PeruGirl - Ein halbes Jahr unter Lamas
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Bolivien & Arequipa

Ku kandziyisiwile: 20.01.2017

Es ist nun schon fast Ende Januar eines neuen Jahres und wer sich vielleicht gefragt hat, ob ich noch am Leben bin: Die Antwort lautet ja :D Vielleicht seht ihr es einfach als positives Zeichen, dass ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe - Denn ich habe tatsächlich unglaublich viel in den letzten vier Wochen erlebt und diese Zeit unglaublich genossen. Doch fangen wir mal von vorne an. Obwohl die Sommerferien hier in Peru eigentlich erst am 16. Dezember begonnen haben, so haben wir eine kleine Ausnahmegenehmigung bekommen, denn auf dem Plan stand eine Reise nach Bolivien und da wir an Weihnachten wieder zurück in Cusco sein wollten, mussten das dann eben doch ein paar mehr als nur sechs Tage sein ;) Und so haben wir uns einmal wieder in einen der vielen Fernbusse gesetzt, um einmal wieder eine tolle Busfahrt auf uns zu nehmen :D Und einige Stunden, eine überschrittene Grenze und ein erfolgreich ausgestelltes Touristenvisum später sind wir doch tatsächlich in Bolivien angekommen^^. Doch bevor es weiter nach La Paz gehen sollte, haben wir erst noch eine Nacht auf der Isla del Sol inmitten des Titicacasees (ihr werdet es nicht glauben, aber den gibt es wirklich :D) verbracht. Und auch wenn es dort eigentlich nichts zu tun gab, so waren, die Ruhe, der Blick auf den tiefblauen See und die Bootsfahrten auf dem See selbst einfach traumhaft. Man kann dort auch übrigens recht gut schwimmen gehen - dezent kalt so auf 3812 Metern Höhe, aber das Erlebnis war es mir dann doch wert :D

Und so haben wir uns auf die Weiterreise gemacht. Um schnellst möglich nach La Paz zu kommen, muss man jedoch erstmal mit der "Fähre" den See an einer Engstelle überqueren und ich sage euch: Dieses Schiff - bzw sagen wir lieber Klapperboot -  das unseren Bus auf die andere Seite bringen sollte, war wirklich nicht mehr wert als die zwei von uns bezahlten Bolivianos (~25 Cent^^). Und so schief und wacklig wie der Bus inmitten des Sees schaukelte, dachte ich wirklich, wir müssten den Rest bis nach La Paz noch laufen. Doch irgendwie - niemand weiß genau wie^^ - kamen wir nicht nur heil auf der anderen Seite an, sondern sogar in La Paz. Geblieben sind wir jedoch dort erstmal nicht, denn auf dem Programm stand Uyuni, der Startpunkt für die 3-tägige Salzwüstentour, die uns noch bevorstand. Auf dem Rückweg mussten wir zwar leider auch nochmal nach La Paz, um von dort aus wieder zurück nach Peru zu kommen und ich habe der Stadt wirklich eine Chance gegeben, obwohl sie alle für hässlich abgestempelt haben, aber ich war dann letztendlich doch froh, dass wir nur einen Tag dort aushalten mussten - Ganz ehrlich: Ich habe schon lange keine so hässliche Stadt mehr gesehen. Die kitschige und schrille Weihnachtsdeko hat es jedenfalls auch nicht besser gemacht. :D Doch es war nicht nur die Stadt selbst, die mich erschreckt hat - es war auch bereits der Weg dorthin. In Aufschriften wie "Der Dieb, der erwischt wird, wird erhängt / verbrannt", die in den Vorstädten von La Paz eigentlich auf fast jeder Wand zu finden sind, spürt man deutlich, wie sich die Armut des Landes auch deutlich auf die Kriminalität auswirkt. Und von den Zuständen der Straßen wollen wir auch nicht sprechen. Kurzzeitig dachte ich dann mal wirklich, dass der Bus umkippen würde. Aber erstens dachte ich das auch schon bei der Überfahrt auf dem Titicacasee ind zweitens bin ich am Leben und das ist schließlich alles, was zählt ;)

