Chop etilgan: 12.10.2020
Vancouver → Toronto
Morgens laufen wir mit unseren vier schweren Rucksäcken und der Reisetasche mit dem Campingzubehör zum Skytrain, um zum Flughafen zu kommen.
Am Flughafen sind alle Mitarbeiter außergewöhnlich freundlich. Besonders, als wir unser Gepäck aufgeben wollen, geben uns die Mitarbeiter den Tipp unsere Rucksäcke und die Reisetasche ein bisschen umzupacken, damit wir kein Übergepäck zahlen müssen. Als wir nach dem zweiten Mal, alles perfekt gepackt haben, nehme ich - neben meinem kleinen Rucksack - auch eine kleine Tasche als persönliches Gepäck mit in den Flieger. Das lustige dabei ist: Ich habe die schwere Pfanne und den Kochtopf in dieser Tasche, um Gewicht zu sparen.
Auf dem Flug bin ich doch ziemlich überrascht: Trotz Virus werden alle Reihen besetzt und es gibt keinen Abstand. Im Internet hatte ich zuvor oft gelesen, dass die Flugbetreiber Reihen frei lassen. Während des Fluges müssen wir die ganze Zeit die Maske tragen. Der etwas über vier Stunden Flug vergeht sehr schnell. Als wir in Toronto landen, haben wir drei Stunden Zeitverschiebung. Daher ist es schon später Nachmittag als wir unser Auto von der Vermietung abholen. Es ist das erste Mal, dass die Frau von der Autovermietung uns alle Zusatzleistungen verkaufen will und nochmal mit jemanden telefoniert, weil wir keine Kanadier sind.
Nach einer kleinen Essenspause halten wir dann schließlich bei einem Walmart und übernachten auf dem Parkplatz. Am nächsten Morgen wollen wir die restlichen Campingsachen für den Roadtrip einkaufen.
Toronto → Wildcampingplatz Burwash Crown Land
Nach unserem Großeinkauf - wir brauchen unter anderem einen Tisch, Stühle, eine Staubox und Essen - fahren wir ein Stück und halten in der Umgebung von Georgian Bay. Wir machen unsere erste Wanderung zum Eagles Nest. Hier hat man eine sehr schöne Aussicht über den McCrae Lake.
Als wir wieder am Auto ankommen, machen wir noch eine kleine Snack Pause, bevor es weiter geht. Julian hat einen schönen Wildcampingplatz in der Nähe von Burwash herausgesucht. Es wird schon langsam dunkel, als wir unser Zelt aufbauen. Und es ist richtig kalt.
Ich bin richtig froh, dass wir uns diesmal eine Luftpumpe gegönnt haben. So kann ich unser Bett schnell aufbauen. Weil wir heute lange wach bleiben wollen, essen wir erst um neun Uhr. Kaum, dass wir aufgegessen haben, fängt es richtig an zu regnen. Wir packen schnell alles ein und flüchten ins Auto. Hier warten wir bis es Mitternacht ist, denn es ist mein Geburtstag. Mein erstes Geschenk soll ich im Dunkeln ohne Taschenlampe auspacken und erraten: es sind Sektgläser! Danach gibt es den passenden Sekt dazu. Obwohl es ein "Vino Spumante" ist, schmeckt der Sekt gar nicht so süß, wie gedacht. Bei einem genaueren Blick auf die Flasche sehen wir dann: Er ist extra dry. Weil Julian weiß, dass ich gerne Geschenke auspacke, hat er mein nächstes Geschenk eingepackt. Beim Auspacken sehe ich, dass es eine Seite aus einem Prospekt ist, den ich beim letzten Stopp mitgenommen habe und der über Schnappschildkröten informiert. Ich bekomme ein Notizbuch, indem ich meinen Geburtstag festhalten kann, mit Texten, Bildern und Zeichnungen. Unter anderem ist hier das Etikett von der Sektflasche drin! Nach einem Geburtstagstelefonat gehen wir dann ins Bett. Der Regen hört die ganze Nacht nicht auf.
Wildcampingplatz Burwash Crown Land → Laird
Als wir am nächsten Morgen das Zelt einpacken, ist es noch total nass. Jetzt beginnt mein Geburtstags-Tag mit einer weiteren Überraschung. Wir fahren nach Tutti Frutti. Hier gibt es eine riesige Auswahl an unterschiedlichen Frühstücksgerichten. Ich entscheide mich für eine Waffel mit Obst, zwei Spiegeleiern und Bacon. Julian hat ein herzhafteres Frühstück mit Toast, Spiegeleiern, Würstchen, Bacon und Kartoffeln. Nach unserem leckeren Start in den Tag fahren wir weiter. Wir sind auf dem Weg zu unserem nächsten Wildcampingplatz. Julian hat da etwas schönes auf IOverlander entdeckt. Als er dann nach ein paar Stunden in eine kleine Straße abbiegt, gucke ich mich um, wo wir das Auto parken können. Er biegt in eine kleine Einfahrt ab. Hier sieht man direkt ein Haus und einen See, an dem das Haus gelegen ist. Ich sage noch zu Julian, dass wir hier ganz sicher nicht einfach unser Zelt aufstellen können, als ein Mann aus dem Haus kommt. Julian parkt das Auto und sagt: "Überraschung! Ich habe uns ein Airbnb für die nächsten drei Nächte gebucht!" Hier haben wir ein eigenes kleines Häuschen mit einem großen Schlaf-Wohn-Raum, einer Dusche und einer Sauna. Außerdem hat das kleine Haus eine Terrasse mit direktem Blick auf den See und den Bootsanleger. Unsere Gastgeber Colleen und Gene sind so freundlich und herzlich, dass sie uns direkt für den nächsten Abend zum Lagerfeuer einladen. Diesen Abend sitzen wir noch mit ihnen und der Tochter zusammen draußen. Wir bekommen eine Schüssel mit geschnittener Wassermelone. Danach gibt es mein Geburtstagsessen. Ich habe mir Steak und Bratkartoffeln gewünscht. Die erste Nacht in unserem kleinen Häuschen schlafen wir sehr gut!
Laird
Morgens startet der Tag mit viel Sonnenschein. Wir machen uns in der kleinen Küchenzeile einen Kaffee und setzen uns auf den Steg in die Sonne. Auf der Wiese stehen uns zwei Einzelkajaks zur Verfügung, die wir direkt nutzen wollen. Es sind zwei unterschiedliche Modelle: Julian nimmt das Blaue, das recht flach auf dem Wasser liegt und ich nehme das Rote, das unten eher spitz als flach ist. Wir paddeln zu einer Insel und umrunden sie. Dabei machen wir einen kleinen Stopp auf der Insel, um die Kajaks zu tauschen. Wir sind sehr verwundert, als wir das Wohnmobil auf der Insel entdecken. Später erklären uns Colleen und Gene, dass im Winter der See zufriert und das Eis befahrbar wird. Nach dem Wechsel der Kajaks hadern wir beide mit uns: Mir ist Julians Kajak zu massiv und es ist anstrengender vorwärts zu kommen. Julian findet mein Kajak zu wackelig und hofft, dass er nicht kentert. Aber wir kommen trotzdem beide wieder am Bootssteg an und sonnen uns auf der Terrasse. Wir nutzen die Sonnenstrahlen und bauen unser Zelt auf, damit es richtig trocknen kann und nicht muffig wird. Als wir dann zum Lagerfeuer, das hinter dem Haus mit Blick auf den See schon brennt, gehen, werden wir erstmal losgeschickt, um Stöcke für die Hotdogs zu finden. Als wir mit ein paar Stöcken wieder kommen, werden wir erstmal ausgelacht: Die sind doch viel zu dick! Also ziehen die Erwachsenen nochmal los, um zwischen den Bäumen im Garten etwas brauchbareres zu finden. Nach den Hotdogs machen wir noch einen Nachtisch, der Schmor heißt: Erst wird ein Marshmallow über dem Feuer geröstet, dann wird er auf einen Keks gelegt, ein Stück Schokolade wird auf den warmen Marshmallow gelegt und mit einem weiteren Keks abgedeckt. Danach zieht man den Stock aus seinem Nachtisch und fertig! Dieser kleine Mini-Kuchen ist wirklich lecker. Der Abend mit der kanadischen Familie macht richtig viel Spaß, wir lachen viel, erfahren so einiges über Kanada und die Umgebung und wir bekommen viele Tipps, was wir in den nächsten Tag machen können.
