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Viele Vögel, eine Richtung

Gipatik: 02.12.2016

Es ist 13 Uhr, die Sonne hat ihren Zenit erreicht. Hitze !

Am Rande einer Landstraße unter Nadelbäumen breiten wir unsere Isomatten aus und suchen ein wenig Schutz vor der brennenden Mittagssonne. Wir nehmen das tuckern eines Traktormotors wahr, denn in der Ferne bestellt ein Bauer sein Feld. Um ihn herum haben sich tausende Störche versammelt, die den weiten Weg in den Süden auf sich genommen haben- eben so wie wir und ein paar andere Radreisende aus ganz Europa, denen die kalte Winterzeit zu trist ist. Sowohl menschliche als auch tierische Begleitung zu haben hat uns auf jeden Fall des Öfteren ein gutes Gefühl gegeben.

Die nächsten großen Stationen an der spanischen Mittelmeerküste waren Valencia und Málaga. Vor allem Letzteres ließ uns nicht los und drei Nächte in dem idyllischen Hostel Babylon halfen Muskeln sowie Sehnen sich zu regenerieren. An die schweren Taschen am Rad gewöhnt man sich wieder relativ schnell, auch wenn es ganz nett ist ohne Gepäck die Stadt zu erkunden oder einfach nur auf beiden Füßen durch die Straßen zu schlendern. Es fühlt sich nun mal vertraut an, sein kleines Haus auf dem Rad mitzunehmen. Stück für Stück näherten wir uns also dem südlichsten Festlandpunkt Europas, Tarifa, an dessen Strand man sowohl im Mittelmeer als auch im Atlantik baden kann. 2000 Kilometer trocken durch Spanien gerollt wurden wir die letzten beiden Nächte ordentlich durchnässt und überquerten schließlich mit der Fähre den Rio Guadiana, der einen Teil natürlicher Grenze zwischen Spanien und Portugal darstellt.

Wir freuten uns schon seit einigen Tagen auf die Algarve und schöne Naturschutzgebiete, von denen es hier viel geben soll. Die Algarve war leider voll von deutschen Touristen...naja irgendwie sind wir ja auch welche...aber ihre Schönheit ging dadurch auf jede Fall nicht verloren. Landschaftlich überzeugt Portugal, soviel steht fest, doch das Verhalten der Autofahrer und die Beschaffenheit der Straßen lässt zu wünschen übrig.

Dafür wurden wir dauerhaft von den vielen Campingmobilen und deren sehr entspannt aussehenden Insassen mit ordentlich Gehupe zum weiterfahren motiviert. Motivation genug ist eigentlich schon Lissabon, welches am Anfang noch so weit weg, nun schon fast zum greifen nahe war. "Vielleicht noch so 200 Kilometer, n' Katzensprung!", witzelten wir mit Euphorie und Vorfreude auf die portugiesische Hauptstadt geladen.

Wieder mal per Fähre erreichten wir diese dann am 29. November nach genau 60 Reisetagen und knapp 5000 Kilometern im Sattel.

Hört sich gut an oder? Somit ist nun etwa ein Drittel unserer Reise um, könnten also noch ein paar Meter mit Fahrrad durch Europa werden.

Lissabon ist wirklich unglaublich schön, die Fliesenhauptstadt mit der tollen Straßenbahn!

Dieser Text wird gerade bei Nacht im Flughafen Lissabon geschrieben und eines mussten wir heute akzeptieren: mit dem Fahrrad zu fliegen macht echt keinen Spaß.

Es geht übrigens nach Rom weiter und von da aus selbstverständlich die Küste runter. ;)

Tubag