Publicat: 15.01.2019
Nach einem kurzen Aufenthalt in Santiago, wo wir einen geselligen Abend mit ebenfalls reisenden Bekannten von Mathias’ Bruder verbrachten, wartete mal wieder eine Insel darauf, von uns erkundet zu werden.
Die Osterinseln liegen westlich von Südamerika und gehören zu den isoliertesten Orten der Welt – zugehörig zu Chile. Von Santiago aus dauert ein Flug knapp fünf Stunden und ausser von hier sind die Osterinseln per Flugzeug nur von Tahiti aus erreichbar. Hierher zu kommen, war schon länger ein Gedanke von uns und so haben wir seit ca. November die Flugpreise im Auge behalten. Und tatsächlich hat sich Mitte Januar ein Schnäppchen ergeben. Für die vier Flüge (hin und zurück für uns beide) zahlen wir nicht mehr als 650 Schweizer Franken insgesamt – und das mit einem Aufenthalt von einer Woche dazwischen. Das war mit unserem Langzeitbudget zu vereinbaren und somit perfekt für uns. Gerne bringen wir euch das Abenteuer Osterinseln in ein paar kurzen Abschnitten etwas näher:
Kultur
Wer die Osterinseln kennt, hat sofort einen Moai vor dem inneren Auge. Diese steinernen Figuren stammen aus vergangenen polynesischen Kulturen, die auf der Insel lebten, und stehen an zeremoniellen Plätzen auf der ganzen Insel. Die verschiedenen Standorte zu besuchen, deren kulturelle Bedeutung und Geschichte zu erfahren und natürlich massenhaft tolle Fotos zu schiessen, gehört natürlich zum absoluten Pflichtprogramm. Wir haben uns gegen eine geführte Tour entschieden, da wir die Infos auch von Infotafeln oder aus dem Internet saugen können und dafür flexibel unser eigenes Tempo gehen können. Mit dem Eintrittsticket für den Nationalpark (gültig 10 Tage), hat man überall Zutritt. Zwei der grösseren Stätten darf man in den 10 Tagen nur einmalig besuchen, was aber bei der Vielfalt an unterschiedlichen Plätzen nicht stört. Alle anderen kann man mehrmals anfahren – was wir in einem konkreten Fall auch gemacht haben. Bei meist schönem Wetter haben wir an drei verschiedenen Tagen die unterschiedlichen Plätze besucht und quasi jeden Ecken der Insel besucht.
Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang
Bei der grössten Ansammlung – 15 wieder aufgerichtete Maois in Reih und Glied – kann man bei guten Bedingungen den Sonnenaufgang bestaunen. Das haben wir auch gemacht – zwei Mal. Beim ersten Mal waren wir etwas knapp dran und haben uns für einen eher suboptimalen Platz entschieden – zudem lag kurz vor dem Ziel unser Roller ab und der Morgen endete dann im Pickup des Mechanikers, der uns abholen musste.
Für den zweiten Anlauf hatten wir dann ein Quad statt eines Rollers zur Verfügung und sind in aller Herrgottsfrüh erneut losgefahren. Rechtzeitig – sogar unter den ersten Frühaufstehern – haben wir uns also den besseren Platz gesichert und das Spektakel (obwohl einige Wolken im Weg standen) nochmals geniessen können.
Direkt nebst dem Hauptort der Insel – Hanga Roa – kann man den Sonnenuntergang gen Westen bestaunen. Auch das haben wir doppelt erledigt – beim einten Mal waren wir auch hier erst später am Ort des Geschehens. Beim zweiten Mal haben wir uns Zeit gelassen und mit unserer GoPro natürlich eine tolle Timelapse Aufnahme (im Video zu sehen) gemacht.
Natur
Grosse Teile der vulkanischen Inseln sind eher karg. Die Geschichte erzählt von einer florierenden Inselgemeinschaft, die leider am Ende praktisch die ganze Insel runterforstete. Es gibt nur noch wenige einheimische Pflanzen an bestimmten Stellen – beispielsweise fehlen die für eine solche Insel typischen Palmwälder fast gänzlich. Die Tierwelt ist nicht gross exotisch. Am Land gibt es viele verwilderte Hunde – wie eigentlich überall in Südamerika bisher – und Kühe sowie Pferde. Die meisten Pferde sind zwar irgendwo gebrandmarkt, laufen aber frei auf der Insel herum und sind somit quasi wild.