Besonders spannend finde ich, dass die Tochter in der Nähe von Yellowknife Hundeschlitten gefahren ist. Sie hat in der Zeit auf einer Farm gelebt, die vom Tourismus lebt und hat die Urlauber im Hundeschlitten mit genommen. Sie gibt uns die Kontaktdaten von der Farm, damit wir dort nachfragen können, ob wir als Workawayer dort anfangen können. Ein Workawayer ist ein Reisender, der für Kost und Unterkunft bei jemanden für ein paar Stunden am Tag arbeitet und mithilft.
Laird
Gestern am Lagerfeuer haben wir eine Einladung zum Frühstück bekommen. Morgens klopft Colleen an unserem Häuschen und so laufen wir mit einer Tasse Kaffee ins Haupthaus. Zum Frühstück gibt es Bohnen, Ei, Tomate und Toast. Das Haupthaus ist richtig schön und so gibt uns Gene eine kleine Führung. Der Dachboden ist noch in Arbeit und soll dann das Schlafzimmer mit einem Ankleidezimmer und einem Badezimmer werden.
Da es regnerisch ist, setzen wir uns ins Auto und erkunden die Insel St. Joseph Island auf Empfehlung. Auf der Insel sehen wir ein paar Rehe und einige große Vögel. Außerdem sehen wir - als wir ganz im Süden der Insel angekommen sind - die USA. In einem kleinen Laden kaufen wir Bratwürstchen ein, die uns gestern ebenfalls empfohlen wurden. Als wir zurück sind, fragen wir nach, ob wir eine Nacht länger bleiben können und es ist kein Problem. Danach entspannen wir in unserem Häuschen und probieren die Sauna aus.
Laird
Da man das Wasser in dem Häuschen nicht trinken soll, haben wir am ersten Tag zwei große Flaschen mit Trinkwasser bekommen. Da sie leer sind, geht Julian morgens ins Haupthaus und füllt sie auf. Dabei lädt uns Gene zum Abendessen und Filmabend ein.
Es ist noch ein bisschen regnerisch und stürmisch, aber Julian will unbedingt nochmal Kajak fahren. Während wir beim ersten Mal in T-Shirt und kurzer Hose im Kajak gesessen haben, ziehe ich diesmal eine warme Jacke, Mütze, Schal und lange Hose an. Vermummt wie ein Pirat, der das nächste Schiff entern will, versuche ich vorwärts zu paddeln. Wegen der Wellen und dem Wind ist es schon ruckeliger, als das Mal davor. Diesmal paddeln wir zwischen zwei Inseln durch, die sehr nahe beieinander liegen: Watson Island und East Neebish Island. Dabei müssen wir durch Unterholz und Büsche kajaken. Ich hatte Julian vorher vorgewarnt, dass das nicht so einfach ist und dabei viele Krabbeltiere in die Kajaks fallen können. Aber wir kämpfen uns trotzdem dadurch. Als wir dann zwischen den Inseln sind, ist das Wasser richtig ruhig und flach. Da wir nicht genau wissen, ob wir Watson Island umrunden können und wie weit es wäre, paddeln wir durchs Unterholz zurück. Als wir wieder auf dem großen See und im welligen, vom Wind aufgewühlten Wasser sind, komme ich kaum vorwärts. Der Weg zurück zum Bootsanleger ist richtig anstrengend, weil ich leider keinen Rückenwind habe. Als wir fast zurück sind, hat Julian die Idee, dass er vom Bootsanleger ins Wasser springen will. Deshalb paddelt er vor, zieht sein Kajak ans Land und zieht seine Klamotten aus. Beim Großen-Zeh-Wasser-Temperatur-Test stellt er fest, dass das Wasser viel zu kalt ist. Trotzdem wartet er ins Wasser, kommt mir so entgegen und zieht mein Boot ans Land. Das war auf jeden Fall ein schönes Abenteuer. Nach einer wärmenden Dusche gehen wir ins Haupthaus und starten unseren gemeinsamen Abend mit Colleen, Willie und Gene mit einem Film. Passend zu unserem gestrigen Lagerfeuer Gesprächsthema gucken wir "Togo" - ein Film nach einer wahren Geschichte. Dabei handelt es von dem "Serum run to Nome". 1925 bricht in der Kleinstadt Nome Diphterie aus. Um das rettende Medikament zu erhalten, wagen sich insgesamt 20 Hundeschlittenführer auf eine riskante Reise durch Eis, Schnee und Sturm. Dabei wird die Geschichte von dem Schlittenhund Togo erzählt, der den größten Teil dieser Strecke meisterte. Der Film ist wirklich spannend und nur zu empfehlen. Aber der kleine Mops von Willie mag Togo leider gar nicht leiden und bellt so immer den Fernseher an. Daher wird er aus dem Wohnzimmer verwiesen.
Während des Films gibt es Moonshine von Gene. Das ist selbst gebrannter Schnaps, der so viel Alkoholgehalt hat, dass er mit Wasser verdünnt wird. Zum Abendessen gibt es Schweinebraten und Hähnchen, Kartoffelpürree und Möhren, Rahmsoße, einen deftigen Muffin und Salat. Es ist so lecker, dass wir nochmal nachnehmen. Danach kocht Gene aus den Resten noch eine Hühnersuppe, von der er uns morgen etwas mitgeben möchte.
Nach dem Essen setzen wir uns draußen noch zusammen, bis es zu kalt wird und ziehen dann in die große Garage um. Als Julian und ich uns verabschieden, kommen wir doch nochmal zurück: Ich habe vergessen nach einem Abschiedsfoto zu fragen.
Laird → Wildcampingplatz in der Nähe vom Algonquin Park
Am nächsten Tag verabschieden wir uns von der Familie und bekommen eine Schüssel Hühnersuppe und eine Dose mit Kuchen mit auf dem Weg. Auf Empfehlung der Drei fahren wir nach Manitoulin Island. Das ist die größte in einem See gelegene Insel der Erde. Wir machen aber nur einen kleinen Abstecher auf die Insel, weil wir heute noch eine weite Strecke fahren wollen. Bei einer kleinen Pause bauen wir unseren Campingkocher auf, um die Hühnersuppe zu essen. Nach einer langen Fahrt sind wir kurz vorm Eingang zum Algonquin Park. Es ist schon dunkel, als wir unseren Übernachtungsplatz suchen. Dabei fahren wir über eine richtige Schotterpiste tief in einen Wald. Leider finden wir keinen richtig guten Platz, um das Auto zu parken. Daher fahren wir in eine kleine Abzweigung. Dabei sehen wir ein Lagerfeuer und Julian steigt aus und spricht mit dem Mann, der sein Lager dort aufgeschlagen hat. Er gibt uns den Tipp noch ein bisschen weiter zu fahren, da er beim Spaziergang gesehen hat, dass dort kleine Buchten zum Parken direkt neben der Straße liegen. Also versuche ich mit dem Wagen die kleine Abzweigung rückwärts hochzufahren. Das ist bei den großen Steinen und Felsen auf der engen Strecke gar nicht so einfach. Als wir nach weiteren Minuten endlich diese Bucht finden, sind wir sehr froh. In der Nacht fällt die Temperatur das erste Mal auf 1 °C. Ich friere so sehr, dass ich immer wieder wach werde, auf die Uhr schaue und hoffe, dass ich endlich aufstehen kann. Das ist ja wirklich sehr untypisch für mich!
