Publicat: 27.08.2019
Vorab: Ich teile die Meinung, dass Phnom Penh nicht sehenswert ist, nicht!
Alleine das Genozid Museum, in dem über 20.000 Menschen gefoltert wurden und nur 10 Menschen überlebt haben, sowie die killing field’s auf denen die Menschen schlussendlich hingerichtet wurden, sind einen Besuch wert.
Im S21 Gefängnis wurden die Gefangenen wie bereits erwähnt von den roten Khmer gefoltert, bis sie ihr Geständnis geschrieben und unterzeichnet hatten. Danach wurden sie per LKW zu den killing fields in einigen Kilometern Entfernung gebracht. Bis zu ihrem Geständnis lebten die Gefangen unter widrigen Bedingung in Einzel- oder Großraumzellen. Die ganze Szenerie hat mich stark an KZ’s erinnert. Da die roten Khmer einen Bauernstaat errichten wollten, wurden viele gebildete Menschen umgebracht oder versklavt. Von damals 8 Millionen Einwohnern haben die roten Khmer 3 Millionen Menschen getötet.
Da es nach und nach immer weniger Ärzte gab, wurde einfachen Bauern in einem 4 monatigem Crashkurs beigebracht Spritzen zu geben und pflanzliche Medikamente herzustellen, zudem wurden kleinere Operationen an Gefangenen geübt, unter vollem Bewusstsein.
Auf den killing fields kamen täglich bis zu 300 Menschen an, diese wurden noch am gleichen Tag hingerichtet. Da Kugeln zu teuer waren, nutzten die roten Khmer Macheten, Äxte, Bambus, Schaufeln und sogar Achsen um die Menschen zu töten. Danach wurde Gift auf die Toten gestreut, zum einen sind dann diejenigen die noch am Leben waren endgültig gestorben, zum anderen wurde so der der Verwesungsgeruch gemindert.
Die schlimmsten Plätze waren der Baum an dem die Soldaten Kinder erschlagen haben (es wurden Reste von Haut, Gehirn, Haaren, Blut und Knochen gefunden) und ein Grab in dem man Frauen und ihre Ungeborenen gefunden hat. Kinder wurden umgebracht, da die roten Khmer verhindern wollten, dass sich diese später an ihnen rächen können. Zum Schluss ging es noch in eine Gedenkstätte, in der auf 17 Ebenen über 9000 Schädel der Toten aufbewahrt werden. Die restlichen Knochen und Schädel der anderen Überlebenden liegen noch immer vergraben in der Erde. Da diese durch den Regen an die Oberfläche gelangen, müssen die Mitarbeiter noch heute spätestens alle zwei Monate die sterblichen Überreste einsammeln.
Von Phnom Penh ging es jetzt weiter nach Indonesien. Bis zum Check-In Schalter war noch alles in Ordnung. Dann fragte die nette Dame hinter dem Tresen nach einem Weiterflug Ticket aus Indonesien. Habe ich nicht, "ja dann können wir Sie nicht mitnehmen". Ok, ich wurde doch etwas nervös, was nun? Ich hatte den Damen versucht zu erklären, dass ich in Indonesien ein Visa on Arrival beantrage, für 30 Tage und dies dann um weitere 30 Tage verlängern werde, daher habe ich noch kein Rückflugticket. Die Damen erklärten mir, dass ich an der Grenze ohne Rückflugticket nicht einreisen darf. Nach kurzen Recherchen, scheint es tatsächlich zu stimmen, nur auf der offiziellen indonesischen Seite ist nichts zu finden und der traue ich eigentlich am meisten. Ich hatte vor einiger Zeit mal von einer Website gehört, auf der man sich für 12$ ein Flugticket „leihen“ kann. Die Agentur bucht dann ein Ticket auf meinen Namen, schickt es mir per Mail und storniert es nach 48 Stunden wieder. Teste ich mal, was bleibt mir auch anderes übrig? Bei der Zahlung per Paypal funktionierte mein Passwort nicht. Da blieben mir noch 50 Minuten bis das Gate schließt. Passwort zurück setzen, erneut versuchen, noch 45 Minuten. Das Ticket war bezahlt, laut Mail dauerte es zwischen 60 und 180 Minuten bis ich das Ticket bekomme, scheiße ich hatte nur 40 Minuten. Was nun? Skyscanner! Einen Flughafen irgendwo in Indonesien gesucht, der günstigste Flug nach Kuala Lumpur kostete 21€, buchen! Noch 30 Minuten. Ich erhielt die Zahlungsbestätigung auf deutsch, zeigte sie der Mitarbeiterin und erklärte, dass es die Bestätigung ist. Das richtige Ticket wollte sie nicht sehen… Punktlandung, 15 Minuten bevor das Gate geschlossen hätte bekam ich die Tickets. Das ganze kostete mich jetzt 35€ extra, aber immerhin saß ich im Flieger.
Bei der Passkontrolle wollte natürlich niemand irgendeinen Flug sehen. Naja sei es drum ich bin erst mal angekommen.
