Traveling44 - Für 4 Monate durch Südostasien
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Luang Prabang

Publicat: 27.12.2018

Da wir unser Hostelzimmer erst um 13 Uhr beziehen dürfen haben wir noch jeeede Menge Zeit, um schonmal die Stadt zu erkunden. Luang Prabang gilt als die schönste Stadt in ganz Südostasien und ist mit seinen knapp 70.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt des Landes (niedlich, oder?). Ob es wirklich die schönste Stadt ist will ich nicht beurteilen, aber auf jeden Fall ist sie anders. Sie liegt an der Mündung von zwei Flüssen, wovon einer der Mekong ist, und hat viele kleine Cafés, Bars und Restaurants an den Uferpromenaden. 

Ein bisschen Sonne am Mekongufer

Die Stadt ist generell total ruhig und entspannt und das persönliche Highlight von Max: Es gibt zahlreiche Straßenstände, die gut belegte Baguettes verkaufen. Endlich mal wieder Brot, das kein Toast und vor allem nicht süß ist. Nicht nur hier merkt man noch deutlich den Einfluss der französischen Kolonialzeit. Auch die Häuser in der Altstadt, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, sind im Kolonialstil erbaut und gut in Schuss gehalten. Wir verbringen den Morgen damit, durch das übersichtliche Städtchen zu spazieren, uns in ein Café zu setzen und Baguette zu essen. Es ist zwar nicht belegt wie in Frankreich, aber trotzdem sehr gut. Eigentlich sind sie immer gleich belegt. Auberginenpaste, Chilipaste, Majo, Weißkraut, Salat, Gurke, Tomate und in Streifen geschnittene Fleischwurst. 

Frisch gestärkt, soweit man bei 1-2h Schlaf von gestärkt sprechen kann, besteigen wir den Stadtberg Phou Si Mountain. Wie auf jedem Berg in Südostasien ist dort natürlich ein Kloster und man hat einen schönen Blick über die Stadt, die Berge, die sie einschließen und die beiden Flüsse Mekong und Nam Khan. 

Aussicht vom Phou Si Mountain (halbe Höhe)

Nachdem wir endlich in unser Zimmer können kommt die heiß ersehnte Dusche! Danach fühlt man sich schon deutlich besser, aber jetzt bloß nicht hinlegen und einschlafen. Deswegen schlendern wir noch etwas durch die Stadt und über die kleinen Märkte. Dort werden schon speziellere Dinge verkauft als in Thailand...Eine Marktfrau hat ein Bündel Kröten vor sich liegen, die an jeweils einem Hinterbein zusammengebunden sind, damit sie nicht weghüpfen (Hallo Frankreich). An einem anderen Stand gibt es einen Plastikkorb voll Fledermäuse. Ich will garnicht wissen was das ganze Zeug ist, was nicht mehr am Stück und daher nicht mehr so leicht zu identifizieren ist. 

Kröten
Und Fledermäuse


Da wir schon gehört haben, dass das einzige laotische Bier Beer Lao sehr gut sein soll, sind wir natürlich gespannt, das auszutesten und sitzen pünktlich um 4 in einer Bar. Dort gibt es sogar Fassbier! Und bei der Gelegenheit bestellen wir uns auch gleich noch das Nationalgericht Laap, Laab, Larb, Lab, Lap. All diese Schreibweisen kommen uns unter. Man kann zwischen Huhn, Schwein, Rind und manchmal auch Fisch wählen und bekommt einen scharfen, lauwarmen Salat aus gehacktem Fleisch oder Fisch mit Kräutern, Limette, Chili und Reis. Schmeckt sehr interessant und viel besser, als ich dachte. Aber das ist nur die Vorspeise. Um 17 Uhr startet jeden Tag der Nightmarket und da schlagen wir richtig zu. In Luang Prabang ist er praktischerweise thematisch sortiert. Die eine Straße beherbergt Tinnef-Stände und die andere sehr enge und kurze Straße die Essensstände. Ich sag nur klein, aber fein. Barbecue, Suppenstände, Obst, Smoothies, Buffetstände, Kokospudding, und Kuchen. Max startet mit einer Bratwurst aus Büffelfleisch, die richtig lecker und interessant schmeckt, weil ganz viele Kräuter mit drin sind, sie ein bisschen scharf und kaum fettig ist. Ich probiere die laotischen Khao Soi (die thailändische Variante mit Kokosmilch ist besser). Später gibt es noch Ananas, Mango und ein Peanutbutter-Plunderteilchen rundet den Spaß ab. Um 8 liegen wir im Bett und schlafen. Endlich.

