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Salattour - der Fotoalbtraum

Veröffentlicht: 10.02.2024

Nachdem wir ein paar wirklich schöne Tage in La Paz verbracht haben und Lissi ihre Gondelangst überwunden hat, fahren wir mit dem Nachtbus Richtung Uyuni. 

Gegen 6 Uhr morgenskommen wir endlich an. Die Nacht war nicht ganz so angenehm wie wir uns das vorgestellt hatten. Lissi hat kaum ein Auge zu getan, Scholle wusste nicht, wie sie liegen soll und bei Asma wars auch nicht wirklich besser.
Wir werden zu einem Restaurant gebracht, in dem wir frühstücken können. Kurz Unterhose gewechselt und Zähne geputzt, setzen wir uns - immer noch eklig - an den Tisch und bestellen Kaffe und Käse Sandwiches.
Kurz darauf lernen wir Funghi kennen (wir haben leider keinen blassen Schimmer, wie man ihren Namen schreibt) - eine 57jährige quirlige Frau, die uns herzlich begrüßt und sich riesig freut, dass wir zusammen die Tour zum Salar de Uyuni aka Salattour antreten werden. Auf den ersten Blick ist Funghi eine herzliche Persönlichkeit, doch schon nach einer Stunde stellen wir fest, dass hinter der netten Fassade eine Furie steckt. 😬

Wir fahren mit einem Cheep zum Zugfriedhof, der einen spekatulären Fotostop darstellt. Und genau dafür wird er auch genutzt - um sich in den unterschiedlichsten Posen auf den zurückgelassenen und verrosteten Zügen ablichten zu lassen. Click click click - unser Albtraum beginnt.

Noch ahnen wir nicht, was uns erwartet. Wir denken uns nichts dabei, ein paar Fotos mit Funghi zu machen und sind sogar froh, jemanden zu haben, der uns zu dritt fotografiert. Beim nächsten Stop bekommen wir eine 3 minütige Führung durchs Salzmuseum. Unser Fahrer sagt, wir haben 30 Minuten Zeit, herum zu laufen. Nach 35 Minuten ist unser Fahrer noch nicht wieder aufgetaucht. Funghi wird ungeduldig. Sie läuft aufgeregt durch die Straße und fragt andere Fahrer nach unserem Guide. Sie beschwert sich lautstark, was das doch für eine Frechheit sei, uns hier warten zu lassen. Ihr Essen ist im Auto und sie hat Hunger. Als der Fahrer dann mit 10 Minuten Verspätung aufkreuzt, kassiert er erstmal einen ordentlicher Anschiss. Wir verkrümeln uns verschämt ins Auto - wie kann man nur so ausrasten?

In der Salzwüste angekommen, erkennen wir erst das ganze Ausmaß des heutigen Trips. Das hier ist keine gemütliche Kaffeefahrt, das hier ist eine klassische Touristentour vom Feinsten - aussteigen, 17363 Fotos machen, einsteigen, weiterfahren und das ganze wieder von vorne. Das soll jetzt nicht so klingen, als hätten wir den Tag überhaupt nicht genießen können. Es gab neben den vielen Tiefs auch sehr schöne Hochs! Aber zunächst kamen eben die Tiefs. Und die sahen so aus, dass wir abwechselnd Fotos und Videos von Funghi machen sollten, wie sie mit ihrem Tuch über die Wüste tänzelt oder wie sie einem von uns auf der Schulter oder den Händen sitzt - es sollte die Illusion davon erzeugt werden. Wegrennen half nichts - sie holte uns immer wieder ein. Auch der Fahrer wurde nicht verschont und musste den ein oder anderen Schnappschnuss von Funghi machen. Wir fragen uns, worum geht es Funghi bei dieser Reise?! Den Moment zu genießen oder das beste Foto zu schießen?

Zum Mittagessen gibt es Gemüse und Omelett mit Ketchup und Mayo. Hier fängt unser zweiter Albtraum an, von dem wir ebenfalls noch nichts ahnen - hierzu später mehr.

Nach dem Essen geht es weiter zu den Salzskupturen. Wir beschließen, keine Fotos mehr zu machen. Unsere Nerven liegen bereits blank. Als Funghi fragt, ob sie ein Foto von uns machen soll, wehren wir uns wehement dagegen.

