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Chi non ha testa ha gambe

Gipatik: 17.01.2017

Im Terminal auf die Fähre wartend, rekapitulieren wir unsere bisher längste Zeit in einem Land, welches für das Radfahren Herausforderung und Belohnung zugleich bietet. Trotz des hohen Verkehrsaufkommens und den infrastrukturell völlig überforderten Städten, in denen auf dem Kopfsteinpflaster Chaos und ein damit verbundenes Hupkonzert vorherrschend ist, kann man sich als Radreisender gar nicht lang genug auf dem großen Stiefel bewegen. 2500km Küste haben wir in den letzen sechs Wochen in die Pedalen gebracht und es war eine echte Bereicherung.

Nach dem überwundenen Flugstress und einer kleinen Sightseeing-Einheit in Rom folgten wir den Apenninen auf bergigen, aber bestens asphaltierten Straßen Richtung Süden. Die Küstenroute schlängelt sich entlang der steilen Abhänge, sodass man gewollt ist an nur einem Radtag mal eben 1000 Höhenmeter zu erklimmen. Doch diese lohnen sich! Umwerfende Ausblicke auf ein reisekatalogblaues Mittelmeer, sich an Abgründen befindenden Traumstränden sowie waghalsigen Brücken und Tunneln, wie man sie an der Amalfiküste gar nicht zur Zahl nennen kann. Unser gemeinsamer Freund Leo begleitete die Tour für ein paar Tage, mit Rucksack auf dem Rücken bevorzugte er aber als Fortbewegungsmittel den Zug. Als nächstes machten wir uns zielgerichtet nach Sizilien auf. Vermeintlich wichtige Termine wie Weihnachten und Silvester verbrachten wir auf der wirklich sagenhaft schönen Insel. Nach 14 Tagen machten wir die 360 Grad voll und schipperten zufrieden und durchgewärmt zurück zum schönen Kalabrien. Auf dem Weg nach Brindisi spielte uns Väterchen Frost nun endlich seinen ersten Streich. Der frostige Gegenwind aus dem Norden ließ uns spüren, dass manchmal nicht mehr als 40 Kilometer am Tag drin sind. Jedoch bekamen wir von mitfrierenden Süditalienern Unterstützung in Form von Kaffee, Pizza und Orangen. Natürlich kamen wir nicht mit leeren Taschen und brachten den seid 20 Jahren ausgeblieben Schnee aus dem Norden mit, der die Gemüter unterschiedlich erregen ließ. Somit durften wir das fern erwartete Winterwaldcamping früher als gedacht erleben. Um den Hafen von Brindisi zu erreichen bleibt Radreisenden leider nicht mehr als der Autobahnrandstreifen, auf dem die letzten Meter in Italien eine erneute Herausforderung darstellten. Wohin es uns als nächstes verschlägt, bleibt vorerst ein Geheimnis. So viel kann jedoch verraten werden: mit dem Euro zahlen wird schwieriger.

Arrivederci Italia !

Tubag