Ku kandziyisiwile: 04.02.2020
Nach den kulturellen und künstlerischen Erlebnissen in Valparaíso haben wir unseren Weg in Richtung Norden weiter fortgesetzt. Immer an der Atlantikküste entlang ging es nach La Serena. Dort angekommen wurden wir erstmal von einem ungewohnten Anblick überrascht, da direkt neben dem Busbahnhof eine große Mall nach US-amerikanischem Vorbild stand. Das war die erste dieser Art, die wir in Chile gesehen haben, da hier ansonsten eher das klassische Konzept mit kleinen Läden und Einkaufsstraßen vorherrscht.
Die Stadt La Serena besteht eigentlich aus zwei Teilen: der Stadt an sich und dem Strand. Dazwischen befindet sich eine Lücke von ca. einem Kilometer und das große „Nichts“. (Gefühlte) einzige Ausnahme: unser Hostel. Dementsprechend abenteuerlich war auch der erste Weg Dahin. Vom Busbahnhof (der auf der Stadt-Seite liegt) ging es erst über die Autobahn (immerhin über eine Brücke), dann über Bahngleise (allerdings ohne Übergang) und dann noch ein paar Hundert Meter über einen Feldweg. Als sich das Tor zum Garten des Hostels geöffnet hat, waren aber alle schlechten Gedanken bei uns direkt verflogen. Direkt von der verstaubten Straße ist man in eine kleine grüne Oase gekommen mit kleinen Bungalows, einem großen Palmengarten und viel Ruhe. Daher haben wir auch direkt am ersten Abend beschlossen, hier ein paar ruhige Tage einzuschieben und insgesamt fünf Tage zu bleiben.
Dementsprechend entspannt sind wir dann auch in die nächsten Tage gestartet. Diese bestanden meistens aus Ausschlafen, Garten genießen, Sport machen, kleinen Sightseeingtouren durch die Stadt oder Strandbesuchen (das Wasser war allerdings sehr kalt und nur für hartgesottene zum Baden geeignet).
Ausschließlich auf der faulen Haut gelegen haben wir jedoch auch nicht. Einen kompletten Tag sind wir ins Valle de Elqui gefahren. Dieses Tal ist vor allem bekannt für seine Weinberge (was auch sonst ;-) ) und den Geburtsort von Gabriela Mistral, einer chilenischen Nobelpreisträgerin (darauf sind vor allem die Einheimischen in der Region sehr stolz). Die Weintrauben in der Region werden allerdings nur zu einem kleinen Teil für die Weinproduktion verwendet, sondern hauptsächlich zur Herstellung von Pisco, der lokalen Sprituosen-Spezialität. Für die Chilenen ist der Pisco ungefähr vergleichbar mit dem Rum in Deutschland und er wird meistens in Form von Piscola (Pisco+Cola) oder als Cocktail Pisco Sour getrunken. Wenn es um „ihren“ Pisco geht, dann kommt bei den Chilenen auch etwas Nationalstolz auf. Bereits seit dem 19. Jahrhundert gibt es dazu nämlich Streitigkeiten mit Peru, wer denn eigentlich der rechtmäßige Produzent des Piscos ist. Die Peruaner haben dann einfach Pisco als geografische Herkunft schützen (ähnlich wie beim Champagner) und die Produktion andernorts verbieten lassen. Historisch gesehen stammt das Getränk vermutlich auch aus der Hafenstadt Pisco in Peru. Als Reaktion darauf wurden die Chilenen kreativ und haben einfach eine bestehende Stadt im Valle de Elqui umbenannt in Pisco Elqui und hatten somit auch ihre geografische Berechtigung zur Pisco-Produktion...Problem gelöst. Somit produzieren nun beide ihren Pisco und streiten sich darum, welcher der Beste ist. Wir haben uns zumindest schon mal einen Eindruck der chilenischen Produktion verschafft und können in Peru hoffentlich auch die andere Seite verproben und uns anschließend ein eigenes Urteil bilden.
Unser Highlight in La Serena war jedoch die Star Gazing Tour. Da Chile für seinen Sternenhimmel bekannt ist, wollten wir uns auch das nicht entgehen lassen. Also ging es nach Sonnenuntergang wieder ins Valle de Elqui zu einem der vielen Observatories, von dem aus man in nahezu völliger Dunkelheit einen wunderschönen Blick auf den Sternenhimmel hatte. So deutlich haben wir die Sterne und vor allem auch die Milchstraße noch nie am Nachthimmel gesehen. Mithilfe der Teleskope konnten natürlich auch sowohl den Mond, als auch diverse Sterne vergrößert angesehen werden und es gab zahlreiche Informationen zu Den Sternen, unserem Sonnensystem, den Galaxien und den Universen.
Nach den schönen und recht entspannten Tagen hier geht es für uns nun weiter auf der Tour gen Norden. Nächster Halt: San Pedro de Atacama, einem der Touristenhighlights in Chile.