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Freiwilligenarbeit in Tansania: Mein Fazit

Published: 27.09.2017

Es gibt Dinge im Leben, die vergisst man nicht so schnell. Die Zeit in Tansania gehört hier sicherlich dazu.

Ich habe die Zeit vor, während und insbesondere nach dem Freiwilligeneinsatz mir viele Gedanken zum Thema Freiwilligenarbeit und Afrika gemacht. Und eines ist gewiss, es wird mich noch länger beschäftigen. Denn es gibt einige Projekte, die meiner Meinung nach zwar gut gemeint sind, aber nicht nachhaltig bzw. sehr fragwürdig sind. Und damit stehe ich nicht alleine, wie ich in diversen Zeitungsartikel, Blogs oder Abschlussarbeiten lesen konnte. Damit meine ich, dass den Menschen, Tieren und/oder der Umwelt vor Ort oft nur kurzfristig bzw. oberflächlich geholfen wird, aber die Freiwilligen und den Organisatoren viel mehr profitieren. Und da muss(te) ich auch selbstkritisch zu mir selbst sein, da ich durch meine Anwesenheit den Einheimischen vor Ort Arbeit weggenommen habe. Die Menschen hätten die Fundamente selbst gegraben, die Bewehrung gerichtet und betoniert und mit dem verdienten Geld Ihre Familien ernährt. Darüber habe ich auch mit den Menschen vor Ort gesprochen. Die Antwort war stets, dass ohne das Geld der Freiwilligen Projekte wie der Kindergartenbau überhaupt nicht zustande gekommen wäre. Und ohne Projekt gibt es auch keine Arbeit für die Menschen.

Ein weiteres Phänomen hat mich auch oft zum Nachdenken gebracht. So konnte ich bei anderen Freiwiliigen beobachten bzw. habe von Ihnen gelesen oder gehört, wie sie mit guten Absichten nach Afrika, Asien oder Südamerkia reisten, um dort etwas Gutes zu bewirken. Dort angekommen wurde sie mit der Realität überrascht. Sie merkten schnell, dass sie nur bedingt helfen können. Und so wurde aus einem Hilfsprojekt zu eine Lebenserfahrung / Urlaub. Und dagegen ist ja auch nichts auszusetzen. Doch es zeigt, dass es viele Menschen gibt, die sich vorab nicht kritisch genug mit den Thema auseinandersetzen. Gerade junge Menschen empfehle ich, sich vorab ehrlich damit zu beschäftigen, ob sie helfen wollen oder nicht. Denn in einem Forum hatte ich gelesen, dass wir den Menschen mehr helfen, wenn man deren Dienstleistungen (Reiseführung, Restaurant,...) oder deren Produkte / Kunstwerke (Bilder, Schnitzereien,...) kauft. Damit bleibt auch die Enttäuschung aus, wenn man z.B. an einer Schule 6 Stunden lang nur daneben steht. 6 Wochen reichen ehrlicherweise nicht aus, um zu den Kindern ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, einen Lehrplan umzusetzen und somit den Kindern weiterzuhelfen. Zumal bei den Freiwilligen oft auch die entsprechende Ausbildung fehlt. Wäre bei mir genauso. Ich sehe diese Projekte auf jeden Fall kritisch hinsichtlich einer nachhaltigen Verbesserung für die Kinder. Da gibt es andere Maßnahmen, wie z.B. eine bessere Ausbildung der Lehrer/innen oder ein flächendeckendes Angebot an Unterricht - und zwar mehr als nur 2 Stunden am Tag. Persönlich ist es für die meisten Freiwilligen aber mit Sicherheit eine Bereicherung. Und da schließe ich mich nicht aus.

Zurückblickend habe ich heute ein gutes Gefühl bei dem Kindergartenprojekt, welches ich in Mtwara / Tansania eine zeitlang mitbegleiten durfte. Dieses Gefühl ergab sich durch die stets offene Auskunft von den Menschen vor Ort, insbesondere aber auch den  Ansprechpartner der Organisation in Tansania. Auf meine Fragen, warum, weshalb, wie geht es weiter / wie nachhaltig ist das Projekt, bekam ich immer eine Antwort. Ich kann jeder/jedem Interessierten/m nur empfehlen, hier kritisch nachzufragen. Damit wird auch verhindert, dass sich Firmen oder Organisationen mit einem wohlklingenden, aber definitiv nicht nachhaltigen Projekt, sich den Lebenunterhalt verdienen. Und die Freiwilligen aber enttäuscht sind, wenn das Projekt nicht das geben kann, was erwartet wurde.

Letztlich hoffe ich für mich, dass ich diese Erfahrung noch einmal erleben darf. Es hat mir jede Menge Spaß gemacht. Es war schön so viele liebe und hilfsbereite Menschen in Tansania kennen gelernt zu haben. Afrika war für mich zuvor völlig unbekannt. Es hat seinen Reiz. Da muss ich unbedingt wieder hin, sei es als Freiwilliger oder als Tourist.

Fortsetzung folgt...

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