Wɔatintim: 26.10.2018
29.09.-30.09.2018
An unserem 6. freien Wochenende haben wir uns spontan entschieden die 2. Hälfte der Limestone Coast zu machen. Den Plan hatten wir vorher schon mal, doch dann wollten wir ein ruhiges Wochenende einschieben, um alles weitere zu planen. Außerdem fahren wir den Weg anschließend eh nochmal. Da wir unsere Arbeit hier auf der Farm aber um eine weitere Woche verlängern konnten, wollten wir doch was machen und nicht nur rum sitzen. Viel mehr Optionen gibt es allerdings nicht, da wir alles was man an einem Wochenende erreichen und erleben kann, schon gemacht haben.
Somit sind wir am Samstag wie gewohnt zeitig aufgestanden und haben das Wochenende mit Sport eingeleitet. Ich bin gegen 7 Uhr eine Stunde Laufen gegangen und haben danach mit Katharina unser Workout zusammen gemacht. Wir haben danach entspannt gefrühstückt und sind gegen 10 Uhr los Richtung Lake Alexandrina. Um den wollten wir einmal rum fahren. Das war zumindest der Plan!
In Millicent haben wir kurz zum Tanken gehalten. Die Spritpreise wurden hier in den letzten 2 Wochen um 10 Cent erhöht. Das ist echt viel. Dort war der Preis einigermaßen ok. Von da ging es weiter bis nach Kingston SE an die Küste. Sie werben damit, dass hier der Strand beginnt. Dort haben wir erstmal unsere Wäsche gewaschen und in der Zwischenzeit sind wir durch den Ort bis runter als Wasser gelaufen. Es roch ziemlich Fischindustrie und extrem viele Algen lagen am Strand, aber die kühle Seeluft tat trotzdem gut nach der langen Autofahrt. Wir waren noch schnell ein paar Sachen einkaufen und als die Wäsche fertig war, ging es weiter der Princes Highway immer die Küste entlang. Ab und zu sind wir auf eine unbefestigte Straße abgefahren, wie zum Beispiel die Old Coorong Road und haben dort Abstecher zum Strand gemacht. Der erste Stop dort war ein Strandzugang, der sich The Granites nannte. Vermutlich wurde er nach den aus dem Wasser ragenden großen Steinen benannt. Auf der weiteren Strecke durch den Coorong National-Park, der sich die Küste entlang zieht, hatten wir zur linken das Meer und zur rechten viele Seen. Das Meer konnten wir leider nicht sehen, da riesige Sanddünen die Sicht versperrt haben. Hinzu kam, dass viele der Seen ausgetrocknet waren oder nur noch ganz wenig Wasser hatten. Da merkt man mal wieder wie trocken dieser Kontinent ist, wenn selbst in Südaustralien kaum noch Wasser da ist. Der nächste Strandzugang war 28 Mile Crossing. Dort wollten wir meine Allrad-angetriebene Alma mal richtig testen und sind die sandigen Straßen bis and den Strand gefahren. Wir sind nicht direkt bis an den Strand, da der letzten Hügel doch etwas hoch war und ich mich nicht festfahren wollte. Bis dato lief alles super, doch auf dem Rückweg sind wir einmal weggerutscht und gleich von der Straße abgekommen. Grundsätzlich kein Problem, aber wir standen etwas Hangabwärts und hingen mit dem linken Vorderteilen fest. Im Grunde lag das Auto vorne mit dem Unterboden komplett auf. Also wurde der Späten aus de Auto geholt und bekam seinen ersten Einsatz. Schön in der Sonne, bei dem ersten richtig heißen Tag, habe ich im Sand unterm Auto gelegen und geschaufelt wie eine Weltmeisterin. Katharina hat mit den Händen gegraben und nach einer Weile haben wir die Fußmatten