Barbecue
Khao Soi und Büffelwurst
Himmel

Am nächsten Tag leihen wir uns einen Roller und fahren zum 30km entfernten Kuang Si Wasserfall. Die Strecke ist teilweise recht abenteuerlich, weil wir mal falsch abgebogen sind und deshalb einige Kilometer Sandpiste fahren müssen, aber sehr schön. Am Fluss entlang, durch kleine Dörfer, alles eingefasst von den Bergen. Und der Verkehr in Laos ist wirklich sehr überschaubar. Als wir an einer laotischen Hochzeitsfeier vorbeikommen müssen wir kurz anhalten und uns das Spielchen angucken. Auf einer Wiese sind Pavillons und gigantische Boxentürme aufgebaut und das ganze Dorf hat sich fein angezogen und strömt dorthin. 

Zu Beginn geben die Hochzeitsgäste den hoffentlich prall gefüllten Umschlag ab
Laotische Hochzeit: Plastikstühle dürfen natürlich nicht fehlen


Der Wasserfall ist sehr bekannt und gilt als Hauptattraktion. Da dürfen die chinesischen Reisegruppen natürlich nicht fehlen. Aber die Masse verläuft sich sehr gut, da der Wasserfall riesig ist und wirklich wunderschön. Leider ist es heute bedeckt und die Sonne scheint nicht ins Wasser, aber es ist trotzdem hell türkis und sieht sehr einladend aus. Wir verbringen viele Stunden dort, laufen herum, steigen ganz nach oben, was verdammt schweißtreibend ist, planen den weiteren Verlauf unserer Reise. Eigentlich wollten wir nur im Norden durch Laos reisen, um schnell nach Vietnam zu kommen. Im Norden ist es mir im Moment aber wirklich zu frisch und Zentral- und Südlaos haben so viel zu bieten, was wir gerne sehen wollen. Also wird umdisponiert und wir beschließen, am nächsten Tag den Bus in Richtung Süden zu nehmen. Zurück in der Stadt klappern wir also noch die verschiedenen Busstationen ab und machen uns schlau, von wo der richtige Bus morgen abfährt und kaufen schonmal ein Ticket für den kommenden Abend.

Kuang Si Wasserfall
Kuang Si Wasserfall inkl. Max
Faultier


Abends gehen wir wieder auf den Nightmarket. Diesmal gibt es ganzen gegrillten Fisch aus dem Mekong für mich, einen Hühnerspieß für Max, noch mehr Ananas und Kuchen und natürlich Bier. Sattgegessen gehen wir ins Utopia, eine chillige Backpackerbar am Fluss, mit Sitzecken, Feuerstellen usw. Dort treffen wir auch ein paar Leute aus dem Sleepingbus wieder und verbringen dort den Abend, bis wir zur staatlichen Sperrstunde um 11:30 Uhr rausgekehrt werden. Schade. Vor der Tür warten schon die engagierten Drogendealer, die die Taschen voll mit jeder Menge Smile haben, das sie gerne an uns loswerden wollen.

Der dritte Tag in Luang Prabang verläuft recht ereignislos. Wir chillen bis zum Check Out im Hostel, buchen ein Hostel in Vientiane, der Hauptstadt und unserem nächsten Ziel, lesen ein paar Berichte, sortieren Bilder usw. 

Danach besuchen wir das UXO Visitor Center. Dort kann man sich kostenlos über die Bombardierung von Laos zur Zeit des Vietnamkrieges informierten. Der Schwerpunkt liegt allerdings auf den Millionen von Blindgängern, die noch im Land herumliegen und deren Entschärfung. Jeden Tag wird durch einen solchen Blindgänger durchschnittlich eine Person schwer verletzt oder getötet. Besonders Kinder, da sie mit den kleinen Bomben spielen. Und das 40 Jahre nach der Bombardierug durch die USA. Laos ist das am schwersten bombardierte Land der Welt. Die Besichtigung war wirklich sehr interessant und jetzt wissen wir auch, warum sich in Laos alles an der Westseite abspielt. Der Osten ist einfach komplett zerbombt worden und mit Blindgängern übersäht. Seit knapp 20 Jahren existiert ein Programm, das über die Bomben aufklärt und sie aufspürt und entschärft. Aber das geht nur sehr sehr langsam.

Die kleinen Bomben, die Kinder oft als Ball verwenden


 Um 5 springen wir schnell zum Markt, um Proviant für die Busfahrt zu besorgen, die etwa 12 Stunden dauern soll. Baguettes, Ananas, Kuchen. Unsere Hauptnahrungsmittel in dieser Stadt xD Voll motiviert machen wir uns zu Fuß auf zum 3km entfernten Busbahnhof. Zum Glück ist die Sonne schon untergegangen...

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