Wildcampingplatz in der Nähe vom Algonquin Park → Gratiscampingplatz in Shawville
Morgens fahren wir durch Nebel durch den Algonquin Park. Wir fahren erst zum Besucherzentrum, um uns Infos über die Wanderungen zu holen und das Museum anzuschauen. Das Museum ist richtig interessant und informativ. Unter anderem sehen wir eine ausgestopfte Bärin mit ihren Jungen. Die Bärin nimmt im Laufe des Jahres bis Mitte Oktober von 65 Kilogramm auf 110 Kilogramm zu. Außerdem lernen wir, dass die Rehe der Grund dafür waren, dass Elche in dem Park erst nicht so zahlreich waren. Der Grund ist ein Parasit im Gehirn der Rehe, der für die Rehe eher harmlos ist, während er die befallenen Elche dahin rafft. Nach einem besonders harten und kalten Winter vor einigen Jahren sind so viele Rehe gestorben und mit ihnen der Parasit weniger geworden, sodass sich der Elch-Bestand stabilisieren und wachsen konnte.
Nach den ganzen Infos aus dem Museum fahren wir dann zum Anfang des Parks zurück. Wir hoffen, dass wir bei der Autofahrt Elche sehen. Aber leider haben wir kein Glück und starten die Wanderungen. Besonders gefällt mir, dass man am Anfang der Wanderung ein kleines Heftchen mitnehmen kann, in denen viele Infos über die Umgebung und die Wanderung stehen. Außerdem sieht man, wie lang der Weg ist und wie die Höhenmeter sind. Bei der Wanderung erzähle ich Julian dann die interessantesten Infos aus den Heftchen. Bei der letzten Wanderung an dem Tag übernimmt Julian die Aufgabe des Reiseführers. Er nimmt das Heftchen. Bei den meisten Stopps sagt er, dass die Infos aus dem Heft nicht so interessant sind. Ich lache mich kaputt, verlange mein Geld zurück und frage Julian, ob es sein erster Arbeitstag als Reiseführer ist! Dafür ist die Aussicht über den Algonquin Park wirklich sehr sehr schön.
Als wir nach dieser letzten Wanderung weiterfahren, fahren wir bis in die Provinz Québec. Hier finden wir in Shawville einen Gratiscampingplatz, der sogar Wasser- und Stromanschlüsse hat. Als ich mir die Stromanschlüsse richtig anschaue, finde ich eine Klappe, die man öffnen kann und hinter der sich - unglaublicherweise - USB-Anschlüsse befinden. Julians skeptischer Blick lässt mich nochmal genau hingucken. "Ja. Okay... Es ist einfach nur der Starkstrom-Anschluss!" Da hab´ ich mich wohl ein bisschen blamiert. Nach der letzten Nacht bin ich froh, dass ich wieder in meinem warmen Schlafsack schlafen kann.
Gratiscampingplatz in Shawville → Wildcampingplatz Pointe du Lac in Trois Rivieres
Heute wollen wir nach Ottawa in die kanadische Hauptstadt. Unser erster Halt ist wie immer das Besucherzentrum. Aber es ist tatsächlich geschlossen. Na toll. Das fängt ja schon gut an. Schnell versuchen wir die besten Punkte der Stadt ausfindig zu machen, damit wir nicht allzu lange in dem teuren Parkhaus stehen müssen. Wir machen uns auf den Weg zur Markthalle Byward Market. In der Nähe finden wir einen Parkplatz und ziehen für zwei Stunden ein Parkticket. Auf dem Weg zur Markthalle kommen wir am Ottawa Zeichen vorbei und machen erstmal ein paar Fotos. Dann schlendern wir weiter durch die Altstadt zur Nationalgalerie, vor der eine riesige Spinne aus Metall steht. Auf dem Weg zurück holen wir uns einen Kaffee in der Markthalle und bekommen dort den Tipp eine Bunker-Tour zu machen, die ein paar Kilometer außerhalb angeboten wird. Das nehmen wir uns für den Rückweg vor, wenn wir von den Provinzen Québec, New Brunswick und Prince Edward Island zurückkommen. Nach dem kurzen Besuch in Ottawa machen wir uns auf in Richtung Québec City.
Wir fahren zu einem Wildcampingplatz, der in der Nähe von einem richtigen Campingplatz ist. Erst fahren wir die Nebenstraße ein bisschen weiter, um einen guten Platz zu finden. Hier sehen wir ein kleines Häuschen, dessen Eingangstüre offen steht. Aber weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen. Das ist mir ein bisschen gruselig. Wir parken auf einer kleinen sandigen Haltebucht. Da es die Nacht gewittern und regnen soll und weil das kleine Grusel-Häuschen in der Nähe ist, entscheiden wir uns im Auto zu übernachten.
Wildcampingplatz Pointe du Lac in Trois Rivieres → Wildcamping in Beaupré
Am Morgen fahren wir nach Québec City in die Altstadt. So wunderschön, wie die Altstadt auch ist, so Auto-unfreundlich ist sie! Es gibt so viele Einbahnstraßen und so viele überteuerte Parkplätze, dass es ein bisschen dauert bis wir einen halbwegs günstigen Platz finden. Wir machen uns auf den Weg zum Besucherzentrum. Die Dame hier ist sehr hilfsbereit und gibt uns einige Infobroschüren und einen Stadtplan mit. Außerdem gibt sie uns die Telefonnummern von den Besucherzentren der anderen Provinzen, damit wir uns dort über die Einreise informieren können. Die Provinz New Brunswick lässt nämlich keine Besucher ohne eine 14-tägige Quarantäne herein. Mit allen nötigen Infos ausgestattet, erkunden wir die Altstadt. Wir machen einen Spaziergang vorbei am Château Frontenac über einen Holzsteg, der am Berg liegt zu den alten Stadtmauern. Die Stadtmauern sind begrünt, sodass wir über die Mauern laufen können. Danach fahren wir mit der Funiculaire du Vieux-Québec - eine Standseilbahn - in den unteren Teil der Altstadt. Hier findet man den ältesten Bereich der Stadt. Nach einem Bummel setzen wir uns für ein Getränk und einen kleinen Snack in eine Bar. Danach nehmen wir die Treppen wieder hoch in den oberen Teil der Stadt, bevor wir dann zum Auto zurück gehen.
Die Häuser und Gebäude sind wirklich sehenswert und die Altstadt ist ein richtiges Schmuckstück, sodass wir sehr froh sind, hier einen Halt gemacht zu haben.
Nach unserem Stadtbummel fahren wir weiter. Wir halten auf einem Parkplatz an einem Fluss. Hier stehen normalerweise nur einige Vans. Aber wir entscheiden uns später am Abend unser Zelt auf einem Wiesenstück aufzubauen, damit wir nicht im Auto schlafen müssen.
Wildcamping in Beaupré → Campingplatz in Saint-Siméon
Am nächsten Morgen werden wir wach, weil ein großer Pickup sein Boot zu Wasser lässt. Wir frühstücken schnell, damit wir das Zelt abbauen können. Außerdem entdecken wir auf der anderen Seite des Platzes ein weiteres Paar, das ihr Zelt aufgebaut hat. In dem Moment als wir noch mit dem Abbau beschäftigt sind, kommt ein Fahrzeug von der Stadt auf den Platz gefahren. Ich habe ein bisschen Angst, dass wir jetzt Ärger bekommen. Aber der Fahrer kümmert sich nur um das Leeren der Mülltonnen und ist dann wieder weg.