Nach zwei Nächten in Medan ging es weiter nach Norden um Orang Utans im Dschungel zu beobachten. Bukit Lawang ist ein nettes kleines Örtchen, in dem man am nahegelegenen Fluss sehr gut entspannen kann. Die Dschungeltour im Gunung Leuser Nationalpark begann am nächsten Tag um 8 Uhr. Nach einem kurzem Marsch haben wir dann auch die ersten Orang Utans gesehen. Beeindruckend, ich hätte die Tiere den ganzen Tag beobachten können. Leider war das ganze nicht wirklich eine Dschungeltour, eher kam ich mir vor wie in einem großen Freigehege. Es kamen nach kurzer Zeit immer mehr kleine Grüppchen an, da sich die Standorte der Tiere rumsprechen. So haben wir auch auf den ausgetretenen Wegen immer wieder andere Gruppen getroffen. Teilweise waren die Tiere auch an Menschen gewöhnt, da verletzte oder kranke Tiere in der naheliegenden Station wieder aufgepäppelt werden. Immerhin gibt es bereits wieder über 8000 Orang Utans in diesem Nationalpark. Wer richtig in den Dschungel möchte muss mindestens eine 5 Tages Tour buchen. Trotzdem war die Tour absolut empfehlenswert. Abends gab es bei einem Lagerfeuer leckeres Essen und viel Tee. Am nächsten Tag haben wir uns gegen eine erneute Wanderung entschieden, stattdessen haben wir im Fluss gebadet und die Tiere beobachtet, die immer wieder auftauchten in der Nähe auftauchten. Highlight war der knapp ein Meter lange Baran, der nur ein paar Meter neben uns seine Runden drehte. Zurück ging es entspannt auf einem aus Reifen gebauten Boot.
Da alle aus der Gruppe Richtung Süden wollten, haben wir uns dazu entschieden, einen Fahrer Richtung Lake Toba, dem größten Kratersee der Welt zu nehmen. Auf dem Weg dorthin sind wir noch an einem aktiven Vulkan vorbeigefahren und haben einen momentan inaktiven Vulkan bestiegen. Beides war absolut beeindruckend, da ich das erste mal einen aktiven Vulkan gesehen habe.
Thomas (den ich auf der Dschungel Tour kennengelernt habe) und ich entschieden uns nur eine Nacht zu bleiben und am nächsten Tag erst mit dem Roller die Insel zu erkunden und dann einen Nachtbus zu nehmen.
Die Insel ist ganz nett und die Straßen gut zu befahren. An den zwei, drei offiziellen Stränden muss man leider Eintritt zahlen, was sich für ein oder zwei Stunden nicht wirklich lohnt. Da wir dem Regen ausweichen wollten und noch massig Zeit hatten, hatten wir uns dazu entschieden einen anderen Weg einzuschlagen. Die Straßen wurden zwar zu Pisten, waren aber noch zu befahren... Dann hatte Thomas auf einmal einen Platten, glücklicherweise direkt vor der einzigen Werkstatt weit und breit. Leider hatten wir nur noch zwei Stunden und bei den Straßenverhältnissen brauchen wir die auch. Wir entschieden uns dazu, das ich weiter fahre, die Fähre bekomme und versuche den Bus umzubuchen.
Der Weg und das Wetter wurden immer schlechter, irgendwann fing es an zu regnen, ich hatte nur noch eine Stunde Zeit, war genervt und dann irgendwann auch nass. Nachdem der Weg so schlecht wurde, dass es nicht mehr weiter ging, realisierte ich dass die Fähre nicht mehr zu erreichen ist. Zu allem Überfluss bin ich dann auch noch mit Vorderrad auf einem großen Stein weggerutscht und gestürzt. Ich war selbst überrascht, dass ich im Gegensatz zum Roller nicht einen Kratzer hatte. Nachdem ich den Roller zurückgegeben hatte und 3€ für die zusätzlichen Kratzer bezahlt habe ging es zur Fähre. Mit der nächsten Fähre wäre ich 1 ½ Stunden später da als mir gesagt wurde. Allerdings habe ich erfahren, dass der Bus wohl noch im Stau steht. Kurz vor Abfahrt der Fähre traf Thomas ein. Am Terminal wurden wir direkt zum Bus gebracht und haben 1 ½ Std. später als geplant doch noch unseren Bus bekommen. Wir konnten uns ein großes Grinsen nicht verkneifen.
Die Busfahrt nach Bukittinggi war anstrengend aber wir konnten unser Zimmer schon morgens um 8 Uhr beziehen und so noch ein paar Stunden Schlaf nachholen. Bukittinggi ist ein richtig nettes Städtchen, im Schatten dreier großer Vulkane, mit einer kleinen Schlucht und einem netten Zentrum.
Von Bukittinggi ging es nach Padang, von wo aus wir nach Jakarta geflogen sind. In Padang gibt es nicht viel zu sehen. In Jakarta werde ich mich um die Verlängerung meines Visums kümmern, einen neuen Pass beantragen und meinen ersten Besuch vom Flughafen abholen.