Publicat: 08.04.2023
Nach einem heißen Ritt auf unserem klapprigen Roller und viiiiiel zu viel Gepäck sind wir sicher an unserem nächsten Ziel angekommen. Wir haben uns entschieden zwei Nächte in den Reisfeldern rund um Tegalalang zu bleiben. Wir wohnten in einem super schönen Bungalow im Grünen mit einem tollen Pool. Insgesamt war hier wenig los, kaum auf den Roller gesetzt fuhr man immer durch die endlosen schönen Reisfelder. Wir besuchten die berühmten Tegalalang Reisterrassen, durch die man gegen eine kleine Eintrittsgebühr spazieren kann. Normalerweise ist hier wohl die Hölle los, aber wir hatten mal wieder Glück, dass immer noch Nebensaison ist. Dafür nimmt man eben den täglichen Regen in Kauf. Am nächsten Tag machten wir außerdem eine Rollertour in den Nationalpark im Norden, in dem sich der bekannte Vulkan Batur befindet. Wir fuhren zu einem hippen Café mit schönem Ausblick auf die umliegenden Vulkane und den Batur-See. Zu dem fuhren wir anschließend und besuchten einen kleinen Hindu-Tempel auf dem Wasser. Auf dem Rückweg hielten wir an einem der vielen Obststände am Straßenrand und durften wieder alles probieren, was wir nicht kannten. So deckten wir uns mit über einem Kilo Obst ein - plus die ganzen Früchte die wir schon vor Ort gemampft hatten. In der Nähe unserer Unterkunft besuchten wir außerdem noch einen Wassertempel, der ein bisschen wie ein verwunschener Garten wirkte. Abends gab es wie den Tag zuvor leckeres veganes Essen in einem kleinen Restaurant mit sensationellen veganen Saté-Spießen und unverschämt günstigen Preisen 🙈
Am nächsten Tag packten wir unseren armen Roller wieder voll und düsten in das südlich gelegene Ubud. Dieses eigentlich kleine Städtchen ist seit dem Film „Eat-Pray-Love“ mit Julia Roberts unverhältnismäßig bekannt. Hier gab es wieder sehr viele, sehr gute Restaurants und Cafés sowie zahlreiche Yoga-Studios. Jana machte zwei mal Yoga, was ihr sehr gut gefiel. In Ubud gibt es auch wieder Reisfelder, die aber tatsächlich nach den großen Terrassen in Tegalalang gar nicht mehr so beeindruckend waren - bestimmt gab es vor dem Yoga-Boom hier auch noch mehr Grünfläche. Die Tage in Ubud waren ziemlich entspannt und ruhig, wir düsten mit unserem Roller umher und futterten uns durch das große kulinarische Angebot. Leider erwischte uns beide eine kleine Erkältung, daher taten die ruhigen Tage auch was das betrifft sehr gut. Dank dem hier weit verbreiteten Tolakangin, ein Trinkpäckchen mit einem Gemisch aus Honig, Ingwer und diversen Kräutern, waren wir nach wenigen Tagen wieder weitestgehend genesen. An einem Tag entschieden wir uns eine etwas längere Tour in den Osten Balis zu unternehmen, wir fuhren wieder durch endlose und saftig grüne Reisfelder, an denen wir uns einfach nicht sattsehen können (deshalb gibt es auch ganz viele Bilder davon 😁). Und im Gegensatz zum sehr touristischen Ubud waren wir hier wieder fast die einzigen Touris auf dem Roller. Unser erstes Ziel war der Gembleng-Wasserfall. Dieser ist tatsächlich noch gar nicht so touristisch überlaufen wie vieles auf Bali, obwohl er wunderschön ist. Der Weg führt durch enge Gässchen über Stock und Stein und wir fragten uns ob wir hier überhaupt richtig sind. Doch am Ende lohnte sich der Weg absolut. Nachdem man eine lange Treppe hinter sich gebracht hat, kommt man an Naturpools an und blickt von oben auf den Wasserfall und den umliegenden Dschungel. Wäre das Wasser nicht so eiskalt gewesen, hätte man dort ewig vor sich hin dümpeln können. Als nächstes wollten wir zum Lempuyang Gate, welches man von vielen, trendigen Instagram-Fotos kennt. Es gehört zu einem Tempel und wir dachten, naja, bislang war überall wenig los und es ist schon später Nachmittag - da wird schon nicht viel Betrieb sein. Spoiler: doch. Aber wir möchten unseren ersten richtigen Touri-Flop in allen Details erzählen. Wir hatten angenommen selbst zum Tempel fahren zu können, man wird aber vorher auf einen Parkplatz eingewiesen, auf dem das Kassenhäuschen steht und ein Shuttle-Bus wartet. Begrüßt wurden wir mit der Frage an Jana: „Haben Sie ihre Periode?