Publicatu: 29.09.2016
25.09.2016
So, ich schreibe es jetzt einfach, auch wenn ich nicht stolz darauf bin: Ich habe es satt! Raus ist es. Die vergangenen Tage waren wirklich nicht mehr das, was ich mir von dieser Reise erwartet habe. So toll und aufregend die restlichen Wochen und Monate waren, das Gefühl, nach Hause zu wollen kommt wohl zur rechten Zeit. Das Wetter in Neuseeland zwingt uns leider tagein, tagaus, zu improvisieren und den Tag so gut wie möglich über die Bühne zu bringen. Die Schönheit der Landschaft und die Freundlichkeit der Menschen kann ich, für meinen Teil, dabei kaum noch aufnehmen. Zu groß ist das Pflichtgefühl, in der Heimat Anstehendes erledigen zu wollen, zu voll der Speicher, welcher Erlebnisse und Bilder in meinem inneren Auge für die Ewigkeit archiviert. Ich bedauere es, dies zu Blatt zu bringen, aber ich denke, dass die bevorstehende Heimreise wirklich zu einem absolut passenden Zeitpunkt kommt. Mein Hirn sagt mir, dass es verrückt ist, hier nicht verbleiben zu wollen. Aber Freiheit hat nur dann einen hohen Wert, wenn sie nicht selbstverständlich ist. Die malerische Natur und die Vielfalt der Menschen, Geschehnisse und Erfahrungen sind nun, nach drei Monaten aber eines geworden: Monoton! (Für Gudi anscheinend allerdings noch nicht!)
So verbleibe ich in meinen Gedanken mehr als dankbar, auf die Butterseite des Lebens gefallen zu sein, sodass mir die Chance geboten werden konnte, mit einem umwerfenden Menschen auf eine unbeschreibliche[1] Reise zu gehen. Nichtsdestotrotz musste ich erfahren, dass selbst der Gipfel der Perfektion irgendwann nur noch ein Hügel ist, an dessen Spitze man schon wieder einen neuen Aufstieg ins Auge fasst. Schlussendlich bin ich nun also, vier Tage vor dem Tag 0, unendlich Demütig und in voller Freude in die Zukunft blickend, zugleich.
Heute besuchen wir eine Therme. Diese nennt sich Thermal Spa und hat so wenig mit österreichischen Thermalbädern gemein, wie mein Haupthaar mit Tarzans wallender Mähne. Eigentlich haben wir uns nur notdürftig dazu durchgerungen, die teure Eintrittskarte zu bezahlen. Was uns dann aber erwartet, ist ein Areal voller kleiner Becken, welche zwar Temperaturen einer Badewanne haben, dafür aber auch schon bei viel zu vielen Menschen zuvor die verdreckte Haut reinigen durften. So begegnen uns im gesunden? Heißwasser die Hautflankerl von unzähligen unserer Vorgänger. So kurz vorm Ende unserer Reise ringen wir uns also dazu durch, noch einmal ein wenig auf den Putz zu hauen und uns, wenn schon denn schon, auch im Private Spa Bereich einzumieten. Verdrießlicher weise ist dieser nicht, wie gewohnt, ein Bereich mit verschiedenen Saunamöglichkeiten. Stattdessen wird uns, vergleichbar mit einem Stundenhotel, ein Schlüssel für ein kleines Zimmer gegeben, in dem ein Whirlpool steht – verdreckte Brühe inklusive. Wenige Zeit später brechen wir ab, ein wenig erfolgreicher Tag. Allgemein haben wir aber kaum noch Stress, irgendetwas wichtiges Erleben zu müssen, was sehr angenehm ist. So sitzen wir teilweise stundenlang im Caféhaus, recherchieren und schreiben und machen lange Spaziergänge am Strand. Auch diese Art des Zeitvertreibs kann durchaus Entspannung und Muße mit sich bringen.
[1] Wobei ich es in den vergangenen 87 Blogbeiträgen durchaus versucht habe