unter die Reifen geklemmt und es erneut versucht. Nach 2 Versuchen kamen wir tatsächlich raus, aber Alma ist gleich 2 Meter weiter wieder abgerutscht. Diesmal hingen wir in einem Busch fest und der Ast unter´m Auto war ziemlich groß. Es hieß also wieder Schaufeln und Graben. Die Handsäge bekam auch ihren Einsatz, da ich versucht habe den Ast rauszusägen. Das hat auch alles ganz gut geklappt, aber uns war ziemlich schnell klar, dass wir das Auto ohne Hilfe nicht raus bekommen. Ich bin also zurück zum Strand gelaufen, da ich dort Motorengeräusche gehört habe. Ich habe eine Gruppe von Männern auf einer Quad-Tour am Strand getroffen und sie gefragt, ob sie ein Auto in der Nähe haben, um uns raus zu ziehen. Hatten sie leider nicht, aber sie meinten, dass ich die Fischer am Strand mal fragen soll, da die dort ja auch irgendwie hingekommen sein müssen. Ich habe mich also wieder auf den Rückweg zum Auto gemacht, um Katharina nicht so lange allein zu lassen. Sie hat immer noch fleißig gebuddelt. Gerade als ich mich auf den Weg zu den Fischern machen wollte, kam die gesamte Quad-Gang angerauscht und mit vereinten Kräften konnten wir Alma befreien. Sie haben geholfen den großen Ast klein zu sägen und das Auto zu schieben. Wir waren ihnen unendlich dankbar und sind glücklich mit Alma wieder abgerauscht. Am nächsten befestigten Parkplatz haben wir die Pumpe aus dem Auto gekramt und die Reifen wieder aufgepumpt, sodass wir entspannt weiter fahren konnten. Sandige Wege zu fahren macht unglaublich Spaß, wenn es jedoch sehr eng ist, rutscht man schneller ab als man denkt. Aber es ist ja alles gut gegangen. Wir waren beide zum Glück super entspannt. Hoch motiviert ging es weiter bis zum Pelican Point. Dort sind wir zum -Aussichtspunkt gewandert, aber Pelicane gab es dort nicht zu sehen. Die Aussicht war trotzdem ganz schön. Nur leider voll mit Mücken und Fliegen. Da es aufgrund unseres langen Strandaufenthaltes langsam dunkel wurde, haben wir uns den nächsten Platz zum Übernachten gesucht, auch wenn wir nur 281 km geschafft haben. Parnka Point sah laut Karte ganz gut aus, nur leider mussten wir feststellen, dass es ein Campingplatz war und wir dort hätten zahlen müssen. Wir haben also nur die 3 Emus dort auf der Straße beobachtet und sind zurück zur nächsten Abzweigung. Wir kamen an einem anderen Campingplatz an, aber der schien geschlossen zu sein und daher könnten wir dort ohne Probleme stehen. Zusammen mit einem einsamen Känguru haben wir uns den Sonnenuntergang über dem Wasser angeschaut. Wir hatten keinen Strandblick, aber der See zog sich ewig lang neben der Küste entlang uns es war super schön mit den hohen Sanddünen im Hintergrund. Wir sind dann noch etwas Richtung Osten gefahren, in de Hoffnung einen guten Spot zum Sonnenaufgang am nächsten Morgen finden zu können. Auf unbefestigten Wegen ging es immer weiter mitten ins Nirgendwo. Die Karte hat schon lange keine Wege mehr angezeigt, aber wir sind einfach den Spuren gefolgt. Nach einer Weile haben wir eine coole Stelle gefunden und waren angekommen an unserem Nachtlager. Außer Insekten und ein paar Emus gab es dort nichts weiter. Aber wir hatten einen schönen Blick auf´s Wasser. Wir haben uns wieder einen Film angeschaut und sind dann irgendwann schlafen gegangen.