Wir fahren weiter zu dem Teil der Salzwüste, der mit einer dünnen Schicht Wasser bedeckt ist. Hierdurch kommt es zum Spiegeleffekt. Anstatt schöne Fotos zu machen - zum großen Bedauern von Funghi - springen wir durchs Wasser wie junge Rentiere - oke nicht ganz so grazil - und erfreuen uns daran, nochmal Kind zu sein. Wir tanzen in den Sonnenuntergang und genießen die atemberaubende Aussicht. Unser Fahrer hat sogar Rotwein und Snacks vorbereitet. Wir stoßen an und stellen fest, dass der Tag sich doch noch zum Guten gewendet hat :)

Nach dem Sonnenuntergang fahren wir zu der Unterkunft, in der wir heute dir Nacht verbringen werden.

In unserer Gruppe sind auch zwei Fransösinnen, 19 und 20, die in Chile ihr Auslandssemester machen und gerade Sommerferien haben. Die beiden Französinnen können sehr gut spanisch und übersezten zum Teil für uns. Wir erfahren, dass uns unser Fahrer heute verlässt - obwohl wir eine 3 Tages Tour gebucht haben. Wir vermuten, dass Funghi eventuell der Auslöser für diese Entscheidung war - sonst hätte er uns das ja gleich am Anfang schon sagen können oder nicht ?!

Am nächsten Morgen zwischen halb 9 und 9 soll ein neuer Fahrer kommen. Gegen 9:30 Uhr holt uns unser neuer Guide ab - wir dachten schon, die Agency hat keinen Ersatzfahrer für uns gefunden 🤭 Wir fahren sehr lange durch die Wüste, bis wir an der schwarzen Lagune ankommen. Scholle versucht unter der dortigen Lama-Gang Anschluss zu finden - trotz Lama-Freunde-Shirt missglückt dieser Versuch. Das Scholle kehrt geknickt zurück zu ihren Artgenossen.

Danach gibt es Mittagessen. Serviert wird wieder Gemüse und Pasta mit Ketchup und Mayo. Die gleiche Mayo wie vom Vortag, die ungekühlt im Auto mittransportiert wurde. Das wird Scholle und Lissi zum Verhängnis - Scholle plagen den restlichen Tag über Magenschmerzen, Lissi Verdauungsprobleme 😑🥲. Ob das wohl von der Mayo kommt? Zum Glück mag Asma keine Mayo.

Funghi will Fotos - die schmerzgeplagte Scholle wird ihr Opfer und dauernd damit belästigt, die Fotos, die Scholle mit ihrem Handy gemacht hat, zu schicken. Wir können nicht mehr. Auch ihren Müll wirft sie einfach ÜBERALL in die Natur und versteht nicht warum wir ein Fass deshalb aufmachen. Es gibt tatsächlich wirklich eine Person auf dieser Welt, die uns alle drei auf die Palme bringen kann. Egal! Auch wieder nur eine Prüfung an die eigene innere Gelassenheit. 🧘‍♀️

Die Nacht verbringen wir in der Wüste. Der Himmel ist klar und wir sehen den aller schönsten Sternenhimmel. Dafür ist es aber auch arschkalt und Lissi muss unter Asmas Decke krabbeln und kuscheln um nicht zu erfrieren.

Tag 3, 5 Uhr morgens - auf geht's zu den Geysiren! Es ist arschkalt, aber wir können uns wärmen, indem wir durch die Geysire hüpfen. Ganz spontan möchte der Tourguide ein Foto von uns schießen, als wir und die Französinnen um den Geysir stehen und unsere Hände daran wärmen. Funghi, die bereits im Jeep sitzt, sieht, dass der Guide ein Gruppenfoto von uns schießen will. Sie sprintet so schnell sie kann aus dem Jeep, drückt dem Guide ihr Handy in die Hand und stellt sich mit ins Bild. Er, total überfordert mit zwei Handys, schießt das Erinnerungsfoto ... Lissi wird von Funghi bedeckt😅

Schließlich entspannen wir in den Aqua Thermales. Zum Glück kann man beim Baden keine Fotos schießen 🤗 In der Salvador-Dali-Wüste chillen wir noch kurz und Asma baut einen Turm aus Steinen. Dann trennen wir uns von unserer Reisetruppe als unser Guide uns an der chilenischen Grenze absetzt. Scholle und Lissi werden von Funghi noch gezwungen ein abschließendes Selfie mit ihr zu schießen, Asma weigert sich einfach. 


Antworten (1)

G
Fotostresstour, I feel you. Haha der Pilz klingt wirklich furchtbar. Gut, dass ihrs durchgehalten habt, Bilder sind aber Hammer!

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