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Von Winsen nach Ostenholz

Nai-publish: 20.06.2020

Freitag, der 19.Juni 2020


Heute kann ich ausschlafen...das Wetter ist wieder trocken...bewölkt, gerade recht, um weiterzufahren Aber erst wünsche ich mir eine große Tasse Kaffee...ich glaube, der Nachbar kann meine Gedanken lesen☺️ Er ruft zu mir herüber: "Guten Morgen😊 Möchtest Du eine Tasse Kaffee...dann komm einfach. " Welch ein verlockendes Angebot. Ich sitze bei Emanuel und Andre aus Stade in ihrem großen schwarzen Pfadfinderzelt mit Feuerstelle in der Mitte. Andre's einjähriger Mischlingshund begrüßt mich sehr freundlich. Ein wunderschöner Morgen!

Um 11.00 Uhr verlasse ich den Campingplatz. Irgendwie mag mein Navi heute nicht funktionieren🙄 Als ich zum gefühlt zehnten Mal am Straßenrand stehe und versuche, meine Route zu finden, spricht mich eine Frau an. Sie erklärt mir, wie ich am besten nach Bad Fallingbostel komme, das liegt auf dem Weg nach Hamburg. Die Gegend ist wieder mal etwas hügelig. Ich stelle fest, dass der Campingplatz inmitten  eines riesigen Truppenübungsgeländes liegt. Emanuel hat mir kurz vorher die Geschichte erzählt, wie er auf dem Weg hierher auf einer "falschen" Straße gefahren war. Er wurde von uniformierten Soldaten unfreundlich angehalten und mit einer Eskorte wieder von dem Militärgelände begleitet. Ups... jetzt kommt mir erst mal der Gedanke, dass es hier keine gute Idee gewesen wäre, in der freien Natur zu übernachten. Ich bin froh, meiner Intuition gefolgt zu sein! 

Bis Fallingbostel sind es 25 km. Rechts und links der Straße militärischer Sicherheitsbereich. Ein Halten, Parken und Aussteigen sowie Fotografieren strengstens verboten! Ach Du lieber Himmel! Ein Panzer mit einer Person am Geschütz kommt mir entgegen. Ein eigenartiges Gefühl überkommt mich. Ab und an höre ich Schüsse... 

Am Ortsausgang eines kleinen Dorfes läuft eine Wildsau über die Straße, hinten drein mindestens zehn kleine Frischlinge. Ich habe schon viele wildlebende Tiere aus nächster Nähe auf meiner Fahrt beobachten können. So schön! 

Heute lege ich nur 43 km zurück. Ich möchte ein wenig die Sonne genießen. Auf dem Fahrradweg von Ostenholz nach Soltau suche ich mir ein Plätzchen am Feldrand. Ich nehme einen sandigen Feldweg, um abseits vom befahrenen Weg eine geeignete Stelle für mein Zelt zu finden. Der Weg wird immer unwegsamer, mit schwarzem Schlamm...zurück möchte ich aber auch nicht mehr. Endlich am anderen Ende angekommen, stelle ich fest, dass der Boden ziemlich nass ist. Aber da ich ja ein Glückskind bin, liegt da wie für mich bestellt, eine Holzpalette. Prima denke ich, da habe ich eine Sitzgelegenheit, kann mir was kochen und den Sonnenuntergang anschauen. Das Zelt steht, alles ist eingerichtet, ich mache es mir in meiner kleinen Hütte gemütlich. Meine Welt ist perfekt!

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