Publicat: 10.09.2018
Nachdem wir am Tag zuvor in der Studenten- und Künstlerstadt Yogyakarta angekommen waren, ging es morgens zunächst in eine Batikwerkstatt. Wir lernten dann, dass die javanesische Batik wenig mit dem, was man in Deutschland darunter versteht, gemein hat.
Es werden Bilder oder Ornamente mit Wachs auf das Tuch aufgetragen, das dann gefärbt wird. Dann werden alle Stellen, die in dieser Farbe verbleiben sollen, erneut mit Wachs abgedeckt, ehe das Tuch erneut gefärbt wird. Dies wiederholt sich, bis alle Farben aufgetragen sind und der Wachs wieder ausgewaschen werden kann.
Anschließend fuhren wir zu dem Sultanspalast, in dem der zehnte Sultan des Sultanats Yogyakarta, das gleichzeitig eine Sonderprovinz Indonesiens ist, residiert. In dieser Provinz wird der Gouverneur nicht gewählt, sondern ist identisch mit dem Sultan. Dieser Titel wird an den ältesten Sohn vererbt, wobei der jetzige Sultan, sehr zum Leidwesen der Einwohner Yogyakarta, nur fünf Töchter, aber keinen Sohn, hat.
Der Palast ist nicht nur eine Attraktion für viele Touristen, sondern auch immer noch Wohnsitz der Sultansfamilie. Die Tür zur Wohnung war allerdings geschlossen, was bedeutete, dass der Sultan gerade nicht zu Hause war, wie uns unsere Führerin erklärte.
Nach der Führung konnten wir dann noch ein traditionelles Schattentheater im Sultanspalast ansehen. Dabei wird die Erzählung des Puppenspielers von einem Gamelan Orchester und Schattenpuppen unterstützt. Diese bewegen sich weniger als bei deutschen Puppentheatern, dafür gibt es aber viel Sprechtext mit Stimmmodulation, den wir aber leider wegen unserer mangelhaften Indonesisch Kenntnisse nicht verstanden.
Trotzdem war es interessant, dem Schauspiel ein wenig zuzusehen, ehe wir unseren Weg zum Wasserpalast fortsetzten.
Dieser diente dem ersten Sultan als Rückzugsort, wo er sich seinen zahlreichen Frauen widmen konnte. Von einem Aussichtspunkt hinter einem Fenster beobachtete er sie beim Baden und suchte sich dann eine von ihnen für ein privates Bad in seinem eigenen Schwimmbecken aus...
Bevor wir zur Hauptattraktion des heutigen Tages kamen, sahen wir uns noch zwei kleinere Tempel an: Den hinduistischen Tempel Sambisari und den buddhistischen Tempel Sari.
Im Tempel Samisari konnten wir das männliche und weibliche Fruchtbarkeitssymbol - Yoni und Lingga - bewundern, sonst fehlt meistens der männliche Part.
Yoni und Lingga
Der buddhistische Tempel dagegen war leider leer, wurde aber von einigen Fledermäusen bewohnt.
Um uns für den größten Tempelkomplex Indonesiens zu stärken, gingen wir mit unserer Reiseleiterin und dem Fahrer in ein "Warung", ein kleines Restaurant, in dem viele Einheimische essen. Glücklicherweise übersetzte unsere Reiseleiterin für uns die Speisen, so dass wir nicht versehentlich den Inneren-Fisch-Eintopf bestellten. Wir probierten einige typische indonesische Gerichte und waren erstaunt, dass wir für das Essen für vier Personen mit Vorspeise und Getränken nur sechs Euro zahlen mussten...
Mit gefülltem Magen fuhren wir dann zur Tempelanlage Prambanan, die aus Tempeln für die drei hinduistischen Hauptgottheiten Shiva, Brahma und Vishnu bestanden sowie aus Nebentempeln für deren Reittiere (Gans, Stier und Garuda).
Auf der obersten Terrasse standen sechzehn Tempel und auf der zweiten Terrasse 224, von denen die meisten aber noch nicht wieder aufgebaut waren.
Die Haupttempel sahen wir uns genauer an, was wegen der Hitze und der Menschenmengen recht anstrengend war.
Den Rest der Anlage erkundeten wir wegen ihrer Weitläufigkeit mit einer kleinen Bahn, die einen Fotostopp beim buddhistischen Tempel Sewu machte.