ప్రచురించబడింది: 11.07.2019
Liebe Blog-Fans und Freunde,
der Upload dieses Blogs (vor allem der Bilder) hat nun eine ganze Weile gedauert, da an einigen Orten das Internet nicht ausreichend funktionierte. Aber besser spät als nie...
Schweren Herzens haben wir den Inle Lake verlassen und sind mit einem Nachtbus zur letzten Reise-Station in Myanmar gefahren - dem nördlicher gelegenen Mandalay.
Die Fahrt verlief wie die meisten unserer Nachtbusfahrten - es war unbequem und wir schliefen somit kaum. Nur ein Ereignis machte den Unterschied: Kurz nachdem endlich alle Lichter und Geräusche (eine in Dauerschleife laufende Musikshow einer burmesischen Sängerin) ausgeschaltet wurden, vernahmen wir ein schlimmes Wimmern, dann fiel etwas Schweres mit einem Rumps zu Boden. Schell war klar: es musste der alte Mann gewesen sein, der sich zuvor auf die hintersten Sitze gelegt hat. Unser Verdacht war, dass er einen Epileptischen Anfall hatte, und dann sich schmerzhaft verkrampfte und zu Boden viel. Jedenfalls fingen alle an, wild durcheinander zu diskutieren und zu überlegen, was wohl mit dem Mann los war. Man brachte ihn in eine stabile Lage, und da aus seinem Mund irgendeine Flüssigkeit zu laufen schien, hielten sie ihm Tücher an den Mund. Auch roch es irgendwann nach einer Salbe/ einem Öl, welches ihm auf die Brust einbalsamiert wurde. Interessant, die Erste-Hilfe-Handlungen in Myanmar mitzuerleben. Obwohl es dem Mann wohl wirklich schlecht ging, entschied man sich offensichtlich nicht, einen Krankenwagen zu rufen (waren vielleicht auch zu weit von einem Krankenhaus entfernt), sondern nach einer gefühlten Ewigkeit an einem Wohnhaus zu halten. Dort begleitete man den Kranken nach draußen. Nach ca. einer halben Stunde stieg er wieder ein - ihm schien es besser zu gehen und die Fahrt wurde fortgesetzt. Dieses Erlebnis war einerseits traurig, andererseits zeigte es jedoch sehr, wie hilfsbereit sich die Burmesen in so einer Situation verhielten.
Um 4 Uhr morgens hätten wir in Mandalay ankommen sollen, dennoch waren wir, trotz Zwischenfall, schon um ca. 3 Uhr dort. Da wir immer mal wieder wach wurden, haben wir unseren Halt nicht verpasst. Auch machten uns zwei nette Burmesen darauf aufmerksam.
Die Tuk Tuk- und Taxi-Fahrer standen auch um diese Uhrzeit bereit. Da wir nach langen Fahrten auch gerne mal laufen, schauen wir nach dem Aussteigen immer erst, wie lang es von der jeweiligen Haltestelle bis zu unserer Unterkunft ist (klappt dank der Offlinekarten auch ohne mobiles Netz jedes Mal prima). Währendessen „geiert“ mindestens ein Fahrer um uns herum und macht Preisvorschläge. Jedoch oft nicht nur für die Fahrt zum Hotel, sondern auch für den nächsten Tag, um mit ihm eine Sightseeing-Tour anzutreten. Wir schreiben uns dann gerne die Nummer des Fahrers und den Preis auf und entscheiden am nächsten Tag bzw. vergleichen Preise.
Dieses Mal war die Haltestelle ziemlich außerhalb, also fiel die Entscheidung pro Taxifahrt. Wie sich später weisen wird, hätten wir das Taxi wohl auch für unsere Sightseeing-Tour in Anspruch nehmen sollen. But wait for it...
