Von Eva: zwischen Nakhon Sawan und Phitsanulok

Ku kandziyisiwile: 13.12.2018

13. Dez. So, ich finde, in vielen Bereichen sind wir nun schon recht gut anklimatisiert. Andere bleiben ungewohnt oder zeigen sich neu. Ein Auszug aus unseren offenen Fragen: Welches ist die ideale Umgebungstemperatur (vor allem wichtig beim regulieren der Klimaanlage)? Wie komme ich mit einem möglichst geringen Plastikverschleiss durch Thailand???? Konsum oder Genuss? Muss wirklich in jeder Suppe Fleisch drin schwimmen? Zu Fuss oder mit dem Tuk-Tuk? Ananas oder Melone? Mama, wieso kaufst du so ein giftiges Waschmittel? Haben wir noch Wasser? Gibt es hier auch Brot? Und natürlich viele mehr.

Für mich war der letzte Hotelwechsel sehr spannend. Von einem Resort mit angenehmem Standard haben wir in eine etwas luxuriösere Anlage gewechselt. Ohne nun in Klischees versinken zu wollen, fällt mir auf, dass hier zuerst nach der Zimmernummer gefragt wird und dann ein Gespräch möglich ist. Das Zwischenmenschliche ist mir am Anfang "fröstlich" kühl vorgekommen, zweitrangig. Doch in der Zwischenzeit haben wir herausgefunden, dass auch die "perfekte" Bedienung zu Hause eine Familie hat und uns gerne Fotos zeigt oder welche mit uns schiesst, um sie daheim zu zeigen. Im Resort davor haben unsere Kinder zusammen gespielt und wir Mütter haben uns zwar sprachlos aber herzwarm angelacht. 

Bei mir löst das Hotelleben noch immer einiges aus, weil ich da oft mit viel Überfluss konfrontiert werde, der mir unnatürlich vorkommt. Ich persönlich kann mich problemlos 2x mit dem gleichen Tuch abtrocknen und es ist mir noch immer ein Rätsel, woher die Idee kommt, die Bettwäsche müsse täglich gewechselt werden. Vielleicht ist es aber auch einfach müssig, solchen Gedanken nach zu gehen. Vielleicht wäre es mir dienlicher, einfach zu geniessen, was ist? Ich werde mich mal dran machen.

In Nakhon Sawan hat sich uns eine neue, spannende Welt gezeigt. Plötzlich war da dieser Park mit dem See in der Mitte und rundherum DER sportliche Abend!!! Fussball, Basket, Handball, irgend ein Vortänzer und zig Nachahmer (keine Ahnung, wie diese Art von Fitness heisst, Aerobic?), Boule, Fitnessgeräte am ganzen See entlang, joggen, Velo fahren, rollerbladen, Federball..... Das Paradies für uns (also für die Kids wegen dem Sport, für mich, weil ich einen Moment Pause geniessen konnte). Leider haben wir diesen Park erst am letzten Abend entdeckt und so mussten wir das Date für "morgen" ausschlagen. Die Fussballjungs wollten Revanche. Seit da haben wie die Augen offen, wo wir etwas in ähnlicher Art in der Nähe haben. So machen wir uns jetzt - nach der Mittagspause - auf in den Park nebenan, um Velos zu mieten. Mal sehen, wie es da am Abend so aussieht. Obwohl die Kinder den hotelinternen Fitnessraum entdeckt haben und rege nützen. Eine halbe Stunde Laufband vor dem Frühstück, eine vor dem Schlafen. Da staune ich nur und bewundere die Kraft in der "Jugend". Das mache ich am Liebsten mit dem Tolino auf dem bequemen Sessel neben all den Geräten.

Mit dem Essen bleibt es spannend. Neulich hat eine Frau beim Frühstück beobachtet, wie ich blossen Reis gegessen habe. Da hat sie mir (wohl voller Mitleid) eine Schale mit einer Suppe drin (in der sich wie überall Fleisch drin tümmelte) auf den Tisch gestellt und mir mit Gesten erklärt, dass die zum Reis gehört. Ich fand die Geste sehr herzlich, obwohl die Suppe mir den Reis nicht wirklich aufzuwerten vermochte.

Hier in Phitsanulok haben wir ja ein Besuch im Textil Museum geplant, weil Lina von der "Handarbeitslehrerin" darauf aufmerksam gemacht worden ist, dass sie in Thailand die Augen offen halten könnte. Museum ist etwas übertrieben, es waren ein paar leicht muffige Räume, verschlossen, keine anderen Gäste weit und breit. Nach einem Moment warten, kam eine sehr aufgestellte junge Frau, die uns in wunderbar verständlichem Englisch nicht nur die Türen in die Räume sondern auch in eine andere Welt öffnete. Sie hat uns einen sehr spannenden Einblick gegeben in alte Traditionen und noch immer gebräuchliche Sitten rund um die Kleider. Valentin meinte dazu: "die haben ja mit den Kleidern gesprochen". Das kommt der Sache recht nahe. In einem Raum - der Stolz der ganzen Ausstellung - waren Kleider zu sehen, die die Königin höchst persönlich getragen (zum Teil auch selber entworfen) hat. Mich hat der Webstuhl am meisten fasziniert und ich fand es wunderbar von der Frau, dass sie die Kinder auch daran weben liess. Fazit des Besuches: wie auch immer etwas im ersten Moment scheint, "man" kann ihm Leben einhauchen!

In der Schweiz soll es momentan gerade kalt geworden sein. Mir fällt es jeweils sehr schwer, mir vorzustellen, wie der Winter ist, wenn ich im Sommer bin. Aber ein bisschen mitfühlen kann ich trotzdem: die Taxifahrt dauerte zwar nur etwa eine Viertelstunde, aber der Chauffeur muss höchstens minus 2 Grad eingestellt haben....

In dem Sinne coole Sommergrüsse (obwohl hier ja auch Winter ist).

Eva

Nhlamulo