Опубліковано: 23.11.2018
In Cuenca standen die Feierlichkeiten rund um den Unabhängigkeitstag am 3.11. an. Der wird jedes Jahr für mehrere Tage groß gefeiert. Dafür hatte ich ein paar Tage länger eingeplant und bin daher schon etwas früher angereist. Cuenca ist auch so etwas woe die kulturelle Hauptstadt Ecuadors. Eine wunderschöne Altstadt, internationale Küche, Sicherheit und ein angenehmes Klima locken auch zahlreiche Künstler und Musiker aus der ganzen Welt in diese Weltkulturerbe-Stadt. Und das merkt man auch an jeder Ecke. Das Flair dieser Stadt ist sehr angenehm und international. An jeder Ecke gibt es Künstler, Galerien, alte Häuser, Gassen und Kirchen.
Und auch in der nahen Umgebung mit dem Nationalpark El Cajas oder den kleinen Dörfern, in denen die berühmten Panama-Hüte hergestellt werden, gibt es einiges zu entdecken
Meine ersten Tage in Cuenca waren noch recht ruhig. Von den anstehenden Feiertagen war nichts zu spüren, außer dass alle darüber geredet haben. So nach und nach füllte sich aber die Stadt. Und spätestens am Halloweenabend gings dann los. Die Übernachtungspreise schossen in die Höhe. Für Mehrbettzimmer in Hostels wurden um die 40€ die Nacht aufgerufen - statt der üblichen 5 bis 8€. Und einfach viel zu viele Leute. Also beschloss ich zu flüchten.
Es ging weiter nach Alausí. Dort gibt es eigentlich nicht viel zu sehen. Ein netter Ort mit einigen Restaurants und Souvenirshops. Hauptattraktion ist die historische Bahnfahrt zu Teufelsnase, die hier startet. Vor gut hundert Jahren wurde diese "schwerste Strecke der Welt" fertiggestellt und war Bestandteil der wichtigen Verbindung zwischen Guayaquil um Süden an der Küste und der Hauptstadt Quito quer über die Anden. Schon erstaunlich wie damals die modernste Zugtechnik ihren Weg in die anspruchsvollsten Regionen fand - und auch noch funktionierte. Heute liegt das Schienennetz Ecuadors und eigentlich auch ganz Südamerikas ziemlich brach. Alles wird quer durch den Kontinent über die Bergpässe per LKW befördert. Nach und zerfallen die Schienen, ab und zu wird mal eine historische Stecke für den Tourismus reaktiviert. Und das war es dann auch schon mit der Eisenbahnromantik.
Aber diese Strecke hatte es wirklich in sich! Auf der einen Seite immer nah am Berg und auf der anderen ging es meist steil nach unten. Angekommen an der Teufelsnase mussten dann noch gut 100 Höhenmeter überwunden werden. Dazu hat man sich ein Zick Zack System ausgedacht - ähnlich wie im Rangierbahnhof bei dem Gleis und Richtung gewechselt werden. Nur eben um die Höhe zu überwinden. Schon beeindruckend wie sie das vor hundert Jahren hinbekommen haben! Rund herum war alles folkloristisch, touristisch aufbereitet. Das Ticket war auch entsprechend teuer. Aber die Fahrt war es wert!
Wieder zurück in Alausí ging es direkt mit dem Bus weiter nach Riobamba. Diese Stadt wollte ich mir eigentlich nur einen Tag lang anschauen und dann direkt weiter nach Baños fahren - die eigentliche Tourihochburg der Region. Deshalb habe ich mir ein Hostel direkt am Busbahnhof gesucht. Die Besitzerin hat mir dann aber gleich von Touren zum nahegelegenen Chimborazo erzählt. Bei gutem Wetter kann man den sogar von der Stadt aus sehen. Man kann ihn auch mit einer Tour besteigen oder einfach auf einen Aussichtspunkt fahren. Von anstrengenden Bergtouren hatte ich aber noch genug. Außerdem war ich auch nicht mehr so an die Höhe gewöhnt. Die Touren in Ecuador sind auch sehr teuer - Tagessätze von 100€ mehr. Da war es schon ganz gut, dass ich viele Touren bereits in Peru und Bolivien unternommen hatte. Ich muss also nicht nochmal einen riesigen Berg erklimmen oder nochmals ins Amazonasgebiet reisen. Ich hab mich also für die Fahrt zum Aussichtspunkt entschieden. Direkt mit dem Bus gelangt man zu Parkeingang und ein weiterer Transport bringt einen dann nach oben. Man kann auch wandern, allerdings ist das Wetter morgens meist besser, sodass es sich lohnt den Transport zu nehmen. Und dann wandert man oben auf gut 5000m noch eine halbe Stunde bis zu einer Lagune. An diesem Tag sollte ich den Gipfel allerdings nur kurz vom Bus aussehen. Danach zog es sich leider mehr und mehr zu. Ich hatte ja schon ein paar Berge gesehen. Das eigentlich interessante am Gipfel ist aber, dass er laut Alexander von Humboldt den höchsten Punkt der Erde darstellt und das obwohl er nicht mal 6000m hoch ist. Wie kann das sein? Ganz einfach wegen der Form der Erde. Wie wir alle wissen ist die Erde ja keine Kugel, sondern eine Kartoffel! Wunderbar dargestellt durch die Potsdamer Schwerekartoffel. Und auf Grund der Form der Erde ist der Chimborazo also der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernte Punkt der Erde! Oder andersrum den Sternen am nächsten. Das haben wohl auch schon die Inka irgendwie erkannt und in dieser Region etwas weiter nördlich am Äquator einige Beobachtungen der Sterne durchgeführt. Dazu später mehr, wenn ich am Äquator bin. Zurück zum Chimborazo. Also ein wirklich besonderer Ort, den ich leider nicht viel besser sehen konnte. Zurück in Riobamba ging es dann gleich weiter nach Baños. Die Zeit drückte langsam etwas. Ich musste ja meinen Heimflug nach Quito bekommen. Die Tage waren also gezählt und ich musste meine Reisegeschwindigkeit langsam erhöhen.
