Ken
Schöner Text - bin neidisch auf diese Reise 😊Gipatik: 29.03.2017
2016 - Was für ein Jahr! Es begann mit einem unerfüllten Kinderwunsch der in ersten Untersuchungen in einer Kinderwunschklinik mündete. Es sah schlecht aus, mit anderen Worten - es würde teuer werden. Anfang Juni sollte also geheiratet werden, denn nur unter dieser Voraussetzung bezuschussen einige wenige Krankenkassen Versuche zu 100%.
Was stattdessen passierte...
Sechs Jahre bestand die Beziehung bereits, als mir unmittelbar vor der Hochzeit reiner Wein eingeschenkt wurde - Untreue seit mehr als einem Jahr, die Andere wurde schwanger bevor wir getrennt waren.
Es folgten Orientierungslosigkeit, Verzweiflung, Trauer, Enttäuschung, Wut, ein überwältigendes Gefühl von Einsamkeit sowie vier Monate Rast- und entsprechend Schlaflosigkeit. Schlaf war mehr als knapp, ich war immer unterwegs, hatte immer etwas vor, konnte nicht gut Zeit mit mir allein verbringen.
Dieses Getrieben-Sein endete erst mit meiner Heldenreise im Oktober. Das war gut so, denn ich war erschöpft. Zum ersten Mal konnte ich es genießen, keine Pläne zu haben und einen Tag nur für mich bzw. mit mir zu haben. Was für eine Erleichterung... An dieser Stelle kommt das Gedicht von Rilke zum Tragen, ich habe erkannt, dass ich nicht nach einem halben Jahr wieder die alte Monique sein muss, gar nicht sein will, sondern, dass ich mir soviel Zeit nehmen kann, die Monique zu werden, die ich sein möchte, wie ich brauche. Dieses wunderschöne Gedicht hilft mir immer wieder dabei, mich daran zu erinnern, wenn es mir mal wieder nicht schnell genug voran geht.
Die Lebensplanung ist erstmal dahin, eine neue wird noch etwas Zeit brauchen, dennoch reifte in den letzte Monaten Stück für Stück die Erkenntnis, dass es besser so ist, Unzufriedenheit bestand schon lange, auch ich hatte mir etwas vorgemacht. Die Trennung ist eine Chance noch einmal ganz in Ruhe bei mir anzukommen, wieder eine Verbindung zu den Wünschen meines Herzens herzustellen und mein Leben neu zu sortieren.
Es war eine spannende Reise seither - ich bin in der kurzen Zeit mehr in Leipzig angekommen, als in den gut zwei Jahren davor. Habe Unterstützung von meinem Team erfahren, neue Dinge ausprobiert und tolle Menschen kennen- und lieben gelernt, wohne in einer äußerst angenehmen WG und darf den unglaublichen Luxus von vier Monaten absoluter Freiheit genießen. Mit meiner Reise zu mir selbst bin ich noch lange nicht fertig... Ist man das überhaupt jemals? Auf einem guten Weg bin ich aber ganz bestimmt.