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Der Tag der Entscheidung

Veröffentlicht: 06.05.2024

Wir hatten also einen Tag uns zu entscheiden. Am Montag Abend hatten wir dann diesen Entschluss gefasst:
Sollten bei der kurzen Durchsicht keine groben Mängel aufgedeckt werden, dann würden wir das Wohnmobil kaufen. 

Irgendwie bewegten wir uns hier in einer ganz seltsamen Zwischenwelt. Denn unser vor wenigen Tagen noch sehr vager Plan eines großen Ausflugs würde sehr schnell, sehr konkret werden.
Dienstag 9.00 Uhr. Ines fuhr ins Büro, Sebb fuhr zur Probefahrt nach Gohlis.
Als Sebb mit dem Verkäufer in das Auto stieg gab es eine Überraschung: Das Mobil fuhr mit Lenkradschaltung, das war dann schon wieder etwas Neues, denn bisher waren wir nur "normale" Mittelschaltung oder Automatik gewohnt. Der Verkäufer bot an, dass er das Gefährt zur Werkstatt hin fahren würde, Sebb könnte ja die Fahrt zurück übernehmen. Gesagt, getan. Das gab Sebb die Chance sich erst einmal einen Eindruck vom fahrenden Camper zu machen, Geräuschkulisse, Handhabung und Straßenlage. 

Der Freund von Sebbs Tante nahm sich sehr viel Zeit, echt ein super Typ, fast eine ganze Stunde leuchtet er in jeden Winkel des Motorraums, zeigte die Roststellen an der Karosserie, die unter dem Auto zu sehen waren und kam immer wieder darauf, dass der Motor ölte, in der Stunde, die das Auto auf seinem Hof stand hatte es mindestens 2 Tropfen Öl verloren, das klang nicht viel, aber auf die Länge der Zeit, konnte das erheblich werden. Es resümierte, dass das Fahrzeug in einem altersgerechten Zustand sei, aber definitiv etwas daran getan werden musste, um langfristig Spaß damit zu haben. Zuerst müsste der Motor wieder dicht gemacht werden, vermutlich lief das Öl aus der Kurbelwellendichtung in den Zahnriemenraum und würde dort über kurz oder lang den Zahnriemen angreifen. Die Roststellen an der Unterseite des Autos waren nicht kritisch, aber sollten bald mit einer Drahtbürste gereinigt und mit Metallschutzlack überstrichen werden, ruhig reichlich.

Sebb hatte sich vorgenommen die Rückfahrt zu machen und sich dann zu entscheiden. Ines hatte ihm dafür freie Hand gelassen. Wir waren ja beide keine Profis, sonder verließen uns auf die Ehrlichkeit und Expertise der anderen.
Die Rückfahrt war eine Offenbarung. Zuerst einmal hatte man auf dem Fahrersitz Platz, und mit Platz war hier PLATZ gemeint, nach oben, vorne links und rechts. Sebb hatte das Gefühl er könnte die Arme in alle Richtungen ausstrecken, ohne anzustoßen, herrlich. Zum Zweiten war das Gefährt natürlich ein alter Diesel, den konnte man auch im Standgas anrollen lassen, 2,5 Liter Hubraum klangen enorm, bringen aber auch nur 55 KW, also 70 PS, aber: Wo will man mit so einem Gefährt auch rasen? Die hakelige Lenkradschaltung war der Punkt, der am meisten Schwierigkeiten machte, der 1. Gang war vorn und oben, der zweite vorn und unten. Wenn der Bus sich einmal in Bewegung gesetzt hatte, lief es schon ganz gut. An der Ampel bei grün schnell den ersten Gang einlegen wurde hingegen vom Getriebe das ein oder andere Mal nur mit Protest angenommen. Die Erkenntnis dazu lautete, ruhig den ersten schon etwas eher und dafür mit Gefühl und etwas Nachdruck einlegen. Schnell ging hier nichts. Der Rückwärtsgang blieb das Problemkind, hinter und runter, das klappte einfach immer erst beim dritten oder vierten Anlauf,... oder beim zehnten. Die Fahrt zurück nach Gohlis verlief ereignislos, wie gewünscht. Sebb stellte das Mobil fast wieder an der Stelle ab, an der es zuvor gestartet war.

Noch ein kurzer Anruf bei Ines und der Entschluss wurde gefasst.
Der Bus würde unsererer werden!

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