für Delfine. Tatsächlich konnten wir Delfine sehen und zwar nicht nur die Grauen, sondern auch die berühmten rosafarbenen Amazonas Delfine! Ein weiteres absolutes Highlight.Der Tag schloss dann mit dem Abendbrot, einer Dusche und dem Geschrei der oben genannten Mädelsgruppe ab. Die war offensichtlich nicht gerüstet für Tage im Dschungel und haben bei jeder kleinen Bewegung eines Tieres geschrien und nach ihrem Guide gerufen.Um Mitternacht hörte das Geschrei langsam auf, sodass auch wir unsere Ruhe hatten und schlafen konnten. Dennoch wurden wir ab und zu von den Mäusen geweckt, die im Zimmer ihr Unwesen trieben. Ein kleiner Wehrmutstropfen war, dass wir am zweiten Tag ein zusätzliches Moskitonetz über unser Bett bekamen, was zumindest etwas Schutz vor den Moskitos bot.Am nächsten Morgen ist Roman dann etwas fertig aufgewacht. Neben dem moderaten Muskelkater in den Schultern tat ihm vor allem das Gesäß weh. Das Holzkanu hatte ihm scheinbar einiges abverlangt, sodass der Hintern angeschwollen war. Das sollte die nächsten Tage noch lustig werden, denn wir sind jeden Tag mit den Holzbooten unterwegs gewesen. Das führte zu witzigen Posen, die Roman immer wieder einnehmen musste.Am dritten Tag hat uns Luis auf eine Expedition in den Urwald mitgenommen. Nach zwei Stunden Bootsfahrt, über den Amazonas, einem Nebenfluss und kleinen Bächen sind wir an Land gegangen und haben Bäume angeschaut, die mehrere hundert Jahre alt sind. Außerdem haben wir eine kleine Pflanzen- und Tierkunde bekommen. Wir haben diverse heilende Pflanzen (unter anderem ein Baum, der Krebs heilen soll) und Tiere (Adler, Geier, Papagein etc.) gesehen. Hier waren außerdem die Moskitos nochmal auf einem anderen Level. Laut Luis kommen etwa 1000-2000 Moskitos auf eine Person zu. Selbst der Regenponcho aus Plastik hat nicht davor schützen können.Daher war es sehr wichtig, dass wir uns auf dem Rückweg etwas desinfizieren. Wir hielten bei einem der kleinen Häuser mitten im Dschungel. Luis hat uns dann mit in eine „lokale Bar“ genommen, wo wir uns gewundert hatten, wer sich zu dieser Bar jemals verirren sollte. Er kannte sich aber bestens aus, weil er den Besitzer als seinen „second father“ vorgestellt hat. Für uns eine Ehre, dass er uns dorthin mitgenommen hat. Zum Desinfizieren gab es Selbstgebrannten aus dem Dschungel. Erneut haben Luis und Roman etwa einen Liter dieses Getränkes getrunken während wir mit gebrochenem Spanisch und Händen und Füßen mit den Einheimischen gesprochen hatten. Nachdem wir noch drei Armbänder für umgerechnet 2,50€ gekauft haben, ging es, etwas angeheitert, zurück in die Lodge zum Mittagessen. Was ein Erlebnis!Am Nachmittag hat uns Luis andere Nebenflüsse des Amazonas gezeigt, wo wir unter anderem „schwarzes Wasser“ statt braunem Amazonaswasser gesehen haben. Wir hätten dort auch die Möglichkeit gehabt zu schwimmen. Einerseits war es an dem Tag aber etwas kühl und andererseits weiß man verdammt nochmal nicht, was unter einem schwimmt. Ein Krokodil? Ein Rochen? Ein drei Meter langer Wels? Eine Anakonda?Für Luis schien das Schwimmen im Amazonas ganz normal, wir hatten aber wenig Lust irgendein Risiko einzugehen.So blieb es bei einer entspannten Bootsfahrt. Auf dem Rückweg haben wir nochmal vergebens versucht, Delfine zu sehen. Der Sonnenuntergang war aber trotzdem ganz schön, wobei der Himmel leider sehr bewölkt war.Mit dem Sonnenuntergang ist uns aber bewusst geworden, dass die letzte Nacht bevor stand. Die Zeit verging wie im Flug, wenngleich die Lodge sehr viel und für einige sicherlich zu viel Natur bot.In der letzten Nacht kam neben den üblichen Vorfällen von Kakerlaken und Mäusegeräusche noch Hundebellen hinzu. Einer der Lodgehunde war völlig aufgeregt und hat nicht mehr aufgehört zu bellen. