Udgivet: 17.11.2018
Nach einem super Frühstück auf dem Balkon machen wir uns auf den Weg, um das Highlight von Ella zu erkunden. Der Weg führt auf Bahngleisen zu einer alten steinernden Zugbrücke. Unsere Gedanken kreisen und wir fragen uns mehrfach ob und wann wir einen eventuell andonnernden Zug hören würden. Und falls es dazu kommt in welche Richtung springen wir dann? Nach rechts ins Gebüsch oder nach links Richtung Hang? Wir schieben unsere Paranoia beiseite und beruhigen uns damit, dass lediglich vier Züge am Tag fahren. Wie groß ist da die Wahrscheinlichkeit im falschen Augenblicklich an einer ungünstigen Stelle zu sein?? Wir erreichen die Brücke mit bereits neugierigen Touristen, die die Ankunft eines Zuges in sicherem Abstand erwarten. Und tatsächlich müssen wir gar nicht lange auf dieses Ereignis warten. Unsere zuvor gestellte Frage beantwortet sich unmittelbar. Vor der Ankunft lässt der Zug gefühlte Minuten lang ein lautes und beeindruckendes "TuuuuTuuuut" ertönen. Das müsste auch der schwerhörigste Tourist im rechten Momentan wahrnehmen. Wir freuen uns über dieses geglückte Timing, schießen Fotos und kehren dann zurück ins Hotel. Unsere netten Gastgeber haben in der Zwischenzeit einen super Deal für uns ausgehandelt. Ein Taxi zum Udawalawe Nationalpark kostet in der Regel 7500 Rupien, wir zahlen lediglich 3000 Rupien (etwa 15 Euro).
Zur Erinnerung:
100 nepalesische Rupien = 75 Cent
100 indische Rupien = 1,20 Euro
100 Sri Lanka Rupien = 50 Cent
Also das man da mal durcheinander kommt ist wohl mehr als verständlich ;)
Der Vorteil des Taxis ist nicht nur die kürzere Fahrtzeit, nein es ist auch zuverlässiger. Von Ella aus gibt es zwar Busse, aber lediglich der frühe (8.45 Uhr) kommt regelmäßig. Bei den anderen ist es ein Glücksspiel und heute wollen wir uns nicht allein auf unser Glück verlassen. Unser Taxifahrer hingegen hat heute weniger davon. Er brettert über die Straßen und bekommt promp einen Strafzettel, welchen er sofort bei dem Postamt bezahlen muss.
Letztendlich kommen wir sicher und früher als erwartet in unserem Gästehaus an. Eine unglaublich nette und gastfreundliche Familie erwartet uns. Abends speisen wir mit einem weiteren Deutschen an einer riesigen Tafel. Die gute Frau hat zweieinhalb Stunden für uns gekocht und kredenzt vielfältige, gut duftende Speisen. Wir sind uns einig: das ist das beste Essen, welches wir bisher auf Sri Lanka genossen haben.
Am Morgen startet unsere Safari um 5.30 Uhr, da zur frühen Stunde die Tiere am aktivsten sind. Den ganzen Abend zuvor war ich so aufgeregt und voller Vorfreunde, fast wie an Weihnachten :) Ich möchte unbedingt Elefanten sehen und unsere Chancen stehen sehr gut, da dieser Nationalpark eine Auffang - und Auswilderungsgegend für Elefanten ist. Auch in diesem Land vertragen sich Menschen und Dickhäuter nicht immer miteinander. Kommen die grauen Kolosse den Feldern der Bauern zu nahe, kommt es häufig zum Äußersten. Bleiben kleine unselbstständige Elefantenbabies zurück kommen sie in diese Auffangstation. Mit fünf Jahren können sie anscheinend in den Nationalpark Udawalawe entlassen werden.
Wir heizen zu dritt im Safarijeep zum Eingang des Parks und nach wenigen Minuten öffnet dieser seine Pforten. Etwa 15 Autos passieren das Tor und halten beim Kassenhäuschen. Unser Fahrer springt aus dem Jeep und sprintet zur Bezahlstation. Nicht nur er, alle rennen auf den Eingang zu und es gleicht einem Wettrennen. Immerhin will man keine Zeit verlieren oder mögliche Tiere verpassen. Wir staunen über dieses Engagement jedenfalls nicht schlecht. Mit dem nötigen Dokument kehrt unser Guide zurück und los geht die wilde Fahrt. Wir bekommen viele interessante Erklärung über die ansässigen Vögel und Tiere die wir sehen. Und davon gibt es eine ganze Menge. Neben Adlern, Tukan, Pfau, Papageien, Stelzenvögel und diversen bunten kleinen Flugkünstlern bestaunen wir Warane, Kojoten, Büffel, Eidechsen, Affen und natürlich Elefanten. Die ersten Elefanten lassen auch gar nicht lange auf sich warten. Sie schlagen sich durchs Dickicht Richtung Straße und genießen ihr Frühstück oder werfen sich Sand auf den Rücken. Bei manchen landet auch der eine oder ander Grasbüschel auf dem Kopf. Wie geschickt sie ihren Rüssel bei der Nahrungsaufnahme verwenden ist erstaunlich. Spielend leicht drehen sie Grasbüschel aus der Erde und sammeln mehrer davon ein, ohne auch nur einen einzigen Halm zu verlieren. Es scheint fast so, als würden sie sich mit einem Lächeln das Grün ins Maul schieben. Immer wieder stoßen wir entweder auf weibliche Gruppen oder männliche Einzelgänger. Aber kaum ein Elefant besitzt Stoßzähne, denn hier auf Sri Lanka sind die Dickhäuter etwas kleiner und nur fünf Prozent der Bullen tragen Stoßzähne. Im Park leben aktuell zwischen 350 - 400 Elefanten zusammen mit drei Leoparden (diese zeigen sich uns leider nicht). Jedoch werden wir Zeugen von einer absoluten Seltenheit! Ein Gruppe von Elefanten steht im Schutz von einigen Bäumen und bei ihnen ist ein einwochen altes Elefantenbaby. Es ist noch wackelig auf den Beinen und erkundet mit seinem winzigen Rüssel die Gegend. Natürlich immer schön in der Gegenwart von der Mama und einer Tante. Und dann kommen sie tatsächlich freiwillig aus der Deckung und präsentieren den kleinen Neuankömmling. Es ist wirklich etwas ganz besonderes, da der Park so groß ist und die Elefanten sich verstecken könnten wenn sie wollen. Aber es macht fast den Eindruck als wollte die stolze Mama ihren Nachwuchs allen zeigen. Lediglich 5 Jungen kann eine Elefantenkuh in ihrem Leben zur Welt bringen und trägt dieses 22 Monate lang im Bauch. Anschließend wird das Junge bis zum fünften Lebensjahr mit Milch versorgt. Die Männchen verlassen nach 20 Jahren dann die Familie um eigenständig zu leben. Unser Fahrer gibt uns soviel Zeit wie wir wollen. Mehr als eine halbe Stunde beobachten wir glücklich und mit großen Augen diesen Abgrund süßen Winzling. Nach diesem Erlebnis sind wir selig und können mit einem wunderbaren Gefühlt die fünfstündige Safari beenden. Ich kann noch gar nicht fassen, was für ein Glück wir wieder einmal hatten. Für mich war dieser Vormittag das bisherige Highlight von Sri Lanka und ich wüsste nicht wie das zu toppen wären.
Nach dem Frühstück geht es dann nach einer zweistündigen Busfahrt nach Tangalle. Hier ruft der Strand und der indische Ozean nach uns.