Unser Hotel war mitten in der Stadt, mitten im Geschehen, und somit mitten unter religiösen Stätten und dadurch inmitten von Lärm. „Religiöser Lärm“ bedeutet in Myanmar ein Runterrattern von Gebeten in Gesang verpackt. Das wäre soweit ja ganz nett, wenn dieses „Lied“ nicht -wortwörtlich - den ganzen Tag alle Nerven der näheren Umgebung geraubt hätte. Das stellten wir uns zumindest so vor. Pustekuchen. In Wirklichkeit scherte sich kein Burmese darüber. Im Gegenteil: Ihre buddhistische Religion scheint den Menschen in Myanmar gefühlt noch wichtiger zu sein als sonst wo in Asien - und das soll etwas heißen!
Na gut, wir wollten am ersten Tag sowieso die Stadt anschauen, und für den zweiten Tag stand ein Tagesausflug außerhalb der Stadt an. Somit wurden wir „nur“ morgens und abends beschallt.
Nachdem wir uns nach der Busfahrt für 5h aufs Ohr gehauen hatten, gingen wir relativ ausgeruht brunchen. Der Brunch bestand wie so oft auf der Reise aus einem „Mittagessen“. Danach bekamen wir vom Restaurant noch eine traditionelle burmesische Nachspeise serviert:
In Myanmar ticken die Uhren bezüglich modernen Arbeitsmethoden ja bekanntlich langsamer als in den anderen von uns bereisten asiatischen Ländern. So wird hier das Gold auch noch per Hand geschlägert. Den Goldschlägern kann man in Mandalay buchstäblich über die Schulter blicken. Kostenlos kann man sich in den Goldschläger-Stuben umsehen, und man bekommt auch noch vorgangstechnisch alles erklärt. Diese Gelegenheit haben wir natürlich genutzt, um so unserem „Mit-dem-Nachtbus-angekommen-und-quasi-nicht-geschlafen-Tag“ doch noch etwas abgewinnen zu können.
Eine weitere Eigenschaft Myanmars ist uns bereits in Yangon wie auch hier in der zweitgrößten Stadt aufgefallen: Alle Straßen im Zentrum sind mit Nummern versehen und haben keine Namen. So befindet sich beispielsweise unsere Goldschläger-Stube in der 36. Straße.
Für den morgigen Tag wollten wir ja eine Tagestour starten, um die U-Bein-Brücke (die längste Holzbrücke der Welt) und den Ort Mingun zu besuchen. Und hier kommt unser, oben angesprochener, großer Fehler: Wir verabredeten uns mit einem Tuk Tuk-Fahrer, der uns einen passablen Preis anbot - ohne davor auf die brilliante Idee gekommen zu sein, sich einmal über die Fahrstrecke und die Fahrzeit zu erkundigen. Auch hätten wir ja bereits, nach so vielen absolvierten Tuk Tuk-Fahrten, um das Nicht-Vorhandensein seitlicher Wände Bescheid wissen müssen. Und joa, so schepperten wir den ganzen Tag dahin und bekamen Straßenstaub und Abgase nur so um die Ohren (und auch Augen, Nase und Mund) gewirbelt. Aber nur solange, bis wir unsere eigene „Anti-Schmutz-Technik“ anwendeten:
Aber hey, glücklicherweise besaß unser Fahrer einen hervorragenden Musikgeschmack. Die Musik konnte man nämlich, auch wenn der Motor vor allem bergaufwärts noch so brüllte, bestens hören. Das wäre in einem bequemen Taxi-Auto ja nur halb so erwähnenswert gewesen.
Es folgen unsere Eindrücke des Tages in einer Bildergalerie:
Die holprige Tuk Tuk-Fahrt ging weiter und zwar zur weltweit größten Holzbrücke:
Unser Fazit zu Myanmar:
Unser erster Eindruck von den Burmesen waren sehr, sehr hilfsbereite und herzliche Menschen, die uns mit einem Lächeln begegneten. Diese Tatsache haben wir bis zum Ende immer wieder festgestellt. Auch haben sie trotz ihrer Armut (jeder Dritte lebt hier unter der Armutsgrenze) eine positive Einstellung und Hoffnung. Nicht zuletzt ist diese Tatsache ihrem Glauben zu verdanken, welcher für die Burmesen im Mittelpunkt steht.