Baños ist ein bekannter Touriort wunderschön in einem warmen, grünen Tal gelegen. Der Vulkan Tungurahua ist einer der aktivsten von Ecuador und schon bei der Einfahrt ins Tal zu bestaunen. Bekannt ist der Ort aber vor allem für seine zahlreichen Freizeitaktivitäten, das angenehme Klima und die sehr gute Infrastruktur. Dementsprechend gibt es unzählige Restaurants, Cafés, Kneipen und Reiseagenturen. Von Wanderungen über Fahrradtouren, Wasserfällen, Paragliding, Rafting, bis hin zu Chivabussen ist für jeden was dabei. Und verglichen mit anderen Orten der Welt sind diese Aktivitäten hier auch relativ günstig. Aufgrund meines engen Zeitplans hatte ich aber nur zwei Tage Zeit. Daher wollte ich unbedingt die Fahrradtour entlang der Wasserfälle durch das grüne Tal machen. Hinzu kam, dass ich weder Paragliding noch Rafting bisher ausprobiert hatte. Also bin ich am nächsten Tag vormittags zum Rafting und nachmittags zum paragliden gefahren. Beides tolle Erlebnisse, die sich vor der tollen Kulisse besonders gelohnt haben. Vom Rafting habe ich leider keine Bilder erhalten. Dafür ein paar mehr vom Paragliding. Am selben Tag ging es dann abends noch weiter nach Latacunga um am nächsten Tag die Wanderung zur Laguna Quilotoa zu starten.
Noch vier Tage bis zum Abflug nach Deutschland. Also noch Zeit für eine Dreitageswanderung. Diese wurde mir von einigen Leuten empfohlen und war vorher noch nicht auf meiner Reiseroute, obwohl sie zu den schönsten Wanderungen Ecuadors zählt. Nun gut. Sonntagfrüh um 6 geht's los. Angeblich fahren sonntags keine weiteren Busse. Von Latacunga geht's nach Sigchos. Dort startet die Wanderung nach Isinlivi. Hier zeigt sich das Ecuador doch deutlich kleiner ist als die übrigen Länder durch die ich bisher gereist bin. So richtig kann man hier der Zivilisation nicht entkommen. Dörfer und Straßen sind immer in Sichtweite. Auf der anderen Seite fühlt man sich nicht ganz so verloren, die Wege sind einfacher zu finden und die Ecuadorianer sind ja auch gesellige Zeitgenossen. Die Ausblicke sind trotzdem spektakulär und es gilt so einige Höhen und Tiefen zu bewältigen. Zum Abschluss des ersten Teils meiner Reise habe ich mir dann auch mal annähernd luxuriöse Unterkünfte in den Bergen gegönnt. Gutes Essen, großzügige Portionen und warme Zimmer lassen die Nachmittage und Abende gemütlich ausklingen. Die Wanderungen pro Tag sind nicht so lang und anstrengend, sodass genügen Zeit zur Erholung bleibt.
Tag zwei war ähnlich wie der erste und führte von Isinlivi nach Chugchilan. Es lief also alles nach Plan bis mich dann in der zweiten Nacht irgendwas komisches gegessen habe. Am nächsten Morgen dachte ich noch das wird sich schon wieder geben - ich laufe erstmal los. Der Tag sollte ohnehin schon der anstrengendste werden, da es die ganze Zeit begauf zum Krater auf gut 4000m gehen sollte. Mit zunehmender Zeit ging es mir schlechter und schlechter. Die Kräfte und die Wanderlust ließen deutlich nach. Zum Umkehren war es aber auch schon zu spät. Ich dachte irgendwie wird es schon gehen. Ich wurde langsamer und langsamer. Die Lagune schien weit weit weg. Gut, dass ich an dem Tag so früh angefangen hatte. Zeit war also nicht mein Problem. Das Wetter und die schwierigen Bodenverhältnisse schon eher. Irgendwann hatte ich es dann tatsächlich noch zum Kraterrand geschafft. Die Aussicht war natürlich trotz der Wolken atemberaubend. Einne Lagune in einem Vulkankrater ist schon was besonderes. Trotzdem hatte ich nur noch den Wunsch so schnell wie möglich zurück zum Hostel in Latacunga zu kommen. Dazu musste ich aber noch ein Stück entlang des Kraters zum Dörfchen Quilotoa laufen. Ich wollte eine Abkürzung nehmen - schlechte Idee! Im Nachhinein war das auch klar. Der Weg oben auf dem Rand ist aufgrund der Kegelform des Kraters logischerweise der kürzeste, auch wenn es ziemlich auf und ab ging. Ich wollte lieber etwas tiefer am Hang und dafür etwas gleichmäßiger und wieter laufen. Das hat natürlich überhaupt nicht geklappt. Die ganze Geschichte war viel anstrengender als geplant und damit auch deutlich länger als gehofft. Irgendwann muss jeder Weg mal enden. Ab in den Bus und zurück ins Hostel. Einmal noch schlafen und dann gehts weiter nach Quito zum Flughafen und ab nach Hause!