Ku kandziyisiwile: 21.10.2018
Bemerkung: Dieser Text ist erst einen Monat nach meiner Ankunft entstanden, deswegen berichte ich aus meiner Erinnerung, es besteht keine Garantie auf Vollständigkeit oder Korrektheit.
Schon seit über einem halben Jahr stand für mich fest, dass ich ein Auslandsjahr machen wollte. Irgendwo in Afrika sollte es sein, doch niemals um jemandem zu helfen, sondern um zu lernen. Irgendwie bin ich dann auf das „weltwaerts-Programm“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (kurz BMZ) gestoßen. Dort gab es Hunderte Einsatzstellen in Afrika. Diese waren auf einer Karte markiert. Beim Durchschauen der Karte stieß ich auf ein Land namens Malawi. Da ich noch nie zuvor bewusst von Malawi gehört hatte, habe ich mich ein wenig über Malawi informiert und mich letztendlich dafür entschieden, mein Auslandsjahr in Malawi zu verbringen.
Die Einsatzstelle des Vereins Niedersächsischer Bildungsinitiativen e.V. (VNB e.V.) in Malawi hat mich besonders angesprochen, und da die Anmeldefrist des VNB erst Monate später war und ich somit Zeit zum prokrastinieren hatte, fing ich an, eine Bewerbung zu schreiben. Nach mindestens zwei Monaten war meine Bewerbung fertig, zwei Monaten, in denen ich meine Zeit fast ausschließlich auf das Nicht- Schreiben der Bewerbung und -zum Leidwesen meiner Eltern- nicht auf das Lernen für das Abitur verwendet habe. In den letzten Wochen vor der Abgabefrist jedoch war meine Bewerbung innerhalb weniger Tage vollendet und abgeschickt.
Nach kurzer Zeit bekam ich eine Einladung zum zweitägigen Vorstellungsseminar in Barnstorf. Nach kurzer Internetrecherche fand ich heraus, dass Barnstorf tatsächlich BarnsTorf heißt, mit einem T statt einem D und irgendwo in Niedersachsen liegt. Also machte ich mich auf nach Niedersachsen. Beim Seminar sah ich, dass der VNB sein Büro in einem wunderschönen alten Haus, mit einem Tagungshaus in einem ehemaligen Stall, hatte. Die Stimmung auf dem ersten Seminar war seltsam und ich war erleichtert, als es vorbei war, denn so viele neue Menschen die sich in Gruppendiskussionen unterhalten mussten und keine Zeit hatten, sich näher kennenzulernen, sind nicht mein Ding.
Auf dieses erste Seminar folgte keine Zusage, aber auch keine Absage. Davon irritiert wartete ich auf eine endgültige Antwort des VNB. Irgendwann rief mich dann endlich Gloria, die neue Freiwilligendienst-Beaftragte des VNB, an und lud mich zu einem weiteren Seminar ein.
Auch auf diesem Seminar war die Stimmung zunächst seltsam, doch mit der Zeit wurde alles lockerer und mir wurde klar, dass ich dabei war und ein Auslandsjahr mit dem VNB sicher hatte, aber nicht in Malawi. Die Einsatzstelle in Malawi entschloss sich dazu, in diesem Jahr keine Freiwilligen aufzunehmen. Gloria hatte allerdings noch eine Stelle in einer Organisation, welche sie und ihr Mann Vincent gegründet haben. So hatte ich ein Auslandsjahr bei der Azorli Foundation in Ghana sicher.
Mitten in der heißen Phase meines Abiturs fand nun auch das große Vorbereitungsseminar statt. Die Stimmung auf diesem Seminar war sehr gut. Alle behandelten Themen, die Vorträge und Leute waren super. Und ich konnte es nicht erwarten, endlich nach Ghana zu gehen.
Doch in der Zeit nach dem Seminar kamen Zweifel in mir hoch. Ich bestand mein Abitur und hatte eine wunderbare Zeit mit meinen Freunden. Wir alle hatten die Schule endlich hinter uns gebracht, es war Sommer und alles war perfekt.
Die Vorfreude auf das Auslandsjahr bestand nach wie vor in einer abgeschwächten Form, aber die Zweifel wuchsen auch. Diese gemischten Gefühle begleiteten mich mit zum letzten Seminar und bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich mich nach und nach von Freunden und Familie verabschieden musste.
Der Abschied fiel mir erstaunlich leicht, da ich die Tragweite des Abschieds verdrängte. Durch diese Verdrängung bin ich sorgenfrei ins Flugzeug gestiegen, in welchem mich die Vorfreude und Abenteuerlust wieder packte.
Mein Auslandsjahr konnte beginnen !