Publicatu: 10.09.2020
Aufgrund der leckeren Portwein Erlebnisse haben wir uns dazu entschieden, auf unserem weiteren Weg gen Süden einen Zwischenstop im Douro-Tal einzulegen. Hier, in dem ältesten namentlich geschütztem Weinanbaugebiet der Welt, ist der Ursprung eines jeden Portweins zu finden.
Auf Empfehlung von Joao, unserem Gastgeber aus Porto, einfach drauf loszufahren und dort zu bleiben, wo es uns gefällt, blieben wir in Folgosa - einem untouristischen Dörfchen im Nirgendwo. Nirgendwo umschreibt es ganz gut. Ganze drei Lokale umfasst der Stadtkern (ein Sternelokal direkt an der Douro, eine Snackbar vor der wir mit einem unmißverständlichen "No, Break" abgewiesen wurden und eine Bude mit Barbetrieb). In dem verschlafenen Dorf gab es jedoch auch ein altes Oliven/Bauerngehöft namens "Quinta do Azenha". Hier haben wir spontan ein Gästezimmer bekommen, was allerdings aufgrund der großen Sprachhürde gar nicht so einfach war 😂. Es war auf jeden Fall sehr urig und mit einem grandiosen Ausblick über die Douro und die dort terrassenartig angelegten Wein- sowie Olivenhänge. Auf den Terrassen sah man auch noch jede Menge Arbeiter, welche sich mit der aktuellen Ernte befassten, also Weintrauben pflücken und diese gefühlt im 10-Minuten-Takt in kleinen offenen Lastwagen abtransportierten. Als nettes Feature hatte die eigentlich sehr rustikale Pension einen schönen Pool, welcher sich mitten in die eigenen Reben und Olivenbäume einfügte.
Als uns Abends der Hunger packte, fuhren wir in das benachbarte und etwas größere Dorf "Pinhao". Dort angekommen, entdeckten wir direkt am Räuchergeruch einen Metzger. Das erweckte natürlich unser Interesse, was die abgehangenen schwarzen Schweinestücke noch bekräftigen. Gerade eingetreten, hat uns der dorfansässige Fleischermeister direkt und ungefragt ein paar unterschiedliche Schinkenscheiben in die Hand gedrückt. Christian war im Fleischhimmel angekommen, also mussten wir direkt ein buntes Sortiment erwerben 😊. Gegessen wurde es quasi unmittelbar mit dem Blick auf die untergehende Sonne an der Doruo.
Nach dem Essen und dem Sonnengang, konnten wir schließlich noch den klaren Sternenhimmel bei einer Flasche Winzerwein auf der Hofterrasse genießen, bevor wir die ganze Nacht stündlich vom schönen Glockenspiel der örtlichen Kirche verwöhnt wurden 🙈😂. Diese romantische Stimmung wurde nur noch vom Hahn 🐓 gekrönt, welcher anscheinend aus einer anderen Zeitzone importiert wurde, und ab ca. 3:00 Uhr stets die glockenfreie Zeit nutze, um uns seine starke Stimme zu präsentieren.
Aber all das war vergessen, als uns unser Gastgeber in seinen eigenen Portwein Keller führte und wir dort frischen Portwein aus seinem Fass genießen konnten. Hier haben wir selbstverständlich auch käuflich zugeschlagen.
Vor unserer Abreise haben wir noch einen weiteren Tipp unseres Gastgebers befolgt und sind zum größeren Weingut "Quinta Maria Izabel" gefahren. Hier wurde uns beiden trotz Mittagpause spontan eine sehr gute Weinprobe angeboten, welche leider aufgrund der anstehenden Fahrt zum Teil im Spuckeimer endete. Die Aussicht vom sehr hoch gelegenen Weingut war aber noch einmal grandios.
Eine Fahrt durch das Douro-Valley ist ein MUSS 🥰