Wir machen uns auf den Weg und fahren zirka drei Stunden am St. Lorenz Strom entlang bis wir in Saint-Siméon ankommen. Wir haben uns vorher einen Campingplatz ausgesucht. Als wir dort ankommen ist die Straße jedoch mit einer Kette abgesperrt. Julian versucht den Besitzer anzurufen. Erst geht er nicht ans Telefon. Aber er ruft zurück und teilt uns mit, dass der Platz für dieses Jahr geschlossen ist. Na gut. Dann fahren wir zu einem anderen Platz. Er liegt direkt am Wasser. Aber hier ist kein Stellplatz mehr frei! Es ist ein bisschen verhext! Also fahren wir zähneknirschend zum teuersten Campingplatz. Die Besitzerin ist richtig freundlich und zuvorkommend. Wir dürfen uns selbst einen Platz aussuchen. Aber die Zeltplätze sind für unser großes Zelt leider ein bisschen klein. Und so bekommen wir einen großen Stellplatz für ein Wohnmobil mit Wasser- und Strom-Anschlüssen, aber für den günstigen Preis eines Zeltplatzes. Der Campingplatz ist an einem Hügel gelegen und hat eine Aussichtsplattform über den St. Lorenz Strom. Hier sehen wir weiße Wale, die Beluga heißen. Wir sind richtig begeistert, dass man die Wale so gut sehen kann. Als es dunkel wird, machen wir ein Lagerfeuer und sitzen lange draußen. In der Nacht wird es so kalt, dass ich trotz meines guten Schlafsackes richtig friere. Julian gibt mir den Tipp in der nächsten Nacht mit meiner Skiunterwäsche zu schlafen.
Campingplatz in Saint-Siméon
Heute nutzen wir die Gunst der Stunde und verbringen den Tag auf dem Campingplatz. Abends sitzen wir wieder an unserem Feuer und hören die "Drei Fragezeichen". In der Nacht schlafe ich tatsächlich besser, weil ich Julians Tipp beherzige. Ich gebe erst zu bedenken, dass man in einem Schlafsack eigentlich so wenig anziehen soll wie möglich, damit es richtig warm wird. Aber als ich abends in meinen Schlafsack klettere, bin ich froh, doch noch eine warme Schicht anzuhaben. Als Julian das sieht, sagt er, dass er ausnahmsweise nicht die Schlafsack-Polizei rufen wird. Da habe ich wohl nochmal Glück gehabt!
Campingplatz in Saint-Siméon
Am nächsten Morgen steht ein Ausflug nach Tadoussac an. Um nach Tadoussac fahren zu können, muss man eine Fähre nehmen, die gratis ist, weil sie Teil des Highways 138 ist. Der erste Halt ist das Besucherzentrum. Da nur eine Person in das Zentrum gehen darf, schicke ich Julian rein. Er kann sich immer alles am besten merken! Wir starten mit einem Spaziergang zum Wasser. Er geht an den Klippen entlang. Und da gerade Ebbe ist, laufen wir ein bisschen über die Felsen der Klippen und beobachten viele Seeigel und winzig kleine Babykrabben. Auf dem Weg zurück zum Hafen, gehen wir ins Walmuseum: dem Marine Mammal Interpretation Centre. Es ist zwar nur ein großer Raum, aber er ist voll mit Informationen, Bildern, Ausstellungsstücke und vielen Skeletten. Eine Mitarbeiterin informiert uns, dass sie in den nächsten Minuten die Lichter ausschalten und Unterwassertöne der Wale abspielen wird. Dabei wird immer das Walskelett angestrahlt, dessen Töne gerade zu hören sind. Nach der Show kommt die Mitarbeiterin erneut zu uns und erzählt uns sehr viel über die Wale, ihre Größen und Lebensräume. Sie erklärt, dass man auf dieser Seite des St. Lorenz Stroms sehr gut Wale beobachten kann. Der Grund ist, dass der Strom hier viel tiefer ist, als an der anderen Uferseite. In diesen Tiefen schwimmen die Wale und finden ihr Futter. Wenn man eine Bootstour macht, um Wale zu beobachten, dann fahren die Schiffe immer an dieser Seite des Stroms entlang. Wir fragen sie, ob wir eine Waltour mit einem Boot machen sollten. Sie empfiehlt es uns auf jeden Fall. Aber sie gibt uns auch den Tipp noch ein bisschen weiter bis zum Cap de Bon-Désir zu fahren. Nachdem ich mir im Shop noch ein Fernglas kaufe, fahren wir weiter zu diesem Kap. Das ist die besten Empfehlung, die wir je bekommen haben! Da wir den Pass für Kanadas Nationalparks haben, kommen wir umsonst auf dem Parkplatz. Bereits hier sieht es sehr schön aus. Einige Tafeln und Gebäude informieren über Leuchttürme und die Entstehung. Leider sind die Gebäude im Moment geschlossen, aber wir machen uns auf den Weg zum dem Kap. Nach einem kleinen Spaziergang gelangen wir bis zum St. Lorenz Strom. Wir klettern über die Felsen der Klippe, um näher ans Wasser zu kommen. Auf den Felsen sitzen überall Menschen verteilt und beobachten das Wasser. Wir haben richtig Glück, weil die Sonne rauskommt. Nach ein paar Minuten passiert dann das unglaubliche: Nur ein paar Meter entfernt tauchen Wale auf. Ich habe vorher auf einer Tafel gelesen, dass man meist zu erst das Ausatmen der Wale hört und eine kleine Wasserfontaine sieht, bevor man den Rücken der Wale erblicken kann. Mit meinem Fernglas erspähe ich so einige Wale. Es sind diesmal keine weißen Belugas, sondern Finnwale. Außerdem sehen wir einige Robben. Wir sind richtig begeistert und sind so froh, dass wir hier hingefahren sind. Die Tiere kommen hier so nah ans Ufer, dass wir uns dazu entscheiden, keine Bootstour mehr zu machen. Um die Tiere zu schützen, müssen Boote 400 Meter Abstand zu geschützten Tierarten halten. Und so nah wie auf unserem Felsen werden wir mit einem Boot den Tieren nicht kommen. Nach so einem erfolgreichen Tag fahren wir zurück zu unserem Campingplatz.
Campingplatz in Saint-Siméon → Wildcampingplatz Halte des Piliers in St.-Jean-Port-Joli
Wir checken ziemlich spät aus und fahren nur ein paar Meter weiter, um zu einer Fähre nach Rivière-du-Loup zu kommen. Um 14 Uhr geht dann die Fähre. Die Abrechnung ist ziemlich kompliziert: Leider behält nicht der Herr an der Straße, bevor man auf das Schiff fährt, das Geld ein. Er fragt nur, wie viele Personen im Auto sitzen und schreibt händisch unser Nummernschild auf. Später erfahren wir, dass er uns eigentlich eine Nummer hätte sagen müssen. Auf dem Schiff muss man dann auf ein Deck zu einer Frau gehen, die Nummer sagen und darf dann bezahlen. Da wir aber keine Nummer bekommen haben, fragt sie uns nach unserem Nummernschild. Das kennen wir auch nicht auswendig. Also latschen wir zurück zum Auto, merken uns das Nummernschild und gehen zurück. Als wir dann endlich dran sind, funktioniert das Kartenlesegerät erst nicht. Nachdem endlich alles fertig ist, hakt die Frau auf ihrer Papierliste unser Auto ab. Gut, dass sie nicht noch einen Rechenschieber benutzt hat.
Auf der anderen Flussseite fahren wir dann zurück in Richtung Québec. Wir machen ein paar Stopps für Fotos. Im Dunkeln finden wir einen Parkplatz, der direkt am Wasser liegt und auf dem man übernachten darf. Erst überlege ich, die Straße noch ein Stückchen weiter zu fahren. Aber Julian ist sich sicher, dass das gar keine Straße ist. Also parke ich das Auto auf dem Parkplatz in einer dunklen Ecke. In der Nacht geht ziemlich häufig das Licht bei einem Nachbargebäude an und so grusele ich mich mal wieder ein bisschen. Aber wir schlafen trotzdem gut.
