Gipatik: 23.04.2020
Tag 42
Um 7 Uhr musste man den Decks Reserve Car Park in Motueka verlassen. Oh mein Gott, wie früh. Also Wecker stellen und Wohnmobil umparken. Das machte Tim dann trotz extremen Katers mal schnell und schlief danach noch weiter. Die Kids wurden leider von dem Ganzen auch früh wach und wollten bei dem morgendlichen Regenwetter bespaßt werden. Zum Glück war der Regen schnell wieder vorbei und wir konnten draußen auf dem Spielplatz sein. Die Mädels, Franzi und Mira, waren auch noch da und parkten neben uns. Das fand Mattis gut und musste erstmal bei ihnen die Lage checken und noch ganz viel erzählen.
Irgendwann gab es ein spätes Frühstück und noch einen kurzen Einkauf für Mattis Geburtstag morgen. Im Anschluss hatten wir uns heute mal zu viert Mittagsschlaf im Bett gegönnt. Das war herrlich und tat allen gut. Danach fuhren wir noch kurz dumpen und dann ab zur Totaranui Bay im Abel Tasman Nationalpark. Die Fahrt sollte 2h für 90 km dauern. Das wird wohl wieder eine schöne Serpentine werden. Und so war es. Es ging so richtig kurvig und über schmale Passagen die Berge rauf und runter. Die Kulisse war dabei wieder super schön. Alles ist so grün hier. Wir hatten diesen Nationalpark auch gar nicht so bergig erwartet. Der Abel Tasman Nationalpark verspricht traumhafte Sandstrände und Buchten. Daher dachten wir wohl, es wäre eher flacheres Land.
Als wir schließlich auf dem DOC Totaranui Campground (30$) ankamen, wussten wir, dass sich der Weg gelohnt hat. Eine traumhafte Bucht mit goldenem Sandstrand. Unbeschreiblich schön. Es fühlte sich an, als sei man im Paradies angekommen. Mattis rannte vor Freude direkt durch den Sand und strahlte über das ganze Gesicht. Hier wollten wir morgen seinen Geburtstag verbringen. Ich glaube, die Überraschung ist gelungen. Diesen tollen Tipp mit der Bucht hatten wir übrigens von meiner neuseeländischen Sitznachbarin im Flieger bekommen.
Das Wetter war hier natürlich perfekt sonnig, so wie es laut der Neuseeländerin an der Golden Bay immer sein soll.
Der Campingplatz ist riesig. Hier sollen in der Hochsaison 800 Leute Platz haben. Zum Glück ist es aktuell sehr leer und der Strand somit auch.
In der Abenddämmerung kamen die Sandflies raus, wodurch wir unser Abendessen lieber ins Wohnmobil verlagerten. Schade, ich hätte gern am Strand gegessen. Mattis ging gleich wieder auf Vogeljagd, hier gib es nämlich auch wieder Wekas und noch andere bunte Laufvögel, sogenannte Pukekos. Lea vergnügte sich wieder mal mit einer Bierflasche und protestierte lautstark, wenn man sie abrupt wegnahm.
Ansonsten machte ich noch die letzten Geburtstagsvorbereitungen, sodass morgen ein perfekter Tag für Mattis wird.
Tag 43
Heute war Mattis 3. Geburtstag und die Halbzeit unserer Reise. Wir hatten draußen einen schönen Geburtstagstisch hergerichtet und ein wenig mit Luftballons und Wimpelkette geschmückt. Gerade heute Morgen wurden Mattis und Lea kurzzeitig schon um 7Uhr wach, wo natürlich noch nichts geschmückt war. Da wurde ich kurz nervös und sah die schöne Überraschung schon ins Wasser fallen. Aber beide schliefen wieder ein. Puh, Glück gehabt.