Nebst einer atemberaubend schönen und rauen Küstenlinie mit Höhlen und einem wunderschönen Strand bei den Moais von Anakena bietet die Insel einige Hügel und zwei grössere Vulkane. In deren Krater bilden sich kleine Seen und Moorlandschaften und hier wachsen noch wenige der einheimische Pflanzen – geschützt von Wind, Mensch und Tieren. Obwohl eigentlich karg, ist die Insel in unseren Augen wunderschön. Dazu trägt natürlich auch das unendlich scheinende blaue Meer bei.
Tauchen & Baden
Selbstverständlich haben wir auch wieder Ausschau nach Tauchangeboten gehalten und sind nach einigen kurzen Gesprächen schliesslich mit Luis von Moana Nui ins Wasser gegangen. Auf zwei Tauchgängen vor der Küste von Hanga Roa haben wir einen Moai unter Wasser besucht (keinen echten – eine Replika, die für einen Film dort platziert und belassen wurde) und sind durch riesige Labyrinthe von Hartkorallen geschwommen. Die Osterinseln haben eine eher begrenzte Unterwasserwelt zu bieten. Aufgrund der Isolation und der Strömungen gibt es hier sehr wenig Plankton, was auch wenig Fische nach sich zieht. Dafür ist die Sicht im Wasser umso besser und an günstigen Tagen sieht man bis zu 50 Meter weit. Da es in der vorherigen Nacht regnete, war unsere Sicht nicht ganz so gut – trotzdem waren es zwei schöne Tauchgänge und einigen coolen Riff-Bewohnern sind wir auch begegnet. Nebst vielen Trompetenfischen haben wir Moränen, einen Skorpionfisch und kleinere Box- sowie Pufferfische angetroffen.
Zum Baden eignet sich die Wasserfront direkt in Hanga Roa sehr gut. Hier hat es einige natürliche Pools, die durch grosse Steine von der Brandung geschützt sind und sich super zum gemütlichen Plantschen eignen. Surfer, Bodyboarder, Standup-Paddler und Kajakfahrer kommen ausserhalb der geschützten Naturpools auf ihre Kosten – direkt vor den Toren des Hauptorts und im Blick der kleinen Restaurants am Ufer.
Und dann ist da natürlich Anakena Beach, den wir vorher schon erwähnten. Hier findet man eine der letzten grösseren Ansammlungen von Palmen, die die kleine Bucht mit dem weissen Sandstrand säumen. Auf dem leicht abfallenden Rasen vor dem Strand steht zudem eine Gruppe von vier Moais auf einer kleinen Anhöhe, daneben noch ein weiterer, und geben dem Strand das gewisse Etwas. Es hat dank der Palmen ein wenig Schatten, zudem sanitäre Anlagen und ein sehr feines (wenn auch nicht billiges) Café / Restaurant, falls man nach den mitgebrachten Sandwiches zum Zmorge und Zmittag doch noch Hunger hat.
Und sonst so…
Es ist ein spannender Mix – diese polynesische Herkunft mit südamerikanischem Einfluss. Die meisten Leute sprechen Spanisch, doch auch Rapa Nui hört man noch öfters. Wir haben sehr nette und gastfreundliche Leute angetroffen, ob im Hostel oder beim Tauchen. Es ist sicher nicht ganz einfach hierher zu kommen – eigentlich ist es von Nirgendwo her nur «ein Katzensprung». Aber die Reise lohnt sich – egal wie weit sie ist. Wir haben die Zeit hier extrem genossen und hätten locker noch eine zweite Woche bleiben können. Der günstige Retourflug wartet aber natürlich nicht – und auch sonst muss man sagen, ist es nicht gerade billig hier. Eine so abgeschiedene und doch eher karge Insel muss quasi alles importieren – und das merkt man natürlich. Doch von den feinen lokalen Ceviches könnten wir uns noch einige Tage lang ernähren. Jetzt geht es aber für uns zurück nach Santiago und auf dem südamerikanischen Festland weiter.
Nun lassen wir aber die Bilder und das Video für sich sprechen. Iorana – und bis bald.