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Auf in die Hauptstadt!

Wɔatintim: 22.10.2018

Tag 61 | 21.10.2018 | Canberra

Hallo ihr Lieben in Good Old Germany, 

für heute hatten wir uns eine etwas längere Autofahrt vorgenommen: Unser Ziel war Australiens junge Hauptstadt Canberra, etwa 200 km westlich im Landesinneren. Da der Tag laut Wetterbericht ähnlich werden sollte wie der Gestrige, wollten wir den Regentag durch die Fahrt überbrücken. Morgens noch dunkelgrau klarte der Himmel während unserer Autofahrt jedoch wider erwarten und zu unserer Freude auf! 

Dass die Straßen Australiens ab und zu wirklich eine Zumutung sind, bekamen wir heute mal wieder zu spüren: Anfangs ging es einen schmalen Pass hinauf, der sich in engen Kurven in die Höhe wand. Mit eng meine ich 180-Grad Kurven im Sinne eines U-Turns bei 20-prozentiger Steigung. Natürlich gab es wie sooft keine Leitplanken, dafür aber mehr als genug riesengroße Schlaglöcher im alten Fahrbahnbelag. In Queensland waren Straßen dieser Art noch Alltag, seit New South Wales können wir uns immer seltener daran erfreuen :)

Je weiter wir ins Inland kamen, desto trockener wurde die Landschaft. Uns umgaben braungrüne Viehweiden mit Rindern, Alpakas und Schafen, die fast an Savannen erinnerten. Am Fahrbahnrand sahen wir leider mehrere tote Wombats. Diese flauschigen Beuteltiere sind bereits vom Aussterben bedroht, weshalb wir ganz schockiert über die Anzahl der überfahrenen Exemplare waren. 

Es war früher Nachmittag und das Wetter sonnig als wir in der Stadt ankamen. Im Reiseführer hatte Julian von den sich lohnenden Fyshwick Food Markets im Süden der Stadt gelesen, sodass diese unser erstes Ziel darstellten. Obst-und Gemüsehändler, Metzger und Feinkostläden mit Spezialitäten aus aller Welt reihten sich in einem großen Komplex aneinander. Die Märkte waren an diesem Sonntag Nachmittag gut besucht und wir schoben uns durch das Gedränge und stöberten gemütlich durch die verschiedenen Läden. Nüsse, Honig, Marmeladen, Wurst - und Käsewaren sowie Süßes und Knabbereien gab es für Jedermanns Gaumen. Als unsere Mägen zu knurren begannen, fuhren wir zum Molonglo River im Herzen der Stadt, wo wir auf den Queen Elisabeths Terraces mit Blick auf verschiedenste parlamentarische Gebäude ein schönes Plätzchen zum Essen am Wasser fanden. Um welche Gebäude es sich hierbei genau handelt wollten wir am morgigen Tag aus nächster Nähe erfahren. Endlich konnten wir einmal wieder bei Sonnenschein und in kurzen Klamotten im Freien sitzen! Nach unserem kurzen Mittagssnack spazierten wir ziellos am Ufer des Flusses entlang. Die Promenade war schlicht und modern, in klaren Formen und Linien. Hinter einer Baumreihe zierten Flaggen aller denkbaren Länder in zwei Reihen die der Königin von England gewidmeten Uferterrasse. Es war nicht zu übersehen, dass die Stadt noch nicht viel länger als hundert Jahre besteht. Die Geometrie des Stadtplans ist durchdacht, die Gebäude und öffentlichen Plätze sind minimalistisch und geradlinig gestaltet. Das gesamte Ufer war gesäumt von kleinen Pfeilern, auf denen die Australier des Jahres von 2018 bis in die späten 1970er abgebildet waren. 

Etwas abseits des Ufers erreichten wir ein pompöses Gebäude, dass sich als Stadtbibliothek entpuppte. Wir schlenderten durch eine kleine aber Interessante Ausstellung über Captain James Cook und warfen einen Blick in den schön gestalteten Lesesaal der Bibliothek. Wehmütig erinnerten wir uns an unsere Stunden in der Ulmer Universitäts-'Bib' und die Studiumszeit mit unseren Freunden und Kollegen. 

So hatten wir den Nachmittag gut vertrödelt und fuhren zu einem nahe gelegenen Rastplatz, der unser Schlafplatz sein sollte. Ein schöner Platz mit vielen Picknicktischen und einem Denkmal der australischen Luftwaffe. Wir saßen noch in der Abendsonne bis es schließlich zu frisch wurde und wir uns in den Camper kuschelten. 

Küsse, 

J & J

Anoyie

Australia
Akwantuo ho amanneɛbɔ Australia