Julkaistu: 14.07.2023
Es gibt Tage, die hat man verplant, und es gibt Tage, wie Diesen. Folgt man den Vorschlag seines Mannes, ist man Ruck Zuck auf Wanderschaft.
Im Ernst, es war ein schöner Vormittag bzw. Nachmittag. Rainer machte den Vorschlag doch noch etwas mehr Amed und Umgebung kennen zu lernen. Da wir keinen fahrbaren Untersatz hatten, sind wir dann halt „per pedes“ los marschiert. Ich war mir allerdings nicht bewusst, das Wanderschuhe seine Daseinsberechtigung hatten. Ich hatte Flip Flops 🩴 an. Eigentlich hätte ich es besser wissen sollen, das man zum Wandern keine Flippies anzieht. Aber mein Unterbewusstsein hat wahrscheinlich uneigentlich gedacht: tu mal was für deine Fußmuskulatur. Das habe ich dann auch. Wir sind also irgendwann nach dem Frühstück losmarschiert. Haben in unserem gestrigen Warung die Köchin wieder getroffen, die und mit einem lachenden „lecker lecker“ begrüßte. Es war herrlich, der Tag hatte schon gewonnen. Ich zeigte ihr meinen Post bei Facebook über sie und ihren Warung. Ni Putu hatte helle Freude und bedankte sich mit einer Umarmung. Wir sind unteranderem bei Facebook in einer „Amed Friends community“ Gruppe. In diese Gruppe schreibt man auf Englisch oder Indonesisch, Empfehlungen, Fragen, Bedürfnisse oder Sonstiges rein. Diese Gruppe hat uns schon öfter den ein oder anderen Tip gegeben, wo wir abends mal Essen gehen könnten.
Nach der dicken Umarmung gingen wir also weiter. Immer schön am Rand der Straße. Bürgersteige gibt es auf Bali nicht. Neben der Straße ist Schotter, ein Warung oder eine Einfahrt zu Irgendwas. Und wenn die Straße ein wenig am Rand abgebröckelt ist, macht das auch nichts. Man läßt es liegen. Ist ja Natur. Außerdem geht nur ein Tourist auf Wanderschaft. Balinesen fahren Skooter, die laufen nicht. Wir kamen an ein kleines süßes Lädchen vorbei. Ich kannte es von außen. Mein Mann wollte es von innen kennenlernen. Es war sehr ordentlich und hatte schöne Textilien. Für einen Balinesen wahrscheinlich ein Haute Cotoure Geschäft. Für uns Europäer ein normaler Klamottenladen. Ich wurde sogar fündig mit einem süßen Trägerkleidchen. Rainer bezahlte die 12€ und dann wanderten wir weiter.
Unser nächster Stop war bei unseren Tauchfreunden „no fears diving“. Ein lieber Mitarbeiter, deren Namen wir nicht kannten, lud uns zu einem Eistee ein und erzählte uns, dass Julian wohl erst um 12:00 Uhr kommen wollte. Da wir im Chillfieber waren, war uns das recht egal. Kamen wir halt später wieder. 5 Schritte hatte es gebraucht, da waren wir auch schon wieder da. Ich hatte mich anfangs unseres Wandertages schon über das Outfit meines Mannes gewundert. Ein Polo T-Shirt hatte er an. Normalerweise nichts gegen einzuwenden. Aber in Amed ist es immer warm, und Polos sind hier sowas von überflüssig 🤣. Also zurück marsch marsch in den Diver-Shop um ein Muskelshirt von der Tauchschule zu kaufen. Schlagartig wurde es meinem Mann fast zu kalt 🤣. Das Polo kam total nass und durchgeschwitzt in den Rucksack. So, jetzt gingen wir aber wirklich wieder los und guckten uns einige Warungs, leere Grundstücke und eine Menge Bauarbeiter an. In Amed wird gerade ein Gym-Center gebaut. Die Stützen sind ausschließlich Bambusstangen. Sieht zwar komisch aus, hält aber. Und da Bambusstangen hier nichts kosten, nimmt man Bambusstangen. Wir waren ca. eine halbe Stunde unterwegs, als wir Sophie und Julian auf einem Skooter sahen. Sie hielten an und wir verabredeten uns später im Shop. Wir wollten noch einmal mit Julian abtauchen. Es war ja damals ein unbeschreibliches Erlebnis. Jetzt wollte er mit uns zum „Drop Point und Korall-Garden“. Mal sehen was uns da erwartet. Sophie und Julian fuhren wieder los, weil sie vor der Arbeit noch etwas essen wollten, und wir setzten unseren Wandertag weiter fort. Amed kam uns sehr vertraut vor. Viele Balinesen erkannten uns wieder, und grüßten uns. Auch die Wege kamen uns nicht mehr so lang und entfernt vor. Vielleicht lag es auch daran, dass man so langsam abschaltete und die Zeit genoss. Als wir wieder auf dem Rückweg (von der einen Wanderungshälfte) waren, hielten wir im Diving Center an und machten einen Termin mit Julian für den nächsten Montag klar. Es gibt Momente, da befinden sich Menschen in meiner Umgebung auf sehr sehr dünnem Eis. Insbesondere wenn man(n) davon spricht, das wir evtl. kleine Haie 🦈 am Montag zu sehen bekommen. Julian stand auf so einem dünnen Eis. Aber mit der „Mutti“ konnte man es ja machen.
