Geschichten vom roten Rucksack 2.0: Die Krabbencrew
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Hard Work pays off & Namaskaram

Publicat: 12.07.2020

Kurz nach Julians Geburtstag, vor zwei Wochen bekommen wir neue Mitbewohner. Erst zieht eine Inderin ein. Ihr Name ist Khushbu. Und zwei Tage später ziehen dann noch drei Inder in unser altes Zimmer ein. Sie heißen Athul, Jithin und Thomas. Wir sind in das kleinere Zimmer umgezogen. Jetzt haben wir keinen Balkon mehr, dafür ein Ankleidezimmer. Nach ein paar Tagen verlässt uns der Langzeit-Bewohner Batu, weil er zurück in seine Heimat fliegt. 


Am 01. Juli ist Canada Day. Es wird der 01. Juli 1867 gefeiert. An diesem Tag wurden die drei Kolonien Kanada, Nova Scotia und New Brunswick zu einem einzelnen Herrschaftsgebiet im britischen Empire zusammen geschlossen, das danach den Namen Canada trug. Normalerweise wird dieser Tag sehr groß in Kanada gefeiert! Es finden Paraden und Parties statt. Doch dieses Jahr fällt das leider alles aus. Julian ist diesen Tag sogar arbeiten, obwohl es ein nationaler Feiertag ist. Und so besuche ich ihn in der Mittagspause. Weil die Aufzug-Führerin nichts dagegen hat, nimmt er mich mit aufs Dach und ich kann die Aussicht genießen. Leider regnet es den Tag, sodass ich nicht so weit über Vancouver schauen kann. Aber trotzdem ist die Sicht atemberaubend! An dem Tag passiert ein Unfall direkt in dem Stammcafe von Julian. Ein Auto fährt in das Café. 

01.Juli - Kanada Day
Die Scheibe von Julians Lieblingscafe ist provisorisch repariert.

Die erste Amtshandlung, die Khushbu und ich machen: putzen! Wir putzen und reinigen alles. Es war schon echt verwohnt, als wir eingezogen sind und wir haben uns dem Chaos nicht so wirklich angenommen. Zwar haben wir ein bisschen aufgeräumt und den Kühlschrank ausgemistet, aber mit Khushbu veranstalte ich einen richtigen Frühjahrsputz! 💪😃

Erst bin ich ein bisschen verhalten, weil wir jetzt so viele in dem Apartment sind. Aber meine Zweifel sind völlig unbegründet. Jetzt haben wir eine richtig lustige, witzige und leckere Zeit!

Khushbu erzählt mir viel über Indien, die Traditionen, die Religionen, die unterschiedlichen Menschen in den unterschiedlichen Regionen Indiens und sie kocht immer sehr lecker. Die meiste Zeit dürfen wir probieren und ich habe noch nie im Leben so viele Tage hinter einander scharfes Essen gegessen! 😄

Außerdem lerne ich ein paar typisch indische Handzeichen und Ausdrücke. So begrüße ich die Jungs jetzt immer mit 🙏 und den Worten "Namaskaram". Wenn man die Hand zu einer Faust ballt, nur den kleinen Finger abspreizt und damit in der Luft winkt, als ob man eine Fliege verscheuchen will, ist das eine Beleidigung und bedeutet soviel wie: "Wir sind keine Freunde mehr!" Wenn man da gegen Zeigefinger und Mittelfinger erhebt, auf die Innenseite küsst und die Finger seinem Gegenüber hin hält, der die Geste erwidert und seine Finger auf deine drückt, dann hat man sich wieder vertragen


An unserem ersten gemeinsamen Wochenende machen wir eine Einweihungsparty. Julian und ich besorgen Bier und Palm Bay und die anderen kochen. Khushbu kocht Pasta im indischen Style und die Jungs kochen Hühnchen. Abends sitzen wir zusammen, gucken den anderen beim Kochen zu, trinken und warten auf das Essen. Obwohl wir schon um fünf Uhr mit dem Kochen starten, gibt es erst richtig spät essen und Julian und Thomas haben so einen Hunger, dass sie eine halbe Küchenrevolution starten! Oder ist es eher eine Küchenmeuterei...? 

Die Pasta ist besonders lecker, weil die Soße mit den Nudeln so lange eingekocht ist, bis die Soße eine cremige Konsistenz hat. Wichtig ist, dass die Soße solange eingekocht wird, bis sich auf der Oberfläche eine Haut bildet. Das ist das Zeichen, dass alles fertig gekocht ist. Dann kommen die fertigen Nudeln für weitere 10 Minuten mit in die Soße. 