Der Spot hat sich in jedem Fall gelohnt, denn um 5.40 Uhr hatten wir einen unglaublich schönen Sonnenaufgang. Es war keine Wolke am Himmel und außer uns war dort nichts. Es war so still und schön. Wir haben dann in Ruhe gefrühstückt, uns eine Wassermelone für die weitere Tour geschnitten und sind gegen 7 Uhr los gestartet. 727 km standen uns bevor, daher war es gut früh zu starten. Auch wenn wir das zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten. Es ging zunächst wieder de Princes Highway entlang, bis wir auf die Seven Mile Road, einer weiteren unbefestigten Straße, abgefahren sind. In einem kleinen Ort direkt an der Küste haben wir dann tatsächlich viele Pelikane gesehen. Die sind wirklich riesig, wenn man die von nahmen sieht. Über die Narrung Road ging es dann nach - Überraschung - Narrung. Wir waren also am Lake Alexandrina angekommen. Um einmal drum herum zu fahren, sind wir dort mit der Autofähre auf die andere Seite. Narrung liegt direkt an der Stelle, an der der Lake Alexandrina auf den Lake Albert trifft. Die Fährtfahrt dauert aber nur wenige Minuten und wir streng von den Pelikanen dort beobachtet :) Von der Fähre aus könnte man schon sein süßen kleinen Leuchtturm dort sehen, zu dem man aber nicht ran fahren konnte. Wir sind dann immer am See entlang, bis wir wieder auf den Princes Highway gestoßen sind. Wir wollten zwischendurch eine Abkürzung fahren und sind in eine ziemlich kleine Straße eingebogen, da die Karte uns das so angezeigt hat. Nur war das kein Durchfahrtsweg, sondern das private Grundstück von einem Farmer. Auf dem Weg aus seiner Einfahrt raus kam er uns entgegen und hat uns gleich seine halbe Lebensgeschichte erzählt. Er hatte ein Mädel aus Dänemark dabei, die bei ihm auf der Farm gearbeitet hat. Nach einem kurzen Plausch sind wir weiter zum Pink Lake Lookout. Bereits von der Straße aus haben wir gesehen, dass der Aussichtspunkt seinen Namen nicht umsonst hat. Der See war wirklich rosa. Das war ziemlich abgefahren. Dort wächst eine Pflanze (Dunaliella salina), die Karotin freisetzt. Je mehr der See austrocknet, umso mehr verfärbt er sich. Da gerade alles ziemlich ausgetrocknet is, obwohl wir erst Anfang Frühling haben, bekamen wir schon einen ziemlich guten Eindruck. Dieser Umweg hat sich fr uns definitiv gelohnt, weil ich sowas vorher noch nie gesehen habe. Wir sind dann wieder zurück und weiter am See entlang bis nach Wellington. Nachdem wir dort wieder mit der Fähre übergesetzt hatten, sind wir erstmal zur Tankstelle. Diesmal sind wir über den Murray River, der in den Lake Alexandrina mündet. Schon am Ortseingangsschild haben wir etwas von einem Erdbeerfest gelesen. Und wie es der Zufall so will war das Fest direkt neben der Tankstelle. Es sollte um 10 Uhr starten. Ein kurzer Blick auf die Uhr ließ uns beide bis über beide Ohren strahlen, den es war 10:02 Uhr. Perfektes Timing würde ich sagen. Wir haben noch einen Parkplatz ergattern können, was schon fast unmöglich war. Es war schon um die Zeit sehr voll dort. Es war ein übliches Dorffest, aber fr uns war es mal Abwechslung. Katharina hat sich gleich Kaffee geholt und ich hab mir Erdbeeren mit Eis und Schlagsahne gegönnt. Wir haben uns noch super günstig eine ganzen Eimer Orangen gekauft und sind, nachdem wir etwas in der Sonne gesessen haben, direkt wieder weiter. Es war schon so früh echt warm, sodass wir erstmal die kurzen Hosen ausgepackt haben. Glücklich mit den Orangen sind wir weiter am Wasser entlang. Die Orangen kamen vermutlich aus Murray Bridge, was nicht weit weg war. Wer weiß, ob wir die dort vorher nicht selbst gepflückt haben :)