“, da guckte ich erstmal doof. Aber ich erinnerte mich dann daran, dass wir in Thailand schon öfter Schilder an Tempeln gesehen hatten, die darauf hinweisen, dass man als menstruierender Mensch dort nicht rein darf. Weil man dann den Tempel „beschmutzt“ - naja, kann man jetzt von halten was man will. Ich verneinte und wir durften Eintrittskarten kaufen. Außerdem hieß es, wir sollten besser mit dem Shuttle-Bus hochfahren statt zu laufen, da der Tempel in ca. 1 Stunde schließt. Also noch das Ticket für den Bus extra und los ging es. Nach spätestens 100m waren wir froh, dass wir nicht gelaufen sind oder - noch schlimmer - mit unserer Klapperkiste selbst dort hinauf fahren konnten. Es war super steil! Der Bus karrte uns zu einem zweiten Häuschen, wo wir einen Zettel mit einer Nummer bekamen, für das Foto. Ahja, wir dachten uns nichts groß dabei, in Kuala Lumpur hatte man auch eine Nummer bekommen, um ein Foto auf dem beliebten KL-Tower im Glaskasten machen zu dürfen. Anschließend sollte man sich einen Sarong aussuchen, der verpflichtend war. Umgebunden bekamen wir den von einer ziemlich schwangeren Frau, hinter ihr wieder ein Schild mit den Regeln für den Tempel. Neben menstruierenden Menschen war es auch allen Babies unter 105 Tagen nicht erlaubt den Tempel zu betreten - seltsame Altersgrenze, aber so frisch geschlüpfte Babies krabbeln ja auch selten alleine in Tempel 😉 Oben angekommen wurde uns der Flop bewusst. Der Tempel selbst war nicht zu betreten, außer man wollte dort beten und sonst gab es nur einen kleinen Platz und das besagte Fotomotiv, das Lempuyang Gate. Ein großes Steintor, das so aussieht, als würde es dahinter in den Himmel führen, da man aufgrund der Lage keinen Boden dahinter sieht. Die Nummern wurden per Mikrofon aufgerufen und anschließend wurde geposed was das Zeug hält, Heidi Klum wäre stolz gewesen. Die Leute gaben wirklich alles um in der Zeit so viele Posen wie möglich zu machen, die Fotos wurden von einem Angestellten dort geschossen, der einen Spiegel unter das Handy hielt, damit es aussieht, als würde sich alles im Boden spiegeln. Also ganz schön mau für den weiten Weg und relativ teuren Eintritt. Wir warteten brav und hofften, dass wir vielleicht genau zur goldenen Stunde kurz vor Sonnenuntergang an der Reihe wären - angeblich macht der Tempel ja um 18 Uhr zu. Pustekuchen, wir warteten und warteten. Leider fing es irgendwann an zu regnen und wurde dann auch komplett dunkel, aber wir hatten schon so lange ausgehalten, dass wir dann wenigstens ein Foto haben wollten. Irgendwann waren wir als vorletztes dran, wir legten unsere vorher eingeübte Choreografie an Fotoposen aufs Parkett und stapften dann zurück zum Shuttle-Bus. Insgesamt hat es sich trotz der schönen Fotos nicht wirklich gelohnt - bis auf die Geschichte, über die wir mittlerweile lachen können. Leider war unsere Rückfahrt eine kleine Tortur, da wir über zwei Stunden durch den Regen nach Hause fahren mussten - und von Straßenbeleuchtung halten die Balinesen offensichtlich nicht so viel. Dank Philips Fahrkünsten und unserem eisernen Willen irgendwann anzukommen, schafften wir es wohlbehalten in unser Hotel, wo es natürlich dann nicht mehr regnete sobald wir im Trockenen waren. Wir bestellten Essen und bemühten uns zügig zu schlafen, denn um 2 Uhr nachts wurden wir abgeholt, um mal wieder auf einen Vulkan zu wandern. Diesmal war es der Batur, den wir vorher schon einmal im Hellen von Weitem inspiziert hatten. In unserer Gruppe war eine Familie aus Holland, die seit vielen Jahren in Dubai lebt, er arbeitet dort als Chirurg und ein Paar aus Australien. Wir wanderten im Dunkeln hinauf, um dann von oben den sehr sehr schönen Sonnenaufgang zu beobachten. Insgesamt war der Vulkan etwas einfacher zu besteigen und es war super viel los. Der Batur ist ein eher friedlicher Vulkan und raucht nur ein bisschen, der Krater ist ganz grün bewachsen und sieht sehr ruhig aus. Es liefen auch ein paar Äffchen herum, die sich hier und da ein Frühstück stibitzten. Zuhause ruhten wir uns aus und wollten dann wieder mit unserem tapferen Roller in die Innenstadt, doch leider hatten wir zum ersten Mal einen Platten. Das Problem war aber schnell gelöst, in einer kleinen Garagen-Werkstatt wurde mittels Wasser und Seife ausgeschlossen, dass irgendwo ein Loch im Reifen war. Anscheinend hatten wir nur durch die lange Rollerfahrt am Vortag Luft verloren, welche uns dann für umgerechnet 30ct inklusive der „Inspektion“ aufgefüllt wurde. Am nächsten Tag ging es für uns in die Hauptstadt Denpasar, um unser Visum zu verlängern, was erstaunlich schnell und einfach ging. An unserem letzten Tag spazierten wir ein bisschen in der Gegend rund um den Monkey Forest - ein Zufluchtsort für Affen in Ubud. Rein wollten wir nicht, da vor allem Jana keine Lust hatte, dass die Affen auf sie raufkrabbeln, was wohl ziemlich oft passiert. Wir mussten aber auch gar nicht reingehen, um zahlreiche Affen auf den Dächern und Stromkabeln überall zu sehen.
Insgesamt hat uns die Atmosphäre in Tegalalang und Ubud gut gefallen. Wir haben sehr gut gegessen, die Umgebung vor allem Richtung Osten ist sehr schön und kaum touristisch und in Ubud selbst kann man in vielen schönen Yoga-Studios seinen herabschauenden Hund üben. Für uns geht es nun weiter auf die Insel „Gili Air“, die zu Lombok, der Nachbarinsel von Bali, gehört.