Wildcampingplatz Halte des Piliers in St.-Jean-Port-Joli → Wildcamping in Ottawa
Am nächsten Morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus. Der Platz sieht im Licht ganz schön aus und es gibt hier Sitzmöglichkeiten. Ich sehe, dass ich die "Straße", die ich gestern fahren wollte, gar nicht fahren konnte, weil ich dann ins Wasser gefahren wäre. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Ottawa. Da wir für morgen die Bunkertour gebucht haben, wollen wir so lange wie möglich fahren, um so nah wie möglich beim Bunker zu sein. Wir finden einen Schlafplatz auf einem Feldweg. Dabei fahren wir an einem großen Haus vorbei, bevor wir in den steinigen Feldweg abbiegen und zwischen Feldern und Wiesen unser Auto parken. Einige Zeit später fahren zwei Jugendliche auf Quads in unserer Nähe vorbei und winken. Sie wohnen scheinbar in dem großen Haus und nach ein paar Minuten fährt noch einmal ein Erwachsener an unserem Auto vorbei, um zu gucken, wer sich hier einfach hinstellt. Ich denke schon, dass wir jetzt Ärger bekommen. Aber uns spricht keiner an. So schlafen wir im Auto. Ich schlafe das erste Mal auf der Rückbank. Aber es ist total unbequem und Julian, der auf dem Fahrersitz schläft, hat den Sitz so weit nach hinten gemacht, dass ich ein bisschen Platzangst bekomme. Mitten in der Nacht drehe ich mich um, damit ich am Kopf mehr Platz habe. Ich habe mir das echt bequemer und erholsamer vorgestellt.
Wildcamping in Ottawa - Wildcamping im Nationalpark 1000 Islands
Am Morgen wachen wir auf und ein kleiner Smart parkt vor uns auf dem Feldweg. Alle paar Minuten kommt dichter Qualm aus dem Fenster, gefolgt von einem kleinen Hund, der aus dem Fenster schaut. Wir wollen zwar erst frühstücken, aber wir entscheiden uns, erstmal hier weg zu fahren. Beim Vorbeifahren gucke ich ins Auto. Ein älterer Mann sitzt hier, raucht einen Joint und grinst von einer Seite zur anderen. Der kleine Hund sitzt auf seinem Schoß. Nach einem Frühstücksstopp fahren wir zum Diefenbunker. Er ist ein vierstöckiger unterirdischer Bunker, der von 1959 bis 1961 gebaut wurde. Er sollte im Falle eines Atomkrieges Schutz für die wichtigsten Beamten bieten. Heute kann man den Bunker besuchen. Zuerst gehen wir durch eine Schleuse, die für den Fall war, dass eine kontaminierte Person in den Bunker musste. Danach schauen wir uns die Räume des Arztes an. Es gibt sogar ein OP-Zimmer und ein Zimmer für zahnmedizinische Untersuchungen. Auf der gleichen Etage finden wir Räume, die wie Gefängniszellen aussehen. Hier sollten Personen untergebracht werden, wenn sie emotionale Probleme bekommen aufgrund der Situation, dass sie die ganze Zeit im Bunker eingesperrt sind. Wir sehen die Regierungszimmer und die Schlafzimmer, in denen die Personen untergebracht würden. Es gibt alles, um einige Monate in dem Bunker zu leben. Die Ausstellung ist wirklich interessant und informativ. Leider haben wir vorher vergessen, dass man eine Audio-Datei herunterladen kann, die wie ein Reiseführer funktioniert. Aber es gibt viele Infotafeln, sodass wir alles nachlesen können.
Nach zwei Stunden fahren wir weiter in Richtung 1000 Islands. Auf dem Weg machen wir ein Picknick an einem Kanal. Als wir dann in Brockville ankommen, ist das Besucherzentrum schon geschlossen. Daher entscheiden wir uns, morgen früh nochmal hier hin zu fahren und dann Brockville zu erkunden. Wir fahren ein Stückchen weiter bis in den Nationalpark 1000 Islands und finden einen traumhaften Platz zum Übernachten. Es ist eine kleine Haltebucht abseits der Straße. Man kann direkt an den St. Lorenz Strom sitzen und die vielen kleinen Inseln sehen, bevor man die USA auf der anderen Seite des Stroms sieht. Da es eigentlich verboten ist, im Nationalpark zu übernachten, bauen wir unser Zelt mitten in der Nacht im Dunkeln auf.
Wildcamping in 1000 Islands
Der Tag startet richtig entspannt. Mit einem Kaffee auf einem kleinen Felsen direkt am Strom werden wir wach. Wir wollen heute Brockville erkunden und fahren daher zum Besucherzentrum. Auf dem Weg entdecke ich einen alten Tunnel, den man betreten kann. Es ist ein alter Eisenbahntunnel, der restauriert und mit LED-Lichtern und Musik-Boxen ausgestattet wurde. Es läuft aktuelle Musik, die von Lichteffekten unterstützt wird. Nach dem ersten Lied kommt eine kleine Pause und es folgt mein Highlight: Über die Boxen wird das Geräusch eines heran nahenden Zuges gespielt. Dabei sind die Lichteffekte nur dort zu sehen, wo der imaginäre Zug sich gerade befindet. Und als die Lichter uns erreichen, hören wir die Geräusche des Zuges auch am lautesten.
An manchen Stellen läuft Wasser die Wände herunter und kleine Moospflanzen und Stalaktiten wachsen an den Wänden. Nach dem kleinen Spaziergang gehen wir zum Besucherzentrum. Diesmal bin ich dran mit Fragen stellen. Und die Damen im Zentrum geben uns jede Menge Tipps. So stoppen wir in dem kleinen Café Tait´s Fresh Start: Leider bekommen wir kein Frühstück mehr, da es kurz vor 10 Uhr ist und Frühstück nur bis 10 Uhr angeboten wird. Also entscheiden wir uns für ein Stück Kuchen mit einem Kaffee. Fatalerweise sieht der Kuchen sehr schokoladig aus... Und so delikat deliziös er aussieht, so unappetitlich übersüß ist er leider. Während Julian und ich uns unterhalten, spricht uns ein älteres Ehepaar an. Sie freuen sich sehr, dass wir trotz der schwierigen Zeit reisen und geben uns noch ein paar Tipps für die Umgebung. Nach dem Stopp gehen wir zum Hafen und buchen eine Bootstour für 14 Uhr. Bis dahin haben wir noch eine gute Stunde Zeit und setzen uns so ins Stadtwäldchen Blockhouse Island, das nur wenige Schritte neben dem Bootsanleger liegt. Da das Wetter mitspielt, sitzen hier viele Leute auf Campingstühlen und genießen die Sonnenstrahlen.
Als die Bootstour beginnt, fahren wir erst zu den Three Sisters Islands und an den Häuser der Reichen vorbei, bevor wir dann in die andere Richtung die anderen Inseln befahren. Der Kapitän erzählt allerhand Geschichten über die Inseln, deren Bewohner und Besitzer. Dabei bleiben wir aber immer auf der kanadischen Seite des Flusses, weil es im Moment nicht erlaubt ist, die Grenze zur USA zu überqueren - auch nicht die Wassergrenze. 1000 Islands besteht aus zirka 1860 Inseln. Und was zählt als Insel? Sie muss das ganze Jahr über Wasser liegen, muss mindestens einen Quadratfuß groß sein (≈ 0,09 Quadratmeter) und es müssen mindestens zwei Bäume auf der Insel stehen.
Nach der Tour gehen wir in die 1000 Islands Brauerei und essen eine Kleinigkeit. Später fahren wir zu dem selben Schlafplatz zurück und bauen das Zelt wieder im Dunkeln auf.
Wildcaming in 1000 Islands → Wildcamping in der Nähe vom Algonquin Park
Am Morgen fahren wir den 1000 Islands Parkway ab. Wir wollen über die 1000 Islands Brücke fahren, um auf eine der größeren Inseln zu kommen. Leider ist vor der Brücke ein Grenzhäuschen und eine Schranke versperrt den Weg. Daher entscheiden wir uns doch dagegen und fahren weiter nach Gananoque. Hier verlassen wir den Highway und fahren nördlich zum Rock Dunder Wanderweg. Die Wanderung ist wirklich angenehm und die Aussicht ist atemberaubend. Wir machen viele Fotos, bevor wir uns auf den Rückweg zum Auto machen und weiter bis zum Algonquin Park fahren. Diesmal fahren im Dunkeln durch den Park, weil wir immer noch hoffen einen Elch zu sehen. Leider haben wir kein Glück. Wir fahren zu dem selben Schlafplatz, den wir am Anfang unserer Reise hatten.
