Publié: 24.03.2022
Ich war Freitagmorgen in Bangkok angekommen und sollte in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 0.30 nach Deutschland zurück fliegen, ich hatte also circa 36 Stunden in Bangkok. Freitag wollte ich nach Chinatown und am Samstag hatte ich mir vorgenommen noch in eine dieser berühmten riesigen Einkaufsmalls zu gehen, weil man dort angeblich so toll einkaufen konnte.
Aber erstmal machte ich mich nach Chinatown auf. Ich ging nach Prah Artid zum Pier und nahm ein öffentliches Boot. Von der Anlegestelle waren es nur 5 Minuten bis rechts und links kleine, schmale Gassen auftauchten, aus denen massenhaft Menschen quollen. Es war ein bunt gemischtes Durcheinander von wenigen westlichen Touristen, thailändischen Einkäufern und chinesischen Händlern und Anlieferern, oftmals schwer bepackt.
Ich entschied mich erstmal für die Gasse nach rechts und tauchte in die schmale Schlucht zwischen den hohen Häuserblocks ein. Zum Teil war die Gasse in luftiger Höhe überdacht, aber auch an den offenen Stellen drang fast kein Tageslicht mehr bis nach unten, so dass alle Läden und Shops nur mit elektrischem Licht erleuchtet wurden. Und weil hier unten natürlich kein direktes Sonnenlicht hineinschien, blieben die Temperaturen auf einem erträglichen Niveau.
Es gab hier alles mögliche zu kaufen. Touristenkram, thailändische und chinesische Spezialitäten und Kuriositäten, unmöglich das alles hier aufzuzählen. Ein Geschäft erregte allerdings meine Neugier und ich staunte nicht schlecht über die riesige Anzahl der hier angebotenen Perücken. Es gab sie nicht nur in den bekannten Haarfarben, sondern auch schon mal in extrem bunt, blau, lila, gelb und orange waren durchaus auch vertreten. Sie alle waren auf Frauenköpfen drapiert, die die Kunden aus riesigen Augen anschauten, wie aus einem japanischen Animefilm. Scherzhaft fragte ich, ob es auch Perücken für Männer gab auf meinen nur noch dünn behaarten Hinterkopf zeigend, was man mir ungläubig ob dieser absurden Frage aber deutlich verneinte.
Die Läden waren klein, manchmal sogar winzig und es herrschte ein großes Gewusel. Oft kamen mir Mopeds, Fahrräder oder gezogene Handkarren, beladen mit neuen Waren, entgegen. Dann musste ich mich klein machen oder mich in eine Ecke verkrümeln, und dem Gegenverkehr Platz machen. Manchmal gingen rechts oder links nochmal kleinere Gässchen ab, die ich aber nicht weiter verfolgte, da sich dort nicht so viel tat und ich mich nicht verheddern wollte. Zu meiner großen Überraschung gab es mitten in diesem Einkaufsgewimmel auch einige kleine, wahrscheinlich chinesische Tempel und Schreine. Sie wirkten aber wenig kunstvoll und erinnerten mich fast mehr an Disneyland als an einen weihevollen Ort der Stille.
Ich entdeckte auch einen Friesiersalon, der sich wahrscheinlich schon seit 100 Jahren an dieser Stelle befand.
Es war alles irgendwie interessant, aber auf Dauer auch wieder langweilig - vielleicht war es mir auch zu viele Eindrücke. Auf jeden Fall hatte ich schon nach einiger Zeit genug und machte mich wieder auf den Rückweg.
Im Hotel genoss ich den Nachmittag am Pool auf dem Dach bevor ich mich zum Abendessen nochmal aus dem Haus machte. Auf der Straße war immer noch nicht mehr los als bei unserer Ankunft im Januar. Nur wenige Plätze in den Restaurants waren besetzt. Anscheinend kamen immer noch nicht mehr Touristen. So konnte ich mein letztes Dinner in relativer Ruhe einnehmen, wunderte mich aber, als man mich um 23.00 wissen liess, dass man jetzt schließen würde. Ich hatte völlig die Corona Sperrstunde vergessen.
Am nächsten morgen fragte ich im Hotel, ob es möglich sei, meinen Aufenthalt bis zum Abend zu verlängern. Man sagte mir, Ich könnte für einen um 30% reduzierten Preis bis 16.00 bleiben oder ich müsste den vollen Preis für einen ganzen Tag zahlen. Bis 16.00 nutzte mir nichts und einen vollen Tag wollte ich nicht bezahlen. Also machte ich meinen Koffer zu, deponierte mein Gepäck in einem abgeschlossenen Lagerraum und checkte um 12.00 aus.
Nach dem Frühstück im Lampoo house nebenan, marschierte ich zur Bushaltestelle und wartete auf den Bus der mich zum Central World bringen sollte, einem modernen anscheinend riesigen Einkaufszentrum. Es dauerte ewig. Andere Buslinien tauchten mehrmals auf und ich wurde schon ungeduldig. Während ich da stand und wartete, bemerkte ich ein leichtes kratzen im Hals. Auch schienen mir plötzlich die Drüsen leicht angeschwollen zu sein. Ich versuchte das Kratzen durch Räuspern und Husten wegzuschlucken, aber da tat sich nichts. Sollte ich mich etwa in der nacht unter der Klimaanlage verkohlt haben? Ich hatte um die Gefahr gewusst und mich deshalb gut unter der Decke eingepackt. Mir ist nicht aufgefallen, dass mir dabei kalt geworden sein sollte, ich hatte gut und warm geschlafen. Aber die Symptome waren eindeutig, da war eine Erkältung im Anmarsch. Schräg gegenüber erblickte ich eine Apotheke und ich überlegte, ob es da wohl Echinazin gäbe, was mir bei solchen frühen Anzeichen schon oft geholfen hatte. Ich hatte aber die Befürchtung, dass ich dann den Bus verpassen könnte und glaubte auch nicht, dass hier echinazin bekannt wäre, weshalb ich weiter an der Bushaltestelle wartete.