Publié: 14.02.2019
Nächste Station war dann wieder ein kleines Dorf - Guadalupe. Und hier gibt's normalerweise einiges an Wasserfällen und Pools zu finden. Die letzten Wochen hatte es aber fast nicht geregnet, sodass die Hauptattraktionen nur noch wenig Wasser hatten. Das bedeutet im Wesentlichen, dass das Wasser in den Naturpools nicht mehr ausgetauscht wird und damit muffig wird.
Es sollte nämlich ein Tag mit einer sehr langen und anstrengenden Mountainbiketour werden. Insgesamt knapp 40km. Das wäre an sich noch nicht so schlimm gewesen. Auch die Hitze und die Berge habe ich verkraftet. Aber mein Sattel war einfach der Horror. Dazu kamen dann noch die absolut miesen Bodenverhältnisse. Es war weder Schotter noch Stein. Es war ein knallharte Mischung aus beidem, sodass man einfach jeden Schlag mitnehmen musste. Schon bei meiner ersten Station, den Gachas, hat mir der Hintern wehgetan. Aber das waren erst 10% des Weges. Das sind viele kleine Pools in einer langen Steinplatte. Hier heißt das Lajas. Und ein paar davon waren auch noch 'frisch' sodass ich auch noch kurz eintauchen konnte.
Als ich mich dann auf die Hauptroute zurückgekämpft hatte, ging es dann zum Wasserfall 'Los Caballeros' nur noch 7km bergab. Immer im Hinterkopf, dass ich den Weg auch wieder zurück muss! Egal, erstmal bin ich am Wasserfall angekommen. Was interessiert mich der Rückweg? Auch da fehlt schon ein bisschen Wasser, aber die Aussicht von oben und das Bad unten sind eine willkommene Abwechslung und Erholung von der Fahrradtour.
Nun beginnt die Rückfahrt, erstmal steil bergauf. Stück für Stück im kleinsten Gang nach oben. Jeden Kilometer eine Pause bis ich den Ausgangspunkt nach 10km wieder erreicht habe und das sogar besser und schneller als gedacht. Erstmal ne ausgiebige Pause am Kiosk, ein bisschen Kraft tanken. Die Campesinos beobachten wie sie mit ihren Pferden von der Arbeit zurückkehren. Ein anderer treibt wortwörtlich eine Kuh durchs Dorf. Diese will nur nicht so richtig.
Das Schlimmste ist geschafft, es fehlen noch 8km bis nach Guadalupe. Und das kann ich jetzt genießen. An einem schönen Café komme ich noch vorbei. Das kommt wie gerufen und dann steht noch ein wunderbare, asphaltierte 3km lange Abfahrt bis nach Guadalupe an. Die Belohnung für all die Strapazen. Und kurz vor dem Ziel noch eine hübsche Finca um ein Bier zu zischen. Als ich das Hostel erreiche bin ich schon wieder halbwegs erholt. Viel passiert trotzdem nicht mehr. Ich gehe früh ins Bett und schlafe ausgiebig. Am nächsten Tag geht es weiter nach Guadalupe.
Von Guadalupe aus wäre die nächste Station eigentlich Tunja gewesen, auf dem Weg lese ich aber, dass das einer der kältesten Orte Kolumbiens ist. Also überlege ich mir das nochmal und fahre direkt weiter ins nächste Kulturerbe - nach Villa de Leyva. Ich bin den ganzen Tag unterwegs, weil die Gebirge links und rechts der Strecke die Route vorgeben und ich quasi ein Tal weiter reisen muss. Auch Villa de Leyva wurde wieder als das 'Schönste Dorf' angepriesen. Mit Barichara kann es allerdings nicht mithalten. Es ist auch deutlich größer und sehr touristisch. Dafür kann man in der Umgebung aber viel mehr unternehmen. Es ist auch nur ca. 4 Stunden von Bogotá entfernt, sodass am Wochenende sehr viele Leute einfallen. Daher auch gehobenes Preisniveau und viele Restaurants, Cafés und Bars mit gehobenem Standard. Am ersten Tag informiere ich mich erstmal was man so alles machen kann in der Umgebung und klettere auf den Hausberg. Abends steht dann noch das große Finale der NFL an. Ich muss also noch einen Ort suchen, in dem ich dem Super Bowl auch wirklich gucken kann, da das die Locals hier natürlich überhaupt nicht interessiert.
Die nächsten Tage erkunde ich die Umgebung. Zuerst geht's auf eine Wanderung zur Laguna Iguaque, die dauert den ganzen Tag und führt wieder hoch in Páramo-Landschaften. Dafür, dass man in diesem Nationalpark nichts anderes machen kann, als zu der Lagune zu laufen, ist der Eintritt ziemlich überteuert. Sonst aber ein schöner Ausflug.
Am nächsten Tag dann eine Fahrradtour. Auf dem Weg liegen verschiedene Museen, die man besuchen kann. Hauptsächlich über Fossilien und die Muisca Kultur. Meine Highlights sind allerdings das hübsche Weingut und die außergewöhnliche Künstlervilla Casa Terracota. Das sind willkommene Abwechslungen zu den Bergen und Wasserfällen der vergangen Wochen.
Ohne Kommentar!
Schon am nächsten Tag geht's aber wieder mit Bergen weiter. Ich wandere von Santa Sofía nach Gachantiva. Über den Engelspass 'Paso del Ángel' weiter zum Wasserfall 'Cascada Del Hayal', der allerdings komplett trocken ist. Wie bei so vielen Wanderwegen hier, handelt es sich im Prinzip nur um gewöhnliche Schotterstraßen. Der Weg hinauf nach Gachantiva ist trotzdem schön und ich finde auch noch einen Fluss, der sich für ein erfrischendes Bad eignet.
Insgesamt muss man sagen, dass die meisten Attraktionen, die hier angepriesen werden, nicht so spektakulär sind, wie versprochen. Und dazu auch noch um einiges teurer sind als in anderen Orten. Ich bin trotzdem länger geblieben als gedacht. Ich habe mich dazu entschlossen meine Tour über die Dörfer damit zu beenden. Ein paar historische Schlachtorte, schöne Dörfer und Seen in Boyacá lasse ich somit aus. Ich will vor meinem letzten Stopp in Bogotá noch eine andere Ecke Kolumbiens kennenlernen. Es geht also weiter nach Villavicencio, ins Gebiet 'Los Llanos'.