4 Tage, 4 Städte

A bɔra kɛnɛ kan: 20.09.2018

Wenn ich schonmal in Polen bin, mussich mir auch ein paar Städte ansehen. Da ich das bisher versäumthabe, machte ich eine kleine Rundreise. Ziel war es, einen erstenEindruck von der Stadt zu bekommen. Eine Stadtführung habe ich nichtgemacht, sondern einfach die Städte auf mich wirken lassen. Dabeikam ich außerdem noch sehr günstig weg, da die Züge und Hostelsspottbillig sind. Bei der Unterkunft habe ich die meiste Zeit imSchlafsaal mit bis zu 6 Leuten übernachtet, die pro Nacht ab 7-11€anfangen. Ich kann mich da wirklich nicht beschweren, 3 Züge und 3Übernachtungen für 55€ - davon kann man in Deutschland nurträumen. Meine Reise beginnt am Mittwoch, 23. Mai in...


Krakau/Kraków:

Mein Weg zur Innenstadt führtemich ersteinmal direkt an die Wawel-Burg. Leicht erhöht über derStadt hat man einen schönen Ausblick über die Weichsel. Das istdoch ein schöner Start!

Die Burg selbst ist ebenfalls beeindruckend,doch es sind so viele Touristen da und stehen selbst mit Ticket fürden Eintritt an, dass ich mir den Besuch der Innenräume schenke. Aufdem Weg Richtung Marktplatz komme ich an einem Keyboardspielervorbei, der schöne klassische Stücke zum Besten gibt. Wundervoll!

Sobald man auf dem Marktplatz ist fallen die vielen Pferdekutschenauf, so viele wie in Krakau habe ich bisher noch nicht gesehen.Scheint wohl DER Touristenmagnet zu sein. In der Markthalle tummelnsich viele Menschen, allerdings wird dort hauptsächlich Plunderverkauft. Insgesamt ist das Zentrum voll von vielen alten,wiederhergestellten Gebäuden, die doch etwas protzig wirken. Ichkomme an vielen Kirchen vorbei und schaue sie mir an, eine Krypta mitvielen verzweigten Gängen ist mir besonders im Gedächtnisgeblieben. In einer Kirche werden Karten für die abendlicheVorstellung eines klassischen Konzertes verkauft. Da ich nichtsbesseres vor habe, kaufe ich mir eine.

Als mich das Zentrum etwasmüde macht, gehe ich etwas abseits vom Zentrum und finde dasjüdische Viertel, das früher eher wegen Drogen- und andererProbleme bekannt war, jetzt aber DAS Ausgehviertel ist. Das Flairheruntergekommener Häuser mit entsprechenden Eckkneipen steht imKontrast mit neuen Restaurants und Bars, sowie einem kleinen Platzmit food trucks. Dieser Stadtteil steht in enormen Kontrast zumgroßen, protzigen, sauberen Zentrum und überzeugt mit sehr vielCharakter und Charme. Nach dem Essen gönne ich mir auf demfood-truck Platz ein Bier (frisch gezapftes tschechisches, wirklichhervorragend, leider habe ich den Namen vergessen) und lausche demMusiker, der mit seiner Gitarre ein paar bekannte Lieder trällert.In seiner Pause lade ich ihn auf ein Bier ein und er erzählt mit einwenig aus seinem Leben. Er heißt „Stein“ (echt wahr) und istBelgier (daher der Name), dessen Eltern gemischte Nationalitätenhaben und nun seit 5 Jahren in Polen lebt und arbeitet und flüssig,wenn auch nicht fehlerfrei, polnisch spricht. Angefangen hat seineZeit in Polen mit – Erasmus. Dann wird es aber Zeit für meinKonzert, das leider nicht ganz überzeugend war: Für Touristen wurdeein Programm mit vielen Stücken erstellt, leider ist dafür aber nureine Stunde Zeit – es wurde durch die Stücke gehetzt und nicht anjeder Stelle sauber gespielt. Schade! Obwohl ich nun wirklich keineExpertin für klassische Stücke bin schien der Rest des Publikumsmeine Kritik jedoch nicht zu teilen und hörte mit dem Applaudierenfast nicht mehr auf.

Für mich ging es nach einemSpaziergang und kurzen Plausch mit Stein zurück ins Hostel und amnächsten Tag nach...


Kattowitz/Katowice:

Kaum aus dem Zug raus, fälltschonmal der schöne Platz auf, dazu aber später mehr. Ich bringeerst meinen Koffer ins Hostel – diese Nacht habe ich mir dank desgünstigen Preises ein Doppelzimmer (allein) gegönnt. Dabei kommeich vorbei am Fußballstation, dass wie ein riesiges Ufo aussieht.

Nach einer Pizza (zu fettig und bei dem Wetter viel zu heiß) geht eszu dem schönen Platz, bei dem mich ersteinmal eine kreative„Haltestelle“ aufhält: In einem „Wartehäuschen“ gibt eseine Schaukel, dahinter Schlaufen, die man ebenfalls zum schaukelnbenutzen kann, kleine Spielecken für Kinder und einen „Blumenladen“.Anschließend bade ich meine Füße im Wasser und sonne mich in derangelegten „Sommeroase“ - ein kleiner künstlicher „Bach“,drum herum Sitze und Liegen, leider gibt es in der Nähe nur einCafé, das aber ebenfalls Sitze und Springbrunnen vor der Nase hat.