Wildcamping in der Nähe vom Algonquin Park → Campingplatz in Miller Lake
Am nächsten Morgen fahren wir noch zweimal durch den Algonquin Park. Aber wir sehen keine Elche. Dafür ist der Sonnenaufgang richtig schön. Wir machen uns auf den Weg zum Bruce Peninsula National Park. Der Ort davor heißt Miller Lake. Hier fahren wir zu einem Campingplatz. Der Platz ist sehr schön und groß.
Wir bauen das Zelt auf und ich möchte duschen gehen. Für fünf Minuten warmes Wasser muss man 25 Cent bezahlen. Ich nehme alle Sachen mit, während Julian zum Hauptgebäude geht, um im Wlan zu sein. Als ich gerade in die Dusche gehen will, fällt mir auf, dass ich mein Duschzeug vergessen habe. Daher laufe ich, nur in meinem Handtuch eingewickelt zum Hauptgebäude, weil Julian den Autoschlüssel hat. Der Herr, der immer mit einem kleinen Golfcaddy den Müll einsammelt, guckt mich mit großen Augen an. Und auch Julian guckt erstmal mehr als überrascht, bevor er dann anfängt mich auszulachen. Er fragt mich noch, ob mir 25 Cent für die Dusche wirklich reichen, aber ich winke nur ab. Endlich in der Dusche angekommen dauert es leider ein bisschen bis das Wasser heiß wird und so bin ich noch ein bisschen schaumig, als das Wasser ausgeht. Was für ein Katastrophen-Duschgang. Ich bin ein richtig motziges Vögelchen.
Mit einer Menge Feuerholz machen wir ein schönes wärmendes Feuer, bevor wir dann abends ins Bett gehen.
Campingplatz in Miller Lake
Heute wollen wir in den Bruce Peninsula Park. Wir starten mit einer Wanderung, deren Anfang direkt am Besucherzentrum des Parks liegt. Die Wanderung ist wirklich einfach und sehr kurz. Danach fahren wir weiter zur nächsten Wanderung. Wir wandern zu einem Strand, der aus weißen Steinen besteht. Das Wasser ist so klar, dass man bis auf den Grund gucken kann. Und die Felsen im Wasser sehen aus, wie perfekte Quadrate. Nach dieser Wanderung fahren wir zum Singing Sand. Ich höre zwar keinen Strand singen, aber der kurze Spaziergang ist trotzdem schön. Als wir gerade vom Parkplatz gehen, sehen wir ein Pärchen, das Bilder vom Weg macht. Naja... So Pflastersteine sind jetzt nicht so interessant. Aber als wir auf deren Höhe sind werfe ich einen Blick auf den Weg und sehe eine winzig kleine Babyschlange. Sie ist so klein, wie ein großer Regenwurm und wirklich aggressiv. Als Julian in ihrer Nähe ist, greift sie an. Aber sie ist so klein, dass sie nicht an ihn heran kommt. Als wir beim Singing Sand ankommen, liegt auf der einen Seite der Sandstrand und auf der anderen Seite hinter der Düne liegt direkt ein Sumpfgebiet. Am Nachmittag fahren wir dann die Straße zum Indian Head Cove. Diese Straße muss man im vorhinein buchen, weil nur eine bestimmte Anzahl an Personen auf dem Wanderweg und dem Parkplatz erlaubt sind. Nachmittags werden dann die ersten 20-ig Autos auf den Parkplatz gelassen. Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt. Der Wanderweg ist sehr einfach zu laufen. Meine Beobachtungsgabe lässt mich aber kurz im Stich. Denn uns kommen Leute mit nassen Kleidern entgegen, was ich jedoch nicht hinterfrage. Erst als wir am Indian Head Cove ankommen, sehe ich warum: Hier sitzen viele Leute am Strand und schwimmen. Ein paar Meter wandern wir weiter zum Grotto Cave. Erst klettern wir über Felsen und dann sehen wir es plötzlich: Eine Grottenhöhle. Ein paar Personen klettern die Felswand herunter, um in die Höhle zu gelangen. Manche sind um die Felsen herum geschwommen, um in der Höhle zu schwimmen. Wir setzen uns auf den Felsen und beobachten die Leute, die wagemutig herum klettern. Ich wundere mich, dass hier nichts abgesperrt ist.
Als wir zurück am Campingplatz sind, sitzen wir wieder lange bis im Dunkeln an unserem Feuer. Plötzlich hören wir ein Geräusch in unserer Nähe. Als Julian mit einer Lampe in die Richtung leuchtet, staunen wir nicht schlecht: Ein Waschbär ist unterwegs und läuft die Plätze auf der Suche nach Futter ab. Im sicheren Abstand laufen wir ihm ein bisschen hinter her. Ich versuche ein Beweisfoto zu machen, aber es ist zu dunkel und der kleine Waschbär ist doch schneller als ich dachte. Aber endlich, endlich, endlich habe ich einen Waschbären gesehen! Juhu!
Campingplatz in Miller Lake
Heute machen wir einen Recherche-Tag. Das Wetter ist leider nicht so gut und so versuchen wir im Auto in der Nähe vom Wlan zu sitzen und unsere Zeit nach dem Roadtrip zu planen. Wir überlegen uns, welches Konzept (Workaway oder Wwoofing) uns besser gefällt. Am Ende melden wir uns bei Workaway an und suchen nach einem ansprechenden Host - zu deutsch: Gastgeber. Das Konzept der beiden Anbieter ist jedoch sehr ähnlich: Reisende stellen ihre Zeit und Können zur Verfügung. Dafür geben die Gastgeber ihnen eine Unterkunft und stellen die Verpflegung.
Am Abend regnet es so stark, dass wir eine Plane über unsere Feuerstelle spannen. Mit jeweils einem Seil an jeder Ecke versuchen wir die Plane wie ein Dach zu spannen. Eine Seite muss dabei ein bisschen tiefer hängen, damit das Wasser abfließen kann. Unter unserem improvisierten Dach haben wir mit unseren Stühlen auch noch Platz. Nach dem Essen entscheiden wir uns aber ins Zelt zu gehen, da zum Regen auch noch Wind kommt und wir jetzt von der Seite doch nass werden.
Im Zelt kuscheln wir uns in unsere Schlafsäcke und schauen uns einen Film auf Netflix an, den wir vorher neben unseren Recherchen heruntergeladen haben. Der Regen prasselt laut aufs Zelt während Julian mir erzählt, dass er den Film "The Meg" ausgewählt hat. Na toll! Ich alter Angsthase muss im Dunkeln bei strömenden Regen - als wäre man auf offener See - einen Hai-Film gucken. Wobei ich doch nicht mal in einem kleinen See schwimmen will, wenn dort Algen und Seetang wächst und an meine Füße kommen könnte. Aber im Endeffekt ist der Film nicht so gruselig und ich überstehe die Nacht ohne vom Megalodon zu träumen.
Campingplatz in Miller Lake → Walmart Parkplatz in Goderich
Am nächsten Morgen ist es immer noch ein bisschen windig. Wir bauen unser Zelt und unsere Plane ab. Unser Plan ist es Richtung London zu fahren und morgen dort unseren Tag zu verbringen. Daher fahren wir den Tag über sehr viel.
Am späten Nachmittag kommen wir in ein Städtchen mit dem Namen Goderich. Ich muss erstmal lachen, weil ich an das Wort kodderig denken muss. Aber Goderich ist ein wirklich schönes Örtchen, das auch als Canada´s Prettiest Town (Kanadas hübscheste Stadt) bezeichnet wird. Hier gibt es so viele historische Gebäude. Aber besonders gut gefällt uns der Strand und die Aussicht hier.
