A bɔra kɛnɛ kan: 11.09.2018
Wir wissen nie, wann das Abenteuer in unser Leben tritt, doch an dem Tag, an dem es so weit ist, müssen wir es greifen. - norwegisches Sprichwort-
Wir haben es ergriffen, ab dem Moment, ab dem wir die Fähre in Kristiansand verlassen haben. Ab hier gilt es sich zu entschleunigen und Augenmerke nicht nur auf die großen Sachen zu legen.
Wir schauen abends, was wir am nächsten Tag machen wollen. Vergessen etwas die Zeit und versuchen die stressige Anreise hinter uns zu lassen.
Das mit dem Entschleunigen fängt direkt damit an, dass die Höchstgeschwindigkeiten auf norwegischen Straßen sehr begrenzt ist. So heißt es für MARC maximale 60 - 80 km/h auf Landstraßen. Autobahnen versuchen wir so oder so zu vermeiden, um mehr von Land und Leuten mit zu bekommen. Gut das Frau Becker da genau unserer Meinung ist und uns über Stock und Stein lotst.
Unsere erste Nacht im wunderschönen Norwegen, verbrachten wir westlich vom Fähranleger, in dem kleinen Örtchen Mandal. (Nicht zu verwechseln mit Mandalas, die malt man aus ;-) ) Ein toller Campingplatz direkt am Strand gelegen. Also hieß es erstmal für uns, Gummistiefel an und ab zum Wasser. Strand hoch und runter. Die Umgebung bewundern. Den Duft des Pinienwaldes einatmen und genießen, der Salzgeschmack auf den Lippen und der Sand zwischen den Fingern. Das schreit ganz laut nach Abenteuer, Freiheit und Leben.
Montags nach dem Frühstück, die Fahrräder vom Träger runter und ab auf den Sattel, um frischen Fisch zu kaufen und das kleine beschauliche Mandal zu erkunden. Kaum saßen wir auf dem Drahtesel, fing es an zu schütten. NEIIIIIN! Wo sind nur unsere Gummistiefel? Regenhose? Na toll, alles im Camper. Egal weiter geht's durch den Regen. Nach der Tour durch kleine Gässchen mit Kopfsteinpflaster und malerischen Häuschen, hieß es Camper beladen und weiter geht die Reise.
MARC fuhr uns vorbei an tollen Aussichtspunkten, Seen und Fjorden. Da es leider nicht wirklich aufhörte mit dem Dauerregen, fiel das Ein oder Andere was wir auf der Liste hatten, sprichwörtlich ins Wasser. So schlängelten wir uns gemeinsam mit den Regenwolken durch die Landschaft. Sicherlich hätten wir euch gerne tolle Fotos mit herrlichem Wetter und verzaubernden Landschaften gezeigt. Aber das kann ja jeder, so ein Postkartenmotiv.
Unser Ziel für den Montagabend war der Campingplatz am Preikestolen. Auch hier wie erwartend, REGEN. Also Gummistiefel raus, Markise ausgeleiert um etwas mehr "trocknen" Freiraum zu bekommen. Schon auf dem Weg dorthin, entstand der Plan für den Folgetag: Früh raus und hoch auf den Berg.
Am Abend die Rucksäcke fertig gepackt, Regenklamotten raus gelegt und ins Land der Träume verabschiedet. Dienstag früh 5:50 Uhr, ausgerüstet mit Stirnlampen, Schuhlicht, Treckingstöcken und Proviant ging die Tour im Dunklen los.
Der Weg, eine Mischung aus kleinen Bächen, glatten Steinen und windigen Passagen. Menschenleere auf den 4 Kilometern berghoch. Wie herrlich. Etwas mehr als 2 Stunden später, kamen wir am Plateau über dem Lysefjord an. Die Ersten waren wir nicht an dem Morgen. Ein junger Mann kam uns kurz vor dem Ziel schon auf seinem Weg nach unten entgegen. Allerdings hatten wir für 20 Minuten das Plateau ganz für uns alleine. Ein unbeschreiblich tolles Gefühl.
Es geht direkt 602 Meter in die Tiefe. Steile Felswände, ab und an etwas Grün dazwischen. Wasserfälle die, die Hänge runterschießen.
Es gibt immer wieder Menschen, die die Gewallten von Mutter Natur nicht ernst nehmen. Hauptsache das spektakulärste Foto zu jedem Preis. Es war so rutschig und windig heute früh, jedoch saßen irgendwelche Irren, direkt Füße baumelnd am Abgrund. Hier können wir immer wieder nur die Köpfe schütteln.
Auf dem Weg nach Unten zu unserem MARC, wurde aus verwunderlichem Kopfschütteln, hämisches Lachen. Es schüttete Mittlerweile wie aus Eimern, als hätte jemand den Reisverschluss am Himmel geöffnet. Uns kamen Menschen entgegen, mal abgesehen von den typischen asiatischen Busreisegruppen, in Nike Frees, Chucks und sogar Anzugsschuhen. Die Steine waren so spiegelglatt und die Zwischenräume entwickelten sich zu schnell fließenden Bächen. In dünnen Jacken und Sandwich kauend kamen uns die Menschenmassen entgegen.
NUR SCHNELL WEG HIER!
Wir waren bis auf die Knochen durchgeweicht, trotz Regenhose und Jacke, wasserdichten Schuhen und auch die Rucksäcke waren mit Regencape, tratsch nass. Ab in trockene und warme Klamotten, die nassen Sachen verstauen und weiter ging es auf der Landschaftsroute gen Norden. Vorbei an weiteren Wasserfällen und Fjorden, durch enge Gassen und dunkle Tunnel. Ab durch ein Skigebiet und an einem Langlaufstadion vorbei.
Mit der Hoffnung es würde etwas weniger regnen, wenn wir die Route etwas Richtung Landesinneren verlegen. Pustekuchen. Auch heute Abend sitzen wir bei Regen und heftigem Wind in unserem roten Flitzer, anstatt draußen vor der Tür.
Nach diesem langen Tag, gab es jetzt zum Abschluss einen guten Rinderbraten mit Semmelknödeln und Salat. Pläne für Morgen sind geschmiedet also sagen wir Gute Nacht.
Wie immer, eure zwei abenteuerlustigen Mädels
PS: Wifi ist hier nicht soooo pralle, Bilder folgen in Kürze.