A bɔra kɛnɛ kan: 12.10.2018
Gestartet bin ich heute Nachmittag 15:20 Uhr ab Leipzig. Nachdem der liebe Vater das Kind geschwind zum Flughafen gebracht und bei einem leckeren Franzbrötchen verabschiedet hat, machte ich mich samt komplett ausgereiztem Kofferinhalt zur Kontrolle. Reibungslos eingecheckt hatte ich noch einmal Zeit mich rückzubesinnen - an die vergangenen 2,5 Monate in meiner Heimat, die vielen Erlebnisse meiner bisherigen Schiffsabenteuer und all' die ungeklärten Fragen zum Leben und des Daseins auf dieser Erde. Das Boarding begann und schwupps, waren wir auch schon hoch in den Lüften über Sachsen.
Da merkte ich erst einmal wieder wie klein doch die vielen unnötigen irdischen Sorgen von oben betrachtet sind, wie wenig man mit einem gewissen Abstand auf die Dinge auch manchmal ändern kann und wie wenig das menschliche Eingreifen manchmal auch überhaupt nötig ist. Von oben scheint der Blickwinkel etwas distanzierter und vielleicht sogar erhabener. Da flogen wir nun und ich blickte so auf meine Heimat nieder und erlaubte mir den Gedanken, dass ich so stolz bin, die Dinge einfach anpacken und machen zu können. Ich habe zwei gesunde Arme, Beine und einen (meist) positiven Kopf, welche es mir dank unglaublicher Unterstützung von meinen Liebsten rundherum ermöglichen, mich immer wieder neuen Dingen zu stellen und die Flügel auszubreiten, wenn ich mal wieder abheben und das Leben spüren möchte. Die entsprechende Kraft ziehe ich aus den vielen tollen Gesprächen mit Freunden, meiner Familie und der Zeit, die ich nach all' meinen Abenteuern wieder zu Hause - “auf dem Boden der Tatsachen“ - verbringe.
Nun denn, so saß ich jedenfalls im Flugzeug, landete in Frankfurt zwischen, wurde dort bei knapper Umsteigezeit von 45 Minuten auch noch richtig von den Behörden gefilzt, um dann schweißgebadet am Gate einzusteigen und mich auf meinem Sitzplatz neben einer netten armenischen Mutter und deren 8-jähriger Tochter für die nächsten 8,5 Stunden heimisch einzurichten. Die Zeit verging wie im Flug - welch Ironie! ;-) Zwei Filme über Abenteuersuchende sowie verwahrloste Kinder in Indien beschäftigten mich ebenso wie ein halb verschlungenes Buch über gegensätzliche Kulturen und deren Auswirkungen auf eine Beziehung. Viel zu verarbeiten also, wenn man auch noch bedenkt, dass ich selbst gerade auf halber Weltreise bin. Aber es soll ja auch nicht langweilig werden bei Miss Sophie.. ;-)
In Amerika angekommen wurde ich von leichtem Regen überrascht, welcher jedoch aufgrund von feuchtwarmen Temperaturen kaum bemerkbar war. Nachdem mich die Behörden auch dort nochmal auf's Äußerste gefilzt hatten zwecks meines Crew-Visums, wurde ich dann wieder guten Gewissens in die Freiheit entlassen und durfte meinen viel zu vollgepackten Koffer holen. Aber wie das eben so ist, wenn man für vier Monate in fremden Gefilden packen muss und sich für alle Eventualitäten vorbereiten will. Weiter ging es in den Empfangsbereich, wo ich leider nicht freudestrahlend mit einem personalisierten Schild erwartet wurde wie viele andere Mitreisende aus dem Flieger. Nach einer relativ langen Odyssee an Telefonaten mit dem Verantwortlichen unserer landseitigen Agentur, der einen Fahrer organisieren sollte, wurde ich dann in Empfang genommen und in ein Hotel etwas außerhalb New Yorks gebracht. Müde, nachdem ich nun immerhin fast 22 Stunden auf den Beinen bin, checkte ich an der Rezeption ein, nahm mein großes Zimmer dankend an und ergatterte noch ein leckeres Abendessen kurz vor 22:30 Uhr im hoteleigenen Restaurant. Es gab mexikanische Quesedillas, sehr zu empfehlen! Nach der “Henkersmahlzeit“ begab ich mich dann in mein Kingsize-Bett und tippe nun noch ganz fleißig alles Erlebte ab. Der Wecker klingelt allerdings auch schon wieder bald, weshalb ich mich jetzt auch einmal in die Koje legen werde. Morgen 7 Uhr werden wir zum Schiff an den Hafen gebracht und dann beginnt der erste Arbeitstag auf AIDAluna. Mit guten Gedanken gehe ich nun schlafen. Gute Nacht und sleept well!
Viele Grüße aus New York und Ahoi!