Den heißen Nachmittag verbringe ich damit, die zentrumnahen Parks zuerkunden, in ein paar Kirchen zu schauen und schließlich am Rand desgrößten Parks Kattowitz' zu landen. Meine Füße sind schon müdeund außerdem möchte ich möglichst viel vom Park sehen, also nutzeich die Seilbahn (ich wähle den offenen Sessellift), um einmal ansandere Ende des Parks zu kommen. Sieht schön aus von da oben! DerFahrtwind ist außerdem sehr angenehm. Leider bleibt mir keine Zeit,auf der anderen Seite einen kurzen Spaziergang zu machen, denn dieSeilbahn schließt bald (es ist kurz vor 18 Uhr) und so fahre icheinfach wieder zurück. Noch einen langen Spaziergang zurück und abins Hostel.

Am Tag darauf geht es nach...


Oppeln/Opole:


Hier bin ich eigentlich nur,weil meine ukrainische Tandempartnerin (Polnisch/Deutsch) von der UniMagdeburg hier studiert – leider verpasse ich sie, da sie wieder inder Ukraine ist (dort macht sie ein Fernstudium und hat Prüfungen –wie fleißig kann man mit 18 eigentlich sein?). Da es aber auf demWeg liegt, sehe ich mir die Stadt trotzdem an. Besonders viel zubieten hat sie nicht. Ich komme an der Philharmonie vorbei, wo vielgebaut wird. In der Innenstadt ist gerade eine Veranstaltung, der ichaber keine weitere Aufmerksamkeit schenke. Es gibt eine kleinegemütliche Fußgängerzone, die aber schnell erkundet ist.

In derNähe ist aber ein größerer Park, in dem ich den Tag überspazieren gehe oder mich einfach faul in der Sonne am Wasser fläze,

bevor ich abends noch etwas Esse und in den Zug steige nach...


Breslau/Wroclaw:

Breslau ist – voll,troubelig, lebendig, nicht ruhend, pulsierend! Die erste Straße dieich langgehe, erinnert mich an die Friedrichstraße in Berlin. Auchsonst erinnert mich die Stadt etwas an Berlin, aufgrund der obengenannten Adjektive. Abgesehen davon ist Breslau ganz anders alsBerlin. Abends ist draußen noch so viel los (es ist ja auch FreitagAbend), daher streife ich noch etwas durch die Straßen, auf die vonüberall Musik und Lichter fällt.

Es ist ziemlich warm, aber zu etwasSchlaf komme ich doch.

Am nächsten Tag flaniere ich durch dieStadt, bei Tageslicht kommen mir ein paar Ecken wieder bekannt vor(einmal war ich ja schon in Breslau). Es ist super warm, und weil ichnicht gefrühstückt habe lockt mich ein italienisches Restaurant miteinem frühen Mittagessen. Und Volltreffer: Zwar sind es hierInnenstadt- und Touristenpreise, aber super lecker und gute Qualität!Das Olivenöl schmeckte wie frisch importiert und auch der Balsamicoschmeichelte dem Gaumen, passend zum frisch gebackenen Brot. Aufgrundder Hitze habe ich mir zwar nur einen Salat bestellt, aber der warlecker und die Rinderstreifen perfekt auf den Punkt gebraten, dazusehr zart und geschmacklich mit das Beste was ich in Polen bisherhatte. Nach dem Essen und einem Tee (der darf einfach nicht fehlenmorgens!) setzte ich meinen Stadtspaziergang fort. Dabei entdeckteich z.B. einen Fensterputzer, einen schönen Park, eine ruhige Inselmit Kirchen, gemütlichen Gassen und Straßenmusikern.



GegenNachmittag war ich dann aber auch durch die Hitze etwas geschafft undwartete auf Jola, unsere frühere Au-Pair, mit der ich michverabredet hatte. Sie und ihre zwei Kinder – Piotr und Anna –begrüßten mich und Jola führte mich an ein paar schöne Orte, dieich so alleine nicht gefunden hätte. Zum Beispiel die Universität:Die Räumlichkeiten sind einfach wunderbar und außerdem zubesichtigen! Dann zeigten sie mir noch den Blick von oben auf dieStadt – ihr seht es selbst, es hat sich gelohnt.


Die Tage in Polen sind im Sommer sehrlang, und so machte Jola den Vorschlag noch etwas weiter außerhalbzu fahren, leider habe ich vergessen wie das Gelände dort heißt. Eshat eine große Veranstaltungshalle und ein schönes Außengelände,das ein Magnet für junge Familien ist. In der Mitte des Beckens gibtes alle halbe Stunde eine kleine Wassershow und auf dem „betretbarenBrunnen“ tummeln sich nasse, lachende Kinder. Wir gehen noch Pizzaessen und machen uns auf den Weg zurück in die Stadt. Währenddessenist es auch schon dunkler und Jola zeigt mir einen atemberaubendenBlick auf die Universität (Geheimtipp!). Wir schlendern noch durchden Park dahinter – es läuft ein Open-Air Kino – und unterhaltenuns und dann wird es für Anna, die unbedingt noch bleiben wollte,aber auch Zeit fürs Bett. So verabschieden wir uns und ich holemeinen Koffer aus dem Hostel und steige in den Zug nach Warschau,dort spielte ich am Sonntag noch ein Turnier mit Ultimatum (demFrisbee-Team aus Danzig).

Breslau muss man auf jeden Fall malgesehen haben, also schaut euch die Stadt selbst mal an! :)

Jaabi