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörten wir Schritte und sahen Taschenlampen leuchten. Doch weswegen hat der Hund gebellt? Etwa wegen der Schritte und der Taschenlampe oder doch wegen eines tierischen Besuchers? Wir wussten es nicht und lauschten deshalb angespannt den Geräuschen. Nach einer weiteren Ewigkeit schien sowohl die Person als auch der Hund weg zu sein und wir konnten noch ein paar Stunden schlafen. So richtig wissen wir bis heute nicht, was es war, ist jetzt aber auch egal. Wir sind heil zurück aus dem Dschungel gekommen und haben auch die letzte Nacht unversehrt (abgesehen von den Drölftausend Moskitostichen) überstanden.Am letzten Tag sind wir gegen 15 Uhr abgereist. Vorher sind wir nochmal angeln gefahren, damit wir unser Mittagessen selbst verdienen konnten. Nachdem Roman beim letzten Mal einen von drei Fischen gefangen hatte, war es diesmal Leonie geglückt. Talentierte Angler sind wir wohl trotzdem nicht. Dennoch warteten Beim Mittagessen drei kleine Welse und ein Piranha darauf probiert zu werden.Nach dem Angeln meinte Luis zu uns, dass wir nach 10 Minuten „kurz Frisch machen“ zum indigenen Tanz erwartet wurden. Getreu dem pünktlichen, deutschen Zeitverständnis sind wir nach 10 Minuten rausgekommen und wurden auf weitere 5 Minuten vertröstet. Diese 5 Minuten haben sich auf 30 Minuten verzögert. Nicht das erste Mal, aber dennoch haben wir fest stellen müssen, dass die Uhren im Dschungel anders tickten und wir keine deutsche Pünktlichkeit erwarten konnten, die Leonie ja ohnehin nicht so beherrscht. Der indigene Tanz als letzte Aktivität war interessant und wir konnten noch mehr über die Geschichte und Traditionen der indigenen Stämme im Amazonas erfahren. Sehr aufschlussreich und spannend!Nach einem letzten Mittagessen (unter anderem mit den selbst gefangenen Fischen) ging es dann zurück nach Iquitos.Noch auf dem Boot zurück haben wir die letzten Tage etwas Revue passieren lassen. Voller Stolz können wir sagen, dass wir 4 Tage im Dschungel gelebt haben. Das kann sicherlich nicht jeder von sich behaupten und noch sicherer können wir sagen, dass das nicht viele gemacht hätten. Gleichzeitig waren wir aber froh, wieder „in die Zivilisation“ zu kommen.In Iquitos haben wir noch eine Nacht in unserem bekannten Hostel verbracht, eine Dusche genommen, etwas gegessen und danach seelenruhig geschlafen. Ohne Tiergeräusche, Rascheln im Zimmer und Moskitostiche.Am nächsten Morgen ist Roman noch mit Luis auf den Belenmarkt gefahren. Der Belenmarkt ist der größte und bekannteste Markt in Iquitos. Neben Fleisch, Früchten, Pflanzen und jeglichen anderen Produkten, die man sich vorstellen könnte, gab es auch einen Schwarzmarkt für exotische Tiere und Drogen.Glücklicherweise haben wir den aber nicht gesehen. Dennoch hat Roman nochmal mehr über lokale Produkte, die Tierwelt und die Pflanzenwelt erfahren. Nach dem Kauf von Coca Blättern, die in hohen Gebieten wie Cusco gebraucht werden, sind wir dann auch wieder allmählich zurück in das Hostel gefahren. Dort haben wir uns von Luis verabschiedet, mit dem wir die letzten 4 Tage verbracht haben. Beim Packen unserer Taschen für den Flug nach Cusco ist uns dann aufgefallen, dass alle Klamotten, die wir im Amazonas mit hatten, einen unangenehmen Duft angenommen haben. Wir waren froh, dass wir noch ein paar Klamotten im Hostel in Iquitos gelassen hatten, die wir anziehen konnten. In Cusco mussten wir aber dringend eine Wäscherei aufsuchen.