La tortue verte
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Die Sache mit der Sicherheit…

Nai-publish: 29.07.2018

Als für mich feststand, dass ich mein Auslandssemester in Südafrika verbringen möchte, erfuhr ich eigentlich nur positive Rückmeldungen zu der Wahl meines Ziellandes. Viele assoziierten damit vor allem Safari, Strand, Meer und eine völlig neue Kultur.


Das ist Südafrika.


Eine häufige Aussage war diese:

„Das wird bestimmt ein einzig großes Abenteuer!“


Aber wie oben schon angemerkt, erhielt ich eigentlich nur positive Rückmeldung. Eigentlich deshalb, da die Freude für mich im selben Atemzug auch eingeschränkt wurde, durch folgenden Zusatz:


„Aber pass auf dich auf!“


Mit der Wahl meines Ziels kam im gleichen Moment auch die Sorge meiner Freunde und Verwandten, da es doch eher gefährlich dort ist. Doch was heißt in diesem Fall eigentlich „dort“? Meint man dann wirklich das ganze Land Südafrika? Ganz Südafrika ist gefährlich, oder doch nur Port Elizabeth? Aber wieso wollen dann Menschen immer noch da leben?

Im Vorhinein war mir bewusst, dass Südafrika anders sein wird als Europa. Genaue Vorstellungen hatte ich allerdings noch keine.

Und als ich bereits zu Hause in Deutschland die ersten Geschichten über Überfälle und brenzlige Situationen gehört habe, kam sie dann doch. Die Angst. Aber ich wollte mir selbst ein Bild machen und die oben gestellten Fragen für mich beantworten.

Und auch in diesem Punkt ließ uns das International Office der NMU nicht im Stich. Wie in meinem vorherigen Beitrag angedeutet, erhielten wir eine ausführliche Sicherheitseinweisung, in der neben den Gefahren der Tierwelt auch die Umstände der hiesigen Region und Stadt angesprochen wurden. Doch nicht nur in dieser Veranstaltung, die eigens diesem Thema gewidmet wurde, wurden wir an Sicherheitsvorkehrungen und Verhaltensweisen erinnert. In jeder Info-Veranstaltung fand es Anklang, sodass man sich stets damit beschäftigt hat. Und auch wenn es einem fast schon übertrieben vorkam, haben die Mitarbeiter der NMU das erreicht, was sie damit wohl auch bezwecken wollten:


Wir haben die Ratschläge verinnerlicht.

Zumindest geistig, für ihre Umsetzungen sind noch immer wir verantwortlich.


Vor allem in den ersten Tagen fiel mir das noch schwer und ich „rutschte“ sehr schnell in die Verhaltensmuster aus Europa zurück. Ich bin allein zum Geldautomaten gegangen, ohne meine Umgebung im Auge zu behalten und lief mit meinem Handy offen auf der Straße, um Nachrichten zu schreiben oder Bilder zu machen. Und dass, obwohl wir am Vormittag noch gehört haben, dass man das lieber vermeiden sollte.

Aber auch das gehört zu den Erfahrungen, die ich hier in Südafrika mache. Man soll aufmerksam und nicht leichtsinnig sein. Und seinem Bauchgefühl vertrauen.

Diesen Grundsätzen folgend beeinflusst die Sicherheitslage von Port Elizabeth zwar meinen Alltag, bestimmt ihn allerdings nicht.

So lange es hell ist, kann ich mich in unserem Viertel frei alleine bewegen. Ich kann alleine einkaufen gehen und auch Geldabheben, wobei ich auf meine Umgebung achte oder Bankautomaten mit eigenem Sicherheitspersonal bevorzuge. Auch mein Handy nutze ich weiterhin in der Öffentlichkeit, so lange ich meine Umgebung als ungefährlich einschätze oder mit mehreren Leuten unterwegs bin. Das ist ein besonderer Punk. In einer großen Gruppe bist du sicher. Sogar nachts. Und auch wenn es manchmal bedeutet, dass man ein paar Schritte mehr laufen muss, bringt man jeden nach Hause, sodass niemand alleine laufen muss. Das klappt bei uns Auslandsstudierenden zum Glück stets ohne Probleme!

Man merkt also vor allem wenn es dunkel ist, dass die Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Dann kann man nicht mal eben allein zum Supermarkt laufen. Nicht allein von der Bar nach Hause laufen, wenn alle noch bleiben wollen. Und da wir uns momentan im südafrikanischen Winter befinden, wird es bereits ab 18 Uhr dunkel.


Auch das ist Südafrika.


Mir war bewusst, dass Südafrika anders sein wird als Europa. Ich hatte aber keine konkreten Vorstellungen.

Mittlerweile weiß ich es ein bisschen genauer:

Dass ich mich anders verhalten muss in der Öffentlichkeit.

Dass ich mich anders bewegen muss als zu Hause.

Dass ich allerdings nicht in Angst leben muss, sondern nur aufmerksam sein sollte.


An alle, die sich Sorgen machen, um die, die so weit weg ist:

Ich befolge euren Rat, ich pass auf mich auf!


Alles Liebe,

eure Caro


Absolvierte Schritte des Rennens „Afrika“: 186.896

Sagot (2)

Bettina
Liebe Caro, schön mal wieder von dir zu hören. Sicher gelten in Südafrika andere Regeln und wenn wir "wohlhabenden Europäer durch ihr Land spazieren, haben wir sicher kein Recht dazu zu provozieren. Aber wie wir dich kennen bist du ja leichtsinnig und passt gut auf dich auf😊 Weiterhin viel Spaß. Lieber Grüße aus Reichensachsen😚

Bettina
NICHT leichtsinnig...soll es natürlich heissen 🤣🤣

#portelizabeth#sicherheit#allefüreinen#einerfüralle#bauchgefühl