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Tag 10 - Ein Regentag in Hoi An

Publicat: 02.02.2023

Der heutige Tag war der erste Regentag seit meiner Ankunft in Vietnam. Passend für das Regenwetter hatte ich am Vortag eine Walking Tour durch Hoi Ans Altstadt gebucht. Zum Glück war der Regen am Vormittag nur ganz leicht, sodass es für die Tour nicht wahnsinnig störend war. Die Tour selbst war fantastisch. Wir waren nur zu dritt - ein junges deutsches Pärchen und ich - und hatten einen ganz tollen Guide, Bao, der uns wahnsinnig viel Wissen vermittelte. Er selbst kommt aus der Gegend rund um Hue und hat sich in Hoi An verliebt. Das hat man von Anfang bis Ende der Tour gemerkt.

Altstadt von Hoi An

Die Altstadt von Hoi An umfasst drei Hauptstraßen, die parallel zum Fluss Thu Bon verlaufen, und vielen größeren und kleineren Nebenstraßen, die die Hauptstraßen miteinander verbinden. Hoi An ist über 400 Jahre alt und war sehr lange die wichtigste Stadt für internationalen Handel in Vietnam. Durch seine gut erhaltene Altstadt und seine Bedeutung in der Vergangenheit zählt Hoi An zum offiziellen Kulturerbe Vietnams. Als erstes zeigte uns Bao die Pagode von Phac Hat und erklärte uns ein paar Prinzipien des buddhistischen Glaubens. Danach sahen wir uns das noch erhaltene Eingangstor des leider nicht mehr bestehenden Ba Mu Tempels.

Pagode von Phac Hat
Happy Buddha
Innenhof von Phac Hat
Eingangstor des Ba Mu Tempels

Nach einem traditionell vietnamesischen Kaffee bei einer alten Straßenhändlerin führte uns Bao zur japanischen Brücke. Sie wurde Ende des 16. Jahrhundert von der japanischen Gemeinschaft in Hoi An gebaut und verband das japanische mit dem chinesischen Viertel der Stadt. Direkt an die Brücke angebaut befindet sich ein kleiner Tempel, der dem Wettergott gewidmet ist. Im 17. Jahrhundert bereits mussten alle Japaner die Stadt verlassen, da der japanische Kaiser ein Dekret erließ, dass kein Japaner mehr außerhalb der japanischen Landesgrenzen handeln durfte und auch jeglichen Handel von Japan mit anderen Ländern verbot.

Japanische Brücke
Hunde „bewachen“ den Eingang zur Japanischen Brücke
Schrein im Tempel der Japanischen Brücke

Unser zweiter Stopp führte uns zum Haus der Familie Phung Hung. Das Haus wurde 1780 erbaut, ist noch im Originalzustand und in 8. Generation dieser Familie.

Schrein im Haus der Phung Hung Familie
Besonderes Yin-Yang-Dach - denkmalsgeschützt in Hoi Ans Altstadt
Die „Augen“ des Hauses mit Yin-Yang-Symbolen
Fische stehen im vietnamesischen Glauben für Wohlstand, im chinesischen für harte Arbeit

Bei einem Abstecher zum Denkmal für den polnischen Architekten Kazimierz Kwiatkowsky genossen wir einen sehr leckeren Kräutertee des Cafés Mot, dass mich wohl ab nun jeden Tag sehen wird. Kazimierz Kwiatkowsky (die Vietnamesen nennen ihn Kazik) entdeckte in den 1980ern das Potenzial Hoi Ans und verschaffte ihm durch jahrelange Arbeit und Bewerbung den Status eines Kulturerbes. Leider durfte Kazik die Früchte seiner Arbeit nicht mehr genießen, da er unerwartet mit nur 53 Jahren bei einer Reise nach Hue verstarb. In seinem Gedenken und zum Dank an seine Leistungen ließ Hoi An an seinem 10. Todestag ein Denkmal für ihn errichten.

Denkmal für „Kazik“

Der letzte Besichtigungspunkt war die Versammlungshalle mit angeschlossenem Tempel von Phuoc Kien aus dem 17. Jahrhundert. Chinesische Einwanderer aus Fujian ließen diese erbauen, nachdem sie vor den die Ming-Dynastie ablösenden Qin-Herrschern fliehen mussten. Der Tempel ist der Meeresgöttin gewidmet, es werden aber auch zahlreiche Helden und Gottheiten der Fruchtbarkeit verehrt.