Trotzdem fahren wir noch zum Walmart und übernachten auf dem Parkplatz.
Walmart in Goderich → Walmart in London
Da das Wetter am nächsten Tag nicht so besonders ist, entscheiden wir uns dazu einen Shoppingtag in einer großen Mall einzulegen. Hier verbringen wir den halben Tag. Julian kauft sich ein herbstliches Hemd und ich kaufe mir auch ein paar Klamotten. Außerdem gehen wir in den Lindtladen. Hier kaufen wir 15 Lindor Kugeln für 10 Dollar. Es gibt so eine große Auswahl. Wegen Covid dürfen wir die Kugeln nicht selbst einpacken. Aber eine Verkäuferin packt für uns die Kugeln ein, die wir uns aussuchen. Ich nehme natürlich viele verschiedene Sorten, während Julian nur die klassischen roten Kugeln nimmt. Ich probiere immer sehr gerne neue Rezepte und Gerichte aus, während Julian lieber auf altbekanntes zurückgreift.
Die Nacht verbringen wir wieder auf einem Walmart Parkplatz. Morgen wollen wir uns die Stadt London anschauen.
Walmart Parkplatz London → Wildcamping in Backus Woods Conservation
Zuerst fahren wir zum Besucherzentrum und lassen uns wieder alle Tipps und Sehenswürdigkeiten nennen. Wir bekommen einen kleinen Stadtplan und die Dame zeichnet uns eine Route auf, die wir an einem Tag ablaufen können.
So beginnen wir unseren Tag und laufen zur Markthalle und gönnen uns hier einen Kaffee. Danach laufen wir bis zum Museum. Das besondere hier ist, dass wir erst durch die Ausstellung laufen können und am Ende bezahlen. Dabei können wir selbst entscheiden, wie viel wir bezahlen möchten. Es handelt sich um ein Kunstmuseum, das die Geschichte von London zeigt und vor allem Kunstwerke von Künstlern aus London ausstellt. Besonders gut gefällt mir der Bereich, der Postkartenmotive aus den verschiedenen Jahren und zu den unterschiedlichsten Themen zeigt. So findet man hier eine Menge Oster-, Valentins-, Weihnachts- und Geburtstagsmotive und allerlei andere Feiertage. Außerdem gibt es einen Raum mit Stühlen, die die unterschiedlichsten Stühle aus den unterschiedlichsten Jahrzehnten zeigt. Julian ist eher mäßig begeistert. Am Ende erklärt er mir: "Am interessantesten fand ich die Stühle... und das war - auf einer Skala von Eins = langweilig bis Zehn = spannend - eine Zwei!" Ich lache mich halb schlapp und bin sehr stolz, wie tapfer Julian den Museums-Kunst-Besuch ertragen hat!
Danach laufen wir langsam zum Parkhaus zurück. Wir schauen uns auf dem Weg zwar noch weiter das Städtchen an, das die Geburtsstadt unter anderem vom Jack L. Warner (Mitbegründer der Warner Bros.), Ryan Gosling und Justin Bieber ist, aber so richtig schön ist die Stadt nicht.
Besonders schlimm kommt es, als wir am Parkhaus ankommen und sehen, wie ein Mann vom Parkhaus herunterstürzt. Ein weiterer Augenzeuge ruft die Polizei und den Krankenwagen. Zuerst denken wir, dass es ein Dummy ist, der herunter fällt, aber es ist ein lebendiger Mensch. Nachdem die Rettungskräfte den Mann ins Krankenhaus gebracht haben, befragt die Polizei Julian nach dem Tathergang. Danach will ich keine Minute länger mehr in London bleiben und wir fahren zum Backus Woods Conservation, um dort auf einem Waldparkplatz zu übernachten. Das ist der schlimmste Tag unseres Roadtrips.
Wildcamping im Backus Woods Conservation → Airbnb in Niagara Falls
Ab heute haben wir ein Airbnb für die letzten Tage unseres Roadtrips. Aber weil wir erst um 16 Uhr einchecken dürfen, fahren wir zur Long Point National Wildlife Area. Dieses Naturschutzgebiet ist jedoch nicht komplett mit dem Auto zu erreichen. Nach ein paar Fotos und einem kleinen Spaziergang wollen wir ein Picknick machen. Wir suchen uns einen Stopp in Dunnville heraus. Aber als wir dort ankommen, müssen wir Eintritt bezahlen. Daher fahren wir weiter. Julian sucht bei Google Maps die nächste Stelle heraus, die grün eingezeichnet ist. Als wir in der Nähe sind, stellen wir fest, dass Julian mich zu einem Friedhof navigiert hat. Hier will ich auch keinen Halt machen. Aber gegenüber liegt ein Park, in dem wir endlich unser Picknick machen können.
Als wir um 16 Uhr in Niagara Falls ankommen, sind wir ganz alleine in unserer Airbnb Unterkunft. Das Zimmer ist richtig schön und wir freuen uns, dass wir jetzt wieder in einem richtigen Bett schlafen können. Julian entscheidet sich, dass er mich heute bekocht. Es gibt Spaghetti mit einer Tomatensoße. Als besonderen Clou macht Julian Avocadocreme in die Soße. Sehr sehr lecker!
Airbnb in Niagara Falls
Wir wollen am nächsten Tag die Niagarafälle besuchen. Da man viele Attraktionen mittlerweile vor buchen muss, machen wir heute einen Plan, was wir morgen alles besuchen und sehen wollen. Nach allerlei Organisatorischem entscheiden wir uns, heute nur noch zu Hause zu bleiben und den großen Fernseher mit dem Netflix-Zugang aus zu nutzen.
Airbnb in Niagara Falls
Wir fahren zuerst nach Niagara-on-the-Lake. Das Städtchen ist ein richtiger Blickfang und wir entscheiden uns dafür, dass wir nochmal wieder kommen wollen, um in der Altstadt zu bummeln. Danach fahren wir die ganze Strecke am Niagara Fluss entlang in Richtung der Niagarafälle. Als wir bei den Wasserfällen ankommen, regnet es über der Straße. Man sieht hier, welche Wassermaßen herunterstürzen und wie die Wassertropfen aufgewirbelt werden. Nachdem wir das Auto geparkt haben, laufen wir zum Table Rock Welcome Centre. Hier bekomme ich die ganzen Eintrittskarten, die wir vorgebucht haben. Die Touristeninformation ist direkt an der Kante, über der die Niagarawasserfälle herunter stürzen. Wir machen viele Fotos und Videos. Es ist so atemberaubend und unglaublich gewaltig. Diese berühmten Wasserfälle heißen eigentlich Horseshoe Falls, weil die Form an ein Hufeisen erinnert.
Unten sehen wir ein paar Boote, die die Touristen sehr nah an die Wasserfälle heran bringt. Wir erkennen direkt den Unterschied zwischen den kanadischen und US-amerikanischen Anbietern: Auf den kanadischen Booten sind so wenig Menschen, dass sie genügend Abstand halten können. Auf den US-amerikanischen Booten sind zehnmal so viele Menschen! Sie stehen sehr dicht bei einander.