Als Mattis gegen 8:45Uhr wach wurde, war alles fertig. Wir kuschelten uns zusammen mit Lea zu ihm ins Bett und sangen ein Happy Birthday Ständchen. Er freute sich sichtlich und grinste ganz süß. Ich glaube, jetzt merkte er, dass heute sein besonderer Tag ist. Nachdem wir uns dann schnell angezogen hatten, ging es raus zum Geburtstagstisch. Auf seinem Schoko-Gummibärchen-Kuchen pustete er mit Papa’s Hilfe die Kerze aus. Dann aß er erst einmal alle Gummibärchen vom Kuchen (Oh, es waren tatsächlich 24), bevor wir den Kuchen und Kaffee und Kakao zum Frühstück aßen. Mattis wollte den Kuchen dann aber gar nicht essen, sondern plünderte lieber seine geschenkte Süßigkeitenbox mit Schoki, Gummibärchen und Keksen (zum Glück hatte ich weniger in die Naschbox gelegt als geplant).
Und erst jetzt interessierte er sich für die anderen, „richtigen“ Geschenke. Es gab ein Buch „The Great Kiwi ABC“, in welchem alle Begriffe unserer Neuseelandreise witzig illustriert und nach dem (englischen) Alphabet sortiert sind, ein Stickerbuch mit Tieren und ein Buddelset (Handwagen, Schaufel, Harke, Förmchen, Sanduhr). Er freute sich über alle 3 Sachen sehr, aber das Buddelset war schon das Highlight. 5 Minuten nach dem Auspacken, also um 9:45Uhr, saßen wir bereits am Strand und weihten das Buddelset ein. Es war strahlend blauer Himmel. Am Morgen ist das Licht so herrlich und das Meer und der goldene Sand leuchten so wunderschön. Der Strand war nahezu leer. An diesem traumhaften Ort wollten wir nun den ganzen Tag verbringen und es in vollen Zügen genießen. Das taten wir auch. Nur die Sandflies, besonders am Vormittag, waren etwas nervig. Aber mit unserer Voraussicht hatten wir lange Sachen an und sprühten die freien Körperstellen mit Repellent ein (DEET für Tim und Picaridin für Mattis und mich). Das half sehr und sie ließen uns zufrieden. Um Lea schwirrten sie viel herum, bissen sie aber zum Glück nicht.
Es war ein wirklich toller Geburtstag für uns alle. Mattis war ganz vertieft beim Buddeln. Zwischendurch holte er noch sein Stickerbuch, sein neues Buch und die Süßigkeiten und beschäftigte sich damit. Es war auch so putzig, wie er immer seinen Buddelwagen hinter sich herzog. Wenn wir zwischendurch mal kurz am Wohnwagen waren, sagte er direkt: „Ich geh wieder zum Strand.“ und stiefelte allein dorthin. Als wir das eine Mal 3 Minuten später hinterher kamen, hatte er sich schon mit einer älteren Dame, einer Britin in Neuseeland lebend, angefreundet. Sie buddelte ganz lieb mit ihm und er erzählte ihr alles auf Deutsch. Sie verstand kein Deutsch, tat ihm gegenüber aber so, als ob sie ihn verstehe. Das fand Mattis natürlich super und hatte sie direkt ins Herz geschlossen. Später kam noch ihr Ehemann dazu, welcher auch so gern mit Mattis spielte. Sie nannten ihn liebevoll „birthday boy“. Sie hatten die Großeltern am heutigen Tage wirklich gut vertreten und Mattis glücklich gemacht.
Als kleines Highlight durften wir uns deren Kajak ausleihen und durch die Bucht paddeln. Wir Glückspilze. Mattis durfte eine Runde auf Tim’s Schoß mitfahren. Er wollte unbedingt, schaute jedoch skeptisch als er im Kajak saß. Am Abend sagte er, das Kajak fahren wäre sein Highlight gewesen. Vom Boot aus war die Sicht auf die Bucht mit dem dichten Regenwald drum herum nochmal eine ganz andere. Toll, dass wir diese Möglichkeit hatten.
Ich ging auch eine Weile alleine schwimmen und genoss die Erfrischung. Tim fand das Wasser zu kalt und war nur kurz drin. Am Ende des Tages hüpfte ich mit Mattis noch in die winzigen Wellen (Bauchhöhe Mattis). Er freute sich dabei so ausgelassen.