Was die von uns besuchten Orte anbelangt, hatte uns eine Sache zugegebenermaßen ziemlich schockiert (vermutlich weil wir es anders erwartet hatten...): Yangon wurde als die „modernste und am meisten entwickeltste Stadt im ganzen Land“ beschrieben. Dies bereits zu Beginn zu wissen, nachdem wir Yangon gesehen hatten, war krass. Wir malten uns somit die gruseligsten Zustände aus, wie die Menschen in den anderen Orten wohl „hausen“ würden. Dank der lieben Menschen fühlten wir uns jedoch sehr willkommen und fanden es faszinierend, wie die Leute dort lebten und arbeiteten, und wie sie trotz Zugang zu „Modernität“ (durch Smartphones/ Internet), offensichtlich nicht viel mit „westlichen“ Menschen oder einem modernen Lebensstil zu tun haben, sondern ein sehr traditionell und dem Glauben ausgerichtetes Leben führen.
Auch waren wir fasziniert von deren Faszination für uns, die sie ungerührt ohne Scham zum Ausdruck brachten: Ob in den öffentlichen Bussen, auf der Straße und hinter Marktständen, in Restaurants, usw. - es war immer erst das Starren, und wenn man sie „erwischte“ wurde man mit einem zuckersüßen und oft schüchternen Lächeln beschenkt. Dieses Lächeln war so ehrlich gemeint, und man hatte das Gefühl, dass diese Leute größtenteils noch so unberührt von schmierigen und gaunerhaften Machenschaften (v. a. gegenüber Touristen) sind.
Wenn man reist, d. h. nicht nur Urlaub macht, dann sucht man sich nicht zwingend die schönsten Stellen der Erde heraus. Man möchte was erleben, die Kultur und das Leben der dort lebenden Menschen kennenlernen. Und genau dies haben wir vor allem in Myanmar geschafft. In keinem anderen Reiseland waren wir den Menschen und deren Alltag so nah, aber auch in keinem anderen Land fühlten wir uns mehr wie Aliens/ total fremd. Und in keinem anderen Land - nicht einmal in China - haben wir uns in den Städten so unwohl gefühlt. Bis heute überlegen wir uns, an was genau das gelegen haben könnte. An der doch sehr weit zurückliegenden Entwicklungsstufe? Wobei ja auch die anderen Länder, wie vor allem Kambodscha und Laos, entwicklungstechnisch noch viel aufzuholen haben. Sind es die fehlenden schönen Cafés oder allgemein die heruntergekommenen Straßen und Häuserfassaden, die trotz vieler bunter Dächer sowie Obst- und Gemüseständen so trist und verwahrlost wirken? Oder ist es die Tatsache, dass die Männer noch traditionell in langen Röcken herumlaufen und man das Gefühl hat, eine Zeitreise in das AT/ NT der Bibel unternommen zu haben? Auch trägt sicher das Wissen, woher die roten Kleckse kommen, welche an vielen Stellen auf dem Boden zu finden sind, nicht gerade zum Wohlfühlen bei (zur Erinnerung: die Menschen essen hier gerne Betelnüsse, welche die Speichelproduktion anregen, und man hier und da Frauen und Männer die rote Brühe auf den Boden spucken sieht). Oder haben wir einfach uns an heruntergekommenen und verarmten Gegenden satt gesehen? Wir werden uns wohl noch eine Weile darüber den Kopf zerbrechen...
Auf dem Land haben wir die Ursprünglichkeit und das Noch-nicht-von-vielen-Touris-heimgesuchte-Land jedoch in den vollsten Zügen genießen und entdecken können. Auf dem Land hat der urige Alltag der Burmesen und ihre Traditionen eben noch Flair - finden wir. Auch ist es um den See, die Perle Myanmars, wie wir ihn nennen, einfach schön!
Alles in allem sind wir sehr froh, dieses Land ebenfalls als Reiseziel rausgesucht zu haben. In keinem Land zuvor durften wir so prägende Erfahrungen machen wie in Myanmar. Eine Reise hierher ist es auf jeden Fall wert!