Doch sprechen wir lieber von schönen Erlebnissen: der Salzwüste! Um genau zu sein, haben wir uns eigentlich nicht nur in der Salzwüste aufgehalten, denn um die Salzwüste ist auch noch genügend "normale" Wüste, die man anschauen kann^^ Um ehrlich zu sein, fährt man durch das halbe Land und man befindet sich im totalen Nichts, aber bei unserer Tour wollten wir uns dann doch nur auf die Wüste beschränken ;) Aber auch wenn wir gefühlt fast drei Tage lang nur im Auto saßen, so kann man diese Distanzen nicht einfach nur nicht anders überwinden, sondern es hat sich wirklich gelohnt! Die vielen zufälligen Formen von Gestein, die Geysire, die farbenfrohen Lagunen, die gefühlte Unendlichkeit und die Einsamkeit in der Wüste haben mir die Natur noch einmal von einer ganz anderen Seite gezeigt. Und wenn man dann plötzlich soweit im Süden von Bolivien ist, dass man quasi nach Chile und Argentinien blicken kann, dann ist das auch eine ganz nette Sache ;) Allerdings muss man den ganzen Weg auch wieder hochfahren, wenn man zurück nach Peru will, aber auch das lässt sich aushalten ;) Zumindest wenn man weiß, dass am Ende des Trips noch ein Zwischenstopp in der Lieblingsstadt Arequipa ansteht! Auch wenn ich bereits Anfang November schon einmal dort war, so habe ich es mir nicht nehmen lassen, nochmal einen Abstecher in der meiner Meinung nach absolut schönsten Stadt Perus zu machen. Und das habe ich auch in keinem Fall bereut, denn die Stadt ist nicht nur wunderschön, sondern hat auch einige Sehenswürdigkeiten zu bieten, die ich aus Zeitgründen letztes Mal leider nicht besichtigen konnte. Und so hatte ich diese Mal auch die Zeit, das wunderschöne Kloster "Santa Catalina" anzusehen. Auch wenn ich überhaupt kein Museums- oder Kloster- und Kirchenbesichtigungsfan bin, so hat mich das Kloster, das aufgebaut ist wie eine kleine Stadt mitten in Südspanien, doch sehr fasziniert und war gerade in der Abendstimmung bei Kerzenlicht und kleineren Feuerstellen wunderschön anzusehen!

Doch jetzt ein paar allgemeine Infos zu Arequipa. Die Stadt, die auch "die weiße Stadt" genannt wird, weil sehr viele ihrer Gebäude aus weißem Vulkanstein gebaut sind (es gibt tatsächlich auch ein paar Vulkane in der Nähe - man könnte die fast 6000er auch besteigen, aber im Hinblick darauf, dass ich eigentlich noch ein bisschen weiterleben wollte, habe ich mich dann doch dagegen entschieden^^) strahlt mit ihren vielen stilvollen Restaurants und Cafes einfach eine tolle Atmosphäre aus. Und weil es dazu noch unglaublich schön warm und sonnig ist, kann man sich inmitten der vielen wunderschönen, kolonialistischen Bauten und Palmen gar nicht mehr unwohl fühlen. Gegen die vielen Hängematten auf dem Dach unseres Hostels war allerdings auch nichts einzuwenden ;) Nach Cusco wollte ich aber nach diesem Trip absolut nicht zurück - Denn ich wusste genau, dass mir das Klima dort ganz und gar nicht gefallen würde. War auch so, aber doch nicht ganz so schlimm wie erwartet. Zumindest ein Anfang ^^ Gegen das 0%-ige Regenrisiko von Arequipa, das immerhin für einen Zeitraum eines halben Jahres andauert, kommt Cusco zumindest für mich aber auf jeden Fall nicht an ;)

Nhlamulo