Lea spielte zwischendurch mit Sand, schlief in der Trage und hielt Ausschau vom Schoß aus.
Ein netter Neuseeländer vom Campingplatz schenkte Mattis sogar eine Muschel und seine Frau malte extra ein Geburtstagsbild (richtig tolle Zeichnung). Bisher waren wirklich alle Neuseeländer, die wir kennen gelernt haben, sehr nett und herzlich und man vertraut einander. Es ist z.B. üblich, dass wenn in manchen Regionen Obst am Straßenrand verkauft wird, man einfach das Geld in eine Box wirft.
Abends haben Mattis und ich uns noch kalt abgeduscht. Hier gibt es leider nur kalte Duschen. Also angenehm ist anders, aber wir haben es überlebt.
Zum Geburtstagsabendbrot wünschte sich Mattis Lachs mit Kartoffelbrei und Spinat. Das war ein richtiges Festmahl für uns alle. Wie schön, dass Mattis sich sowas leckeres zu Essen gewünscht hat.
Tag 44
Der heutige Tag war bedeckt, aber trotzdem warm. Vormittags waren wir mit Lea und Mattis am Strand. Ich spazierte mal eine Runde mit Mattis allein am Strand, Tim ging mit Lea spazieren. Das war gemütlich.
Auf dem Campingplatz sind viele Wekas und Pukekos, die Mattis mit Liebe durch die Büsche und über Wiesen jagt.
Tim hat heute viel mit dem Campingplatz Neuseeland Opa erzählt, dessen Frau Mattis das Bild malte. Das hat er richtig genossen.
Gegen 13Uhr machten wir heute unsere erste Wanderung im Abel Tasman Nationalpark, zum Awaroa Inlet, einer Bucht, die bei Ebbe durchwandert werden kann. Nach dem ersten kurzen Teil der Wanderung wurde man schon mit einem Ausblick auf die Totaranui Bucht, in welcher wir campten, belohnt. Man kam später noch an 2 schönen kleinen Buchten vorbei, der Goat Bay und der Waiharakeke Bay. Ansonsten hatte der Weg zwischendrin eine extrem anstrengende Steigung, wo man ordentlich an seine Grenzen kam mit den Kindern im Gepäck. Man wanderte ansonsten größtenteils durch den Regenwald, der heute seinem Namen alle Ehre machte. Es begann nämlich leider während der Wanderung zu regnen. Wir machten daher die Tour nicht bis zu Ende, sondern drehten nach 2/3 der Strecke um. Insgesamt waren wir dann trotzdem 7km in 3h gewandert. Tim war komplett durchnässt, da ich blöderweise nur Regensachen für mich und die Kinder eingepackt hatte. Upps. Mattis wanderte teils allein, teils in der Kraxe. Irgendwann schlief er in der Kraxe ein. Lea wechselte Schlafen und wach sein ab, hielt aber die ganzen 3h in der Trage durch. Ich fand die Wanderung aber trotzdem eine schöne Unternehmung. Tim und Mattis eher nicht so.
Im Wohnmobil mussten wir uns dann erst mal aufwärmen. Matti erfreute sich an seinem Kakao, Lea war glücklich außerhalb der Trage zu sein und sich auf dem Boden rumwälzen zu können. Am Abend jagte Mattis natürlich nochmal eine Runde seine Tiere über die Wiese.
Man merkte abends dann doch, wie anstrengend die Wanderung war, denn wir schliefen heute alle gemeinsam ganz schnell ein.
Tag 45
Heute Morgen war es soweit. Mattis musste seinen letzten von 3 Nuckeln abgeben, da nun auch dieser von ihm zerbissen war. Wir hatten ihn natürlich vorher schon darauf vorbereitet, dass, wenn der letzte Nucki kaputt ist, es keinen Ersatz mehr gibt. So musste er heute Morgen „Tschüß“ zum Nucki sagen und wir haben ihn auf den „Nucki-Friedhof“ in die Nucki-Box gelegt. Er gab ihn ganz selbstverständlich ab und fand es in dem Moment ok. Ursprünglich sollte eigentlich die Nucki-Fee kommen und die Nuckis holen, aber die brauchten wir jetzt nicht mehr.