Nachdem wir die Horseshoe Falls genug von oben betrachtet haben, starten wir unsere erste gebuchte Attraktion: Behind the Falls. Mit einem Aufzug werden wir einige Meter hinunter zu einem Tunnel gefahren. Während der Fahrt erklärt uns ein Mitarbeiter, welchen Weg wir gehen sollen und er händigt uns Regenponchos aus. Dann gehen die Türen auf und wir stehen in dem Tunnel, an deren Wänden verteilt Infotafeln hängen. Am Ende stehen wir vor einer Art Fenster, die uns den Blick hinter die Horseshoe Falls freigeben. Dabei läuft man zirka ein Drittel des Wasserfalls ab. Zu Beginn denke ich, dass man durch die Wassermaßen sehen kann. Aber das Wasser ist wie eine dicke Wand. Im Sommer fließen pro Minute mehr als 168.000 Kubikmeter Wasser über die Horseshoe Falls. Das sind 168 Millionen Liter Wasser. Das sind mehr als 1 Millionen Badewannen pro Minute. Nachdem wir durch die Fenster auf die Wassermaßen geblickt haben, gehen wir aus dem Tunnel hinaus auf eine Aussichtsplattform. Hier draußen neben den Wasserfällen werden wir ziemlich nass und verstehen, wofür die Regenponchos gut sind. Fotos zu machen ist ein bisschen kompliziert, weil nach ein paar Sekunden das Handy und die Linse nass sind. Dieser Ausflug hat uns sehr gut gefallen und so freuen wir uns noch mehr auf unsere Bootstour am nächsten Tag.
Der nächste Halt ist das Schmetterlingshaus. In einem riesigen Wintergarten fliegen tausende Schmetterlinge frei herum. Über einen Pfad kann man durch den tropischen Wintergarten laufen und die Schmetterlinge beim Fliegen und Nektar Trinken beobachten. Eine kleine Broschüre hilft uns, die unterschiedlichen Arten zu entdecken und zu bestimmen. Außerdem sehen wir eine Brutstation: Hinter einer Plexiglasscheibe sehen wir hunderte von Kokons hängen. Durch große Löcher in der Plexiglasscheibe können die geschlüpften Schmetterlinge dann in den Wintergarten gelangen. Nachdem wir den Pfad das erste Mal abgegangen sind, fragen wir nach, ob wir ein zweites Mal den Pfad gehen dürfen. Die Schmetterlinge sind so an Menschen gewöhnt, dass sie sogar auf den Klamotten landen.
Nach diesem Erlebnis fahren wir zu einem asiatischen All you can eat Restaurant. Hier essen wir so viele leckere Sachen, dass wir das Gefühl haben, am Ende zu platzen. Das Besondere ist, dass wir unsere Speisen mit einem Tablet bestellen und das Gericht jedes Mal frisch zubereitet wird.
Airbnb in Niagara Falls
Heute stehen wieder zwei Attraktionen in Niagara Falls an. Zuerst besuchen wir den White Water Walk. Als wir unser Auto auf dem Parkplatz parken, bin ich erst ein bisschen skeptisch. So besonders spektakulär sieht es hier nicht aus - der Eingang ist sehr unscheinbar. Wir werden wieder in einen Aufzug geführt. Diesmal geht es erst zu einer Plattform, die direkt am Niagara Fluss liegt. Dann führt ein Weg neben dem Fluss entlang. Dieser Holzweg ist so nah am Wasser, dass man auch nass werden kann. Außerdem sind wieder einige Infotafeln am Wegesrand verteilt. Besonders gut gefällt mir, dass diese Sehenswürdigkeit nicht so überlaufen ist. Der Pfad ist ganz in der Nähe vom Niagara Whirlpool. Und so fahren wir als nächstes zu einer Aussichtsplattform, von der man den Whirlpool sehen kann. Der Name kommt daher, weil der Niagara Fluss hier eine 90° Abbiegung macht und das Wasser in einer turbulenten Verwirbelung fließt. Nach ein paar Fotos machen wir uns auf den Weg zurück zu den Horseshoe Falls, weil wir jetzt unsere Hornblower Bootstour machen. Wir laufen den Weg in zirka 20 Minuten zu Fuß, weil wir Sparfüchse sind und nicht die teuren Parkkosten bezahlen wollen! Bei dem Anbieter angekommen, warten wir nur ein paar Minuten, bevor wir das Boot betreten dürfen. Das besondere ist, dass wir nur maximal 15 Personen auf dem großen Boot sind. Mit einem pinken Regenponcho ausgestattet, warten wir, dass es los geht. Zuerst fahren wir in Richtung der American Falls und der Bridal Veil Falls. Das besondere ist, dass diese zwei Wasserfälle direkt nebeneinander liegen! Das Wasser stürzt hier auf mehrere Gesteinsschichten. Der Bridal Veil Falls ist sehr klein, im Gegensatz zu den American und Horseshoe Falls. Als das Boot die zwei Wasserfälle ansteuert, die übrigens komplett auf der US-amerikanischen Seite liegen, möchte Julian ein paar Fotos machen. Wir stehen rechts vorne - also Steuerbord voraus. Julian geht jedoch nach links, um die Fotos zu machen. Er ist nur ein paar Meter von mir entfernt. Aber als er nach ein paar Minuten zu mir zurück kommt, staunt er nicht schlecht: Ich bin komplett nass, als ob ich mich unter eine Dusche gestellt hätte, während Julian noch komplett trocken ist. Wegen dem Wind habe nur ich das Spritzwasser abbekommen. Aber auch Julian bleibt nicht bis zum Ende der Bootstour trocken. Als wir zu den Horseshoe Falls fahren, muss der Schiffsmotor richtig kämpfen, um die Position zu halten. Hier ist das Wasser so wild und aufgeschäumt, dass teilweise Wellen auf das Boot schwappen. Es ist so laut und spätestens jetzt ist jeder auf dem Boot nass. Obwohl die Tour nur 20 Minuten geht, ist es richtig spannend und sehenswert. Wir sind so froh, dass wir uns für diese Bootstour entschieden haben.
Abends räumen wir noch unser Auto auf. Wir verstauen alle Campingsachen in Boxen und die Reisetasche, das Zelt kommt ordentlich gefaltet zurück in die Tasche. Morgen müssen wir das Auto zurück bringen und unser Roadtrip endet.
Airbnb in Niagara Falls - Pelham
Wir checken aus und machen uns auf den Weg nach Toronto. Hier fahren wir zuerst zu Maguites und Ernies Firma, um unsere Sachen aus dem Auto zu laden. Maguite und Ernie sind unsere Gastgeber, die wir über die Workaway Seite gefunden und kontaktiert hatten. Als nächstes bringen wir unser Auto am Flughafen zurück. Mit Bahn und Bus fahren wir zurück zum Betrieb. Später lernen wir Ernie kennen. Nach einer leckeren Pizza packen wir unsere Sachen in ihr Auto und fahren mit den beiden zum Haus, in dem wir gemeinsam die nächsten Wochen als Workawayer verbringen werden.
Es ist schon dunkel, als wir in Pelham ankommen. Das Grundstück mit dem wunderschönen Haus hat übrigens den Namen Armadillo, was auf deutsch Gürteltier heißt. Da das Haus eine Holzschindelfassade hat, sieht es nämlich aus wie ein zusammengerolltes Gürteltier.
Wir ziehen in einen Wohnwagen, der nur wenige Meter vom Haus entfernt steht. Unsere zwei "Vorgänger" Abbie und Ryan sind noch die nächsten zwei Tage hier, bevor sie ihre Reise in den Westen Kanadas fortsetzen.
Und so geht unser zweiter Roadtrip zu Ende! Wir haben so viel im Osten Kanadas gesehen und erlebt. Am Anfang unserer Reise hatten wir das Gefühl, dass wir nicht so viel sehenswertes entdecken, wie beim ersten Roadtrip. Aber gerade am Ende konnten wir viele schöne Sachen aufstöbern. Ich habe mich besonders über meine Geburtstagsüberraschung gefreut und die Wanderungen in den Nationalparks genossen. Wir haben den Herbst mit seinen roten, orangenen, gelben leuchtenden Farben erlebt. Besonders gefreut haben wir uns über die Wal- und Robbensichtungen und sind so froh, dass wir den Tipp mit dem Kap bekommen haben. Auch die Niagarafälle waren spektakulär. Es war optimal für uns, dass aktuell diese Sehenswürdigkeiten nicht so überlaufen sind und wir uns alles in Ruhe anschauen konnten.
Und jetzt sind sehr gespannt auf unsere Erfahrungen, die wir als Workawayer sammeln werden.