Eingangstor von Phuoc Kien
Schrein im Tempel von Phuoc Kien
Drachenskulptur im Außenbereich von Phuoc Kien
Fische stehen für harte Arbeit, der Kreis für die Sonne und somit den Himmel
Überall werden Räucherstäbchenspiralen aufgehängt

Zum Abschluss unserer Tour führte uns Bao in ein veganes Restaurant, da meine beiden Tourgefährten beide Veganer waren. Ich nutzte die willkommene Pause vom Fleischkonsum und kostete mich durch das Buffet.


Für den Nachmittag suchte ich mir ein klassisches Regenwetterprogramm aus: Wellness. Auf der Suche nach dem Spa, welches mir vom Hotel empfohlen wurde, verirrte ich mich aber in die Markthalle von Hoi An. Eine eifrige Standbetreiberin, die ich um den Weg zum Spa fragen wollte, versprach mir, dass sie mir eine hervorragende Dame für meine Maniküre empfehlen kann - gelich hier in der Markthalle. Sie selbst ging dort auch immer hin und es wäre viel günstiger als die anderen Salons. Ich ließ mich also überreden. Die Maniküre, die ich erhielt, war in Ordnung, der Preis war in Anbetracht der Umgebung viel zu teuer - ich hätte verhandeln sollen - aber ich bin nun um ein paar Erfahrungen reicher. Zum Beispiel waschen sich Vietnamesinnen die Haare nicht selbst zuhause, sondern gehen etwa einmal pro Woche zur Haarwäscherin ihres Vertrauens. Dabei liegen sie auf dem Rücken auf weichen Liegen. Den Kopf haben sie über dem Ende der Liege auf einer in Folie eingewickelten Kopfstütze abgelegt. Unter der Kopfstütze befindet sich ein großer Bottich und in diesem wiederum ein kleinerer Bottich. Die Haarwäscherin sitzt auf einem Hocker vor dem Bottich und hat ihre Beine ebenso mit einer Folie abgedeckt. Sie hat ein 1-Litergefäß um Wasser aus dem Bottich zu schöpfen, einen großen elektrischen Wasserkocher und einen Schlauch für die Frischwasserzufuhr. Der Kundin werden mehrmals und intensiv die Haare shampooniert und gespült. Auch ein Conditioner wird ins Haar einmassiert. Zum Schluss werden die Haare mit einem Handtuch getrocknet, eine Art Öl wird in die Kopfhaut massiert und es kommt der Föhn zum Einsatz. Während dieser ganzen Zeit bleibt die Kundin auf dem Rücken liegen. Auf mich wirkt das alles sehr entspannend. Vielleicht teste ich das auch einmal. 


Das Verlassen des Marktgebäudes gestaltete such äußerst schwierig. Nachdem die Standbetreiberinnen erst einmal bemerkt hatten, dass sich hier eine Ausländerin fand, die bereits bei jemandem eine Dienstleistung in Anspruch genommen hatte, wurde ich zur begehrten Kundschaft. Ob ich mir nicht ihre schönen Souvenirs anschauen möchte? Sie hätte so schöne Lederwaren für mich. Ob ich mir nicht ihre Kleider ansehen könnte. Bei jeder musste ich freundlich aber bestimmt abwimmeln, bevor mich die nächste in Beschlag nahm. Wobei bei jedem Mal meine Freundlichkeit ab- und meine Bestimmtheit zunahmen. Irgendwann einmal konnte ich mich ins Freie retten.


Ein paar Schritte zurück an der Hauptstraße fiel mein Blick auf ein Schild des Spas, welches ich zuvor noch gesucht hatte. Ich ließ mir dann dort noch eine Gesichtsbehandlung und eine Pediküre geben. Beides war sehr angenehm und ließ mich meinen Ärger über den Marktbesuch vergessen.

Warten auf die Wellnessbehandlungen

Den Tag beendete ich mit einem Essen im Restaurant Secret Garden. Es befindet sich in einer kleinen versteckten Gasse der Altstadt und bietet gehobene Küche an. Gespeist wird inmitten eines grünen Kleinods. Untermalt wird der Abend durch das Plätschern eines Springbrunnens. Ich bestellte die lokale Spezialität Cao Lau. Die dicken Nudeln werden aus fermentiertem Reismehl hergestellt. Lediglich fünf Familien in Hoi An kennen das Geheimnis dieser Nudelherstellung und beliefern die ganze Stadt. Zu den Nudeln wird fein geschnittenes Fleisch, verschiedene grüne Salate und eine sehr leckere Sauce serviert. Zum Abschluss ließ ich mir dann noch eine Fruchtplatte schmecken. Für all diese Köstlichkeiten musste ich trotz der noblen Kulisse nicht einmal € 8 zahlen. Wenn ich nicht aufpasse, komme ich 5 kg schwerer nach Hause und passe nicht mehr in meine maßgeschneiderten Kleider.

Cao Lau
Früchteplatte


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