Vom Campingplatz Totaranui aufgebrochen, haben wir erstmal Müll in Takaka entsorgt und ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt einkauft. Beim „kleinen“ Einkauf durfte Mattis mit Tim einkaufen gehen, worüber er sich total freute. Er mag ja Einkaufen so gern. Bei unserem ersten Erlebnis in Neuseeland mit dem anstrengenden Einkauf mit Mattis hatten wir ja entschieden, dass Tim nur noch allein einkaufen geht. Aber der kleine Einkauf heute war super und Mattis ein richtiger Einkaufshelfer.
Dann ging es zu den Pupu Springs, die größten Süßwasserquellen der Südhalbkugel mit glasklarem Wasser. Ein kleiner Rundweg führte uns dorthin. Mattis „joggte“, wie er selbst sagte, lustig fröhlich den Weg zur Quelle. Der Grund der Quelle leuchtete blau, aber bei heutigem bedeckten Wetter war die Quelle weniger spektakulär.
Von dort sind wir zum nördlichsten Punkt der Südinsel gefahren, dem Farewell Spit, eine Landzunge. Als wir dort ankamen, war gerade Ebbe. Wir wanderten am Watt entlang, was nicht so schön aussah. Mit Wasser wäre es bestimmt schöner gewesen. Mattis gefiel das Watt, denn er hatte seinen Buddelwagen dabei, den er dort super entlang ziehen konnte. Lea war bei Tim in der Trage und weinte so lang, bis ich sie irgendwann übernahm. Ihre Fremdelphase, leider auch bei Tim, ist doch sehr stark.
Aber das Schöne war dort, als wir an die nördliche Seite des Farewell Spit kamen. Dort war eine wilde Sandlandschaft mit Dünen, die fast aussah wie eine Wüstenlandschaft. Wir genossen den Anblick der Sandlandschaft von einer Düne aus.
Auch wenn Mattis heute Morgen seine Nuckis so freiwillig abgab, fragte er doch weinerlich mittags und abends, als er müde wurde, nach ihnen und kämpfte ganz schön mit sich.
Auf dem Weg zum Farewell Spit waren wir am Restaurant „Mussels Inn“ vorbeigefahren und erinnerten uns, dass die Neuseeländerin aus dem Flugzeug, welche uns Totaranui empfohlen hatte, auch dieses Restaurant auf ihre Empfehlungs-Karte geschrieben hatte. Also hielten wir auf unserem Rückweg gegen 19Uhr dort an. Es war ein uriges, heimeliges Restaurant mit verwunschenem Biergarten. Wir saßen im Biergarten und aßen Clam Shouder/Muschelsuppe (ich), green lipped mussels/heimische Muscheln (Tim) und Fischfilet (Mattis). Alles war super lecker und es war ein richtig entspanntes Essen. Lea spielte während des Essens mit einer Muschelschale als Essenersatz.
Nach dem Essen gab es noch Livemusik im Restaurant. Das ganze Restaurant war voll. Wir standen draußen, lauschten der Musik und schauten durch die Scheibe dem Musiker zu. Besonders Mattis war ganz angetan von der Musik. Er freundete sich mit einem kleinen Mädchen an und beide beobachteten die ganze Zeit den Musiker durch die Scheibe. Wir wollten hier gar nicht mehr weg und genossen die Atmosphäre.
Um noch einen Platz auf einem freedom campground in der Nähe zu bekommen, mussten wir dann aber leider los. Wir fuhren zum freedom campground „Waitapu Bridge“, welcher nur 15 Minuten von hier am Rand der Bundesstraße und auf unserem Weg nach Marahau lag. Es war dunkel und der campground leider schon sehr voll. Aber in einer Ecke fanden wir zum Glück noch einen Platz.