Wir zogen also wieder weiter, brachten unsere gekauften bzw. durchgeschwitzten Sachen auf‘s Zimmer, und wanderten in die andere Richtung weiter. Wir kamen an dem Haus vorbei, wo Maxi und Swantje letzte Jahr ihre Flitterwochen verbrachten. Ich finde es jedesmal toll und ergreifend an diesem Haus vorbei zu gehen, mit dem Bewusstsein, dass meine Kinder auch hier waren, und das selbe gesehen haben, wie wir jetzt. Das nennt man glaube ich, Muttergefühle🤣. Wir zogen weiter, bis wir an einem Warung ankamen der sich „Sama-Sama“ nannte, was übersetzt hieß: gern geschehen. Wie passend für einen Warung. Yeni hatte vor Corona dort gearbeitet, und Rainer viel ein, das es hier irgendwo auf dem Weg sein sollte. Wir fanden es sogar, ohne lange zu suchen, und bestellten uns eine Fischsuppe und Knoblauchbrot. Es war ein sehr schöner Warung. Direkt am Strand gelegen. Die Tische und Stühle hatten zwar alle den gleichen Stil, waren aber anders von der Größe und vom Design. Nachdem wir die Speisekarte gelesen hatten, war uns klar, dass wir hier nochmal hinlaufen mussten, um leckeren gegrillten Fisch zu essen. Nach dem leckeren Lunch gingen wir nun auch tatsächlich wieder ins Hotel. Meine Füße haben sowas von weh getan, dass ich Rainer bat mir die Füße im Zimmer später zu massieren. Er hatte eine viel bessere Idee. Er schickte mich zur Adi, die sich um meine Füße kümmern sollte. Die wiederum hatte Mittagspause und somit kümmerte sich ihre Kollegin um mich. Ein zartes Persönchen, aber eine Kraft in den Fingern wie ein Bulle. Rainer hatte mir bei seiner letzten Begegnung mit ihr schon gesagt, dass sie viel Kraft hätte. Jetzt spürte ich es am eigenen Leibe. Sensationell. Sie massierte 2 Stunden lang intensiv die Füße und die Beine. Zwischenzeitlich musste ich tief ein und ausartmen, um den Schmerz wegzubekommen. Es tat soo weh und doch soo gut. Im Anschluss hat sie dann noch meinen Nacken bearbeitet. Ich war rundherum weich geklopft und massiert. Nach 2,45Stunden zahlte ich brav meine 18€ und verabschiedete ich mich.
Ich ging nach oben auf‘s Zimmer und weckte meinen Mann. Der hatte sich für die gleiche Zeit ins kühle Zimmer verkrochen. Wir zogen uns um und an und gingen dann zu unserer Freundin Ni Putu, um chicken garden blue 🤣 zu essen. Sie freute sich wieder mächtig uns das zweite mal an diesem Tag zu sehen. Sie gab uns zwar ihre Speisekarte, aber wir wussten ja was wir essen wollten.
Chicken garden blue- auf Balinesisch.
Chicken cordon blue- auf Französisch.
Ni Putu‘s Cordon Blue war eine ganze Hühnerbrust, gefüllt mit einem harten Ei, und einer Scheibe Schmelzkäse. Das Ganze mit einer Gemüsebeilage und wieder ihre handgeschnitzten Pommes. Dazu eine Pilzrahmsoße. Eine andere Interpretation als wir es aus Deutschland kennen, aber trotzdem lecker. Selbst die Panade war super lecker und selbstgemacht. Rainer trank ein Bietang-Bier mit 0,0% und ich ein Radler. Zum Schluss haben wir für die zwei Gerichte und die zwei Getränke, 9,60€ bezahlt. Oft lachen wir uns kaputt und erfreuen uns darüber, wieviel Spaß es macht Essen zu gehen.
Der Weg zum Hotel, war der letzte Part von unserem Wandertag. Im Ganzen sind wir wohl 6 km gelaufen. Normalerweise kein Problem…aber mit Flip Flops…
Ein Hoch auf meine Füße 👣