Zum Hühnchen gibt es selbst gemachte Roti. Das ist ein indisches Fladenbrot. Ich darf auch versuchen die Rotis auszurollen. Dafür benutzt man ein extra Nudelholz, das aber viel dünner ist, als wir es kennen und Belan heißt. Und wenn man die Technik heraus hat, dann dreht sich der Teig beim Ausrollen um sich selbst, während er immer größer wird. Nach ein paar Übungen gelingt mir das Drehen auch. Aber sie sehen natürlich nicht so perfekt rund aus. Die Rotis kommen am Ende kurz in eine ganz flache Pfanne um sie aufzubacken. Außerdem gibt es eine selbstgemachte Ginger-Garlic-Paste, die aus Ingwer, Knoblauch, Zwiebeln und Chillis besteht und in einem Mörser zubereitet wird. Am Ende ist das Essen ein richtiger Traum! Man rupft ein Stück vom Roti ab und benutzt das Stück um ein Stückchen vom Fleisch abzuzupfen. Dann nimmt man noch ein bisschen von einer selbstgemachten Paste und steckt sich diese Komposition in den Mund! Sehr sehr lecker! 

Abhaya Mudra - Handgeste, die für Furchtlosigkeit steht
Einweihungsparty Vorbereitungen
Einweihungsparty Vorbereitung
Ich übe mich an Rotis.
Habe ich den Dreh raus?
Der Tag danach
Leckeres Essen - Vorsicht scharf!
Leckeres Essen - Vorsicht scharf!


In der Nacht entscheiden wir, dass wir die Küche erst am nächsten Tag aufräumen. Außerdem habe ich eine Hausaufgabe bekommen: Ich soll Instagram installieren und ein gemeinsames Profil mit Julian eröffnen. Das mache ich dann auch am nächsten Tag. Und so ziehen Julian und ich am Sonntag los, um unser erstes Insta-Bild zu finden. #firstposts 😄

Auf der Suche nach dem perfekten ...
... ersten Insta-Foto.
Gefunden: unser erster Insta-Post
Erstmal eine Pause mit leckerem Essen
... und leckerem Trinken.
Unser zweiter Insta-Post

In der darauf folgenden Woche muss ich jeden Tag richtig lange arbeiten und bin deshalb immer so müde, wenn ich nach Hause komme. Nächste Woche Donnerstag und Freitag ist auf der Arbeit eine Abschlussbegehung. Deshalb sind alle gestresst und haben noch 1000 Sachen zu erledigen. Ich muss öfters Apartments saugen und bin richtig auf Kriegsfuß mit den Staubsaugern. Jedes Mal brauche ich ewig bis ich einen Staubsauger finde, der nicht den Geist aufgegeben hat, um dann nach kürzester Zeit aufgrund des feinen Staubes verstopft zu sein. 

Mein Ausblick vom 16. Stock

Am Mittwoch entscheiden wir uns, abends nochmal raus zur Art Gallery zu gehen. Das ist ein Kunstmuseum, das einen großen Platz hat, auf dem man sitzen und Menschen beobachten kann. Außerdem ist es nur ein paar Minuten von unserem Apartment entfernt! Nach ein paar Minuten in den letzten Sonnenstrahlen haben die Jungs eine Idee: "Wir gehen nur ganz kurz in eine Bar und trinken jeder nur ein einziges Bier! Danach gehen wir direkt nach Hause. Schließlich müssen wir ja morgen arbeiten!" Na gut. Julian führt uns in eine Bar und 14 Biere und zwei Cocktails später machen wir uns zu dritt lustig angetrunken auf den Weg zurück, während die anderen drei noch essen gehen. Am nächsten Morgen erinnere ich mich wieder, was der Nachteil an so kleinen Parties mitten in der Woche ist... 😴😅 Aber lustig ist es gewesen!

Auf dem Platz vor der Art Gallery
Die 14 Biere und ...
die zwei Cocktails.


Heute habe ich seit langem mal wieder mit meinen Freundinnen geskypet. Es hat richtig Spaß gemacht alle zu sehen und zu sprechen. Danach sind wir auf die Dachterrasse gegangen, um die Sonne und einen Kaffee zu genießen. 

Kaffeepause auf unserer Dachterrasse
... bei bestem Wetter ...
... und Sonnenschein.


Unser weiterer Reiseplan sieht wie folgt aus: Wir wollen in den nächsten Tagen einen Jeep für August mieten, um einen Roadtrip zu starten. In der zweiten Augustwoche wollen wir los. Erst in den Norden in den Yukon und in ein paar Nationalparks, in denen wir hoffentlich ein paar Bären und vielleicht auch Nordlichter sehen werden. Dann weiter nach Alaska, wenn die Grenzen wieder geöffnet sind und wir auch die Möglichkeit haben zurück nach Kanada zu fahren. Und anschließend durch den Yukon nach Alberta und in die Rockie Mountains, bevor wir unseren Roadtrip in Vancouver abschließen. Falls wir nicht nach Alaska reisen können, wollen wir uns noch Vancouver Island anschauen. 

Wenn der genaue Plan steht, werden wir euch informieren! 🏕🚙🏞

Respon (1)

Fla
Toller Bericht Kim ! Ich will auch scharf indisch essen 😁 ist bestimmt sooo lecker ! Gute Nacht von Duni

Canadà
Informes de viatge Canadà
#neue mitbewohner#indien#essen#canada day#dachterrasse#einweihnungsparty