Wir sind anschließend nach Clayton Bay gefahren zu einem Aussichtspunkt dort. Er war ganz schön, aber auch nicht super aufregend, Association haben wir uns gar nicht lange aufgehalten und sind weiter nach Goolwa. Das war sozusagen unser Endpunkt der Strecke und von da wollten wir auf der anderen Seite des Sees wieder zurück. In Goolwa schien Markttag zu sein, also haben wir uns einen Parkplatz gesucht, was noch schwieriger war als vorher in Wellington. Zum Glück ist vor uns gerade einer raus und wir haben uns den Parkplatz gleich geschnappt. Die Leute haben die Autos schon irgendwo an die Straßenränder gestellt. Wir waren aber vorbildlich, da ich keinen Strafzettel riskieren wollte. Bei super sonnigem Wetter sind wir dann über den Wharf Market geschlendert. Wir sind gleich am kostenlosen Wein-Tasting stehen geblieben und haben uns durch Portweine probiert. Es war ein altes Ehepaar, die den Stand hatten und sie kam ursprünglich aus Deutschland. Man hat es aber nicht gehört, da sie schon seit Ewigkeiten dort lebt. Wir haben letztendlich sogar eine Portwein mit Rum gekauft. Wir wollten erst den mit Schokolade kaufen, Ader der hat dann doch mehr überzeugt. Wir sind noch etwas umhergeschlendert, haben andere Sachen zu essen probiert, uns Bücher gekauft und sind dann allmählich wieder zurück zum Auto. Auf dem Rückweg haben wir das Ehehpaar am Weinstand nochmal gesehen. Sie saß auf einem Stuhl und hat sich ne Flasche Wein gegönnt. Sie muss ja schließlich wissen wovon sie spricht :)
Von dort ging es für uns über eine Brücke Eber über den Goolwa Channel zum Sugars Beach. Dort waren auch unglaublich viele Leute unterwegs. Vermutlich weil am Montag hier Feiertag ist und alle das lange Wochenende genießen wollen. Hinzu kommt, dass hier gerade Schulferien sind. Von da wollten wir über Ewe Island und all die anderen kleinen Inseln auf der Küstenseite im Lake Alexandrina vorbei. Nur leider war der Weg gesperrt und man konnte nur mitgeführten Touren dort entlang. Das hieß für uns, dass wir keine Seeumrundung machen konnten und den Weg über Goolwa und Wellington wieder zurück mussten. Wir sind also wieder zurück bis nach Narrung gefahren und von dort weiter entlang des Sees bis zum Mark Point. Wir sind noch ein Stück entlang am Salt Lagoon Island Conservation Park bis zum Pelican Point gefahren, aber auch dort war der weitere Weg über die kleinen Inseln gesperrt. Am Mark Point haben wir unsere Melone gegessen und dann hie es die ganze Strecke wieder zurück zur Farm. Auf dem Weg nach Hause haben wir überlegt wo wir einkaufen können. Wir sind extra in Goolwa nicht genannte, weil wir dachten, dass wir das auch später machen können und das Essen so nicht in der Wärme liegen muss. Die Idee war gut, nur haben wir nicht damit gerechnet, dass mal wieder nichts so lange auf hat. Der Woolworth in Millicent, zu dem wir wollten, hatte geschlossen. Der IGA in Kingston hat schon um 16 Uhr zugemacht und der Woolworth in Naracoorte hat um 20 Uhr geschlossen, was für und auch zu spät gewesen wäre, da wir dafür einen Umweg von 50 km hätten fahren müssen. Schlussendlich blieb uns nur Mount Gambier, denn der Coles dort hat bis 22 Uhr geöffnet. Das hieß dann 86 km Umweg. Und das, weil auf einer Strecke von 310 km kein Supermarkt ist, der Sonntag Nachmittag geöffnet hat. Naja, es ließ sich dann nicht ändern. Wir sind kurz vor Ladenschuss in Mount Gambier angekommen und haben eine schnelle Runde durch den Supermarkt gemacht und nur das nötigst geholt. Danach waren wir noch Tränen, da wir schon wieder auf Reserve waren und auf gütigere Spritpreise dort gehofft hatten. Es hat sich aber zu Millicent nichts genommen. Gegen halb 11 waren wir dann zurück, haben schnell ausgepackt, unsere Übungen gemacht - zum Glück waren es Uhr 7 min - und noch schnell was gegessen bis wir ins Bett sind.
Unsere Tour ist leider nicht ganz so gelaufen wie geplant, aber es war trotzdem schön und wir hatten einfach super Wetter. Am Sonntag war es sehr viel Fahrerei, aber wenn man was sehen will, dann muss man hier etwas Strecke zurück legen und unsere Supermarkt-Aktion hatten wir ja selbst verschuldet. Mit 1009 km war das unsere bisher längste Wochenend-Tour. Aber es war auch deutlich kürzer geplant gewesen. Im Großen uns ganzen hat es sich mal wieder gelohnt und es ist immer gut mal raus zu kommen, da der Arbeitsalltag immer der gleiche ist.