Publicat: 09.02.2023
Mein Bericht des Tages beginnt dieses Mal noch mit der Nacht zuvor. Die war tatsächlich grauenhaft. Die schlimmste Nacht bisher. Meine treue Leserschaft weiß, was das heißen muss, nachdem ich ja bereits eine Nacht am Gang eines Bisses geschlafen habe. Zumindest konnte ich damals schlafen. An Nachtruhe war dieses Mal nicht zu denken. In meinem vorherigen Beitrag hatte ich noch geschrieben, dass man von der Partymeile im Hostel nichts hören kann. Nun, so ganz falsch lag ich damit nicht. Man konnte jedoch die Bässe der Musik SPÜREN. Das rhythmische Pochen fuhr mir durch jede Pore meines Körpers. Hinzu kamen die Mitbewohner im Zimmer, die sich nicht viel Mühe gaben beim zu Bett Gehen leise zu sein. Gepaart mit einer extrem lauten Klospülung, die gefühlt im Stundentakt betätigt wurde, tat ich kaum ein Auge zu. Selbst wenn es leise im Zimmer gewesen wäre, hätte ich doch nicht erholt geschlafen. Grund dafür war ein extrem hartes Bett - die Matte am Gang des Busses war weicher - und ein Kissen, das eine Erwähnung gar nicht verdient hätte. Für mich als Seitenschläferin eine Katastrophe. Ich habe mir schlussendlich damit beholfen, dass ich eines meiner Kleiderbündel unter das dünne Kissen gelegt habe, sodass mein Kopf ein wenig höher lag. Viel geholfen hat es nicht. Ich habe sehr wenig geschlafen und war in der Früh sehr verspannt.
Zum Glück hatte ich mir schon am Vorabend einen Platz beim Morgenyoga im 15 Minuten entfernten Yogastudio reserviert. Das Yoga war sehr angenehm und genau das richtige für meinen verspannten, übermüdeten Körper. Im Erdgeschoss des Yogastudios gibt es auch eine Saftbar, wo ich mir für den Rückweg einen Grünen Smoothie mitnahm. Außerdem macht ich einen Abstecher zur Bäckerei Tous les Jours, wo ich mir noch ein Pain au Chocolate kaufte, das ich im angrenzenden Park aß, bevor ich mich auf den Weg zum Hostel und einer Dusche machte.
Ich packte nach der Dusche die paar Sachen, die ich für die eine Nacht aus dem Rucksack hervorgekramt hatte, wieder zusammen und checkte aus dem Hostel aus. Das neue Hostel, in dem ich die restlichen Nächte in Saigon verbringen werde, ist nur einen Katzensprung entfernt, liegt jedoch gut 200-300 Meter Luftlinie von der Partymeile entfernt, sodass ich mir eine geruhsamere Nacht erwarten darf. Der Hostelbesitzer war ungemein freundlich. Er spricht sogar hervorragend deutsch und war sehr bemüht, meine Ankunft angenehm zu gestalten. Er trug sogar meinen Rucksack die 7 Stockwerke zu meinem Zimmer hoch.
Während ich darauf wartete, dass mein Platz im Hostel frei wurde, machte ich eine klassische Sightseeing-Runde durch Saigon, klapperte dabei die wichtigsten Gebäude und Plätze ab. Zu anfangs spazierte ich durch mehrere aneinander angrenzende Parks, darunter ein Skulpturenpark, in dem ein Mann Hang spielte. Weiter ging es um den Park des Palasts der Wiedervereinigung, zur leider eingerüsteten Notre-Dame-Kathedrale und zur Oper.
Hinter dem Hauptpostamt aus der Jahrhundertwende gab es sogar eine Büchergasse, wie ich sie bereis aus Hanoi kannte. Zum Schluss spazierte ich noch durchs Bankenviertel zum Sai Gon Fluss.
Nachdem die meisten Sehenswürdigkeiten nah beieinander liegen, war ich nach zwei Stunden bereits mit meiner Runde fertig. Diese zwei Stunden fühlten sich jedoch wie eine Ewigkeit an. Ich war ob der Hitze komplett durchgeschwitzt, meine Füße taten weh und ich hatte, ganz ehrlich gesagt, bereits die Nase voll von Saigon. Ein bisschen erinnert mich die Stadt ja an Shanghai - der Lärm, die Hitze, die Gerüche. Großstätte sind eindeutig nicht das meine.
Zu Mittag holte ich mir nur eine Kleinigkeit im Supermarkt und einen sehr leckeren Pfirsich-Hibiskus-Eistee. Damit und einem Buch setzte ich mich auf die liebevoll gestaltete Dachterrasse des Hostels.
Am frühen Abend fuhr ich mit dem Bus zum Besichtigungsdeck des Bitexco Financial Towers, von wo aus man einen 360-Grad-Blick über Saigon hat.